Hallo, aus einer alten Stereo-Anlage habe ich einen Trafo ausgebaut. Der Trafo hat drei Ausgänge. Wie kann ich jetzt die Charakteristik bestimmen? Auf der Platine hat man nach dem Gleichrichter 1. Ausgang +/- 12V 2. + 3. Ausgang +/- 60V Der 2. und 3. Ausgang wird auf der Platine mit AC_BL bzw. AC_BH bezeichnet und wird mit einem Relais umgeschaltet, d.h. entweder geht AC_BL oder AC_BH auf den Gleichrichter. Was könnte der Unterschied zwischen den beiden Ausgängen sein? Außerdem hat jeder Ausgang noch einen dritten Anschluss, der ist auf der Platine mit "E" bezeichnet. Ich vermute mal, dass das der für einen Ausgang gemeinsame GND ist, oder? Wie bekomme ich die Leistung jedes Ausgangs raus? Auf dem Tyüenschild der Stereo-Anlage steht 150W. Das muss sich ja irgendwie auf die einzelnen Ausgänge verteilen. So einen großen Widerstand habe ich auch gar nicht, um das zu testen. Wie bekomme ich also die Leistungen raus? Danke und Gruß Sören
Zunächst mit dem Ohmmeter herauskriegen, welche Anschlüsse zueinander passen. Wenn da drei Anschlüsse zusammengehören gehören: Das ist dann eine mittelangezapfte Wicklung, das E ist der Mittelanschluss. Wofür: siehe Zweiweg-Gleichrichter. Die Wicklung für 230V dürfte den hüchsten Widerstand aufweisen, da höchsste Spannung. kann aber komplizierter aufgebaut sein: Teilwicklung für 220V und Teilwicklung für zusätzlich 20V -> 240V. Oder Gar für weitere Netzspannungen z.B. auch noch für 110V oder 115V. Wenn man die Drahtdicke der Teilwicklungen messen kann, weiß man mit 3A/mm²in etwa die Strombelastbarkeit. Allerdings, bei folgenden Gleichrichtterschaltungen wirds sehr ungenau. Die 60V sind im Allgemeinen für die Endstufe, haben also die höchste Belastbarkeit. wohl nahezu 150W die 12V sind nur für Vorverstärker usw. haben also eher weniger als 1A Belastbarkeit
Wenn du schon das Typenschild angeschaut hast, warum zum Teufel hast du es nicht fotografiert und hier eingestellt? Das würde das Rätselraten auf eine Stunde verkürzen statt der üblichen 4 Tage Salamitaktik. Die Endstufe könnte auch mit 2+- Spannungen betrieben werden L(ow) und H(igh). Arno
"Auf dem Tyüenschild der Stereo-Anlage steht 150W." Das kann die kurzzeitige maximale Leistungsaufnahme sein. 130 Watt haben früher den SW-Fernseher schon gut aufgeheizt. MfG
Sören schrieb: > Was könnte der Unterschied > zwischen den beiden Ausgängen sein? Könnte die Umschaltung zwischen 4Ω und 8Ω Lautsprecher sein. Die kleinere Spannung ist für 4Ω, damit die Endtransistoren nicht abrauchen.
Peter R. schrieb: > Wenn da drei Anschlüsse zusammengehören gehören: > > Das ist dann eine mittelangezapfte Wicklung, das E ist der > Mittelanschluss. Wofür: siehe Zweiweg-Gleichrichter. Nicht ganz. Sondern "siehe Mittelpunktgleichrichter". (Zweiweg- (bzw. Vollwellen-) Gleichrichter sind sowohl der Mittelpunkt- Gleichrichter als auch die Graetz-Brücke aka Brückengleichrichter.) Bei Verstärkern kommt meist der sog. Doppelte_Mittelpunktgleichrichter http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Kap2/Kapitel2.html#2.3 (rechtes Bild, Erklärung siehe Text dazu) zum Einsatz. Es handelt sich um zwei gleiche Sekundärwicklungen. (Sind diese fest verbunden, nennt man das Mittenanzapfung - manche gebrauchen den Namen auch, wenn man sie mit einfachem oder doppelten Mittelpunkt-GR beschaltet. Also "als ob fest verbunden, behandelt".) Die Schaltung im rechten Bild ist in den meisten Verstärkern mit Trafonetzteil.
Sören schrieb: > Außerdem hat jeder Ausgang noch einen dritten Anschluss Aha, also wohl 3 Wicklungen mit Mittelanzapfung
1 | o--+ |
2 | | +-- |
3 | S:S |
4 | S:+--E |
5 | S:S |
6 | S:+-- |
7 | S: |
8 | S:+-- |
9 | S:S |
10 | S:+--E |
11 | S:S |
12 | S:+-- |
13 | S: |
14 | S:+-- |
15 | S:S |
16 | S:+--E |
17 | S:S |
18 | | +-- |
19 | o--+ |
Aber wenn ein Relais mit 2 x um die Spannung von B_L auf B_H umschaltet, dann glaube ich nicht daran, sondern daran:
1 | o--+ |
2 | | +--o\ |
3 | S:S \o-- +60V/+40V nach Gleichrichter |
4 | S:+--o |
5 | S:S |
6 | S:+-------- E |
7 | S:S |
8 | S:+--o |
9 | S:S /o-- -60V/-40V nach Gleichrichter |
10 | S:+--o/ |
11 | S: |
12 | S:+-- +12V nach Gleichrichter |
13 | S:S |
14 | S:+--E |
15 | S:S |
16 | | +-- -12V nach Gleichrichter |
17 | o--+ |
Die wesentliche Leistung von 150VA wird der Trafo auf der umsgeschalteten Wicklung für 60V bringen. Die Leistung auf der +/12V Wicklung wird gering sein. Erwearte also nicht 150VA, nicht 15VA aus den 12V, sondern vielleicht 5VA. Wenn auf dem Trafo die Wechselnennspannung steht, kann man für exakte 230V~ am Eingang sorgen, und dann die Ausgänge so weit belasten, bis die Spannung mit der Nennspannung übereinstimmt (oder wenn du keine 230V sondern vielelicht 240V am Eingang hast, entsprechend korrekturgerechnet). Die Leerlaufspannung wird höher sein, vor allem auf der dünneren Wicklung, es nützt also nichts die zu messen und es nützt auch nichts zu messen wenn du die Nennwechselspannung nicht kennst. Sören schrieb: > So einen großen Widerstand habe ich auch gar nicht, um das zu testen. Keine Arme keine Kekse.
