Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Private Embedded Projekte in Bewerbungen wirklich sinnvoll?


von Nutzer des Borland Compilers (Gast)


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Hallo zusammen,

ich wollte man wissen, ob private Embedded Projekte gut für den 
Lebenslauf sind. Ich habe bisher nur ein einziges fast realisiert, da 
bei mir aktuell Zeitmangel herrscht. Ich habe es in meinen Bewerbungen 
erwähnt.

Jetzt weiß ich nicht, ob es wirklich hilfreich ist. Ich hatte mal ein 
Bewerbungsgespräch gehabt, wo es keine positive Reaktion ausgelöst hat. 
Sonst habe ich bisher Absagen kassiert.

Bringen die eigenen Projekte überhaupt irgendwas für den Berufseinstieg?

MfG

von Olaf (Gast)


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> ich wollte man wissen, ob private Embedded Projekte gut für den
> Lebenslauf sind.

Fuer jemanden der frisch von der Uni kommt und in die Entwicklung will 
schon. Man hat dann naemlich etwas ueber das man sich im 
Bewerbungsgespraech unterhalten kann. Allerdings sollte das dann nicht 
aus abgeschriebenem Internetkram bestehen. Ich wuerde so jemanden da 
deutlich auf den Zahn fuehlen und hab das auch schon gemacht. .-)

> Ich hatte mal ein Bewerbungsgespräch gehabt, wo es keine positive
> Reaktion ausgelöst hat.

Mach dich von dem Gedanken frei das man unbedingt bei jeder Firma 
arbeiten will/muss. Es gibt genug schraege Laeden da draussen wo man 
ueber eine Absage dankbar sein muss weil sie nicht zur eigenen 
Persoenlichkeit passen.

Olaf

von MeisterEder (Gast)


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Sieht schwer nach Bastler aus, sowas würde ich nicht einstellen.

von Walter T. (nicolas)


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Ich habe dadurch (wurde mir zumindest nachher so gesagt) schon zwei 
Jobzusagen bekommen. Es waren die ersten beiden Stellen nach der Uni.

Ich habe zwei von mir entwickelte (kleine) Geräte mit ins 
Vorstellungsgespräch gebracht. Die Stellen waren primär für 
Elektrotechniker ausgeschrieben, und die Bedenken, ob ein 
Maschinenbauingenieur in der Lage sei, sich in die elektroniklastige 
Technologie des Unternehmens einzuarbeiten sei, waren damit innerhalb 
weniger Minuten vom Tisch gewischt.

: Bearbeitet durch User
von Pendlerino (Gast)


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Olaf schrieb:
> Allerdings sollte das dann nicht aus abgeschriebenem Internetkram
> bestehen. Ich wuerde so jemanden da deutlich auf den Zahn fuehlen und
> hab das auch schon gemacht. .-)

Ich würde falls möglich auch sagen: Mitbringen und präsentieren. Paar 
Fragen und man sieht ob jemand systematisch Arbeiten kann oder ob nur 
die Application Notes nachgelötet sowie Beispiel aus dem Internet 
zusammenkopiert wurden.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> Bringen die eigenen Projekte überhaupt irgendwas für den Berufseinstieg?

Natürlich, weil dann schaust du in der Probezeit nicht wie der letzte 
Trottel aus, der außer einen Hochschulabschluss nix vorweisen kann.

von H. (Gast)


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MeisterEder schrieb:
> sowas würde ich nicht einstellen.

Danke!

von Karriere Coach (Gast)


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For the very beginning, also ein Kaltstart direkt nach der Hochschule 
(den man vermeiden sollte), kann das schon sinnvoll sein. Besser wäre 
natürlich ein Warmstart gewesen, d.h. Praktika/Abschlussarbeit bei einem 
sorgfältig ausgewählten Betrieb und anschließend Übernahme mit gleich 
dem nächsten Karriereschritt (z.B. Teamleiter) als Ziel.

Den Nerdstempel abzubekommen gilt es unbedingt zu vermeiden, d.h. 
unbedingt zum Thema machen, dass es für dich was anderes gibt als das 
Technik-Zeug, also z.B. deine Saufleistung bei Studentenwohnheimparties. 
Schließlich müssen auch betriebliche Weihnachtsfeiern überlebt werden. 
Oder Teamsport.

