Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 1,2V-NI-MH-Akku halbwegs zuverlässig auf seine Kapazität testen


von Miro (Gast)


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Hallo,

ich habe neulich in China diese AA-Akkus hier gekauft:

https://www.ebay.de/itm/4-8-12-20x-Ni-MH-Batterie-AA1-2V-3000mAh-Wiederaufladbare-Batterien/142806943318?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&var=441811570482&_trksid=p2057872.m2749.l2649

Aufschrift: BTY 3000

Gewicht: 13g pro Stück (also ganz schön leicht)

Angeblich sollen die Teile 3000mA haben. Weil ich weiß, dass solche 
Angaben oft stark übertrieben sind, bin ich optimistischerweise von 1200 
bis 1500mA ausgegangen.

Allerdings haben sie nach dem Aufladen im Versuch mit einer Taschenlampe 
grade mal eine Kapazität von ungefähr 200mA gezeigt. Das ist natürlich 
sehr wenig.
Um das genauer zu prüfen, wollte ich deshalb fragen, ob jemand weiß wie 
man einen 1,2V-NI-MH-Akku halbwegs zuverlässig auf seine Kapazität 
testen kann.

von wendelsberg (Gast)


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Miro schrieb:
> ob jemand weiß wie
> man einen 1,2V-NI-MH-Akku halbwegs zuverlässig auf seine Kapazität
> testen kann.

Man entlaedt diese mit einem Konstantstrom bis zur 
Entladeschlussspannung und berechnet dann aus Zeit und Strom die 
Kapazitaet.

Was auch sonst?

wendelsberg

von Jörg R. (solar77)


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Entladen mit konstantem Strom (C/20 oder auch C/10) bis zur 
Entladeschlusspannung und Zeit messen.

Es gibt auch Ladegeräte die die Kapazität ermitteln können.

Warum dieser Billigmist? Vernünftige Akkus sind doch auch nicht so 
teuer.

Google mal nach diesem Akku.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Miro schrieb:
> Aufschrift: BTY 3000
>
> Gewicht: 13g pro Stück (also ganz schön leicht)

Wozu testen? Das ist billigster Müll ab Werk.

https://www.flickr.com/photos/dansdata/4382226809

von batman (Gast)


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Miro schrieb:
> Gewicht: 13g pro Stück (also ganz schön leicht)

Jo, das ist ungefähr das Gewicht einer Microzelle mit 600 mAh. Abzüglich 
des größeren Bechers bleiben wohl um die 300 mAh Inhalt.

Also bloß eine Null zuviel, kann doch mal passieren. :)

von Teo D. (teoderix)


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batman schrieb:
> Also bloß eine Null zuviel, kann doch mal passieren. :)

Nicht nur die Nullen, haben denen Probleme gemacht. :DDD

Ich würd ja zu gerne mal rein sehen!?

von Michael B. (laberkopp)


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Miro schrieb:
> Um das genauer zu prüfen, wollte ich deshalb fragen, ob jemand weiß wie
> man einen 1,2V-NI-MH-Akku halbwegs zuverlässig auf seine Kapazität
> testen kann.

Um die vom seriösen Hersteller genannte Kapazität verifizieren zu 
können:

3 mal aufladen und bis zur Entladeschlusspannung wieder entladen.
Dann 3 mal aufladen (14 Stunden mit C/10) und bis zur 
Entladeschlussspannung von 0.9V mit C/10 entladen, Zeit ermitteln und 
von den 3 Messungen den Mittelwert bilden.

Hat der Akku weniger als 80% der vom Hersteller angegebenen Kapazität, 
gilt er als kaputt.

Danach kannst auch du den Akku öffnen, ein Bild machen, und dem Anbieter 
eine miese Bewertung bei eBay geben.

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Michael B. schrieb:
> Danach kannst auch du den Akku öffnen, ein Bild machen, und dem Anbieter
> eine miese Bewertung bei eBay geben.

Erst mal reklamieren, auch wenn der Händler sich erstmal quer stellt. 
Nach der dritten Mail gibts das Geld zurück. Eben weil die ja darauf 
bauen, das die Meisten das nicht für lohnend halten.

von Werner H. (werner45)


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Die Aukkukapazität ist etwa dem Gewicht proportional, weil mehr 
Kapazität tatsächlich nur mit mehr aktiver Masse erreicht werden kann, 
nicht durch den Aufdruck.
Ein leichter Akku KANN also gar keine große Kapazität haben.

Die Angaben sind alle gelogen, auch von Markenherstellern - zeigt mein 
Ladegerät.

Gruß   -   Werner

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Wenn man NiMH möglichst schonend und langlebig verwenden will, braucht 
man eh ein Ladegerät mit -dU-Abschaltung. Diese µC-Ladegeräte sind nicht 
teuer und haben ein Display und Funktionen, mit denen man die Kapazität 
messen kann. Sind extrem praktisch.

Mein Geheimtipp sind die IKEA LADDA in weiß. Das sind NiMHs made in 
Japan. Und in Japan gibt es nicht sooo viele Akkuwerke, abgesehen von 
dem Panasonic-Werk, in dem die eneloops produziert werden.

