Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik steuerbare Stromquelle 50µA und 5µA


von Hamed S. (bekaf)


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Hallo Leute,
ich bräuchte eure Hilfe bei der Erzeugung einer Stromquelle, die hin und 
her zwischen zwei Ströme wechseln kann mithilfe des Arduino µC.
Also ich arbeite an einem Projekt mit biologischen Zellen. Diese Zellen 
sind hochohmig und niederohmig und dafür brauche ich so eine Stromquelle 
wie vorhin beschrieben.
die hochohmige Zellen vertragen einen Strom von 5µA und die niederohmig 
von 50µA. Dieser Strom wird über Elektrode mit vier Leitungen an die 
Zellen geschickt. Zwei Leitungen sind für den Strom und Zwei andere 
Leitungen ermöglichen die Messung der abfallenden Spannung in den Zellen 
und diese abfallende Spannung soll in dem ADC des µC Arduino für die 
Weiterverarbeitung. Ich würde gern wissen mit welchem Schalter ich zum 
Beispiel so entscheiden kann welcher Strom eingestellt wird und wie ich 
das am Arduino steuern kann damit er erkennt mit welchem Strom ich 
arbeite

von Andrew T. (marsufant)


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Hamed S. schrieb:
> ich bräuchte eure Hilfe bei der Erzeugung einer Stromquelle, die hin und
> her zwischen zwei Ströme wechseln kann mithilfe des Arduino µC.



Dann könnte nach Deiner Beschreibung ein Ausgangspin Deines 
programmierten Arduino den Schalter zw. 5 und 50uA umschalten.
Wenn es selten zu tun ist, dann wäre ein Relais dafür geeignet.
Wenn du sehr oft und ggfs. schnell schalten willst, dann z.B. ein 
Schalter auf FET Basis.

von Hamed S. (bekaf)


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Also du meinst ein Kippschalter so schalten, dass er mit der Basis eines 
Mosfets verbunden ist ? und Welcher FET empfehlst du genau ?

von Michael B. (laberkopp)


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Hamed S. schrieb:
> Ich würde gern wissen mit welchem Schalter ich zum
> Beispiel so entscheiden kann welcher Strom eingestellt wird

> und wie ich das am Arduino steuern kann damit er erkennt mit
> welchem Strom ich arbeite

Klingt, als ob du manuell betätigte Schalter meinst.

Jeder, nimmt einen 2 x um, ein Pol schaltet den Strom um, der andere den 
Arduino-Eingang.

Aber ob du das wirklich meinst ?

Wenn der Arduino den Strom schalten soll, kann ein CD4053 helfen. Dessen 
Leckströme sind vorhanden und beeinflussen die Messung, insofern müsste 
man vieles wissen von dem was du bisher nicht gesagt hast, die benötigte 
Genauigkeit (eventuell helfen nur Reed-Relais um Ströme sicher trennen 
zu können).

Aber schon jetzt muss man glauben, daß ein Arduino die Spannung nicht 
genu genug messen kann.

von hmpf (Gast)


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Hamed S. schrieb:
> Stromquelle, die hin und
> her zwischen zwei Ströme wechseln kann mithilfe des Arduino µC

Dafür würde ich zwei Stromquellen benutzen, für jede Art Zelle
eine eigene. Und einschalten nur während der jeweiligen Messung.
Und auch jeweils eigene Verarbeitung (A/D), falls möglich. Dann
erledigte sich "damit er erkennt, mit welchem Strom" von allein.

Wie das ansonsten auszusehen hat, kann man ohne Kenntnis dessen,
was genau Du womit genau machen willst, nur schlecht sagen.

von Hamed S. (bekaf)


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Danke für deine Antwort !! so habe ich mir das auch gedacht aber da 
Problem ist ich habe nur 4 Leitungen an den Elektroden. zwei versorgen 
die Elektrode mit Strom und Zwei sind für den Spannungsabfall. ich 
möchte eigentlich daraus den Widerstand von den Zellen messen. das ist 
das Ziel.
Also noch paar Infos dazu.
mit 50µA messe ich Widerstände von 0-1Kohm(niederohmige Zellen) und mit 
5 µA messe ich Widerstände von 900Ohm - 10K0hm und ich benutze den ADC 
10 bit Auflösung von Arduino. verstehst du jetzt wo ich genau hinaus 
will ?

von Falk B. (falk)


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Hamed S. schrieb:

> die hochohmige Zellen vertragen einen Strom von 5µA und die niederohmig
> von 50µA.

