Forum: HF, Funk und Felder Himmelsrauschen


von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Ein sehr emotionaler Beitrag über den Amateurfunk.

https://drive.google.com/file/d/1xGg4hLOHLpbiEP8b9hJnJdKHLQ4QlXfT/view

von Marc Oni (Gast)


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eine sehr schön geschriebene Reportage - ganz ohne nostalgische 
Verklärung oder Technik-Geschwurbel

sogar als "Seite 3" der SZ, die schon immer zu den Aushängeschildern des 
Blattes gehörte.

von Marek N. (Gast)


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Danke!
Ich habe den Artikel nur überflogen, aber ich kann das nicht ganz 
nachvollziehen.

Sicher, wir haben gerade absolutes Sonnenfleckenminimum, aber Samstag 
Abend konnte ich selbst mit einem normalen Tecsun-Empfänger einige 
Fonie-Signale in SSB auf 80 und 40 m rausfischen. Mit nem richtigen 
Transceiver müsste da definitiv mehr rauszuholen sein!
CW und FT8 gehen ja eh immer. Gestern Abend wieder reihenweise 
US-Amerikaner auf 40 m abgegrast.

von Ralph (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Danke!
> Ich habe den Artikel nur überflogen, aber ich kann das nicht ganz
> nachvollziehen.
>
> Sicher, wir haben gerade absolutes Sonnenfleckenminimum, aber Samstag
> Abend konnte ich selbst mit einem normalen Tecsun-Empfänger einige
> Fonie-Signale in SSB auf 80 und 40 m rausfischen. Mit nem richtigen
> Transceiver müsste da definitiv mehr rauszuholen sein!
> CW und FT8 gehen ja eh immer. Gestern Abend wieder reihenweise
> US-Amerikaner auf 40 m abgegrast.

Will das ein SZ Leser wissen?

Genau dadurch hebt sich der Artikel in der SZ wohltuend ab: er 
verzichtet auf das klugscheißernde Technik-Ausbreitungs-Geschwafel und 
versucht den Charme des Amateurfunks normalen Lesern, die mit 
Amateurfunk nichts zu tun haben, auf sehr menschliche Weise näher zu 
bringen.


dir weiterhin viel Spass beim Abgrasen mit deinem Tecsun Empfänger. Du 
machst das ganz toll!

von J. Wuttke (Gast)


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Was ist denn dem Herrn Berres wieder über die Leber gelaufen? :-) Warum 
so kämpferisch? Ob das Rauschen so himmlisch ist oder nicht, mag ich von 
der Seite nicht beurteilen, aber hier im Westen der Republik oder im 
Osten des Nachbarlandes um genau zu sein, blüht noch die Nostalgie. 
Geniessen wir sie, ohne uns zu streiten.

von W.S. (Gast)


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Joe G. schrieb:
> https://drive.google.com/file/d/1xGg4hLOHLpbiEP8b9hJnJdKHLQ4QlXfT/view

Komisch.. wenn ich das lese, grad so in der Weihnachtszeit, ist mir zum 
Heulen zumute. Nee, der Artikel ist gut, auch gut geschrieben. 
Dennoch...

W.S.

von eric (Gast)


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Der Artikel ist sichlich gut,
aber ich haette mir statt viel Emotion und Nostalgie
lieber ein bisschen mehr Sachinformation
ueber die Vielseitigkeit des Amateurfunks heute gewuenscht.

von Hans (Gast)


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Ja genau mehr über die Vielseitigkeit...genau den technischen 
Schnickschnakc kannst du in abgedroschenen darc Artikeln oder bei den 
Ortsvereinen lesen..das interessiert niemanden, der damit nichts zu tun 
hat

