Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Twisted Pair: Drehrichtung ändern?


von Twister (Gast)


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Erzeugt eine Änderung der Drehrichtung in einer twisted Pair Leitung 
signifikante Verluste?

von oszi40 (Gast)


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http://www.netzmafia.de/skripten/netze/twisted.html
Warum sollte man die Richtung ändern? Normalerweise soll das Paar im 
gleichen Drehsinn bis ganz NAH an die Anschlussdose geführt werden.

Mittendrin Richtung ändern, wäre ähnlich einer Spule, wo man plötzlich 
die Wickelrichtung ändert: HF-mäßig keine gute Idee, fällt aber leider 
bei simpler Durchgansprüfung mit Gleichspannung nicht auf.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Twister schrieb:
> Erzeugt eine Änderung der Drehrichtung in einer twisted Pair Leitung
> signifikante Verluste?
Welche Art Verluste sollten das den sein?

Die Verdrillung soll vor allem die induzierten Störspannungen durch ein 
äußeres elektro-magn. Feld kompensieren.

Eine Änderung der Drehrichtung ist ja eigentlich nur an einer Stoßstelle 
zwischen 2 Leitungen denkbar. HF-mäßig wird die Stoßstelle selbst eher 
eine Änderung des Wellenwiderstandes darstellen und damit evtl. 
Signalverluste verursachen.
Gruß Öletronika

von georg (Gast)


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oszi40 schrieb:
> Mittendrin Richtung ändern, wäre ähnlich einer Spule, wo man plötzlich
> die Wickelrichtung ändert: HF-mäßig keine gute Idee

U. M. schrieb:
> Eine Änderung der Drehrichtung ist ja eigentlich nur an einer Stoßstelle
> zwischen 2 Leitungen denkbar. HF-mäßig wird die Stoßstelle selbst eher
> eine Änderung des Wellenwiderstandes darstellen

Auf welchem physikalischen Effekt sollte die Änderung des 
Wellenwiderstands beruhen, wenn z.B. die erste Hälfte einer Leitung 
links rum und die zweite Hälfte rechts rum verdrillt ist? Bei den 
üblichen Schlaglängen hat das auf den Wellenwiderstand genau 0 Einfluss.

Die Forderung lässt sich sowieso nicht ohne weiteres einhalten, z.B. 
wenn man in einer Dose die Anschlussdrähte manuell verdrillt bis zur 
Anschlussklemme. Dazu isoliert man ja nicht extra das Kabel länger ab um 
die Drillrichtung festzustellen. Es spielt aber eben garkeine Rolle.

Nebenbei bemerkt ist offensichtlich die HF-Technik gänzlich 
unverstanden. Der Wellenwiderstand hängt vom Abstand ab, nicht vom 
Drill. Parallel laufende Leitungen wie in einem Flachkabel haben den 
gleichen Wellenwiderstand. Logischerweise kommt in den Berechnungen des 
Wellenwiderstands die Verdrillung garnicht vor.

Georg

von Prometheus (Gast)


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georg schrieb:
> Nebenbei bemerkt ist offensichtlich die HF-Technik gänzlich
> unverstanden. Der Wellenwiderstand hängt vom Abstand ab, nicht vom
> Drill. Parallel laufende Leitungen wie in einem Flachkabel haben den
> gleichen Wellenwiderstand. Logischerweise kommt in den Berechnungen des
> Wellenwiderstands die Verdrillung garnicht vor.

Völlig richtig!!

Und als Ergänzung:
Die Verdrillung macht man nur, damit externe Störfelder die erste Hälfte 
der Verdrillschleife in die eine Richtung und die zweite Hälfte genau 
entgegengesetzt einkoppeln. Dmit hebt sich das ganze gegenseitig auf.
Nur das ist der Zweck des Verdrillens!

----
Prometheus

von Purzel H. (hacky)


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Sofern die Einkopplung ueber eine groessere Laenge homogen erfolgen 
wuerde. zB neben einer Eisenbahnlinie. Wenn ich zwei Twisted pair mit 
derselben Windungsdichte parallel habe, koennen die natuerlich koppeln, 
die wirksamen Flaechen waeren immer dieselben.

Dann geht es auch noch um die Abstrahlung. Ein gerades Stueck Twisted 
pair hat kein Fernfeld, sofern die Windungsdichte ein Stueck oberhalb 
der Wellenlaenge liegt, da sich die Felder aufheben.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
lese noch mal genau, was ich geschrieben habe.
> georg schrieb:
> U. M. schrieb:
>> Eine Änderung der Drehrichtung ist ja eigentlich nur an einer Stoßstelle
>> zwischen 2 Leitungen denkbar. HF-mäßig wird die Stoßstelle selbst eher
>> eine Änderung des Wellenwiderstandes darstellen
>
> Auf welchem physikalischen Effekt sollte die Änderung des
> Wellenwiderstands beruhen, wenn z.B. die erste Hälfte einer Leitung
> links rum und die zweite Hälfte rechts rum verdrillt ist?
Genau das schreibe ich ja auch!

> Nebenbei bemerkt ist offensichtlich die HF-Technik gänzlich
> unverstanden.
So unverstanden ist die sicher nicht, aber du hast den Text im 
Überschwang falsch interpretiert.

> Der Wellenwiderstand hängt vom Abstand ab, nicht vom Drill.
Deswegen wird auch eher "die Stoßstelle selbst" den Wellenwiderstand 
verändern und nicht die Verdrillung! So steht es oben.

> Parallel laufende Leitungen wie in einem Flachkabel haben den
> gleichen Wellenwiderstand. Logischerweise kommt in den Berechnungen des
> Wellenwiderstands die Verdrillung garnicht vor.
Hat das jemand behauptet?
Gruß Öletronika

von Bauteiltester (Gast)


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oszi40 schrieb:
> HF-mäßig keine gute Idee,

Elektrodemenz

Opa, geh sch...

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