Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik seltsames Zahlenschloss


von Roland H. (minitron)


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Hallo zusammen,

aus einem China-Billigtresor habe ich das elektronische Zahlenschloß 
untersucht und dabei ein (für mich) unverständliches Verhalten 
festgestellt:

das Schloss arbeitet mit dem EMP78P153, der über RAM, aber nicht über 
ein EEPROM verfügt. Wenn man nach einem Reset sechs Ziffern als Code 
eingibt, werden diese für die Öffnung des Schlosses gespeichert. Die 
Ziffern werden im RAM zwischengespeichert, soweit ist die Funktion 
logisch und nachvollziehbar.

Dann wird es merkwürdig:
wird die Stromversorgung für mehrere Tage entfernt, merkt sich der 
EMP78P153 die zuvor gespeicherten Codeziffern trotzdem, obwohl das RAM 
vermutlich längst gelöscht ist. Wo speichert der uc den Code, wenn kein 
EEPROM vorhanden  und keine Spannung mehr da ist? Im Verdacht hatte ich 
den einzigen Elko mit 220 uF, der für einige Zeit die 
Spannungsversorgung aufrechterhält. Stimmt aber nicht, weil selbst bei 
einem Kurzschluß des Elko die Codeziffern erhalten bleiben. Auf der 
Platine ist Platz für einen 24C02 vorgesehen, dieser aber nicht 
bestückt.

Wie speichert der EMP78P153 die Codeziffern? Danke schonmal für 
erhellende Antworten.

Viele Grüße
Roland

von JJ (Gast)


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Hat der EMP78P153 kein Programm-Flash, das man auch für Daten nutzen 
kann?

von Roland H. (minitron)


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Nein, laut Datenblatt hat der EMP nur ein OTP-ROM. Nach einem Reset 
können neue Ziffern gespeichert werden, ergo dürfte das bei einem 
OTP-ROM nicht möglich sein.

von Nils P. (ert)


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hab eben mal nach dem Datenblatt gesucht und so richtig wird man nicht 
fündig...

Beim STM kann man den Flash auch Sektorenweise löschen und neu 
beschreiben... Wer weiß was die Chinesen nutzen. Scheint ja zu 
funktionieren :-)

G Ert

von Stefan F. (Gast)


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Befindet sich vielleicht auf der anderen Seite ein SMD EEPROM?

von JJ (Gast)


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Weißt Du, ob man von der Firmware aus auf das OPT schreiben kann?
Dann hätte ich einfach eine Page leer gelassen und bei jeder neuen 
Codevergabe ein Stückchen programmiert. Irgendwann isses halt voll. Dann 
bleibt nur noch RAM. Aber wer ändert schon 100mal den Code.

von test (Gast)


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Mal sicherhaltshalber... hast du mal probiert ihn mit einer falschen 
Kombination zu öffnen nachdem der Strom weg war?
Die Idee ist das er bei leeren RAM einfach den erstbesten Code 
akzeptiert und dann als neuen Code setzt.

von test (Gast)


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Oder der Hersteller hat die MCU mit etwas extra Flash bestellt?

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Stefanus F. schrieb:
> Befindet sich vielleicht auf der anderen Seite ein SMD EEPROM?

Noch dazu, da ein 24C02 in DIL vorgesehen ist...Aber ich nehme an, dass 
du die Lötseite angeschaut hast - oder doch nicht?

von MaWin (Gast)


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Nils P. schrieb:
> hab eben mal nach dem Datenblatt gesucht und so richtig wird man nicht
> fündig.

Der Chip heisst auch EM78P153.

Aber auf dem Photo kann man keine Betempeling erkennen.
Vermutlich wird beim EM78P153 noch das EEPROM bestückt, inzwischen sind 
es aber so hohe Produktionsstückzahlen, dass ein uC mit EEPROM und 
trotzdem Bestempelung EM78P153 verwendet wird.

von Roland H. (minitron)


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sorry, mein Fehler, anbei die Rückseite der Platine. Kein EEPROM oder 
sonstwas, das speichern könnte.