von Joe G. (feinmechaniker) Benutzerseite


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Der Artikel zeigt eine Sichtweise des Amateurfunks – und zwar genau die 
Sichtweise von OM Eduard. Dinge verändern sich, das ist der Lauf der 
Zeit, Erinnerungen bleiben jedoch. Und so erinnerst sich der OM an einen 
Amateurfunk der ihm zu seiner Zeit viel Freude gemacht hat. Ich kann 
diese Sichtweise sehr gut nachvollziehen. Vielleicht hat mich auch 
deshalb der Artikel emotional so angesprochen. Als ich zum Amateurfunk 
kam, glühten noch Röhren und fast jedes Gerät war ein Eigenbau. Jedes 
QSO war etwas Einzigartiges für mich. Dieses Gefühl schwingt auch heute 
noch mit und kann natürlich nicht auf jüngere Generationen übertragen 
werden. Diese haben eine eigene Sichtweise und wiederum ihr eigenes 
Gefühl. In Summe betrachtet, macht genau diese Mischung die Würze des 
Amateurfunks aus. Altes, Neues – ständige Veränderung; und ältere OM’s 
dürfen gerne auch mal in Nostalgie schwelgen :-)

73, Joe (DM3ADO, Y49NO, DL3AKB)

von Gästchen (Gast)


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eric schrieb:
> Der Artikel ist sichlich gut,
> aber ich haette mir statt viel Emotion und Nostalgie
> lieber ein bisschen mehr Sachinformation
> ueber die Vielseitigkeit des Amateurfunks heute gewuenscht

Eben. Mit fehlt die Beschreibung der Faszination des Amateurfunks, was 
sie ausmacht. Also weniger das alte Lied mit Morsezeichen, dass alles zu 
alt und zu antik ist, und mehr die Beweggründe Letzendlich sind viele 
Hobbys eine Entspannung für die Seele.

von Ralph B. (rberres)


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J. Wuttke schrieb:
> Was ist denn dem Herrn Berres wieder über die Leber gelaufen? :-)

Nichts ich war nämlich nicht der Autor dieses Textes.

Ich bin auch grundsätzlich nicht als Gast eingeloggt, sondern mit meinen 
vollen Namen.

Ralph Berres

von G. O. (aminox86)


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Joe G. schrieb:
> Ein sehr emotionaler Beitrag über den Amateurfunk.
>
> https://drive.google.com/file/d/1xGg4hLOHLpbiEP8b9hJnJdKHLQ4QlXfT/view

Ja, ein Abgesang mit vielen Worten auf den letzten seiner Art, der das 
Erbe von Martin verwaltet und in seinem Gartenhäuschen dem Ende 
entgegensieht. Aus jeder Zeile tropft die Melancholie, denn Eduard hat 
keine Visionen mehr, ein Befund, der symtomatisch für den Amateurfunk(in 
Deutschland?) ist.

In sehr vielen Beiträgen zu Threads in diesem Forum erscheint die Phrase 
"..ich hab´(auch)(mal)..".

Jo, hab´ ich auch (mal). Damals.

Ich habe hier selten gelesen: "..ich plane.." oder "..ich bin gerade 
dabei..", was einerseits nicht weiter verwundert, denn solche Aussagen 
werden in der Regel von Oberlehrern und Besserwissern** kommentiert, 
andererseits gibt es wohl kaum noch Leute mit derartigen Anliegen. Die 
diversen Ergüsse hier im Forum wirken entweder hilflos oder sind 
deplaziert und schrecken jeden ab, der vorhatte, sich eingehender mit 
dem Amateurfunk zu befassen. Es gelingt nicht, weder hier im Forum noch 
"draussen in den Klubs", die Begeisterung für den Amateurfunk oder die 
Faszination des Amateurfunks ´rüberzubringen.

