Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Probleme Schweißhelme


von Bernd F. (metallfunk)


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Das betrifft mehrere elektronische Schweißhelme diverser Hersteller.

Worauf reagieren die eigentlich? Ist es eine bestimmte Lichtfarbe?

Hier unser Problem: Um die Jahreszeit scheint die Sonne durch die
Werkstattfenster. Jeder Helm, der bei bedecktem Himmel einwandfrei
funktioniert, macht da Probleme.

Die tiefstehende Sonne sorgt für Fehlschaltungen, das heißt: Der
Helm verdunkelt nicht.
Eventuell ließe sich das durch Farbfolien auf den Fenstern lösen?

Das äußerst sich in der Praxis so, dass ein Lichtbogen von 10-20 A
nicht erkannt wird. Auch der volle Blick in die Sonne wird nicht 
erkannt.

Beim Blick auf den LCD-Monitor des Rechners wird sofort abgedunkelt.
(Bei höchster Empfindlichkeits-Einstellung).

Ideen?
Grüße Bernd

von MaWin (Gast)


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Mache haben Batterien, andere nicht.
10-20A WIG macht eventuell zu wenig Licht. Eigentlich könnten die Helme 
auf UV Licht reagieren, typisch für Schweissen, tun sie aber nicht, sind 
normale Photodioden mit Maximum bei grün.

von Bernd F. (metallfunk)


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MaWin schrieb:
> Mache haben Batterien, andere nicht.
> 10-20A WIG macht eventuell zu wenig Licht. Eigentlich könnten die Helme
> auf UV Licht reagieren, typisch für Schweissen, tun sie aber nicht, sind
> normale Photodioden mit Maximum bei grün.

Mag sein. Mir geht es um Filter (Folien) an den Fenstern,
die zwar Licht reinlassen, den Schweißhelm aber seine Arbeit:
(Abschatten) tun lassen.

So wie es jetzt ist, nervt das.
Natürlich könnten wir den Raum verdunkeln, ist aber auch blöd.
Diese Probleme gibt es im Hochsommer nicht, da hier der Dachüberstand
keine direkte Einstrahlung zulässt.

Das Interessante ist ja, das die Helme bei bedecktem Himmel perfekt 
funktionieren ,bei Sonnenschein durch die Fenster nicht mehr.
Das recht helle Licht der Sonne wird auch nicht erkannt.
(Fehlender Blauanteil?).

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Ich habe ja mal die Schaltung eines Schweisshelms aufgenommen (müsste 
sogar hier irgendwo noch rumgurken). Das ist schon alles erklärbar... 
Die Fotodiodensignale gehen durch einen "halben" Hochpass: Der 
Sensitivityregler überbrückt DC-mässig einen Kondensator vor einem Opamp 
mit Hysteresebeschaltung. Das sorgt a) für eine gewisse 
Anpassungsfähigkeit an die Umgebungshelligkeit und b) für schnelles 
Reagieren bei Lichtwechseln. Bei Monitoren triggert das vermutlich die 
PWM fürs Hintergrundlicht sofort. Bei halbhellem Licht ist der 
Unterschied zu dünnen Lichtbögen dann zu klein.

Evtl. könnte sich das schon lösen, wenn man einen Blaufilter vor die 
Fotodioden (nicht die Solarzellen...) setzt. Schau doch mal, ob du von 
einem Geschäft für (Film)Scheinwerferfolien so ein kleines 
Musterheftchen bekommst (ich hab so eins von q-max.net). Da sind 
unzählige Farben mit 5*2cm oder so drin. Da sollte man eigentlich schon 
was Passendes finden können.

von Thomas (kosmos)


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dreh dich mal um 90 oder 180°. Ansonsten versucht mal das seitliche 
Licht auf den Sensor durch eine Rohrblende zu hindern.


[c]
     \2.
       \
         \
        -------
1. ----       *4.
        -------
         3.


