Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Poti Drehwinkel elektrisch verringern


von Manu (Gast)


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Hallo zusammen,

in einer alten fernbedienung eines spielzeuges war ein poti mit 
ca.50grad drehwinkel und 5kohm verbaut. Exakt das baugleiche gibts 
offenbar nicht mehr sondern nur noch welche mit 270grad.

Frage ist nun ob man ein poti mit 270grad und einer zusatzschaltung so 
hinbekommt, dass es elektrisch wie eins mit 50grad wirkt? 
Betriebsspannung ist 3V welche für die fernbedienung geteilt werden 
müssten.

VG und danke für eure Hilfe

Manu

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Manu schrieb:
> Frage ist nun ob man ein poti mit 270grad und einer zusatzschaltung so
> hinbekommt, dass es elektrisch wie eins mit 50grad wirkt?
Natürlich "bekommt" man das. Allerdings kann es sein, dass der Aufwand 
ziemlich hoch ist.

> Betriebsspannung ist 3V welche für die fernbedienung geteilt werden
> müssten.
Du kannst das Auto mit einer 1,5V-Batterie also "halb" ansteuern? So wie 
wenn das Poti in der Mitte stünde? Dann ist es relativ einfach mit einem 
Operationsverstärker möglich: abziehen eines Offsets und anschließendes 
Verstärken reichen aus.

Wenn die Fernsteuerung das Poti allerdings z.B. mit einer 
RC-Ladeschaltung und einer Zeitmessung auswertet, dann wird das ungleich 
spannender...

von Amateur (Gast)


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Anno Tobak gab es mal den guten-alten Dreisatz.

Die Preisfrage lautet also: 50° sind 5 KOhm, also wieviel Ohm sind 270°.

Wird also ein Poti mit 27K verwendet, so wird das Ganze schon 
angenähert.

Natürlich nur, wenn sichergestellt ist, dass Du bei 50° Schluss machst.
Der Pferdefuß dabei ist: Keine Ahnung, ob es den Wert 27 KOhm überhaupt 
gibt. Andernfalls helfen nur noch Krücken.

von Manu (Gast)


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Lothar M. schrieb:

> Natürlich "bekommt" man das. Allerdings kann es sein, dass der Aufwand
> ziemlich hoch ist.

Hauptsache der kleine kann wieder damit spielen;)

> Du kannst das Auto mit einer 1,5V-Batterie also "halb" ansteuern?

Ja geht, die Spannung müsste zwischen 0-3V über das Poti geteilt werden 
um das Auto zu steuern.

> Dann ist es relativ einfach mit einem
> Operationsverstärker möglich: abziehen eines Offsets und anschließendes
> Verstärken reichen aus.

Wie baut man sowas auf? Ich kenne mich mit Operationsverstärkern nicht 
aus. Ich dachte an eine Schaltung mit 2 Trimmpotis um irgendwie das 
Offset abzuziehen und dann wieder zu verstärken, kriegs aber so einfach 
nicht hin.

> Wenn die Fernsteuerung das Poti allerdings z.B. mit einer
> RC-Ladeschaltung und einer Zeitmessung auswertet, dann wird das ungleich
> spannender...

Nein, hat die Fernbedienung nicht, puh:)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Amateur schrieb:
> Natürlich nur, wenn sichergestellt ist, dass Du bei 50° Schluss machst.
Und das Ganze nicht wie ein Spannungsteiler funktionieren sollte. Denn 
dann müsste nach dem Dreisatz und der Preisfrage "50° sind 3V, also 
wieviel Volt sind 270°?" eine höhere Spannung von etwa 16V ans "andere 
Ende" angelegt werden...

Manu schrieb:
> Wie baut man sowas auf? Ich kenne mich mit Operationsverstärkern nicht
> aus. Ich dachte an eine Schaltung mit 2 Trimmpotis um irgendwie das
> Offset abzuziehen und dann wieder zu verstärken, kriegs aber so einfach
> nicht hin.
Du bräuchtest ja auch eine negative Spannung, um irgendwas 
abzuziehen. Das kann der OP über eine positive Spannung an seinem 
invertierenden Eingang...