Zwei Begebenheiten aus eigenem Erleben sollen den Zustand des 
"offiziellen" Amateurfunks und der Präsentation seiner Mitglieder 
illustrieren:
Ich bastele gerne. In Erwartung Gleichgesinnte zu treffen, bin ich vor 
einigen Jahren zum monatlichen Treffen, das mehr oder weniger öffentlich 
stattfand, des örtlichen DARC-Ablegers gegangen. Auf Nachfrage wurde mir 
sinngemäß geantwortet: "Wir basteln nicht, Lötkolben haben wir nicht, 
uns genügt das(persönliche) Rufzeichen", sprachens und widmeten sich 
ihrer Klubverwaltung. Ok, falsche Zeit, falscher Ort, falsche Leute.
Im Frühjahr diesen Jahres veranstaltete eben dieser Klub einen, im 
Veranstaltungsprogramm der VHS angekündigten, Basteltag. Es sollte 
zuerst der Amateurfunk vorgestellt und anschließend ein Radio 
gebaut(Bausatz) werden. Zum angegebenen Termin habe ich mich an der 
Klubstation eingefunden. Ausser mir waren noch zwei weitere Leute 
erschienen, der Veranstalter verspätete sich. Nach einer guten Stunde 
Wartezeit, während der noch weitere Teilnehmer(wichtig wegen der VHS) 
eintrudelten, begann besagte Einführung, eine trockene, langwierige 
Powerpoint-Präsentation, bei der ich jeglichen Esprit vermisst habe. Im 
Anschluss, also nach der Mittagspause, sollte das Radio gebaut werden. 
Leider ein Schlag ins Wasser, denn es stellte sich heraus, dass der 
vorgesehene Bausatz nicht mehr lieferbar war. Stattdessen löteten wir 
einen kleinen, batteriebetriebenen NF-Verstärker zusammen. Hiermit 
endete die Veranstaltung - irgendwie nicht das, was ich erwartet hatte.
Ergebnis: Den Inhalt des Vortrags habe ich vergessen und es gab nichts 
Begreifbares, das mit Funk in Verbindung gebracht werden konnte. Das 
vielbesungene  Besondere, Begeisternde usw. des Amateurfunks habe ich an 
diesem Tag wohl verpasst.
Immerhin, im diesem Klub sind nicht nur "Verwaltungsmenschen" 
organisiert. Ich bin später in diesem Jahr noch zweimal zu auf der 
Webseite des Klubs angekündigten Treffen gegangen. Nachdem jeweils nach 
einer halben Stunde Wartezeit kein Klubmitglied gekommen war habe ich 
kein Interesse mehr.

Fazit: Nach dem, was ich erlebt habe, und dem, was im Netz zu lesen ist, 
kann ich nur feststellen: dem heutigen Amateurfunk fehlt das Herzblut. 
Seine Repräsentanten sind alt oder müde oder wenig motiviert oder alles 
zusammen. Selten macht sich jemand die Mühe, Interessenten an die Hand 
zu nehmen und Schritt für Schritt an dieses Metier heranzuführen. 
Alleine die Kenntnis der einfachsten Grundlagen ist ein Wert an sich, 
vergleichbar mit dem Einmaleins etwa. Stattdessen begeistert sich die 
Gemeinde für immer tollere Tec_irgendwas, Icoms, mächtigere 
Antennenanlagen und trickreichere Verstärker, denn nur mit Käuflichem 
kann man Staat machen. Der Weg des Amateurfunks(in Deutschland) ist klar 
vorgezeichnet: Er wird in der Makerszene enden und seine Exklusivität 
und Privilegiertheit verlieren.


**)Ein großes Manko dieser Site ist die fehlende Registrierungspflicht, 
wie schon sehr häufig kritisch angemerkt wurde. Jeder kann seinen 
(unpassenden) Senf dazugeben, was bei Foren mit Registrierung äußerst 
selten vorkommt.

: Bearbeitet durch User
von Marek N. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Alsoooo...
Ich hab den Artikel nun nachgelesen.
Und der OM findet keine Gesprächsparter nicht wegen der aktuell 
schlechten Ausbreitungsbedingungen, sondern schlicht weil sie ihm 
wegsterben.

Deckt sich auch ganz gut mit der Statistik der Bundesnetzagentur. [1]

Aber es gibt auch entgegengesetzte Trends:
Der Hackerspace Bremen z.B. veranstaltet jedes Jahr zwei AFU-Kurse und 
es gibt eine Warteliste mit 1 Jahr Vorlauf. Im Distrikt Nordsee gibt es 
ab Frühjahr noch mindestens zwei weitere Kurse. Wird in anderen 
Distrikten / Spaces sicher ähnlich sein.


[1] 
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Telekommunikation/Unternehmen_Institutionen/Frequenzen/Amateurfunk/Statistiken/2017.pdf;jsessionid=C9BBD4D556302FF843E92884DF409586?__blob=publicationFile&v=2

P.S.:

Ralph schrieb:
> dir weiterhin viel Spass beim Abgrasen mit deinem Tecsun Empfänger. Du
> machst das ganz toll!

