Hallo zusammen, ich hätte da ein paar Fragen bzgl. SSR. Ich habe hier ein paar Netzteile an 230V die einen recht großen Einschaltstrom ziehen (40A und mehr), wodurch ich sie ungern per Relais schalten würde. Da man auch akustisch nichts hören soll, spricht dies erneut gegen mechanische Relais. Für erste Tests habe ich ein vorhandenes SSR verwendet (https://www.gavazzionline.com/pdf/RA2410LA.pdf). Dieses schaltet korrekt durch. In Spezialfällen, wenn das Netzteil nicht belastet ist, wird der Minimalstrom des SSR von 150mA nicht ganz erreicht, er bleibt bei ca. 100mA. Das SSR wird permanent extern durchgesteuert solange das Netzteil an sein soll. Bisher sehe ich hier keine Probleme obwohl ich das Datenblatt nicht einhalte. (Später werden mind. 3 Netzteil an diesem SSR laufen, also werde ich unter allen Bedingungen den Minimalstrom erreichen. Mir geht es hier ums Verständnis). Meine Fragen: - Warum hat ein SSR einen Minimalstrom? Meinem Verständnis nach sitzen intern Thyristoren. Diese schalten ab sobald ihr Minimalstrom unterschritten wird. Wenn das Gate eines Thyristors aber dauerhaft angesteuert wird, bleibt er doch offen? - Was passiert wenn ich den Minimalstrom unterschreite bzw können Schäden entstehen? - Gelten als Minimalstrom auch Blindströme, d.h. wenn ich einen großen Kondensator hinter das SSR packe, ist das in Ordnung?
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> Wenn das Gate eines Thyristors aber dauerhaft > angesteuert wird, bleibt er doch offen? Ich denke ja. Zu wenig Strom bewirkt, dass er nicht mehr im nächsten Nulldurchgang abschaltet, sondern eher. Deine Schaltung (vor allem die Leitungen) werden dann mehr elektromagnetische Störungen abstrahlen und wenn der Snubber zu klein ist und die Last induktiv könnte das SSR sogar schaden nehmen.
SSR-tester schrieb: > Ich habe hier ein paar Netzteile an 230V die einen recht großen > Einschaltstrom ziehen (40A und mehr), wodurch ich sie ungern per > Relais schalten würde. Nimm relais, die für "High Inrush Current" geeignet sind. > Da man auch akustisch nichts hören soll, spricht dies > erneut gegen mechanische Relais. Willst Du die Relais in einem Schweigekloster einsetzen? Vernünftig eingebate $Relais hört man normalerweise schon bei geschlossenen Gehäuse nicht mehr. > Das SSR wird permanent extern durchgesteuert solange das Netzteil an > sein soll. Bisher sehe ich hier keine Probleme obwohl ich das Datenblatt > nicht einhalte. Das kann eine Überlastung des Gates bewirken. > Später werden mind. 3 Netzteil an diesem SSR laufen, Das heisst, Du verwendest 150A-SSRs? > - Gelten als Minimalstrom auch Blindströme, d.h. wenn ich einen großen > Kondensator hinter das SSR packe, ist das in Ordnung? Damit werden die SSRs noch höher belastet, müssen also noch "dicker" werden. Das ganze erscheint mir wie ein Konzept, das eine deutlich geringere Zuverlässigkeit als ein Konzept mit Relais hat.