Bei welcher maximaler Spannung? 1V? 100V?

Im einfachsten Fall, wenn es nur ein paar Dutzend mV sind, reicht ein 
simpler Vorwiderstand. Wenn es schon einige hundert mV und mehr ist, 
braucht man eine echte Konstantstromquelle, die man aber leicht mit 
einem OPV bauen kann.

http://www.national.com/an/AN/AN-1515.pdf

Muß es nur eine Polarität sein oder bipolar?

> und diese abfallende Spannung soll in dem ADC des µC Arduino für die
> Weiterverarbeitung.

Wie hoch ist die? Wahrscheinlich braucht man einen 
Instrumentenverstärker ala INA 826 & Co.

> Ich würde gern wissen mit welchem Schalter ich zum
> Beispiel so entscheiden kann welcher Strom eingestellt wird

Die Schalter heißen heute meist Software.

> und wie ich
> das am Arduino steuern kann damit er erkennt mit welchem Strom ich
> arbeite

Das sagst du ihm, entweder per Software, z.B. über ein Zeichen per UART 
oder per Hardwareschalter/Taster an einem IO-Pin.

Aber wenn du schon so fragst, fehlen dir DEUTLICHE Grundlagen, um das 
überhaupt umzusetzen. Frag jemanden der das für dich machen kann, wenn 
du in endlicher Zeit fertig werden willst.

von Falk B. (falk)


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Hamed S. schrieb:
> Danke für deine Antwort !! so habe ich mir das auch gedacht aber da
> Problem ist ich habe nur 4 Leitungen an den Elektroden.

Reicht das nicht? Oder schon wieder ein Troll?

> zwei versorgen
> die Elektrode mit Strom und Zwei sind für den Spannungsabfall.

Nicht ganz, das Ganze klingt nach einer Vierdrahtmessung, die aber bei 
50uA eher Overkill ist. Aber vielleicht will man ja an verschiedenen 
Punkten der Zelle messen, die NICHT mit der Stromeinspeisung identisch 
sind.

> ich
> möchte eigentlich daraus den Widerstand von den Zellen messen. das ist
> das Ziel.

Das kann ggf. jedes Multimeter direkt, wenn der Meßstrom halbwegs dazu 
paßt.

> Also noch paar Infos dazu.
> mit 50µA messe ich Widerstände von 0-1Kohm(niederohmige Zellen) und mit
> 5 µA messe ich Widerstände von 900Ohm - 10K0hm und ich benutze den ADC
> 10 bit Auflösung von Arduino.

Wirklich? Hast du schon eine Schaltung und Software oder ist das hier 
eher dein Ziel?

50uA durch 1k macht 50mV, dito bei 5uA und 10k. Da könnte man schon 
einen einfachen Vorwiderstand an einem IO des Arduinos mit 5V als 
Konstantstromquelle nutzen, der Fehler liegt im Bereich von 1%. Die 
Spannung muss man mit einem Instrumentenverstärker messen und x100 auf 
5V verstärken, dann kann man das per Arduino messen.

von Hamed S. (bekaf)


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Die maximale Spannung soll 5V vom Arduino sein und die Elektroden müssen 
regelmäßig die Polarität wechseln

von Michael B. (laberkopp)


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Hamed S. schrieb:
> mit 50µA messe ich Widerstände von 0-1Kohm (niederohmige Zellen)

Also 0.05V maximaler Spannungsabfall

> und mit 5 µA messe ich Widerstände von 900Ohm - 10K0hm

Wieder 0.05V maximaler Spannungsabfall.

> und ich benutze den ADC 10 bit Auflösung von Arduino.
> verstehst du jetzt wo ich genau hinaus will ?

Daß du dir nicht mal die Grundlagen überlegt hast ?