Ich weiß nicht,  ob man bei dem EM78P153 (danke MaWin für die 
Berichtigung) trotz OTP irgendwelche Daten dennoch programmieren kann, 
logisch wäre es imho nicht. Ich kann aber gerne mal probieren, wie oft 
ich den Chip mit neuen Codeziffern beschreiben kann ;-)

Versucht man – egal mit welchen Codeziffern – das Schloß zu öffnen, wenn 
der Strom weg ist, kann man maximal zwei Ziffern eingeben (zwei Pieptöne 
zur Bestätigung), dann hört man nichts mehr, also nimmt das Teil keine 
Eingabe mehr an.

Gibt’s sowas tatsächlich, daß ein Produzent  solcher Schlösser ucs 
bestellt, die vom eigentlichen Datenblatt so erheblich abweichen? Imho 
würde der uc-Hersteller dann sicherlich ein neues Datenblatt 
herausgeben. Auf Seite IV ist die Historie des EM78 seit 2003 bis 2016 
beschrieben; da steht nichts von EEPROM oder sonstigem Speicher. MaWins 
Vermutung, daß Datenblatt und tatsächlicher Chip nicht übereinstimmen, 
wäre bis jetzt die einzig logische Erklärung, aber welcher Sinn würde 
dahinter stecken? Ein neues Datenblatt wäre doch schnell erstellt.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Die drei Bauteile, die sich als Transistoren ausgeben (Q1-3) sind auch 
welche?

von Roland H. (minitron)


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Q1 - 3 sind ausnahmslos S9013.

von Stefan F. (Gast)


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Roland H. schrieb:
> Gibt’s sowas tatsächlich, daß ein Produzent solcher Schlösser ucs
> bestellt, die vom eigentlichen Datenblatt so erheblich abweichen?

Schau Dir mal den ESP8266 versus ESP8285 an. Der ältere braucht einen 
externen Flash Speicher, der neuere nicht. Ansonsten sind sie identisch.

Zu so etwas sind die Chinesen also offensichtlich durchaus imstande.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Roland H. schrieb:
> laut Datenblatt hat der EMP nur ein OTP-ROM.

Verlink' das doch bitte mal.

von Roland H. (minitron)


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von Roland H. (minitron)


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Stefanus F. schrieb:
> Roland H. schrieb:
>> Gibt’s sowas tatsächlich, daß ein Produzent solcher Schlösser ucs
>> bestellt, die vom eigentlichen Datenblatt so erheblich abweichen?
>
> Schau Dir mal den ESP8266 versus ESP8285 an. Der ältere braucht einen
> externen Flash Speicher, der neuere nicht. Ansonsten sind sie identisch.
>
> Zu so etwas sind die Chinesen also offensichtlich durchaus imstande.

bei diesem Beispiel sind die Bezeichnungen unterschiedlich, sodaß ich 
schon einen Unterschied zwischen dem 8266 und 8285 vermuten würde.

von Roland H. (minitron)


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Schade, daß niemand eine wirklich nachvollziehbare Erklärung für dieses 
Phänomen hat.

Es kommt noch besser: den uc habe ich ausgelötet, darunter steht die 
Beschriftung PIC51C156. Mit PICs arbeite ich schon viele Jahre, aber ein 
51Cxx ist mir bisher nicht untergekommen. Ich meine mich dunkel erinnern 
zu können, irgendwann mal mit einem PIC 15C505 gearbeitet zu haben, aber 
da kann meine Erinnerung täuschen.

Lötet man den 10k-Widerstand oberhalb des uc ein und bestückt den 24C02, 
wird in diesem der Code für das Schloß gespeichert; das habe ich mit 
einem Programmer nachgeprüft.

Hier noch die Beschriftung des uc; leider war ein Foto mit lesbarer 
Beschriftung unmöglich:

ELAN EM78P153SPJ
     1224G BTS126FA

auf der Rückseite ist "10" und "C6" je in einem Kreis eingeprägt.

von Udo A. (aus)


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Roland H. schrieb:
> Schade, daß niemand eine wirklich nachvollziehbare Erklärung für dieses
> Phänomen hat.
Nach nur 25h, ist das nicht doch arg optimistisch?

WDT hat wohl nur 8bit, aber wie lange überleben (trotz C-Kurzschluß)
die Register z.B. per R2 einen Spannungsausfall?
Bei manchen steht unbestimmt (U) - z.B. aber Adresse 07 bis 0A
sind generell Reserve und nicht weiter erläutert?