Also ist zu 98% davon auszugehen, dass die Ikea LADDA eigentlich nur 
umgelabelte Eneloop Pros sind. Und 6,50€ für 4 AA Zellen ist ein extrem 
guter Preis. Ich habe zur Zeit etwa 100 Stück davon seit einem Jahr im 
"industriellen" Einsatz, für Kamerablitze, Funkmikrofone und 
Akku-LED-Lichteffekte. Ohne Probleme. Und ihre angegebene Kapazität von 
2450mAh halten sie problemlos. Auch nach einem Jahr Betrieb.

von 900ss (900ss)


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Werner H. schrieb:
> Die Angaben sind alle gelogen

Nun bei den Eneloop-Akkus passt das schon ganz gut.

Werner H. schrieb:
> zeigt mein Ladegerät

Welches ist es denn?

von Werner H. (werner45)


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Ladegerät  ELV ALC 2000

Gruß   -   Werner

von Peter M. (r2d3)


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Hallo Jörg,

Jörg R. schrieb:
> Entladen mit konstantem Strom (C/20 oder auch C/10) bis zur
> Entladeschlusspannung und Zeit messen.

Michael B. schrieb:
> 3 mal aufladen und bis zur Entladeschlusspannung wieder entladen.
> Dann 3 mal aufladen (14 Stunden mit C/10) und bis zur
> Entladeschlussspannung von 0.9V mit C/10 entladen, Zeit ermitteln und
> von den 3 Messungen den Mittelwert bilden.

Das sind die Entladeströme für Bleiakkus.
Bei NiMH-Akkus sind es wohl C/5.

Sagt die Norm nicht 16 mit C/10?

Sebastian R. schrieb:
> Wenn man NiMH möglichst schonend und langlebig verwenden will, braucht
> man eh ein Ladegerät mit -dU-Abschaltung. Diese µC-Ladegeräte sind nicht

Beim BC700 musste ich den Ladevorgang beim langsamen Laden manuell 
unterbrechen, weil der Ladevorgang immer weiterlief.

> teuer und haben ein Display und Funktionen, mit denen man die Kapazität

Wenn der Ladestrom schonend niedrig ist, ist der Spannungsbuckel weniger 
ausgeprägt und ein unempfindlicher -dU-Lader kriegt das nicht mit und 
schaltet nicht ab.

Ich weiß nicht, ob die Entladung mit folgender Konstantstromladung über 
eine gewisse Zeit nicht vielleicht doch schonender ist.


> Werner H. schrieb:
>> Die Angaben sind alle gelogen

Mit welcher Ladestrategie wurden die Akkus geladen?

von wendelsberg (Gast)


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Sebastian R. schrieb:
> Mein Geheimtipp sind die IKEA LADDA in weiß. Das sind NiMHs made in
> Japan. Und in Japan gibt es nicht sooo viele Akkuwerke, abgesehen von
> dem Panasonic-Werk, in dem die eneloops produziert werden.
>
> Also ist zu 98% davon auszugehen, dass die Ikea LADDA eigentlich nur
> umgelabelte Eneloop Pros sind.

Das Problem ist, dass darauf kein Verlass ist.
Bei der naechsten Bestellung ueber 40 Mio Akkus kommt eventuell der 
naechste Anbieter zum Zuge, dessen Strategie, Herstellungsprozess und 
Qualitaetskontrolle ganz anders ist.

wendelsberg

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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wendelsberg schrieb:
> Bei der naechsten Bestellung ueber 40 Mio Akkus kommt eventuell der
> naechste Anbieter zum Zuge, dessen Strategie, Herstellungsprozess und
> Qualitaetskontrolle ganz anders ist.

So unendlich viele Akku-Hersteller gibt es nicht, also wenn "Made in 
Japan" drauf steht und die Dinger ready-to-use sind, müsste es Panasonic 
sein.

Und Ikea wird keinen China-Kernschrott verkaufen, die werden auch ein 
bisschen auf Qualität achten und sich nicht so schnell andere 
Anbieter/Hersteller ans Bein binden.

Und bisweilen lassen sich messtechnisch kaum/keine Unterschiede zwischen 
Eneloop Pro und Ladda feststellen.

https://www.youtube.com/watch?v=Jeo_hv-8bHI

von A-Freak (Gast)


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> braucht man eh ein Ladegerät mit -dU-Abschaltung.

Nein, blos nicht wieder diesen Dinosaurier aus NiCd-Zeiten! Kein 
Akkutotkochgerät mit "-dU" !

Was du willst nennt sich Plateaumethode oder "0dU".

von Jörg R. (solar77)


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Peter M. schrieb:
> Hallo Jörg,
>
> Jörg R. schrieb:
>> Entladen mit konstantem Strom (C/20 oder auch C/10) bis zur
>> Entladeschlusspannung und Zeit messen.
>
> Michael B. schrieb:
>> 3 mal aufladen und bis zur Entladeschlusspannung wieder entladen.
>> Dann 3 mal aufladen (14 Stunden mit C/10) und bis zur
>> Entladeschlussspannung von 0.9V mit C/10 entladen, Zeit ermitteln und
>> von den 3 Messungen den Mittelwert bilden.
>
> Das sind die Entladeströme für Bleiakkus.
> Bei NiMH-Akkus sind es wohl C/5.