Weisst du, welcher Strom in oder aus dem A/D Eingang kommt ?

von Hamed S. (bekaf)


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Danke das ist echt sehr hilfreich. sorry ich hatte noch keine Schaltung. 
ich musste mir schon eine Idee machen wie das auszusehen hat und wie ich 
vorgehen soll. denkst du auch so, dass ich für jede Art von Zellen eine 
entsprechende Stromquelle mit entsprechender Verstärkung der Spannung 
auf 5V brauche bevor ich das an dem ADC des Arduino weiterleite ?

von Andrew T. (marsufant)


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von Falk B. (falk)


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@Hamed S. (bekaf)

>Die maximale Spannung soll 5V vom Arduino sein und die Elektroden müssen
>regelmäßig die Polarität wechseln

Auch das ist machbar, je nach Situation mit einer negativen 
Versorgungsspannung oder einer Gegentaktendstufe. Ich kenn mich da nicht 
aus, aber bei solchen biologischen Sachen mit kleinen Signalen würde ich 
lieber mit fester Masse und negativer Spannung arbeiten, sonst könnte es 
komische Effekte mit dem Potential des Meßobjekts geben.

Aber auch das alles kann die Howland Current Pump, die kann nämlich 
beide Polaritäten und auch beide Stromrichtungen, echter 
Vierquarantenbetrieb.

Mit welcher Frequenz soll sich die Polarität ändern?

von Andrew T. (marsufant)


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Falk B. schrieb:
> Mit welcher Frequenz soll sich die Polarität ändern?

zw. 0 Hz und 10 kHz frei wählbar, vorzugsweise sweep..

von Falk B. (falk)


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Hamed S. schrieb:
> Danke das ist echt sehr hilfreich. sorry ich hatte noch keine Schaltung.
> ich musste mir schon eine Idee machen wie das auszusehen hat und wie ich
> vorgehen soll.

Das nennt man wohl systematisch-wissenschaftliches Arbeiten, wobei es 
hier "nur" um ein wenig Engineering geht.

> denkst du auch so, dass ich für jede Art von Zellen eine
> entsprechende Stromquelle

Nein, man baut eine Stromquelle, welche in einem bestimmten Bereich 
steuerbar ist.

> mit entsprechender Verstärkung der Spannung
> auf 5V brauche bevor ich das an dem ADC des Arduino weiterleite ?

Ja. Allein schon deshalb, weil dein Arduino keine negativen Spannungen 
messen kann.

von Hamed S. (bekaf)


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jede arduino IO-Pin hat einen Ausgangstrom von max 40mA.

von Falk B. (falk)


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Hamed S. schrieb:
> jede arduino IO-Pin hat einen Ausgangstrom von max 40mA.

Ja und? Was nützt dir diese Information?

von Hamed S. (bekaf)


Angehängte Dateien:

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mit einer Frequenz von 12Hz. ja ich habe einige Stromquelle Schaltpläne 
gefunden und auch den von der Howland Current Pump. ich hänge die mal

von Harald W. (wilhelms)


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Hamed S. schrieb:

> mit 50µA messe ich Widerstände von 0-1Kohm(niederohmige Zellen) und mit
> 5 µA messe ich Widerstände von 900Ohm - 10K0hm

Bei "chemischen" und "biologischen" Widerständen sollte die
Messung mit konstantem Wechselstrom vorgenommen werden, weil
es sonst zu Elektrolyseeffekten kommt. Andererseits, wenn die
Widerstände nicht kleiner 1Ohm sind, kann man sich die auf-
wändige Vierdrahtmessung meist sparen, weil die zusätzlichen
Fehler durch Zweidrahtmessung vernachlässigbar sind.

von Michael B. (laberkopp)


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Hamed S. schrieb:
> jede arduino IO-Pin hat einen Ausgangstrom von max 40mA.

Natürlich nicht.
Er geht bei über 40mA kaputt, das steht im Datenblatt.
Aber die 40mA muss man schon von aussen reinpressen,
freiwillig gibt er die nicht raus.

Hamed S. schrieb:
> mit einer Frequenz von 12Hz.

Das hat den Vorteil, daß man sich um messwertbeeinflussende 
Einschwingvorgänge nicht so viele Gedanken machen muss, weil es langsam 
genug ist.

von Andrew T. (marsufant)


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Hamed S. schrieb:
> mit einer Frequenz von 12Hz. ja ich habe einige Stromquelle Schaltpläne
> gefunden und auch den von der Howland Current Pump. ich hänge die mal



Sagte ich ja bereits oben das man zw. 0 und 10kHz arbeitet.