Roland H. schrieb:
> wird die Stromversorgung für mehrere Tage entfernt
5 Tage sind ja mehrere, 50 Tage aber auch...
Anders gesagt, muß man ggf. nur länger warten, bis
aus U dann 0 wird, ist der "Start-Code" damit "000000"?

Verwunderlich ist dabei dann ja auch, daß der ext. 24C02 noch
unterstützt wird, wenn man schon irgend etwas anderes
"trickreich" benutzt...

PS:
andererseits, solche Teile sind doch meist mit "Security by obscurity",
ist das wirklich ein EM78P153SPJ oder ist das nur aufgedruckt ;-(

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Man versucht ja, auf einem Chip möglichst ähnliche Strukturen zu 
verwenden. Daher kann gut sein, daß Flash und SRAM ähnlich aufgebaut 
sind.

Ich hatte mal versucht, bei einem AT89C2051 eine Kaltstarterkennung zu 
programmieren. Dazu habe ich 8 Bytes in den SRAM geschrieben. Hat aber 
nicht funktioniert, die 8 Bytes waren nach einer Minute (VCC = 0V) immer 
noch drin.

Vermutlich hat mal jemand den 24C02 vergessen und sich dann gewundert, 
warum es noch funktioniert. Zusichern wird das der MC-Hersteller aber 
nicht.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> die 8 Bytes waren nach einer Minute (VCC = 0V) immer noch drin.
"VCC = 0V" bedeutet "Vcc kurzgeschlossen nach GND" oder "Vcc offen"?

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Lothar M. schrieb:
> "VCC = 0V" bedeutet "Vcc kurzgeschlossen nach GND"

Ja.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Roland H. schrieb:
> Schade, daß niemand eine wirklich nachvollziehbare Erklärung für dieses
> Phänomen hat.

Du hast eine wichtige Frage noch immer nicht konkret beantwortet:

Kann es sein, dass man nach erneutem Anschließen der Spannungsversorgung 
mit einem beliebigen Code das Schloss öffnen kann?

Teste das doch mal.

von Kilo S. (kilo_s)


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Frank M. schrieb:
> Kann es sein, dass man nach erneutem Anschließen der Spannungsversorgung
> mit einem beliebigen Code das Schloss öffnen kann?
>
> Teste das doch mal.

Wenn das (Die platine sieht mal ziemlich "Gleich" aus) einer vom 
Gleichen typ ist wie "Meiner" -> Nein geht nicht!
Wenn der strom weg war ist KEIN code gespeichert und er geht nur noch 
über das Zusatzschloss (schlüssel) auf.
(Oder mit der Flex :-D )
Meiner speichert den code aber nicht nach stromausfall bzw. Leeren 
Batterien.
So übel sind die dinger nicht, wenn man sie mit vernünftigen Dübeln und 
schrauben an allen 4 Dazu vorgesehenen löchern verschraubt. (Damit den 
keiner einfach wegträgt)...

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Kilo S. schrieb:
> Wenn das (Die platine sieht mal ziemlich "Gleich" aus) einer vom
> Gleichen typ ist wie "Meiner" -> Nein geht nicht! Wenn der strom weg war
> ist KEIN code gespeichert und er geht nur noch über das Zusatzschloss
> (schlüssel) auf.

Das ist schon mal ein Unterschied zum Safe des TO: Er bekommt nach 
Stromausfall die Tür mit dem richtigen Code auf, braucht also keinen 
Schlüssel.

Über die Gegenprobe, ob das auch bei einem falsch eingegebenen Code nach 
Stromausfall funktioniert, lässt uns der TO im Dunkeln.

von Lothar M. (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Über die Gegenprobe, ob das auch bei einem falsch eingegebenen Code nach
> Stromausfall funktioniert, lässt uns der TO im Dunkeln.

Du scheinst nicht alles zu lesen, denn:

Roland H. schrieb:
> Versucht man – egal mit welchen Codeziffern – das Schloß zu öffnen, wenn
> der Strom weg ist, kann man maximal zwei Ziffern eingeben (zwei Pieptöne
> zur Bestätigung), dann hört man nichts mehr, also nimmt das Teil keine
> Eingabe mehr an.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Du scheinst nicht alles zu lesen, denn:
>
> Roland H. schrieb:
> Versucht man – egal mit welchen Codeziffern – das Schloß zu öffnen, wenn
> der Strom weg ist, kann man maximal zwei Ziffern eingeben (zwei Pieptöne
> zur Bestätigung), dann hört man nichts mehr, also nimmt das Teil keine
> Eingabe mehr an.