: Bearbeitet durch Moderator
von Manu (Gast)


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Amateur schrieb:
> Anno Tobak gab es mal den guten-alten Dreisatz.
>
> Die Preisfrage lautet also: 50° sind 5 KOhm, also wieviel Ohm sind 270°.
>
> Wird also ein Poti mit 27K verwendet, so wird das Ganze schon
> angenähert.
>
> Natürlich nur, wenn sichergestellt ist, dass Du bei 50° Schluss machst.
> Der Pferdefuß dabei ist: Keine Ahnung, ob es den Wert 27 KOhm überhaupt
> gibt. Andernfalls helfen nur noch Krücken.

An sowas hatte ich auch schon gedacht, allerdings ist die Nullstellung 
bei der Fernbedienung nicht in der Mitte. D.h. aktuell teilt das neue 
Poti die Spannung von 3V in den mechanischen Grenzen in einen Bereich 
von 0,95V bis 1,58V auf.
Ich glaube mit einem hochohmigeren Poti und paar Widerständen bekomme 
ich das nicht auf 0 bis 3V in dem gleichen mechanischen Bereich, oder 
irre ich mich hier?

Manu

von Manu (Gast)


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Lothar M. schrieb:

> Du bräuchtest ja auch eine negative Spannung, um irgendwas
> abzuziehen. Das kann der OP über eine positive Spannung an seinem
> invertierenden Eingang...

Ok, genau da hängt es mit meinem Wissen;) Dass ich was abziehen und dann 
verstärken muss ist mir klar. Ich lese mich mal in Operationsverstärker 
und deren Anwendung und Funktionsweise ein. DANKE

Manu

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Manu schrieb:
> Ich lese mich mal in Operationsverstärker und deren Anwendung und
> Funktionsweise ein.
Als Basis könnte ich mir sowas wie im Anhang vorstellen...

von oszi40 (Gast)


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1.Bei Reichelt.de gibt es so viele Potis, daß sie welche verkaufen 
müssen.

> Operationsverstärker

2.Bevor ich OPVs bei 3V einsetzen würde, wäre ein Versuch mit einem 
25k-Poti und mechanischer Begrenzung (50Grad) eine Idee? Interessant ist 
ob der Verbraucher dahinter mit dem hochohmigeren Poti zurecht kommt.

von Stefan F. (Gast)


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Wie viele Anschlüsse von dem Poti sind tatsächlich in Verwendung? 2 oder 
3?

von HildeK (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Wie viele Anschlüsse von dem Poti sind tatsächlich in Verwendung? 2 oder
> 3?

Diese Frage, bzw. ob das Poti als Spannungsteiler oder als 
veränderlicher Widerstand verschaltet ist, ist schon längst überfällig. 
Und trotzdem kommen Lösungsvorschläge ...

von MaWin (Gast)


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Manu schrieb:
> und einer zusatzschaltung so hinbekommt, dass es elektrisch wie eins mit
> 50grad wirkt?

Nein.

So lange die Auswertung unbekannt ist, müsste man zumindest das neue 
Poti auswerten (z.B. per Spannungsteiler) und per uC ein digitales Poti 
auf Wunschwert steuern.

Aber man kann ein neues (5k/50)*270 = 27k Poti nehmen und die 
ungenutzten Bereiche mit Silberleitlack abdecken.
https://www.ferro.com/products/product-category/glass-colors/automotive-conductive-pastes/standard-and-fine-line-silver-pastes/fine-line-silver-paste 
, nicht die Plörre von Pollin.

von hinz (Gast)


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Manu schrieb:
> An sowas hatte ich auch schon gedacht, allerdings ist die Nullstellung
> bei der Fernbedienung nicht in der Mitte. D.h. aktuell teilt das neue
> Poti die Spannung von 3V in den mechanischen Grenzen in einen Bereich
> von 0,95V bis 1,58V auf.

