Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Trenntrafo: Verständnis + Test


von Sören (Gast)


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Hallo,

jetzt habe ich endlich meinen neuen/gebrauchten/selbstgebauten 
Trenntrafo bekommen. Leider fehlt mir das Verständnis um beurteilen zu 
können, ob er wirklich trennt.

Zwischen Anschlussstecker (primär) und der eingebauten Steckdose 
(sekundär) besteht keine galvanische Verbindung. Das wurde mit dem 
Multimeter getestet.

Wenn ich den Trenntrafo einschalte und den Spannungsprüfer (diesen 
Schraubenzieher mit Glimmlampe) an die Steckdose (sekundär) halte, 
leuchtet dieser bei beiden Polen.
Erwartet hätte ich, dass da gar nichts leuchtet, schließlich soll der 
Trenntrafo doch gegenüber Erde potentialfrei sein, oder?

Was habe ich hier nicht oder falsch verstanden?
Oder trennt dieser Trenntrafo vielleicht gar nicht?

Danke und Gruß
Sören

von Harald W. (wilhelms)


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Sören schrieb:

> Wenn ich den Trenntrafo einschalte und den Spannungsprüfer (diesen
> Schraubenzieher mit Glimmlampe) an die Steckdose (sekundär) halte,
> leuchtet dieser bei beiden Polen.
> Erwartet hätte ich, dass da gar nichts leuchtet, schließlich soll der
> Trenntrafo doch gegenüber Erde potentialfrei sein, oder?
>
> Was habe ich hier nicht oder falsch verstanden?

Das sich ein solcher "Lügenstift" nicht für derartige Messungen
eignet. Dieser zeigt auch kleinste, kapazitive Ströme an, die
in keinster Weise gefährlich sind.

von Sören (Gast)


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Naja, aber wie könnte ich das dann richtig messen - falls das möglich 
ist? Mit dem Finger will ich jedenfalls nicht dran...

Zur Verfügung stehen lediglich "Lügenstift" und Multimeter.

von Harald W. (wilhelms)


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Sören schrieb:

> Naja, aber wie könnte ich das dann richtig messen - falls das möglich
> ist?

Nur mit einem speziellen Isolationsprüfer. Wenn die Widerstandsmessung
mit dem Multimeter >1MOhm ist, kannst Du mit 95%-iger Sicherheit davon
ausgehen, das der Trenntrafo i.O. ist.

von karadur (Gast)


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Was heißt "selbstgebaut"?

Selbstgewickelt?

von Klaus (Gast)


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Verwende zur Prüfung eine herkömliche Glühlampe mit möglichst geringer 
Wattzahl, 15W oder besser 5W (Reichelt L 0013-230).
Gruss

von Andrew T. (marsufant)


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Sören schrieb:
> Wenn ich den Trenntrafo einschalte und den Spannungsprüfer (diesen
> Schraubenzieher mit Glimmlampe) an die Steckdose (sekundär) halte,
> leuchtet dieser bei beiden Polen.

In dem Fall:
Alles ist gut.

von Michael B. (laberkopp)


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Sören schrieb:
> Was habe ich hier nicht oder falsch verstanden?

Der Spannungsprüfer funktioniert, weil dein Körper eine Kapazität zur 
Umwelt hat.

Er braucht keine leitfähige Verbindung (Draht).

Nun hat ein Trafo zwischen primär und sekundär weil die Wcklungen nahe 
beieinandersind auch eine Kapazität, sondern eine viel grössere als dein 
Körper zur Umwelt. Der Trafo stekllt also für den Spannungsprüfer kein 
Hindernis dar.

> Oder trennt dieser Trenntrafo vielleicht gar nicht?

Verbinde erst den einen, dann den anderen Ausgangspol deines 
Traenntrafos mit dem Schutzleiter. Wenn niemals eine Sicherung oder FI 
rausfliegt, trennt er gut.

Aber Vorwicht, den jeweils anderen Pol darfst du dann nicht anfassen.

von Soul E. (Gast)


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Sören schrieb:

> Zwischen Anschlussstecker (primär) und der eingebauten Steckdose
> (sekundär) besteht keine galvanische Verbindung. Das wurde mit dem
> Multimeter getestet.

Wenn in Eurer Firma das nächste Mal DGUV 3 (BGV A3)-Prüfung ist und 
einer mit dem Metratester durch die Büros läuft und Elektrogeräte sucht, 
dann stell ihm das Ding hin. Der kann normgerecht Isolationswiderstand 
und Ableitstrom messen.