Doch das habe ich gelesen, jedoch lese ich das anders als Du:

Hier versucht der TO, das Schloß zu öffnen, wenn der Strom weg ist, 
nicht, wenn er wieder da ist.

Meine Interpretation: Nach 2 Tastendrücken ist die Restspannung, die der 
Kondensator hält, endgültig weg.

Aber es geht darum, dass der TO das Schloss mit dem alten Code wieder 
öffnen kann, sobald der Strom wieder da ist. Die Gegenprobe, ob dann 
auch ein falscher Code wirkt, hat er noch nicht hier beschrieben.

: Bearbeitet durch Moderator
von wendelsberg (Gast)


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Frank M. schrieb:
> Hier versucht der TO, das Schloß zu öffnen, wenn der Strom weg ist,
> nicht, wenn er wieder da ist.

Und wieso piept es dann?

wendelsberg

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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wendelsberg schrieb:
> Und wieso piept es dann?

Wegen der noch verbliebenen Restspannung am Kondensator. Nach 2 
Tastendrücken ist die dann auch weg.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Ich fasse nochmal die Beschreibung des TO zusammen:

1) Spannung da, Code ist programmiert, Tür lässt sich korrekt öffnen

2) Spannung weg, das Ding piepst noch bei 2 anschließenden
   Tastendrücken, bevor es endgültig den Geist aufgibt.
   Erklärung: Restspannung über dem Kondensator. Ich wette, dass das
   Ding nach zwei Wochen ohne Spannungsversorgung nicht mehr piept.

3) Spannung wieder da, Tür lässt sich durch korrekten Code wieder 
öffnen.

Um den Punkt 3) geht es. Hier muss der TO einfach mal einen falschen 
Code eingeben. Diese Angabe fehlt bisher. Und nein, bitte nicht mit 0000 
als Ausgangscode testen.

: Bearbeitet durch Moderator
von Roland H. (minitron)


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Frank M. schrieb:
> Ich fasse nochmal die Beschreibung des TO zusammen:
>
> 1) Spannung da, Code ist programmiert, Tür lässt sich korrekt öffnen
>
> 2) Spannung weg, das Ding piepst noch bei 2 anschließenden
>    Tastendrücken, bevor es endgültig den Geist aufgibt.
>    Erklärung: Restspannung über dem Kondensator. Ich wette, dass das
>    Ding nach zwei Wochen ohne Spannungsversorgung nicht mehr piept.
>
> 3) Spannung wieder da, Tür lässt sich durch korrekten Code wieder
> öffnen.
>
> Um den Punkt 3) geht es. Hier muss der TO einfach mal einen falschen
> Code eingeben. Diese Angabe fehlt bisher. Und nein, bitte nicht mit 0000
> testen.

Frank, Deine Beschreibung ist korrekt. Zu Punkt 3: gibt man einen 
falschen Code ein, egal mit welcher Ziffernkombination, piept der Buzzer 
dreimal und gleichzeitig blinkt die gelbe LED dreimal. Die Türe geht bei 
falschem Code also nicht auf.

Zur Frage, wie lange das Schloß stromlos war und nach Anlegen der 
Spannung undn Eingabe des richtigen Codes die Türe öffnete: 10 Tage. 
Dies ist eine so lange Zeit, daß imho nur noch ics mit Stromverbräuchen 
im femto- oder atto-Bereich arbeiten würden.

@ Kilo S.: falls bei Deiner Platine der 24C02 auch nicht bestückt ist, 
mach doch mal einen Test mit dem EEPROM und berichte, ob der Code 
gespeichert wird.

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Roland H. schrieb:
> Frank, Deine Beschreibung ist korrekt.

Gut :-)

> Zu Punkt 3: gibt man einen
> falschen Code ein, egal mit welcher Ziffernkombination, piept der Buzzer
> dreimal und gleichzeitig blinkt die gelbe LED dreimal. Die Türe geht bei
> falschem Code also nicht auf.

Der korrekte Code war zum Zeitpunkt 1) auch nicht 0000, oder?