SSR-tester schrieb: > Meine Fragen: > - Warum hat ein SSR einen Minimalstrom? Meinem Verständnis nach sitzen > intern Thyristoren. Diese schalten ab sobald ihr Minimalstrom > unterschritten wird. Ja. > Wenn das Gate eines Thyristors aber dauerhaft > angesteuert wird, bleibt er doch offen? Die meisten SSR haben ZeroCross, schalten also nur ein, wenn die Spanung noch unter 16V liegt. Danach ist ihr Steuereingang disabled. Daher eignen sich SSR nicht, um Gleichrichter/Siebelko Schaltungen zu versorgen: Die Spannung muss da je erst über die Siebelkospannung steigen, bevor ein Strom fliesst um sie aufzuladen. Ausserdem fliest der Strom zwar nur 1/10 der zeit, dafür in 10-facher Höhe. Bei unter 16V fliesst noch kein Strom, dementsprechend bleibt das SSR nicht an. Ausnahme wären Schaltnetzteile mit (elektronischer) PFC, aber selbst von denen vertragen nicht alle das Einschalten jede 10ms bei 10V. > - Was passiert wenn ich den Minimalstrom unterschreite bzw können > Schäden entstehen? Die Stromversorgung zu deinem Schaltnetzeil wird unterbrochen, und das ggf. 100 mal pro Sekunde. Wie darauf dessen Elektronik reagiert, ist unklar. Je nach dem, ob das SNT PFC enthält, elektronisch oder passiv, oder nicht, reagiert es anders. > - Gelten als Minimalstrom auch Blindströme, Ja. > d.h. wenn ich einen großen Kondensator hinter das SSR packe, ist das in Ordnung? gefährlich. Hinter dem SSR istd er Strom ja oftmals aus. Schaltet nun das SSR ein, tut es das bei einer Spannungsdifferenz. Diese Spannungsdifferenz schlägt direkt auf den Kondensator, gibt also einen Kurzschluss mit hohem Spitzenstrom. Das mag weder der TRAIC noch der Kodensator. Zudem ist ein SSR niemals eine sichere Abschaltung: Bei Überspannung legieren TRIACs durch und das SSR ist immer eingeschaltet. Wenn man per SSR etwas schalten will, muss immer noch ein richtiger Schalter dazu, Netzschalter oder Relais, um eine sichere Trennung zu erreichen. Zudem enthalten die wenigsten SSR die nötigen VDR, Thermosicherungen, und Snubber um mit den üblichen Widrigkeiten des Hausstromnetztes umgehen zu können.
Danke für die Antworten! Harald W. schrieb: >> Später werden mind. 3 Netzteil an diesem SSR laufen, > > Das heisst, Du verwendest 150A-SSRs? Siehe Datenblatt, das SSR verträgt diesen Einschaltpuls. Michael B. schrieb: > Ausnahme wären Schaltnetzteile mit (elektronischer) PFC, aber selbst von > denen vertragen nicht alle das Einschalten jede 10ms bei 10V. Die Netzteile haben eine aktive PFC, die hier sinds: https://www.reichelt.de/schaltnetzteil-geschlossen-200-w-5-v-40-a-mw-rsp-200-5-p147905.html? Michael B. schrieb: > Zudem ist ein SSR niemals eine sichere Abschaltung: Bei Überspannung > legieren TRIACs durch und das SSR ist immer eingeschaltet. Wenn man per > SSR etwas schalten will, muss immer noch ein richtiger Schalter dazu, > Netzschalter oder Relais, um eine sichere Trennung zu erreichen. Es geht hier nur ums Energiesparen. Sollten die Netzteile Dauer-An sein, so wäre das kein Problem, da passiert nichts. (Netzteil Beleuchtung, ohne explizite Ansteuerung derer leuchtet da auch nichts). Jetzt habe ich nochmal per Oszi draufgeschaut. Auch wenn da soweit alles funktioniert gefällt mir das nicht. Das SSR schaltet zwar ein, allerdings kommt es bei jedem Nulldurchgang des Stroms zu schnellen Zyklen von An/aus/an/aus/an/aus/an.... weil offenbar der Strom am Scheitelpunkt des Sinus zu stark absinkt. Die Spannung steigt dabei auf knapp 10V an bis das SSR wieder leitet. Bei einem rein ohmschen Last passiert das nicht. Naja, danke für die Tipps ich glaub ich mach das wirklich anders: Relais für 120A Einschaltstromstoß sind jetzt auch nicht so einfach erhältlich (3 Relais kosten wieder recht viel), ich schaue mir also mal Lösungen mit NTC und nem vergleichsweise kleinen Relais davor an. Wiedereinschalten (vor Abkühlung des NTCs) ist bei mir eher kein Problem da das Relais per Software angesteuert wird die auf so etwas reagieren kann. Außerdem plane ich eine Überbrückung des NTCs ein so dass er im Betrieb schnell wieder abkühlt.
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