Abgegrast hab ich mit nem IC-706. Den Tecsun habe ich einem 
Nicht-Amateur vorgeführt, um zu demonstrieren, dass man auch mit 
einfachem Equippment SSB empfangen kann.

von Frank W. (Firma: DB1FW) (frankw) Benutzerseite


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G. O. (aminox86) schrieb

> Ich habe hier selten gelesen: "..ich plane.." oder "..ich bin gerade
> dabei..", was einerseits nicht weiter verwundert, denn solche Aussagen
> werden in der Regel von Oberlehrern und Besserwissern** kommentiert,
> andererseits gibt es wohl kaum noch Leute mit derartigen Anliegen.

Selten - aber doch vorhanden.

Ich habe vor kurzem die AFU Prüfung gemacht. Aus reinem Interesse an der 
Technik.

Ich plane über Weihnachten einen WPSR Sender und Empfänger 
zusammenzubauen.

Habe hier im Forum einen Antennenanalysator kennengelernt und 
nachgebaut.
( Beitrag "Antennenanalysator nach EU1KY" )

Und ich habe hier (Rhein Neckar Raum ) eine AFU Gruppe gefunden, die 
Ausbildung macht, die Antennenmasten selbst baut, die auf Messen und 
Veranstaltungen geht .....  die Spass macht.

Selten, aber immer noch vorhanden. Und es macht Spass.

Den Artikel fand ich übrigens sehr schön. Er wird keinen jungen Menschen 
zum AFU bringen. Aber ich glaube auch nicht, dass das die Intention war.

von Gästchen (Gast)


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G. O. schrieb:
> Ja, ein Abgesang mit vielen Worten auf den letzten seiner Art...
> dem heutigen Amateurfunk fehlt das Herzblut.

Also, Untergangsapologeten haben wir hier genug. Ich kann auch nicht 
erkennen dass jemand von diesen versucht in die Sache "Herzblut" 
reinzubringen. Man erwartet natürlich alles fertig vorbereitet, und am 
besten mit höchster Motivation.

von W.S. (Gast)


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G. O. schrieb:
> Fazit: Nach dem, was ich erlebt habe, und dem, was im Netz zu lesen ist,
> kann ich nur feststellen: dem heutigen Amateurfunk fehlt das Herzblut.
> Seine Repräsentanten sind alt oder müde oder wenig motiviert oder alles
> zusammen.

Nun, das mit dem Herzblut sehe ich nicht so, es ist nur anders, nämlich 
rückwärts gerichtet. Ich hatte vor Jahren mal auf dem Funkerberg bei KW 
ein entsprechendes Erlebnis: Dort hatte ein OM sich ganz erheblich (und 
offenbar mit Herzblut) über "SMD", also alles was mit SMD zu tun hat 
echauffiert. Die heutige Art, Schaltungen und Leiterplatten zu 
gestalten, war ihm mit Verve auf das Höchste zuwider.

Ein Ähnliches sehe ich beim Thema "SDR" bzw. besser "digitale 
Signalverarbeitung im Radio". Für die allermeisten besteht das im 
Benutzen eines der vorhandenen SDR-Programme auf dem PC oder allenfalls 
auf dem Anfertigen eines Tayloe-Mischers für den Soundkarteneingang. Von 
der Welt hinter dem ADC verstehen sie nichts und wollen es wohl auch 
gar nicht. O-Ton eines der FA-Redakteure dazu: "wer programmiert schon 
was selber, wenn man's downloaden kann". Er hat ja sicherlich recht, 
aber das beleuchtet die Szene wohl drastisch.

So wird das nix. Die Funkamateure waren (früher..) mal führende Kräfte 
in der Entwicklung des Funkwesens - aber heutzutage sind sie schlichtweg 
abgeschlagen, sie sehen wohl nicht mal mehr die roten Lichter am Zug, 
der schon längst woanders fährt.

Ob sich dieser Abstand überhaupt aufholen läßt, ob das auch von einem 
nennenswerten Teil der Leute gewünscht wird, ob dieser Teil der 
Lernbegierigen die heutzutage nötige Mathematik dahinter ohne erhebliche 
Mühen sich aneignen kann - daran habe ich so einige Zweifel.