Das ist ein normales 270° Poti, von dem aber nur 50° genutzt werden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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HildeK schrieb:
> Diese Frage, bzw. ob das Poti als Spannungsteiler oder als
> veränderlicher Widerstand verschaltet ist, ist schon längst überfällig
...und wurde m.E. bereits um 15:40 beantwortet. Und deshalb kommen 
Lösungsvorschläge... ?

: Bearbeitet durch Moderator
von Thomas (Gast)


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Was spricht jetzt gegen die 270 Grsd, Ist vieleicht nicht schön und 
original. Aber würde dieser Drehbereich stören?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas schrieb:
> Aber würde dieser Drehbereich stören?
Mein Gedankengang ist so:
Fernbedienung -> Steuerknüppel -> eingeschränkter Drehwinkel

von Manu (Gast)


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oszi40 schrieb:
> 1.Bei Reichelt.de gibt es so viele Potis, daß sie welche verkaufen
> müssen.

Ich hab alles bei Reichelt, Conrad und meinem lokalen Ladengeschäft 
durchsucht. Was ich brauche gibts leider nicht in der Bauform. Natürlich 
gibt's welche mit kleinerem Drehwinkel und 5kohm, die passen dann aber 
nicht in die Fernbedienung da dort dummerweise das Poti selbst als 
Lagerachse des Bedienhebels dient. Es muss also geometrisch baugleich 
sein.

>> Operationsverstärker
>
> 2.Bevor ich OPVs bei 3V einsetzen würde, wäre ein Versuch mit einem
> 25k-Poti und mechanischer Begrenzung (50Grad) eine Idee? Interessant ist
> ob der Verbraucher dahinter mit dem hochohmigeren Poti zurecht kommt.

Leider sehe ich hier das Problem, dass die mechanische Begrenzung 
(Gehäuse der Fernbedienung) schon vorhanden und damit nicht einstellbar 
ist und leider auch noch unsymmetrisch und nicht mittig. Ich verstehe 
das zudem so, dass die Schaltung der Fernbedienung nur die abgegriffene 
Spannung des Potis auswertet. Entferne ich also das Gehäuse und den 
Bedienhebel, sodass ich das Poti die ganzen 270 nutzen kann, fährt auch 
das Fahrzeug normal.
Meiner Meinung nach teilt das Poti also nur die anliegenden 3V. Wenn ich 
ein 25kOhm nehme und den Drehwinkel begrenze kommt am ende soch nie eine 
Spannung von 0...3V über die 50Grad raus, oder habe ich hier einen 
Denkfehler?

Gruß Manu

von Harald W. (wilhelms)


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Manu schrieb:

> Was ich brauche gibts leider nicht in der Bauform.

Dann mach doch mal ein Bild von dem Aufbau, damit man sich das
besser vorstellen kann. Nach meinem Verständnis sollte ein
27kOhm-Standardpoti, bei dem die nicht genutzten Schleifbahn-
Bereiche mit Leitsilber bedeckt werden, passen.

von Thomas (Gast)


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Okay.
Aber dann könnte man das Poti ja so beschalten, als das bei Vollgas das 
Poti an einem Ende ist und bei 'Null' irgendwo in der Mitte. Sollte es 
noch wirklich 'Null' sein, so könnte man da die Schleifbahn ab da 
irgendwie 'isolieren'. Der ohmsche Bereich wäre damit gegeben.

Wurde ja weiter vorne im Tread schon mal mit dem 27 K Poti angesteuert. 
Dem Poti würde das nicht stören.

Oder lieg ich jetzt total falsch ?

von Manu (Gast)


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MaWin schrieb:
>
> Aber man kann ein neues (5k/50)*270 = 27k Poti nehmen und die
> ungenutzten Bereiche mit Silberleitlack abdecken.
> 
https://www.ferro.com/products/product-category/glass-colors/automotive-conductive-pastes/standard-and-fine-line-silver-pastes/fine-line-silver-paste
> , nicht die Plörre von Pollin.