Dann bin ich mit meinem Latein auch am Ende. Ich könnte mir höchstens 
noch vorstellen, dass bei Dir mittlerweile ein speziell für den 
chinesischen Kunden konfektionierter EMP78P153 mit(!) EEPROM eingesetzt 
wurde und deshalb das externe EEPROM wegrationalisiert werden konnte. 
Ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass man OTP-Memory chipintern 
programmieren könnte. Davon steht auch nichts in den Datenblättern, die 
ich zu diesem Chip gefunden habe. Aber ich lass mich da gern eines 
besseren belehren.

Diese China-Billig-Tresore gibts ja auf der ganzen Welt, sehen von der 
Front alle sehr ähnlich aus und sind auch fast alle gleichartig zu 
bedienen. Ich vermute, dass bei diesen Dingern die 
Produktionsstückzahlen in die Hunderttausende, wenn nicht gar in die 
Millionen gehen. Da sollte es durchaus möglich sein, einen 
kundenspezifischen Chip zu bekommen, um den 24C02 einzusparen.

Das Programm im EMP78P153 macht wahrscheinlich nun folgendes, damit man 
nur eines braucht - egal ob der 24C02 eingebaut ist oder auch nicht:

1. Check, ob externes EEPROM angeschlossen ist
2. Wenn ja, benutze externes
3. Wenn nein, benutze internes

Das würde jedenfalls erklären, warum der 24C02 überhaupt noch auf der 
Platine vorgesehen ist. Die Platine ist wahrscheinlich älter als der 
mittlerweile konfektionierte µC.

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Vielleicht ist es ja ein umgelabelter ATtiny24, die haben internen 
EEPROM.

Beitrag #5655760 wurde vom Autor gelöscht.
von Peter D. (peda)


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Frank M. schrieb im Beitrag #5655760:
> Den gibts doch nur im SOIC- oder QFN/MLF Gehäuse?

https://de.farnell.com/microchip/attiny24a-pu/mcu-8bit-avr-2k-flash-14pdip/dp/1699394?st=attiny24

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Peter D. schrieb:
> Frank M. schrieb im Beitrag #5655760:
> Den gibts doch nur im SOIC- oder QFN/MLF Gehäuse?
>
> 
https://de.farnell.com/microchip/attiny24a-pu/mcu-8bit-avr-2k-flash-14pdip/dp/1699394?st=attiny24

Ja, sorry, habs auch schon gemerkt, ich hatte ein DB erwischt, was nur 
die beiden Gehäuse beschrieb.

Passt aber nicht von der Spannungsversorgung:

EMP78P153: Pin 4 und 11
ATTiny24: Pin 1 und 14.

Aber da findet sich eventuell noch was anderes pinkompatibles.

von Roland H. (minitron)


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Der Code war niemals 0000, wohl aber testhalber 111 und eine Vielzahl 
weiterer drei- und maximal sechstelliger Kombinationen. Drei Ziffern 
müssen mindestens eingegeben werden, damit der Code gespeichert wird.

Ansonsten ist Franks Vermutung zu diesem seltsamen Sachverhalt wohl 
richtig, wie es auch schon Stefanus und MaWin angedeutet 
hatten.Zumindest ist es die bislang einzige nachvollziehbare und 
logische Erklärung. Vermutlich wurden ein paar zig-Millionen dieser 
Platinen auf Vorrat hergestellt und werden kurzerhand weiterverwendet, 
auch wenn die ursprünglich vorgesehenen ucs längst obsolet sind und 
durch bessere (mit EEPROM) ersetzt wurden.

Meine Programmer können diesen EM78.. leider nicht auslesen. Vermutlich 
wird auch das security-bit gegen Auslesen des ROM gesetzt sein, sodaß 
ein Versuch ohnehin müßig wäre.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß das Ding wirklich ein 
umgelabelter ATTINY24 sein könnte? Die Firma ELAN sagt mir zwar nichts, 
aber ich gehe schon davon aus, daß sie existiert und diese ucs auch 
(millionenfach) herstellt. Vermutlich wäre ein zugekaufter und 
umgelabelter ATTINY deutlich teurer als ein EM78.

von Stefan F. (Gast)


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Ich habe asiatische Programmieradapter mit STM32F101 und nativem USB 
Port gesehen. Dabei hat der Chip offiziell gar kein USB.

Ich habe asiatische Produkte mit STM32F103 wo das Programm größer als 
64kB ist obwohl der Chip laut Datenblatt nur 32kB hat.