1. Lichtbogen
2. seitlichen Sonnenlicht
3. Rohrblende
4. Sensor

Vielleicht reicht dann um den Sensor so eine Blende wie sie bei 
Studioscheinwerfern verwendet werden.

von vorhang? (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Mag sein. Mir geht es um Filter (Folien) an den Fenstern,
> die zwar Licht reinlassen, den Schweißhelm aber seine Arbeit:
> (Abschatten) tun lassen.
>
> So wie es jetzt ist, nervt das.
> Natürlich könnten wir den Raum verdunkeln, ist aber auch blöd.

habt ihr keine (mobilen) Schweisschutzvorhänge?
...auch dafür sind sie da :-)

von L. H. (holzkopf)


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vorhang? schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> Mag sein. Mir geht es um Filter (Folien) an den Fenstern,
>> die zwar Licht reinlassen, den Schweißhelm aber seine Arbeit:
>> (Abschatten) tun lassen.
>>
>> So wie es jetzt ist, nervt das.
>> Natürlich könnten wir den Raum verdunkeln, ist aber auch blöd.
>
> habt ihr keine (mobilen) Schweisschutzvorhänge?
> ...auch dafür sind sie da :-)

Ehrlich gesagt kenne ich mich damit auch nicht so recht aus.
Stieß aber vor einiger Zeit mal darauf, daß in Filmen "Nachtaufnahmen" 
tatsächlich am hellichten Tag mit Hilfe von Polarisations-Filtern 
gedreht werden.

Könnte es sein, daß man die "Empfindlichkeit" von Schweißhelmen mit 
solchen Polarisations-Filtern x-beliebig "einstellen" kann?

Grüße

von vn nn (Gast)


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vorhang? schrieb:
> habt ihr keine (mobilen) Schweisschutzvorhänge?
> ...auch dafür sind sie da :-)

Vorhang vors Fenster ist die Richtige Antwort.
https://sinotec.de/referenz/transtac-schweisskabinen-fuer-grossteile

von Der Andere (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Das Interessante ist ja, das die Helme bei bedecktem Himmel perfekt
> funktionieren ,bei Sonnenschein durch die Fenster nicht mehr.
> Das recht helle Licht der Sonne wird auch nicht erkannt.
> (Fehlender Blauanteil?).

Kann es sein, daß die Elektronik ein 100Hz pulsen erwartet?
Aber wie ist das bei Gleichstromschweißen mit Invertern. Zumindest bei 3 
Phasen-Geräten  hast du da keine 100Hz mehr.

Das würde erklären, daß das Sonnenlicht das Licht des "schwachen" 
Lichtbogens bei 10-20A überlagert und der Helm nicht auslöst.

von heinz (Gast)


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Es gibt auch Schweisshelme mit zusätzlichem Magnetsensor. Die beseitigen 
auch das Problem daß das Schild aufmacht wenn der Lichtbogen mal 
verdeckt ist.

von Bernd F. (metallfunk)


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Mir ist immer noch nicht klar, worauf ein Helm eigentlich reagiert.
(Auf welches Spektrum).
Es scheint ja nicht die UV-Strahlung zu sein, die ist bei einer
Leuchtstoffröhre kaum vorhanden.

Ein Blick in eine normale Leuchtstoffröhre reicht, das Teil dunkelt ab.
In der Jahreszeit in die grelle Sonne schauen, bewirkt nichts.

Ich mache mal einen Test, wenn die tiefstehende Sonne wieder so in
die Werkstatt scheint. Da liegt noch ein ganzer Satz von Vanceva-
Farbfolien rum, die klebe ich mal vor die Sensoren.

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


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Ich bin da nur Hobbymäßig unterwegs, habe zwar den Grundschein E1, aber 
keinerlei berufliche Verwendung. Vor einigen Monaten gab es 
Schweißerhelme bei Lidl, habe ich mal mitgenommen.

Es gibt verschiedene Bauarten, meiner hat zwei AAA-Batterien.

Das Teil hat innen zwei Drehpotis, Ansprechempfindlichkeit und 
Rückschaltverzögerung. Außen am Hut gibt es einen Drehknopf für die 
Verdunkelungsstufe.

Bernd F. schrieb:
> Mir ist immer noch nicht klar, worauf ein Helm eigentlich reagiert.
> (Auf welches Spektrum).

Ich denke, breitbandig auf sichtbares Licht.