Alternativ kannst Du die Makerspaces und Reparaturcafes Deiner Umgebung 
abklappern, die haben oft auch so ein VDE 0701/0702-Prüfgerät.

von Volle (Gast)


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Was willst du mit einen Trenntrafo machen wenn du ihn nicht mal selbst 
messen kannst?

Generell ist der Trenntrafo und seinem funktionalen Nutzen sehr 
überschätzt
und in seiner Gefährlichkeit sehr unterschätzt

von michael_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Verbinde erst den einen, dann den anderen Ausgangspol deines
> Traenntrafos mit dem Schutzleiter. Wenn niemals eine Sicherung oder FI
> rausfliegt, trennt er gut.
>
> Aber Vorwicht, den jeweils anderen Pol darfst du dann nicht anfassen.

Dann braucht es auch keinen Trenntrafo.

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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michael_ schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Verbinde erst den einen, dann den anderen Ausgangspol deines
>> Traenntrafos mit dem Schutzleiter. Wenn niemals eine Sicherung oder FI
>> rausfliegt, trennt er gut.
>>
>> Aber Vorwicht, den jeweils anderen Pol darfst du dann nicht anfassen.
>
> Dann braucht es auch keinen Trenntrafo.

Um zu testen, ob der trennt. Im Betrieb sollte man das dann nicht tun.

von Teo D. (teoderix)


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soul e. schrieb:
> Alternativ kannst Du die Makerspaces und Reparaturcafes Deiner Umgebung
> abklappern, die haben oft auch so ein VDE 0701/0702-Prüfgerät.

Bei den meisten E-Innungen kann man das für wenige Euronen (&Pfand), 
übers WE ausleihen.
(Nimm das Teil einfach mit, dann gibts die Prüfung eventuell kostenlos)

von Ingo L. (corrtexx)


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Klaus schrieb:
> Wattzahl
[Klugscheiß]
Nennt sich Leistung
[/Klugscheiß]

von Sören (Gast)


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Hallo,

so, jetzt habe ich mal folgendes gemacht:

Trafo eingesteckt, ein Euro-Kabel mit offenen Enden in die Steckdose des 
Trafos eingesteckt, die offenen Enden an den Schutzleiter einer 
Steckdose gehalten: Nichts passiert.
Dann die Zähne zusammen gebissen und mit dem Finger an jeweils einem 
offenen Ende vorbei gestriffen, so dass es eine kurze Berührung gab: 
Nichts gemerkt.

Denke also, das Ding ist OK.

Der eingebaute Trafo ist wohl ein käufliches Modell mit 1000VA. Das 
Gehäuse, Schalter, Verdrahtung wurde offenbar selbst gebaut.

Also Danke für die Tips.
Evtl. kann ich mal einen Gerätetester haben, um das nochmal richtig zu 
prüfen, mal sehen.

von Harald W. (wilhelms)


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Sören schrieb:

> Trafo eingesteckt, ein Euro-Kabel mit offenen Enden in die Steckdose des
> Trafos eingesteckt, die offenen Enden an den Schutzleiter einer
> Steckdose gehalten: Nichts passiert.
> Dann die Zähne zusammen gebissen und mit dem Finger an jeweils einem
> offenen Ende vorbei gestriffen, so dass es eine kurze Berührung gab:
> Nichts gemerkt.
>
> Denke also, das Ding ist OK.

Naja, das ist nun nicht gerade eine normale Testmethode.
Sie besagt auch überhaupt nichts über die Güte dieses
Trafos. Eine echte Prüfung ist nur mit dem oben erwähnten
Isoationsmessgerät möglich. Da wird mit erhöhter Spannung
gemessen, weil es manchmal auch Spitzen mit deutlich
höherer Spannung am normalen Hausnetz gibt. Eine weitere
Möglichkeit wäre noch eine Fotografie des Typenschilds
direkt am Trafo. Dort sollte stehen, ob es sich wirklich
um einen geprüften Trafro handelt.

von Michael B. (laberkopp)


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Sören schrieb:
> Dann die Zähne zusammen gebissen und mit dem Finger an jeweils einem
> offenen Ende vorbei gestriffen, so dass es eine kurze Berührung gab:
> Nichts gemerkt.

So lange das andere Ende dabei hoffentlich nicht mehr mit dem 
Schutzleiter oder was anderem verbunden war...

von Teo D. (teoderix)


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Michael B. schrieb:
> So lange das andere Ende dabei hoffentlich nicht mehr mit dem
> Schutzleiter oder was anderem verbunden war...

Das war führe die übliche Testmethode des Elektrikers. Nur haben die 
vorher noch den Finger befeuchtet. 8-O

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