Zur Abschaetzung der Gesamtleistung wird ein Trafo fotografiert, gewogen, Groesse gemessen in mm und das hier eingestellt. Wenn der Typ und Modell des Geraetes bekannt waere, koennte es jemanden geben, der das auch hat. Dh Goldrandloesung und Glueckstreffer.
Danke dafür! Das mit der Mittelanzapfung ist wohl richtig, die Ausgänge AC_BL bzw. AC_BH sind mir noch nicht klar. Auf dem Trafo ist kein Typenschild oder irgendwelche Angaben. Die Stereo-Anlage war von Dual, Telefunken oder Grundig. Da müsste ich jetzt auf dem Wertstoffhof nachschauen... Wahrscheinlich werde ich für den Trafo dann doch keine Verwendung haben. Sind Spannungen ab 60VAC nicht auch schon gefährlich für Leib und Leben? Dann bringe ich ihn lieber weg zum Altmetall, auch wenn's schade drum ist.
Da du vermutlich die 60Volt ohne Last gemessen hast, könntest du ein Schaltreglernetzteil wie z.B DPS5005 nachschalten. Du kannst zwar im oberen Bereich den maximalen Strom nicht nutzen, aber bis 20Volt gehen die 5A wahrscheinlich. Begrenzung auf 55V nicht vergessen. https://www.google.de/search?source=hp&ei=2nAVXNT1GYf4wQKdkJygBQ&q=dps5005&oq=DPS5005&gs_l=psy-ab.1.0.0l10.1848.1848..4852...0.0..0.66.66.1......0....1j2..gws-wiz.dzZ-t9ZuYQw Arno
Arno H. schrieb: > Da du vermutlich die 60Volt ohne Last gemessen hast Sören hat garnichts gemessen, die 60V sind auf der Platine aufgedruckt - der Trafo dürfte also um 40V-AC liefern. Sören schrieb: > Dann bringe ich ihn lieber weg zum Altmetall, auch wenn's schade drum ist. Es ist wirklich schade, aber Deinen Fragen nach wirst Du keine Anwendung für den Trafo haben. Wenn Du Dich ernsthaft mit Elektronik befasst und Platz hast, lagere ihn ein - vielleicht bist Du in ein paar Jahren so weit, ihn nutzen zu können. Zur ursprünglichen Frage: Den Trafo mechanisch messen und nach Tabellen "Trafokern" suchen, die Leistung ist abhängig von der Kerngröße. Die Drahtdurchmesser der einzelnen Spannungen messen und den Querschnitt rechnen, daraus lässt sich abschätzen, wie sich die Leistung auf die verschiedenen Wicklungen verteilt.
Sören schrieb: > Dann bringe ich ihn lieber weg zum Altmetall, auch wenn's schade drum > ist. Andere Leute bieten Dinge die sie nicht mehr brauchen können ab 1 EUR auf eBay an, dann findet sich einer der es brauchen kann und es bringt Geld. Allerdings würde man auch da schneller Kunden finden wenn die technischen Daten bekannt sind.
Dieter schrieb: > Zur Abschaetzung der Gesamtleistung wird ein Trafo fotografiert, > gewogen, Groesse gemessen in mm und das hier eingestellt. Sämtliche Abmessungen würden schon reichen - Foto und Gewicht wären eher ergänzend. Aus den Abmessungen läßt sich die Leistung erahnen. Die Verschaltung (der Wicklungsaufbau) sollte allerdings genau festgestellt werden (Minimum Durchgangsprüfung), und auf Zeichnung festgehalten werden. Mißt man auch noch mit Metallschiebelehre die Drahtdurchmesser, kann man aus den (mit etwas Sicherheitspuffer) abgeschätzten Strömen (die sich auch nach Kerngröße unterscheiden - siehe (später) dann Trafotabelle) auf die Wechselspannung schließen ... Das alles ginge also sogar ohne die Spannung zu messen (geschweige denn, die Leerlauf- und Nennlast-Nennspannung mit einem variablen Lastwiderstand richtigen Stellbereiches zu bestimmen). Also macht dem Mann nicht unnötig "Angst" - es fänden sich Mittel und Wege. Wenn man denn mal damit anfinge, zu messen... Manfred schrieb: > Deinen Fragen nach wirst Du keine Anwendung für den Trafo haben. Möglich, aber längst nicht sicher (DPS Modul wurde genannt, und dazu einen Graetz-Gleichrichter + passenden Elko dran zu fummeln, sollte mit Hilfe von hier auch der unerfahrenste schaffen). Nur Mut! Fang einfach mit Meterstab an, leih Dir Schiebelehre... :)
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