> Es scheint ja nicht die UV-Strahlung zu sein, die ist bei einer
> Leuchtstoffröhre kaum vorhanden.

UV ist unwahrscheinlich, weil übliche Kunststoffe da schon eine starke 
Dämpfung aufweisen bzw. man teures Spezialglas benötigt, um UV sicher 
passieren zu lassen.

> Ein Blick in eine normale Leuchtstoffröhre reicht, das Teil dunkelt ab.

Hier leider auch. Ich habe meinen Schweißplatz ziemlich hell 
ausgeleuchtet, darauf reagiert das Teil, wenn ich die Empfindlichkeit 
aufdrehe.

Zusätzlich scheint es aber auf Blitze zu reagieren, ein Feuerzeugfunke 
direkt vor dem Glas genügt, die Verdunklung ansprechen zu lassen.

> In der Jahreszeit in die grelle Sonne schauen, bewirkt nichts.

Da dreht meiner auch zu - aber nur, wenn empfindlich eingestellt.

Hast Du mal versucht, mit dem Hersteller in Kontakt zu kommen? Ich nehme 
doch an, dass Du Markenware einsetzt.

von Cerberus (Gast)


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L. H. schrieb:
> Ehrlich gesagt kenne ich mich damit auch nicht so recht aus.
> Stieß aber vor einiger Zeit mal darauf, daß in Filmen "Nachtaufnahmen"
> tatsächlich am hellichten Tag mit Hilfe von Polarisations-Filtern
> gedreht werden.

Polarisations-Filtern kennt man von LCD-Displays, aber da macht
es auch Sinn, wegen der polarisierenden Wirkung der Flüssigkristalle.
Hier macht das keinen Sinn.

Wenn die Lichtmenge beim Schweißen mit kleinem Lichtbogen nicht
funktioniert, dann sollte man über eine Verstärkerstufe nachdenken.

Dazu müsste man dann aber die vorhandene Schaltung eines Helms kennen,
die aber nicht unbedingt bei allen Modellen gleich sein muss.

von Teo D. (teoderix)


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L. H. schrieb:
> Ehrlich gesagt kenne ich mich damit auch nicht so recht aus.
> Stieß aber vor einiger Zeit mal darauf, daß in Filmen "Nachtaufnahmen"
> tatsächlich am hellichten Tag mit Hilfe von Polarisations-Filtern
> gedreht werden.

Dann hab ich mir wohl umsonst, die Nächte um die Ohren geschlagen. 
Egal gab schließlich doppelt bis dreifache Gage. :)))

von Mani W. (e-doc)


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http://www.fluessiggas-center.de/schweissbedarf/schweisshelme-schutzschilde/209/automatic-schweisshelm

Nach dieser Beschreibung ist wohl anzunehmen, dass die Helme nur
auf Hell/Dunkel reagieren, deshalb auch der Empfindlichkeitsregler...

Vielleicht passt da die Einstellung nicht oder der Helm hat einen
Fehler...

Möglich wäre auch, dass die günstigen Helme keine Ausblendung des
Sonnenlichtes haben, und auch bei Lichtschranken wird entweder/und
mit Filtern bzw. Frequenzerkennung gearbeitet...

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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[OT]

Teo D. schrieb:
> L. H. schrieb:
>> Ehrlich gesagt kenne ich mich damit auch nicht so recht aus.
>> Stieß aber vor einiger Zeit mal darauf, daß in Filmen "Nachtaufnahmen"
>> tatsächlich am hellichten Tag mit Hilfe von Polarisations-Filtern
>> gedreht werden.
>
> Dann hab ich mir wohl umsonst, die Nächte um die Ohren geschlagen.
> Egal gab schließlich doppelt bis dreifache Gage. :)))

Hmmm... womöglich sind wir uns schon mal begegnet? Ich war 11 Jahre in 
Geiselgasteig "stationiert" und kann ein Lied von Nachtdrehs singen. 
Wenn ich mich richtig erinnere wohnst Du auch in MUC?