Mit Berufserfahrung will man heute in den meisten Fällen sowieso schnell 
weg von der Technik (General Manager), zum Glück gibt es auch 
haufenweise Jobs die sowas bieten. Da sind private embedded Projekte im 
Lebenslauf natürlich
völlig daneben.

von Purzel H. (hacky)


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Man sollte kein unfertiges Projekt bringen. Eine Frage der 
Praesentation.
Unbedingt als Work in Progress darstellen. Egal wie langsam man 
vorankommt. Wichtig dabei .. man hat viel gelernt, auch egal wie viel es 
tatsaechlich ist, resp als wie viel man es einschaetzt. Wichtig auch 
anzugeben, dass man Hilfe hat, Hilfe findet und in Anspruch nimmt. Denn 
das zeigt Vernetzung und effizienteres Arbeiten.

von Von Mutti gewindelter Master (Gast)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich wollte man wissen, ob private Embedded Projekte gut für den
> Lebenslauf sind. Ich habe bisher nur ein einziges fast realisiert, da
> bei mir aktuell Zeitmangel herrscht. Ich habe es in meinen Bewerbungen
> erwähnt.
Wenn du nix anderes hast rein damit und mächtig aufpimpen.

Anstatt: Projekt Blinkende LED

schreibst du:
Portprogrammierung eines AVR-XTC-HR-3736w mit HighendBitshiftmethoden, 
Unittests, Buildfilegenerator.
Eingesetzter Technologiestack: Breadboard, LED Superbrigttechnolgie 5. 
Generation, AVR-Studioschlagmichtot. Modifizierter Programmer xy mit 
eigener Firmware, ... Patentanmeldung wird aktuell noch gepfüft 
(weltweit)

Oder so ähnlich.

von Reinhard S. (rezz)


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Ich würd sowas im Bewerbungsgespräch anbringen, aber in der Bewerbung 
eher nicht.

von Nutzer des Borland Compilers (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Ich würd sowas im Bewerbungsgespräch anbringen, aber in der
> Bewerbung
> eher nicht.

Das glaube ich irgendwie auch. Jedesmal, wenn ich sie in die Bewerbung 
packe, komm nichts dabei raus. Das Projekt ist zwar nicht fertig, aber 
es sieht bis jetzt richtig gut aus (also die Hardware).

von Ing. 4.0 (Gast)


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Damit schießt man sich ins Abseits.

Die meisten Firmen wollen einen Ingenieur haben und keinen Lötknecht.

von Ing. 4.0 (Gast)


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Lege am besten dein Bastelprojekt der Bewerbung bei

Dann habe ich zusammen mit der Personalabteilung was zum Lachen gg

von Nutzer des Borland Compilers (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Lege am besten dein Bastelprojekt der Bewerbung bei
>
> Dann habe ich zusammen mit der Personalabteilung was zum Lachen gg

Wird da echt gelacht? Die Frage meine ich ernst!

von Ing. 4.0 (Gast)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> Ing. 4.0 schrieb:
>> Lege am besten dein Bastelprojekt der Bewerbung bei
>>
>> Dann habe ich zusammen mit der Personalabteilung was zum Lachen gg
>
> Wird da echt gelacht? Die Frage meine ich ernst!

Natürlich wird da gelacht. Weil damit das Studium entwertet wird.

von Nutzer des Borland Compilers (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Natürlich wird da gelacht. Weil damit das Studium entwertet wird.

Kann mir jemand anders diese Aussage bestätigen? Wenn das stimmt, dann 
lasse ich das Zeug aus der Bewerbung raus.

Wenn das stimmt, dann würde das vielleicht meine Absagen erklären.

von Ing. 4.0 (Gast)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> Ing. 4.0 schrieb:
>> Natürlich wird da gelacht. Weil damit das Studium entwertet wird.
>
> Kann mir jemand anders diese Aussage bestätigen? Wenn das stimmt, dann
> lasse ich das Zeug aus der Bewerbung raus.
>
> Wenn das stimmt, dann würde das vielleicht meine Absagen erklären.