Aber für eine gedeihliche Zukunft muß das sein. Ohne Dazulernen geht es 
nicht wirklich weiter.

Es wäre ja schön - zumindest nach meinem Empfinden - aber ich habe auch 
Erhebliches an Bedenklichem gehört: Wenn ich mich bei meinen damaligen 
Kommilitonen umhöre (einer sogar ehemaliger Funkamateur), dann lauten 
die Antworten fast unisono "ach herrje, jaa.. das hatten wir mal, damals 
im Mathestudium, aber das hab ich alles schon längst vergessen wegen 
langjährigen Nichtgebrauchs im Berufsleben".

Ausreichende Kenntnisse digitaler Signalverarbeitung wären nötig, um 
"dran" zu bleiben. Ebenso sind ausreichende Kenntnisse von heutigen µC 
vonnöten - und nur die Kombination von beidem führt zu einem 
funktionablen Gerät. Aber da habe ich Zweifel, wenn ich in die 
einschlägigen Themen hier in diesem Forum schaue.

W.S.

von Gästchen (Gast)


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W.S. schrieb:
> Ausreichende Kenntnisse digitaler Signalverarbeitung wären nötig, um
> "dran" zu bleiben. Ebenso sind ausreichende Kenntnisse von heutigen µC
> vonnöten...

Also ich würde da nicht verallgemeinert: ich habe da eine andere 
Erfahrung gemacht: garade die Leute um 50, die Funkamateuere sind, 
machen praktisch alles selbst in ihren Projekten, und begrenzen sich 
nicht auf Hardware oder Software. Da wird schon mal beides von einer 
Person gemacht.
Ebenso ist SDR heute in Transceivern drin, so exotisch ist das auch 
nicht mehr. Und wenn es darum geht HF-Messtechnik zu verstehen, haben 
sie so wie so allen was voraus.

von ZF (Gast)


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W.S. schrieb:
> Ein Ähnliches sehe ich beim Thema "SDR" bzw. besser "digitale
> Signalverarbeitung im Radio". Für die allermeisten besteht das im
> Benutzen eines der vorhandenen SDR-Programme auf dem PC oder allenfalls
> auf dem Anfertigen eines Tayloe-Mischers für den Soundkarteneingang. Von
> der Welt hinter dem ADC verstehen sie nichts und wollen es wohl auch
> gar nicht. O-Ton eines der FA-Redakteure dazu: "wer programmiert schon
> was selber, wenn man's downloaden kann". Er hat ja sicherlich recht,
> aber das beleuchtet die Szene wohl drastisch.
Das geht ja noch viel schlimmer: Ich kenne da einen, der hetzt wo es 
gegen ein Opensource Schaltplan/Leiterplattenprogramm. "Wozu selbst 
compilieren, wenn man auch Closedsource kaufen kann". Er hatte nicht 
Recht, denn sein Programm ist eine rückständige alte Gurke. Jetzt ist 
nichts mehr mit notdürftige Neuerungen dazu kaufen, jetzt müsste er 
monatlich Sektensteuer bezahlen. Für das komplexe und leistungsfähige 
Opensourceprogramm reicht seine geistige Beweglichkeit aber nicht mehr. 
Jetzt hängt er da, mit seiner alten Gurke, und redet sich alles andere 
schlecht. ;-)

> Ausreichende Kenntnisse digitaler Signalverarbeitung wären nötig, um
> "dran" zu bleiben. Ebenso sind ausreichende Kenntnisse von heutigen µC
> vonnöten - und nur die Kombination von beidem führt zu einem
> funktionablen Gerät. Aber da habe ich Zweifel, wenn ich in die
> einschlägigen Themen hier in diesem Forum schaue.
Das ist billige Rumreiterei auf dem wofür man sich selbst zufällig 
interessiert. Ich kenne Leute, die geniale Sachen bei 24 GHz bauen, aber 
keinen aktuellen Mikrocontroller programmieren oder eine FFT in ein FPGA 
implementieren könnten. Müssen sie auch nicht, Amateurfunk ermöglicht 
vielfältigste Spezialisierung und nicht jeder muss alles perfekt können.

von Marek N. (Gast)


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Gästchen schrieb:
> ich habe da eine andere
> Erfahrung gemacht: garade die Leute um 50, die Funkamateuere sind,
> machen praktisch alles selbst in ihren Projekten, und begrenzen sich
> nicht auf Hardware oder Software. Da wird schon mal beides von einer
> Person gemacht.

