Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Starke Haftreibung bei Einhebel Mischbatterie-Keramik


von Kloni (Gast)


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Hallo,

bei einer ca. 5 Jahre alten Einhebel-Mischbatterie fällt eine immer 
stärker werdende Haftreibung beim Öffnen/Schließen sowie beim Drehen 
auf. Zusätzlich ist ein leichtes Schleifen während der Bewegung 
wahrnehmbar.

Habe die Patrone mit den beiden keramischen Platten bereits geöffnet und 
gereinigt (viel war da nicht zu reinigen) und die beiden Flächen der 
Keramik mit einem Lebensmittel tauglichen Schmierstoff auf Silikonbasis 
gefettet. Danach lief die Mischbatterie wieder wie neu. Leider hat sich 
der alte Zustand bereits nach ein paar Tagen wieder eingestellt. Aus dem 
Fachhandel hört man wie üblich, man solle die Patrone, besser gleich den 
ganzen Einhebelmischer austauschen ...

Also nochmal alles zerlegt und diese beiden Keramikplatten man näher 
inspiziert. Die Oberflächen sind Topp eben, hochglanzpoliert (1. Foto) 
und ohne jegliche Schleifspuren. Wenn ich die beiden sauberen Platten 
aneinander schiebe, dann halten die zusammen, wie wenn ich zwei Endmaße 
aneinander schiebe (2. Foto). Ich bekomme die beiden Platten dann kaum 
wieder auseinander (eigentlich unglaublich).

Die Frage ist nun, was an der Keramik defekt ist, bzw. woher diese 
starke Haftreibung kommt. Oder was wäre an neuen Keramikplatten anders?

Grüße von Herbert H.

von Rudi Radlos (Gast)


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Kloni schrieb:
> gefettet

Dein Fett ist durch heißes Wasser weggespült.

Ob da nun Kalk im Spiel ist? Bevor Du die Mischbatterie wegwirfst würde 
ich die Dichtungen mal in einen Tasse mit heißer Zitronensäue baden als 
letzten Versuch zu Kalkentfernung.

von Andre (Gast)


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Kloni schrieb:
> Oder was wäre an neuen Keramikplatten anders?

Kann es sein, dass die ab Werk (wie bei Sinterlagern) eine kleine Menge 
Fett in die Keramik "einbacken"?
Wenn das verbraucht ist, setzt sich die Keramik mit Kalk zu und du 
kannst es selbst nicht mehr nachschmieren?
Wie diese Platten genau gefertig werden ist mir aber auch ein völliges 
Rätsel..

von Bastian W. (jackfrost)


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Es muss ein Fett für Wasserarmaturen sein. Lebensmittelfette auf 
Silikonbasis sind nicht zwingend für Wasser geeignet.

Was hast du denn genommen ?

Gruß JackFrost

von Kloni (Gast)


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Andre schrieb:
> Kann es sein, dass die ab Werk (wie bei Sinterlagern) eine kleine Menge
> Fett in die Keramik "einbacken"?
> Wenn das verbraucht ist, setzt sich die Keramik mit Kalk zu und du
> kannst es selbst nicht mehr nachschmieren?

Denke auch irgendwas in dieser Richtung. Möglicherweise wird da eine 
ganz spezielle Oberflächenbeschichtung aufgebracht, wenn die 
aufgebraucht ist, dann pappen die beiden Keramikplatten aneinander und 
man kann sie nur noch ersetzen. Nachfetten ist auf jeden Fall nur eine 
Lösung für paar Tage.

Bastian W. schrieb:
> Was hast du denn genommen ?

https://www.fermit.de/de/produkte/sanitaer-und-heizungstechnik/schmiermittel/glissa-spezial-armaturenfett.html

von Rau (Gast)


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Kloni schrieb:
> Die Oberflächen sind Topp eben, hochglanzpoliert (1. Foto)
> und ohne jegliche Schleifspuren.

Die Oberflächen sind verfärbt. Farbe hält nicht auf lotusglatten 
Oberflächen, also ...

von Bastian W. (jackfrost)


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Das genannte Fett ist auf Basis von Weissöl , zumindest laut Datenblatt 
im Link.

Auf Silikonbasis ist deutlich besser.