Als Absolvent eines Ingenieurstudiums hat man doch bereits bewiesen, 
dass man sich selbständig in komplexe Sachverhalte einarbeiten kann.

von Ing. 4.0 (Gast)


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Wenn dann als Hobby angeben. Aus Interesse privat durchgeführte 
Elektronikprojekte. Damit unterstreicht man seine Eigeninitiative.

Sowas kommt sicherlich besser an.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Nutzer des Borland Compilers schrieb:
>> Ing. 4.0 schrieb:
>>> Natürlich wird da gelacht. Weil damit das Studium entwertet wird.
>>
>> Kann mir jemand anders diese Aussage bestätigen? Wenn das stimmt, dann
>> lasse ich das Zeug aus der Bewerbung raus.
>>
>> Wenn das stimmt, dann würde das vielleicht meine Absagen erklären.
>
> Als Absolvent eines Ingenieurstudiums hat man doch bereits bewiesen,
> dass man sich selbständig in komplexe Sachverhalte einarbeiten kann.

Muhaha, Typen mit dieser Phrase auf dem Lippen unterm Milchbart sind die 
ersten die zum Cheffe rennen um auch für den kleinsten Furz ne Woche 
Schulung  a 7k€ einzufordern.
Kennen es halt nicht anders, haben sich 17 Jahre Vorgekautes 
eingetrichtert um es dann auf Fingerschnipsen auszukotzen. 
Selbstständig er- arbeitet
 ??? Ja vielleicht selbst am Kopierer gestanden, um die 
Vorjahresklausuren samt Musterlösung zu kopieren...

Dazu noch Überirdisch Wichtig Tun mit "komplexe Sachverhalten" ... sowas 
scheitert nicht selten im Alltagsgeschäft weil man die einfachsten 
Abläufe unnötig verkompliziert und sich eher in die Hosen macht als mal 
flott und zuversichlich was improvisiert. Bloss nicht aus eigenen 
Antrieb mal just for fun mit etwas befassen, man könnte ja dabei Schaden 
und Schmerzen erleiden.
Wer nicht das Studium genutzt hat um jede Menge Fehler zu machen un 
daraus zu lerenen, verspricht nichts Gutes für das Berufsleben.

https://www.youtube.com/watch?v=xhQ7d3BK3KQ

von Ing. 4.0 (Gast)


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Dann hätte er lieber Elektriker werden sollen wenn er nur basteln will.

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Dann hätte er lieber Elektriker werden sollen wenn er nur basteln will.

Wer sagt das ein Ing. nie oder immer bastelt?!
Wer die profane Praxis fürchtet wie der Teufel das Weihwasser bleibt 
lieber für die Promotion und darüber hinaus im akademischen 
Elfenbeinturm.

von Ing. 4.0 (Gast)


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Ein Ingenieur konstruiert aber bastelt nicht. Bastler sind Leute, die 
das Studium nach 20 Semestern nicht bestanden haben (selbst erlebt).

Die Ergüsse von solchen Individuen sind schlecht konzipiert, können 
nicht erweitert werden und laufen nicht stabil. Wenn ich das Wort 
Bastler höre dann laufe ich schnell davon.

von Cheffe (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Wenn ich das Wort Bastler höre dann laufe ich schnell davon.

Solche Typen basteln auch in meinem Labor weiter statt für mich und nach 
meinen Regeln zu arbeiten. Dafür zahle ich kein Gehalt

von Manfred (Gast)


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Berufsrevolutionär schrieb:
> Wer sagt das ein Ing. nie oder immer bastelt?!