Hallo Peter,

zur groben Ermittlung der Kapazität gehen aich die Werte von Michael 
oder mir. Bei den Akkus des TO spielt das eh keine Rolle?

von michael_ (Gast)


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Beim Discounter an der Kasse gibt es die billiger.

von hinz (Gast)


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michael_ schrieb:
> Beim Discounter an der Kasse gibt es die billiger.

Nach der Kasse noch viel billiger. Dort steht der 
Batteriesammelbehälter.

von Oleg (Gast)


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michael_ schrieb:
> Beim Discounter an der Kasse gibt es die billiger.

Ich bin immer wieder entzückt davon, daß es einige nicht hinkriegen, den 
Beitrag zu zitieren, auf den sie sich beziehen. ;-(

von Jörg R. (solar77)


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Oleg schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Beim Discounter an der Kasse gibt es die billiger.
>
> Ich bin immer wieder entzückt davon, daß es einige nicht hinkriegen, den
> Beitrag zu zitieren, auf den sie sich beziehen. ;-(

Da wird nicht nur bei den Akkus gespart...sondern auch bei den Worten?


hinz schrieb:
> michael_ schrieb:
>> Beim Discounter an der Kasse gibt es die billiger.
>
> Nach der Kasse noch viel billiger. Dort steht der
> Batteriesammelbehälter.

Die aus den Sammelbehältern haben vermutlich mehr Kapazität.

von hinz (Gast)


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Jörg R. schrieb:
> hinz schrieb:
>> michael_ schrieb:
>>> Beim Discounter an der Kasse gibt es die billiger.
>>
>> Nach der Kasse noch viel billiger. Dort steht der
>> Batteriesammelbehälter.
>
> Die aus den Sammelbehältern haben vermutlich mehr Kapazität.

Und die Sammelbehälter erst!

von batman (Gast)


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Jetzt gehts aber los, ihr Mülldiebe! :)

von Dieter (Gast)


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Haette da auch noch was.

von Dieter (Gast)


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Das sind welche von vor 10 Jahren vom Wühltisch. Die wurden extra 
mitgenommen um auch mal ein Fake-Exemplar zu haben. Zu bluffen hat doch 
ein paar mal geklappt.

von Andy R. (andy_r)


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Sebastian R. schrieb:
> So unendlich viele Akku-Hersteller gibt es nicht, also wenn "Made in
> Japan" drauf steht und die Dinger ready-to-use sind, müsste es Panasonic
> sein.

Panasonic hat den Markennamen "Eneloop" damals von Sanyo übernommen.
Die Fertigung ging dann nach China, wo auch die EVOLTA / Infinium Akkus
von Panasonic schon immer hergestellt wurden.

Die Fertigung der Sanyo Eneloop wurde jedoch von Fujitsu übernommen.
Diese kommen weiterhin aus Japan und sind das beste was man
aktuell an Akkus kaufen kann. Hersteller in Japan ist Fujitsu FDK.

Gibts z.B. hier:

https://www.conrad.de/de/fujitsu-ready-to-use-micro-akku-micro-aaa-akku-nimh-750-mah-12-v-2-st-1244474.html

oder hier:

https://www.amazon.de/Fujitsu-Wiederaufladbare-Akku-4x-schwarz/dp/B00OOTXHFS

von Manfred (Gast)


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Miro schrieb:
> Aufschrift: BTY 3000

Sondermüll, wie fast alle Akkus von China-Händlern. Warte auf das 
nächste Werbeangebot von Aldi, die Dinger halten, was drauf steht.

Ich habe mal von dem BTY-Plunder vier AAA kommen lassen, weil Schwesters 
Telefon meckerte, es braucht drei Zellen. Gemessen habe ich um 300mAh. 
Als Vergleich ein Satz gebrauchte Panasonic.

Mal die Waage her: Aldi-AA aus 2017 wiegen etwa 25 Gramm.

Eine eneloop-AAA kommt auf 12g, die BTY knapp 9g.

von Jörg R. (solar77)


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Manfred schrieb:
> Ich habe mal von dem BTY-Plunder vier AAA kommen lassen, weil Schwesters
> Telefon meckerte, es braucht drei Zellen. Gemessen habe ich um 300mAh.

Den Wert um 300mAh findet man auch in Youtube Videos bzw. bei anderen 
Suchergebnissen.

Vermutlich sind es eigentlich AAAA Zellen die einen auf dicke Hose 
machen?

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Dieter schrieb:

> Haette da auch noch was.

Wahrscheinlich steht das "m" für "mikro". :-)

von Oleg (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Dieter schrieb:
>
>> Haette da auch noch was.
>
> Wahrscheinlich steht das "m" für "mikro". :-)

Da steht aber auch drauf "up to".
Und damit sind sie wieder aus dem Schneider. :-)

von hinz (Gast)


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Oleg schrieb:

> Da steht aber auch drauf "up to".

Sollen sie doch "metoo" drauf schreiben!

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