Wenn du Dir mal


https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3777733/

durcharbeitest, hast du bereits das Wesentliche was Du an Deinen Arduino 
bauen mußt.

von Patrick C. (pcrom)


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Vielleicht einfacher nicht ein Arduino zu benutzen aber ein processor 
der schon mehrere (bipolairen) stromquellen eingebaut hat ?

zB PSOC5lp, aber es gibt mehreren

von Helmut S. (helmuts)


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In der hier angesprochenen Anwendung werden wohl eher keine hohen 
Spannungen an den Zellen erwartet bzw. da darf gar keine hohe Spannung 
anstehen. Da wäre dann eine Spannungsquelle mit +/-10V Ausgangssignal 
und 200kOhm Serienwiderstand schon eine ideale Stromquelle. Zusätzlich 
noch zwei antiparallele Schutzdioden hinter dem 200kOhm Widerstand damit 
an den Zellen nie mehr als +/-0,5V anstehen.

von Achim H. (anymouse)


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Helmut S. schrieb:
> Zusätzlich
> noch zwei antiparallele Schutzdioden hinter dem 200kOhm Widerstand damit
> an den Zellen nie mehr als +/-0,5V anstehen.

Wie ist denn der Vorwärtsstrom(!) der Diode bei etwa 0,3V, verglichen 
mit dem Sollstrom von 5µA?

von Falk B. (falk)


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Achim H. schrieb:
> Wie ist denn der Vorwärtsstrom(!) der Diode bei etwa 0,3V, verglichen
> mit dem Sollstrom von 5µA?

Im nA Bereich, wenn man die richtigen Dioden nimmt.

von Achim H. (anymouse)


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Falk B. schrieb:
> Achim H. schrieb:
>> Wie ist denn der Vorwärtsstrom(!) der Diode bei etwa 0,3V, verglichen
>> mit dem Sollstrom von 5µA?
>
> Im nA Bereich, wenn man die richtigen Dioden nimmt.

Es geht schon um Dioden, die dann bei 0,5V einen Vorwärtsstrom im 
niedrigen oder mittleren mA-Bereich haben müssen, ja?

Hast Du da ein Beispiel? Wie gesagt, es geht um den Vorwärtsstrom! Zu 
Rückwärtsströmen im nA-Bereich stimme ich zu.

von Helmut S. (helmuts)


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Hier mal die BAV99.
https://www.vishay.com/docs/85718/bav99.pdf
Wenn man im Diagramm in Richtung xxnA will, dann muss man in dem 
Diagramm Fig. 1 extrapolieren.

Man benötigt da mindestens 2 Dioden in Reihe um bei 0,3V auf kleiner 
100nA zu kommen. Da ist es dann sinnvoller mit einer Diode eine 
Vorspannung zu erzeugen.


      +5V---470k---
                   |
         ---|>|----o---|>|---|
        |
Signal--o
        |
         ---|<|----o---|<|---|
                   |
      -5V---470k---

von Falk B. (falk)


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Achim H. schrieb:
> Falk B. schrieb:
>> Achim H. schrieb:
>>> Wie ist denn der Vorwärtsstrom(!) der Diode bei etwa 0,3V, verglichen
>>> mit dem Sollstrom von 5µA?
>>
>> Im nA Bereich, wenn man die richtigen Dioden nimmt.
>
> Es geht schon um Dioden, die dann bei 0,5V einen Vorwärtsstrom im
> niedrigen oder mittleren mA-Bereich haben müssen, ja?

Wer sagrt denn sowas

> Hast Du da ein Beispiel? Wie gesagt, es geht um den Vorwärtsstrom! Zu
> Rückwärtsströmen im nA-Bereich stimme ich zu.

In meinem Buch "Troubleshooting analog circuits" gibt es ein Digramm für 
verschiedene Dioden.

Bei 0,3V Vorwärtsspannung haben

1N4001 1uA
1N4148 5uA
FD300  100nA
2N3904 V_BE (Basisdiode) 1nA

von Falk B. (falk)


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Helmut S. schrieb:
> Hier mal die BAV99.
> https://www.vishay.com/docs/85718/bav99.pdf
> Wenn man im Diagramm in Richtung xxnA will, dann muss man in dem
> Diagramm Fig. 1 extrapolieren.
>
> Man benötigt da mindestens 2 Dioden in Reihe um bei 0,3V auf kleiner
> 100nA zu kommen. Da ist es dann sinnvoller mit einer Diode eine
> Vorspannung zu erzeugen.

Dann ist deine Klemmspannung aber deutlich höher, eher um die 
700-1000mV.

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