Dein Satz liefert vielleicht auch die Antwort zu sinnvoll oder nicht: 
Eine hardwarenahe Entwicklung braucht jemanden, der den Lötkolben 
richtig herum halten kann. Bei einem Projektleiter oder Spezifizierer, 
also Papiertiger, wäre das eher störend.

von Ing. 4.0 (Gast)


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Bei einer Bastellösung handelt es sich um eine dilettantische Lösung, 
mit dem Halten von Lötkolbem hat das nichts zu tun.

https://www.openthesaurus.de/synonyme/%28nur+eine%29+Bastellösung

von Ing. 4.0 (Gast)


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Cheffe schrieb:
> Ing. 4.0 schrieb:
>> Wenn ich das Wort Bastler höre dann laufe ich schnell davon.
>
> Solche Typen basteln auch in meinem Labor weiter statt für mich und nach
> meinen Regeln zu arbeiten. Dafür zahle ich kein Gehalt

Genau, diese Typen kosten nur Zeit und Geld. Das sind Amateure.

von Ing. 4.0 (Gast)


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Bastler können keine komplexen Probleme lösen. Das funktioniert nur bei 
einfachen Aufgabenstellungen über Rumprobieren.

von Nutzer des Borland Compilers (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Als Absolvent eines Ingenieurstudiums hat man doch bereits bewiesen,
> dass man sich selbständig in komplexe Sachverhalte einarbeiten kann.

Bist du dir da so sicher? Wenn ich die Studenten bei uns so anschaue, 
dann bezweifle ich das. Außer Klausuren schreiben, können viele nichts. 
In komplexe Themen einarbeiten können die genauso wenig. Bei eines 
unserer Wahlmodule waren fast alle Studenten mit einfachen Sachen 
überfordert. Bsp:

- Konnten nach 4 Wochen immer noch keine Grundbeschaltung eines µC
- Sachen wie Ladepumpe, Step-Up Konverter, Step-Down, Invertierer, etc. 
haben die auch nicht in einen Schaltplan unterbringen können
- unfähig die einfachsten Schaltungen zu verstehen und nachzubauen
- und als der Prof. die eigentliche Problemstellung für jedes Team gab, 
waren fast alle maßlos überfordert. Von 26 Personen waren nur 4 Leute 
geeignet(inkl. mir). Die haben es auch am Ende mit ihren Projekten 
geschafft.

Du siehst...das sind nur banale Grundlagen gewesen, aber von 
Einarbeitung in komplexe Themen waren diese Personen weit entfernt. Um 
mich später nicht in die Scheiß zu reiten, eigne ich mir zu Hause das 
meiste Know-How selbst an. Glaubst du etwa, die anderen Personen würde 
jemals die Probezeit in einem Unternehmen schaffen?

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Manfred schrieb:
> Berufsrevolutionär schrieb:
>> Wer sagt das ein Ing. nie oder immer bastelt?!
>
> Dein Satz liefert vielleicht auch die Antwort zu sinnvoll oder nicht:
> Eine hardwarenahe Entwicklung braucht jemanden, der den Lötkolben
> richtig herum halten kann. Bei einem Projektleiter oder Spezifizierer,
> also Papiertiger, wäre das eher störend.

Nein, ein Manger der nicht die  grundlegenden Fertigleiten seiner 
Unterstellten oder der Fertigung kennt, wird nicht von diesen nicht 
ernst genommen. Bei solchen im theoretischen Himmel schwebenden 
Möchtegerns ist das Risko einer nicht vernünftig umsetzbarenen Lösung zu 
groß. Und was was will man mit Papier vom Papiertiger das nicht in ein 
verkaufbaren Produkt wandelbar ist?

>Ein Ingenieur konstruiert aber bastelt nicht. Bastler sind Leute, die
>das Studium nach 20 Semestern nicht bestanden haben (selbst erlebt).

Quatsch, frag doch Falk, Jörg oder irgendeinen der hier im Rahmen des 
Forums-Wettbewerbes ein Embedded Projekt abgeliefert hat ob er seinen 
Hochabschluss abgeben musste weil durch praktische Umsetzung des 
Hochschullehrstoffes entwertet.
https://www.mikrocontroller.net/articles/Kategorie:Wettbewerb

von Berufsrevolutionär (Gast)


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Ing. 4.0 schrieb:
> Bei einer Bastellösung handelt es sich um eine dilettantische Lösung,
> mit dem Halten von Lötkolbem hat das nichts zu tun.
>
> https://www.openthesaurus.de/synonyme/%28nur+eine%29+Bastellösung

Du kennst die Bedeutung von Dilletant nicht!
https://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant

Ein Dilletant steht keinesfalls für einen untalentierten Stümper.