Weil sie die Zeit haben, sich damit zu beschäftigen. Moderne 
Selbstbauprojekte verschlingen Mannjahre an Entwicklungszeit. Das kann 
man als Berufstätiger oder gar mit Familie nicht aufbringen.

Ich war gestern auf einem Vortrag, da referierte ein älterer Herr, 
bestimmt schon Ende 60 / Anfang 70 über digitales ATV.
Man merkte, dass er richtig Ahnung hatte, sowohl von digitaler 
Signalverarbeitung, als auch von Mikrowellentechnik und konnte es auch 
didaktisch und souverän sehr gut rüberbringen. Der würde noch so manchen 
Uni-Professor abhängen!

Das Projekt basiert auf einem Raspberry und der Software der BATC [1]. 
Die IQ-Modulator-Platine und Endstufe hatte er selbst entwickelt, so 
dass sie das gleiche Format des Raspi haben und als Sandwich 
angeflanscht werden. thumbsup

[1] https://wiki.batc.org.uk/The_Portsdown_Transmitter

von Gästchen (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Weil sie die Zeit haben, sich damit zu beschäftigen. Moderne
> Selbstbauprojekte verschlingen Mannjahre an Entwicklungszeit. Das kann
> man als Berufstätiger oder gar mit Familie nicht aufbringen.

Ich meinte Projekte im Beruf, wo man merkt wie (wie schnell) sie voran 
kommen.

von Marek N. (Gast)


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Gästchen schrieb:
> Ich meinte Projekte im Beruf, wo man merkt wie (wie schnell) sie voran
> kommen.

Ah OK, ja das ist halt die Erfahrung und die Fähigkeit, sich 
durchzusetzen.

von Katzenracker (Gast)


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Wenn schon im ersten Satz sinngemäß steht

> Er hat 40.000 Freunde auf Facebook -

mein herzlichstes Beileid!

von Wolfgang (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Deckt sich auch ganz gut mit der Statistik der Bundesnetzagentur. [1]

Statistiken muss man auch lesen können.

Guck mal, wo der Ursprung der Achse liegt. Gegen die 0 betrachtet, sieht 
das eine Faktor drei weniger dramatisch aus.

von Marek N. (Gast)


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Hä?
Der y-Offset ist doch egal.
Fakt ist doch, dass in den letzten 10 Jahren 10.000 Rufzeichen 
verschwunden sind und das, obwohl pro Jahr knapp 1000 neu geprüfte 
Rufzeichen dazu gekommen sind. Ohne die Neuprüfungen würde die Kurve 
noch steiler fallen.

von Marc Oni (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Fakt ist doch, dass in den letzten 10 Jahren 10.000 Rufzeichen
> verschwunden sind und das, obwohl pro Jahr knapp 1000 neu geprüfte
> Rufzeichen dazu gekommen sind. Ohne die Neuprüfungen würde die Kurve
> noch steiler fallen.

Das ist bei den Rentnern auch so. Einige fallen durch 
sozialverträgliches Frühableben weg, Neue kommen hinzu.

von A. K. (Gast)


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Das Problem mit dem an der Spitze der Technischen Entwicklung ist keines 
der Funkamateure sondern eines der Physik, das gilt auch für Messtechnik 
usw.

Früher als die jetzige Kurzwelle eben noch wegen der für damlige 
Verhältnisse hohen Frequenz bekannt war war der Sprung auf höhere 
Frequenzen nicht besonders schwer.
Was zB. ist beim praktischen Aufbau einer Schaltung füe 160m groß anders 
als für eine im 20m Band?
Dann als es in Richtung VHF ging änderte sich dies für eine kurze Zeit, 
die Frequenz galt als unerreichbar hoch...aber auch hier fasten die 
Amateure schnell Fuß, das gleiche gilt für das 70cm Band sowie für 23cm.
Außerdem unterschied sich ein selbstgebauter Empfänger aus den 70er 
nicht stark von einem gekauften, fast die selben Bauteile und Designs.