Will sagen: Oft sind die Chips ganz oder teilweise mit einem nächst 
größeren Modell identisch, das mehr Funktionen hat, werden aber trotzdem 
mit der "kleinen" Nummer bedruckt. Vielleicht ist das hier auch so ein 
Fall.

von Mario M. (thelonging)


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Im Sonderverkauf der Molkereien gibts auch Joghurts, wo nicht der 
Geschmack drin ist, der drauf steht. ;-)

von Einer K. (Gast)


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Kilo S. schrieb:
> So übel sind die dinger nicht, wenn man sie mit vernünftigen Dübeln und
> schrauben an allen 4 Dazu vorgesehenen löchern verschraubt. (Damit den
> keiner einfach wegträgt)...

https://www.youtube.com/watch?v=hcYB9ceiAiY

von Frank M. (ukw) (Moderator) Benutzerseite


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Arduino Fanboy D. schrieb:
> Youtube-Video "How to crack a safe without any tools?!"

Die Platine in dem Video scheint identisch mit der von Roland zu sein. 
Hier wurde auch der 24C02 weggelassen.

von Stefan F. (Gast)


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Was für ein Scheiß Produkt!

Da ist ja sogar der Plastik Safe meines Sohnes aus dem Spielzeugladen 
noch besser.

von Roland H. (minitron)


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Stefanus F. schrieb:
> Was für ein Scheiß Produkt!
>
> Da ist ja sogar der Plastik Safe meines Sohnes aus dem Spielzeugladen
> noch besser.

Was erwartest Du von einem Safe für etwa 30 Euro? Im Originalzustand 
taugt das Ding wirklich nicht viel, aber mittels Flex, Schweißgerät und 
zusätzlichem 4mm-Stahlblech vom Schrott läßt sich aus dieser Blechbüchse 
durchaus etwas Sinnvolles herstellen, was mit den gezeigten 
youtube-Methoden ganz sicher nicht geknackt werden kann. Darum ging's im 
Thread auch nicht...

von Widerstand (Gast)


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Ich hatte mal zwei unterschiedliche solcher Safes gefunden, offen, aber 
ohne den "Notschlüssel."
Nachdem ich die Videos gesehen hatte habe ich sie sofort wieder in den 
Müll geworfen.

Wobei man sie eigentlich gut als Honeypot verwenden könnte. Haltbare 
Primärzelle und eine laute Alarmhupe rein, dasselbe mit einem 
verborgenen Abreißdraht unter dem Tresor und einer ebenso verborgenen 
Hupe.

Wenn einem eine Einbrecherbande die Bude ausräumt, stört der Kollege, 
der das Gerät von der Wand hebelt, mit dem Lärm die anderen beim 
Durchsuchen der Schubladen. Dürfte mit recht hoher Wahrscheinlichkeit 
zur Flucht führen.

Nachdem es Chips gibt, in denen nur eine Kupferplatte statt Silizium 
drin ist, aber Atmega draufsteht, denke ich auch, daß die halt irgendwas 
genommen und irgendwas anderes draufgeschrieben haben. Vermutlich waren 
die Chips deshalb so billig.

(Es gibt doch die UL, oder ist das verifiziert, daß irgendwann in den 
70ern unmarkierte Ausschußtransistoren von der Müllkippe praktisch in 
Zehntausender-Großserie in Transistorradios verwendet wurden. Heute 
spannt man solche Teile halt noch schnell unter einen Laser.)

von Stefan F. (Gast)


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> laute Alarmhupe ... mit dem Lärm .. Dürfte mit recht hoher
> Wahrscheinlichkeit zur Flucht führen.

Du solltest mal mit einem Kriminalkommisar reden, der wird Dich darüber 
aufklären, welche Maßnahmen wirklich hilfreich sind.

von Teo D. (teoderix)


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Widerstand schrieb:
> Wenn einem eine Einbrecherbande die Bude ausräumt, stört der Kollege,
> der das Gerät von der Wand hebelt, mit dem Lärm die anderen beim
> Durchsuchen der Schubladen. Dürfte mit recht hoher Wahrscheinlichkeit
> zur Flucht führen.

Ja der Alarm IM Haus nervt wirklich. Daher werden die Jungs das Ding 
Fachmännisch zerlegen und gemütlich weiter stöbern, bevor sie mit dem 
Safe unterm Arm, das Haus wieder verlassen. :D

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