Vielleicht beschäftigst Du dich auch mal mit dem Lebenslauf eines M. v. 
Ardenne, der gerne als Paradebeispiel für einen erfolgreichen Ingenieur 
und Dilletanten herangezogen wird:
https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_von_Ardenne

von soso... (Gast)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> ich wollte man wissen, ob private Embedded Projekte gut für den
> Lebenslauf sind. Ich habe bisher nur ein einziges fast realisiert, da
> bei mir aktuell Zeitmangel herrscht. Ich habe es in meinen Bewerbungen
> erwähnt.

In dem Fall lass es. Dinge anfangen und dann liegenlassen (weil sie 
keine Spass mehr machen) kann jeder.

Wenn du allerdings ein fertiges, funktionsfähiges Gerätchen hast die zu 
zeigen kannst(oder zumindest funktionsfähige Elektronik und 
Firmware...), dürfte das gut ankommen.

Weil wenn jemand Privatprojekte in seiner knappen Freizeit bis zu einem 
brauchbaren Abschluss durchzieht, dann zeigt das einen echten 
Durchhaltewillen.

Wir alle wissen ja, wie schwierig die letzten 10% eines Bastelprojektes 
sind, wenn schon die nächste Idee verführerisch auf dem Tisch liegt ;-)

von Thomas F. (tomasf)


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In deiner Bewerbung im Abschnitt wo deine Kenntnisse auflistest werden, 
kannst du die Technologien deiner Bastelleien auflisten 
(Controllertypen, I2C, SPI, git, Linux...).
Die kannst du natürlich nicht unter 'Berufserfahrung' oder 'Ausbildung' 
auflisten. Wie weit deine Kennnisse da reichen, werden die dann im 
Interview schon rausfinden (wenn sie jemenden brauchen, der das können 
muss).

Deine Bastelprojekte konkret interessieren nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ing. 4.0 schrieb:
> Cheffe schrieb:
>> Ing. 4.0 schrieb:
>>> Wenn ich das Wort Bastler höre dann laufe ich schnell davon.
>> Solche Typen basteln auch in meinem Labor weiter statt für mich und nach
>> meinen Regeln zu arbeiten. Dafür zahle ich kein Gehalt
> Genau, diese Typen kosten nur Zeit und Geld. Das sind Amateure.
Da haben sich ja zwei gefunden um ins selbe Horn zu stoßen.
Allein: so ganz simpel funktioniert dieses schwarz-weiße Weltbild nicht.

Als potentieller Chef sollte man beim Bewerbungsgespräch durchaus einen 
"analytischen Bastler", also einem der "Basteln" eher im Sinne von 
"ausprobieren, wo die Grenzen liegen" begreift, unterscheiden können von 
einem "Hab-mal-gehört Bastler" im Sinne von "da klatschen wir mal was 
zusammen".

Ich würde mich als einen "Bastler" aus der ersten Gruppe bezeichnen: ich 
habe schon immer irgendwas gebastelt, wollte hinterher aber immer 
wissen, warum es funktioniert hat oder viel eher: warum nicht.
Und kann so jetzt mit Sicherheit viele der Fehler auslassen, die Andere 
nach dem Studium in ihre Anfängerprojekte einbauen. Denn letztlich 
stehen ganz viele Sachen NICHT in Datenblättern. Man muss sie einfach 
"wissen" und "erfahren" haben. Oder andersrum: zeig mir dein Design und 
ich zeige dir die Schwachpunkte. Und wenn ich die Schwachpunkte kenne, 
dann kann ich bewerten, ob sie kritisch sind oder ob ich sie ignorieren 
kann.
BTW: einige meine Erfindungen, die man auch "Basteleien" nennen könnte 
(denn das waren sie anfänglich), wurden hinterher patentiert. Viele 
andere "Basteleien" haben es aber nicht so weit geschafft. Trotzdem habe 
ich was draus gelernt.