Klingt auch interessant. Schwierigkeit sehe ich hier die Grenzen bis zu 
denen der Lack sein darf/muss exakt zu bestimmen, denn der mechanische 
Anschlag ist das Gehäuse selbst. Zusammengebaut kann ich dann schwer 
messen, aber da könnte mir noch was einfallen. DANKE für die Idee

Auch bringt mich das auf eine weitere Idee. Nämlich das alte Poti mit 
teils neuen Teilen zu reparieren. Falls nur der Schleifer defekt ist, 
könnte ich den austauschen und das alte Poti wiederverwenden.

Gruß Manu

von Harald W. (wilhelms)


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Manu schrieb:

> Auch bringt mich das auf eine weitere Idee. Nämlich das alte Poti mit
> teils neuen Teilen zu reparieren. Falls nur der Schleifer defekt ist,
> könnte ich den austauschen und das alte Poti wiederverwenden.

Normalerweise ist eher die Schleifbahn abgeschabt. Dann kann man
den Schleifer so verbiegen, das er auf einer anderen Stelle der
Widerstandsbahn schleift.

von Manu (Gast)


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Lothar M. schrieb:
> Thomas schrieb:
>> Aber würde dieser Drehbereich stören?
> Mein Gedankengang ist so:
> Fernbedienung -> Steuerknüppel -> eingeschränkter Drehwinkel

Sorry das ich erst jetzt wieder am PC bin und antworten kann. Ja der 
Bereich stört. Wenn's die Lenkung wäre müsste man halt weiterdrehen, 
leider ist es aber der Fahrregler der mit einem Finger bedient wird und 
da kann man auch mit ausschneiden des Gehäuses nichts machen, da der 
Finger irgendwann zu kurz wäre.
Ich versuch bei Gelegenheit in der Werkstatt noch ein Bild zu machen. 
Prinzipiell hält man das Ding wie ne Pistole in der Hand und der Abzug 
ist der Fahrregler.

Gruß Manu

von Manu (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Manu schrieb:
>
>> Was ich brauche gibts leider nicht in der Bauform.
>
> Dann mach doch mal ein Bild von dem Aufbau, damit man sich das
> besser vorstellen kann. Nach meinem Verständnis sollte ein
> 27kOhm-Standardpoti, bei dem die nicht genutzten Schleifbahn-
> Bereiche mit Leitsilber bedeckt werden, passen.

Die Fernbedienung liegt noch in der Werkstatt. Anbei ein Link mit Bild 
des 270° Poti's. das Originale (ca. 50°) hat nur eine kürzere Drehachse 
und die abflachung der Achse geht direkt bis ans Poti. Ich hab das neue 
270° dort entsprechend angepasst damit es passt.

https://www.conrad.de/de/p090s-04f20-b-5-kr-leitplastik-potentiometer-mono-5-k-1-st-451821.html

PS: Soll keine Werbung sein sondern nur ein Bild wegen der Bauform.

von Manu (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Manu schrieb:
>
>> Was ich brauche gibts leider nicht in der Bauform.
>
> Dann mach doch mal ein Bild von dem Aufbau, damit man sich das
> besser vorstellen kann. Nach meinem Verständnis sollte ein
> 27kOhm-Standardpoti, bei dem die nicht genutzten Schleifbahn-
> Bereiche mit Leitsilber bedeckt werden, passen.

Ja technisch denke ich auch, dass das funktionieren kann.

Danke nochmal an ALLE für die hilfreichen Ideen. Ich werde es gestaffelt 
nach Arbeitsaufwand in folgenden Schritten versuchen:

1: originales Poti mit neuem oder gebogenem Schleifer reparieren
2: 25k Poti mit Leitsilber auf den nicht genutzten Bereichen
3: Signalnachverarbeitung mit Operationsverstärker um aus 0,95...1,56V 
eben die benötigten 0..3V zu machen.

Technisch gefällt mir #3 wenn auch am aufwändigsten am Besten, da wenn's 
später nochmal kaputt geht, ich das Poti einfach wieder tauschen kann 
ohne viel gebastel. Wer Kinder hat wird das verstehen, die kriegen alles 
kaputt wieder und wieder ;)

Viele Grüße Manu

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