Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur Röhrenoszi Telequipment S51E


von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Hallo,

habe hier o.g. Oszi liegen mit einem verkohlten R11 ...

Schaltplan ist im Anhang, oder zu finden unter 
https://www.hobbielektronika.hu/forum/getfile.php?id=118371

(Der Widerstand ist im Plan links unten zwischen V1 und V2)

Bisher hab ich folgendes getestet:
Gleichrichterdioden MR1..5, MR7..MR9
Alle Becherelkos auf Kapazität
Kurzschluss nach Masse rund um R11
alles unauffällig.

Leider hab ich keine Erfahrung was typische oder mögliche Fehlerfälle an 
Röhren sind, im Normalbetrieb sollten an dem Widerstand ja weniger als 
10V anliegen - wie kann es zu mehr kommen? Kann V1b über die Anode oder 
V2b über die Kathode genug Strom ziehen um R11 >1W zu verpassen?

Wie geht man da am Besten (tm) weiter vor?
Spannungsversorgung vom Rest trennen und in Betrieb nehmen?

Danke im Voraus!

von Mark S. (voltwide)


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R24 sieht auch ziemlich tot aus

von *.* (Gast)


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Sieht eher aus, als ob R11 von R10? (oder R16?) getoastet worden wäre. 
R7 hätte auch verbrennen müssen, wenn R11 überlastet worden wäre.

Ich würde mit dem Regeltrafo langsam hochregeln und schauen, was die 
300V machen. Das geschwärzte Platinenmaterial kann u.u. leitfähig 
geworden sein, es sollte ab.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas K. schrieb:
> Kann V1b über die Anode oder
> V2b über die Kathode genug Strom ziehen um R11 >1W zu verpassen?

Nur, wenn L1 offen ist. Die solltest du mal messen. Es ist höchst 
unwahrscheinlich, das die ECC88 einen Schluss hat, aber auch das ist 
messbar. Dafür sieht allerdings R7 einfach zu gut aus. Ich vermute 
irgendeinen Schluss auf der Leiterseite der Platine - mögl. in 
Verbindung mit der L1 Spule.

: Bearbeitet durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

eigentlich ist ja R11 nur ein Dämpfungswiderstand für L1, kalte 
Lötstelle an L1 oder Unterbrechung könnte ihn erstmal prinzipiell mehr 
belasten als geplant. Der Bauform nach würde ich dem auch nur 1/10W oder 
noch weniger zutrauen, ist ja schon "von früher" und wohl Kohleschicht.

Gruß aus Berlin
Michael

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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"Leider hab ich keine Erfahrung was typische oder mögliche Fehlerfälle 
an Röhren..."

Hallo,

gehe mal davon aus, daß der Widerstand altersbedingt und unter seiner 
starken Erwärmung gelitten hat. Da reicht bereits ein Riß in der 
Oberfläche, um sein Ende einzuleiten. Hast Du Ersatz in dieser 
Leistungsklasse vorrätig?

MfG

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Der R24 hat nur mehr knapp unter 400R statt 500R, aber davon allein 
hätte ich mir nicht das abrauchen von R11 erklären können.

: Bearbeitet durch User
von Nils P. (torus)


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Bevor Du da irgendwelche Spannungen anlegst musst Du erst einmal 
schauen, ob sich der Ruß entfernen lässt und die Platine noch 
einigermaßen intakt ist. Ansonsten solltest Du den Teil der Platine, der 
verbrannt ist ersetzen. Das Problem bei verbrannten Platinen ist, das 
sie leitend werden.

Mit den hohen Spannungen, die in solchen Schaltungen sind kann alleine 
der über Jahrzehnte angesammelte Schnodder der Auslöser sein. Irgendwann 
kommt es zu einem Lichtbogen, und dann verkohlt die Platine und dann 
fließt der Strom durch die Kohleschicht und die Katastrophe nimmt ihren 
Lauf.

Das war bei frühen Röhrengeräten mit Platine eine typische Fehlerquelle, 
wobei es gehäuft am Röhrensockel selbst auftrat.

R11 war vermutlich also nicht der Auslöser sondern ein Opfer.

Wenn Du eh am Tauschen bist: Der dicke Widerstand darunter ist 
vermutlich auch hinüber. Und der Trimmkondensator gleich nebenan wird 
auch gut warm geworden sein.

Lebt die Spule L11 eigentlich noch? Wenn nicht, dann wird es mit der 
Reparatur vermutlich eh nichts werden.

von oldeurope O. (Gast)


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Ich vermute Elko C4 ist defekt und hat R16 überlastet.

LG
old.

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Gut, danke für die Rückmeldungen!

Ich setz mich jetzt noch mal in Ruhe hin und prüf die genannten Teile 
ordentlich, L11 ist zumindest nicht durchgebrannt.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Nils P. schrieb:
> Lebt die Spule L11 eigentlich noch? Wenn nicht, dann wird es mit der
> Reparatur vermutlich eh nichts werden.

Das ist eine simple Spule zur leichten Frequenzüberhöhung und wäre 
vermutlich leicht zu ersetzen. Abgleich auf minimale Dachschräge und 
steile Flanken mit Prüfrechteck.

von oldeurope O. (Gast)


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Aus der W. schrieb:
> Ich vermute Elko C4 ist defekt und hat R16 überlastet.
>
> LG
> old.

Anbei im Schaltbild.

Mark S. schrieb:
> R24 sieht auch ziemlich tot aus

Ja, der hat mitgelitten. Ich würde alle 32µF (gegen 47µF) tauschen.

LG
old.

von APW (Gast)


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Bei der Kondensatorgruppe unten rechts (C5..C11) sehen einigen 
Lötstellen ziemlich kaputt aus.

von Thomas K. (rlyeh_drifter) Benutzerseite


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Danke an alle Beteiligten, Reparatur gelungen!

Matthias S. hatte es richtig in der Glaskugel gelesen: auf der 
Leiterseite war eine Kabelisolierung verrottet und hat einen Kurzschluss 
gemacht.

Im Anhang ein Bild vom Betrieb @ 1MHz.

Frohes Fest Allen!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas K. schrieb:
> Im Anhang ein Bild vom Betrieb @ 1MHz.

Irgendwo müsste es einen Trimmer für "trace rotation" geben.

Ansonsten: Nettes altes Oszilloskop, mit dem habe ich meine ersten 
Übungen im Oszilloskopieren bei der Computerbastelei gemacht und 
etliches dabei gelernt ...

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas K. schrieb:
> Im Anhang ein Bild vom Betrieb @ 1MHz.

Na, das musst du aber nochmal ran, wenn Zeit ist. Wenn du das komplette 
Manual hast, schadet ein Neuabgleich sicher nicht.

von Dieter W. (dds5)


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Die Linearität der Horizontalablenkung ist aber noch sehr bescheiden.

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