Zu Thema:
Wenn ich ein "Bastelprojekt" habe, das schon zigfach nachgebaut wurde, 
oder eines, das schon ein paar Jahre problemlos läuft, dann erwähne ich 
das im Lebenslauf unter "Hobby: Elektronik" (ohne das Wort "basteln"!!). 
Und im Gespräch sollte das der künftige Chef von sich aus ansprechen. 
Wenn er das nicht tut, dann weiß ich schon mehr über ihn und die 
Firma und gehe woanders hin...

von Cyblord -. (cyblord)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> Ing. 4.0 schrieb:
>> Lege am besten dein Bastelprojekt der Bewerbung bei
>>
>> Dann habe ich zusammen mit der Personalabteilung was zum Lachen gg
>
> Wird da echt gelacht? Die Frage meine ich ernst!

Bei uns lacht niemand. Wer lacht dem gehts zu gut. "Das kann ich 
ändern". Sagt dann immer der Chef....
Wenn niemand guckt dann schmunzle ich manchmal. Heimlich.

: Bearbeitet durch User
von meckerziege (Gast)


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Nutzer des Borland Compilers schrieb:
> Bringen die eigenen Projekte überhaupt irgendwas für den Berufseinstieg?

JA! Damit es aber wirklich zieht musst du mit fachlich bewanderten 
Leuten sprechen. Die Personalabteilung könnte das weniger interessieren, 
den Chef der Entwicklungsabteilung schon eher.
Hab die persönliche Erfahrung gemacht, dass eigene (technische) 
Aktivitäten, die übers Studium hinausgehen, sehr gut ankommen.

Ich selbst kenne auch die andere Seite, wenn sich Studenten für Arbeiten 
hier bewerben. Dann führe ich auch solche Gespräche. Wenn ich dann 
jemanden habe der schon seit Jahren hier und da was technisches macht, 
eigene Projekte umsetzt etc. dann ist das ein großer Pluspunkt.
(Nur Arduino zieht bei mir aber nicht... Ich möchte da, aufgrund des 
geplanten Arbeitsgebiets, gerne eine tiefere Beschäftigung mit der 
Thematik sehen)
Es geht auch gar nicht nur um das technische. Sondern eigene Projekte 
erfolgreich umzusetzen zeigt mir, dass diese Person Durchhaltevermögen 
hat und sich auch selbst motivieren kann.
Schaden tut das aber alles nichts, also schreib ruhig rein was du so 
machst.

von Bastian N. (kurzschlussblog)


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Karriere Coach schrieb:
> Mit Berufserfahrung will man heute in den meisten Fällen sowieso schnell
> weg von der Technik (General Manager), zum Glück gibt es auch
> haufenweise Jobs die sowas bieten. Da sind private embedded Projekte im
> Lebenslauf natürlich
> völlig daneben.

Das kann ich so nicht stehen lassen. Wenn du in deiner Freizeit Projekte 
baust, dann ist es vielleicht gar nicht in deinem Interesse einen 
Manager Posten zu besetzen. Es soll Leute geben, die haben da wirklich 
Spaß dran.

Ich arbeite viel lieber unter einem technisch versierten Chef, der weiß 
worauf es ankommt und der in der Lage ist die Sachverhalte zu verstehen. 
Ich habe schon beide Sorten gehabt und fand das Arbeitsklima in einem 
lockeren Umfeld wesentlich angenehmer und produktiver als in einer 
sterilen "wir sind hier Ingenieure, und Spaß ist was für Andere".


Ing. 4.0 schrieb:
> Damit schießt man sich ins Abseits.
>
> Die meisten Firmen wollen einen Ingenieur haben und keinen Lötknecht.

Es kommt auf die Tätigkeit an. Wenn du Hardware entwickelst, solltest du 
in der Lage sein zu löten. Das muss aber geübt werden.

Ich denke dass hier der Begriff basteln das Problem ist. Wenn du fertige 
Dinge aneinander klebst, hast du natürlich nicht viel vorzuweisen. Wenn 
du dich allerdings intensiv mit einem Thema auseinander setzt, dann 
bringt das durchaus was für den Berufsalltag.

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