Probier mal das 
https://www.lidl.de/de/xavax-multi-silikonfett-oks-1110/p201023?gclid=EAIaIQobChMI1c7e0Jmm3wIVROd3Ch3Y4wAuEAQYAiABEgKY-PD_BwE&dt_dynco=F4775221E45E8CF756B778DFF9F1FB09

Das verwendete OKS1110 ist eine NLGI3 undcdas Grundöl hat eine 
Viskosität von 9500 mm2/s bei 40C.

Das in deinen Link ist scheinbar ein Fuchs Renolit G7 FG1. Eine NLGI2 
mit einer 70er Grundölviskosität.

Gruß JackFrost

von Kloni (Gast)


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Bastian W. schrieb:
> Auf Silikonbasis ist deutlich besser.

Diese dämliche Gockelmaschine hat mir das falsche Fett gefunden.
Mein Fett ist auf Silikonbasis: Glissa Silikon-Armaturenfett

https://www.fermit.de/de/produkte/sanitaer-und-heizungstechnik/schmiermittel/glissa-silikonfett.html

Was aber mein Problem nur für ein paar Tage löst :-(

von Materialograph (Gast)


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Da Du sagst die Teile schmiegen sich wie Endmaße fest aneinander, schon 
mal daran gedacht dass die bei Herstellung mit einer definierten 
Oberflächenrauhigkeit gefertigt werden die sich mit der Zeit 
wegschleift?

Besonders glatte Oberflächen (geringe Oberflächenrauhigkeit) haften sehr 
gut aneinander, das ist was auch bei Endmaßen ausgenutzt wird wenn man 
die zusammen schmiegt.

Ich weiß auch nicht wie Mischbatterien hergestellt werden aber eine sog. 
Lebensdauerschmierung halte ich eher für unwahrscheinlich. Dann noch 
eher eine Beschichtung der Oberfläche mit Teflon oder so die sich 
abnutzt...

Wenn es sonst in den Schrott wandert könnte man ja mal versuchen die 
aufeinander liegenden Keramikoberflächen anzurauhen. Dafür ist ein 
möglichst harter Schleifstoff nötig, normales Schleifpapier (SiC/Al2=3) 
ist da nicht wirklich geeignet weil die nicht wirklich härter sind als 
die Keramik. Vielleicht geht es mit einer Diamantscheibe vom 
Winkelschleifer/Proxxon - aber dann von Hand, nicht im Gerät...

von Gerd (Gast)


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Rudi Radlos schrieb:
> Bevor Du die Mischbatterie wegwirfst würde
> ich die Dichtungen mal in einen Tasse mit heißer Zitronensäue baden als
> letzten Versuch zu Kalkentfernung.

Das wäre auch meine erste Empfehlung. Danach prüfen, ob die beiden 
Platten immer noch so extrem aneinander haften. Falls ja, war das eher 
nichts.

Meine Vermutung: Die beiden keramischen Platten haben sich über die 
Jahre perfekt plangeschliffen, so dass sie jetzt wie zwei Glasplatten 
aneinander haften. Ich könnte mir vorstellen, dass eine gewisse Rauheit 
der Oberflächen sein muss (deshalb Keramik?), damit sich ein Wasserfilm 
zwischen den beiden Platten halten kann. Ein Fett wird rel. schnell 
ausgewaschen und nur dazu dienen, dass die Keramik nicht trocken läuft, 
solange der Mischer noch neu ist (noch nicht an Wasser angeschlossen).

Werden Zylinderwandungen nicht deshalb gehont, damit die Wandungen eben 
nicht absolut glatt sind und sich ein Ölfilm halten kann? Dieser 
Kreuzschliff vom Honen ist selbst nach 300.000 km noch deutlich 
sichtbar.

von Gerd (Gast)


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Oh, da war einer schneller

von Volker S. (sjv)


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Materialograph schrieb:
> Da Du sagst die Teile schmiegen sich wie Endmaße fest aneinander, schon
> mal daran gedacht dass die bei Herstellung mit einer definierten
> Oberflächenrauhigkeit gefertigt werden die sich mit der Zeit
> wegschleift?
>
> Besonders glatte Oberflächen (geringe Oberflächenrauhigkeit) haften sehr
> gut aneinander, das ist was auch bei Endmaßen ausgenutzt wird wenn man
> die zusammen schmiegt.

Dem widerspricht, das ein neuer Mischer wie geschmiert funktioniert und 
am Ende knirscht und hakt.

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