Falls Austauschinteresse besteht --> gerne per PM :)

LG
Magnus

[/OT]

von Durchblick? (Gast)


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Hallo,
leider kann ich nicht richtig gut antworten, aber ich erinnere mich an 
eine Diskussion mit einem Bekannten bezüglich dieses Themas, er hatte 
auch verschiedene Schweißhelme und war nur mit einem bezüglich des 
Ansprechens bei kleinen WIG-Strömen zufrieden. Dies war wenn ich mich 
recht entsinne ein Helm von Speedglas, bei anderen fand er das 
Ansprechverhalten schlechter. (Der war aber leider auch deutlich 
teurer.) Vielleicht doch noch ein paar verschiedene Modelle ausprobieren 
auch von verschiedenen Anbietern.

von Der Andere (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Ein Blick in eine normale Leuchtstoffröhre reicht,

Was meine Theorie mit einem Hochpass stützen würde.
Das würde ja auch zu dem passen was Georg oben geschrieben hatte:
Beitrag "Re: Probleme Schweißhelme"

von Bernd F. (metallfunk)


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Ich habe 3 Helme:

1. China ??
2. Optrel-Swiss
3. Stamos 10020988 (Sehr zu empfehlen für die Gleitsicht-Brillenträger)

Die Unterschiede bei den widrigen Lichtverhältnissen sind minimal.

Es liegt wohl wirklich daran, dass hier nur der Helligkeitsunterschied
eine Rolle spielt.
(Ich hatte eher erwartet, dass das Lichtspektrum (hohe UV-Strahlung),
die Verdunkelung steuert).

Grüße Bernd

von Armin X. (werweiswas)


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Bernd F. schrieb:
> Die Unterschiede bei den widrigen Lichtverhältnissen sind minimal.

Moin
Das mag für das Ansprechen bei widrigen Umgebungslichtverhältnissen 
korrekt sein.
Bei widrigen Schweißverhältnissen, wenn nur ein kleiner Schweißstrom 
vorliegt gibt es sehr wohl deutliche Unterschiede. Beim Einen Helm 
erahnst Du deine Schweißstelle, beim Anderen siehst Du sie.

: Bearbeitet durch User
von ishmael (Gast)


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mein schweißhelm (marke unbekannt, leigt daheim ;-) ) reagiert 
augenscheinlich auf einen steilen anstieg der lichtintensität.
ich kann damit in die sonne blicken und er dunkelt nicht ab (wenn ich 
den kopf langsam drehe). bei einer schnellen drehung oder wenn z.b. von 
einer crimpzange ein reflektierter lichtstrahl auf den sensor trifft, 
dann dunkelt er ab (nicht zu 100%, aber zumindest öfter als nie)

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Anscheinend wird es Zeit für eine eigene µC.net-Schaltung :-)

Bei meinen jetzigen Chinahelmen hatte ich das Problem noch nicht, 
allerdings kommt durch die Hallentore kein direktes Licht, sondern es 
wird stark gestreut (Drahtgitterglas). Außerdem steht der Tisch im 
Moment noch seitlich zu den Toren.

Ich bin mal auf meinen neuen Chinahelm mit großem Sichtfenster gespannt.

von Beresford (Gast)


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Habe im Leben zwei Automatikhelme besessen. Beide hatten gar keine 
Fotozelle, alles lief über die Solarzelle.
Also mit bestimmten Wellenlängen war zumindest bei diesen Modellen nicht 
viel los.

von Bernd F. (metallfunk)


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Chris D. schrieb:
> Anscheinend wird es Zeit für eine eigene µC.net-Schaltung :-)
>
> Bei meinen jetzigen Chinahelmen hatte ich das Problem noch nicht,
> allerdings kommt durch die Hallentore kein direktes Licht, sondern es
> wird stark gestreut (Drahtgitterglas). Außerdem steht der Tisch im
> Moment noch seitlich zu den Toren.
>
> Ich bin mal auf meinen neuen Chinahelm mit großem Sichtfenster gespannt.

Hallo Chris,

zu dieser Jahreszeit scheint mir die Sonne (sofern vorhanden),
voll auf den Helm.

Der Stramos 100 20 988 (aus China) ist auch neu bei mir.
Das deutlich höhere Sichtfenster (ca.65 mm), ist für mich alten
Mann mit der Gleitsichtbrille wirklich besser :-)

Grüße Bernd

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