Anfang der 80er hat sich das ganze dann aber stark geändert, bis zu dem 
Punkt wo wir heute stehen:
Heutzutage sind selbst Amateurgeräte wie zB. ein IC7300 hochgradig 
kompliziert und voll mit Technik..solch ein Gerät ist für eine 
Einzelperson absolut unmöglich zu entwickeln, hier werden Teams von 
Spezialisten mit Messtechnik um hunderttausende Euros gebraucht...das 
was nichtmal Profis alleine schaffen ist für den Privatmann halt einfach 
unmöglich.
Natürlich gibt es auch hier glühende Beispiele von Leuten die sich 
beeindruckende Geräte selbstbauen aber selbst diese sind mit einem 
modernen Gerät mit Wasserfallanzeige und derlei Zeug nicht zu 
vergleichbar, spätestens bei der Größe und beim Gehäusedesign endet es 
für den Bastler endgültig.
Wer verbaut schon 0201 und BGA auf einer 4 Lagen Platine Zuhause bzw. 
wer investiert Zehtausend Euros in ein custom Alu Gehäuse?

Für "richtige" Entwicklung gilt das Selbe:
Sachen wie Packet Radio konnten von talentierten Leuten noch vollstädnig 
durchdrungen und weiterentwickelt werden, wer entwickelt als Hobby bitte 
an 5G Mobilfunkprotokolle  oder 90Ghz Richtfunkstrecken?

Die Technik die wir einst mitentwickelt haben ist uns sozusagen 
davongelaufen:)

ABER:
Das heißt ja nichts, so läufts halt!
Es gibt aber für jeden Funker vom Steckdosenliebhaber bis zu den Leuten 
mit Traumausrüstung und Hochschulabschluss noch genug zu tun, es muss ja 
nicht immer das neueste sein..



73

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo G. O.

G. O. schrieb:

> Es gelingt nicht, weder hier im Forum noch
> "draussen in den Klubs", die Begeisterung für den Amateurfunk oder die
> Faszination des Amateurfunks ´rüberzubringen.

Das ist eine Richtige Analyse.
Sie müsste aber noch etwas erweitert werden: Mir als Nerd fehlt halt die 
Gemeinsamkeit im Fühlen zur Restbevölkerung, um dort Emphatie zu 
erzeugen oder selber zu haben.

Emphatie ist vom Grundsatz her ein Schliessen von eigenen auf fremde 
emotionale Befindlichkeiten. Wenn dabei schon die Differenzen zu groß 
werden, hast Du Emphatieversagen.

Das obige Beispiel aus der SZ bezieht sich ja auch auf eine spezielle 
Sorte Funkamateur: Die, die dieses Hobby aus "Fernweh" und um viele 
Kontakte zu knüpfen gewählt haben. Das sind aber seltener die 
klassischen Bastler, die vor allem von der Technik fasziniert sind.

> Der Weg des Amateurfunks(in Deutschland) ist klar
> vorgezeichnet: Er wird in der Makerszene enden und seine Exklusivität
> und Privilegiertheit verlieren.

Ich denke eher, die Makerszene ist die aktuelle Fortsetzung des 
Amateurfunks und anderer technischer Hobbys, die dort in einen 
gemeinsamen Pool münden.
Inwieweit Amateurfunk "exklusiv" war, kann ich nicht wirklich 
beurteilen, zumindest seitdem ich dabei bin, ist er es nicht. ;O)

> **)Ein großes Manko dieser Site ist die fehlende Registrierungspflicht,
> wie schon sehr häufig kritisch angemerkt wurde. Jeder kann seinen
> (unpassenden) Senf dazugeben, was bei Foren mit Registrierung äußerst
> selten vorkommt.

Damit hast Du ein Problem, und ich keines. Ein weiteres Beispiel von 
Emphatieversagen.
Ich habe es halt im Leben lernen müssen, solchen "Senf" schon zwischen 
Retina und Hirn wegzufiltern. Musst Du bei Werbung und wenn man Dich 
mobben will, doch auch. ;O)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

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