Hallo Zusammen, hat jemand Erfahrung mit Fernsteuerung von Messgeräten über USB und Ethernet? Die meisten Geräten unterstützen ja den USB Standard 2.0 oder Ethernet 100. USB 2.0 hat eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 40 MByte / s. Ethernet 100 hat eine Höchstgeschwindigkeit von 100 MBit / 8 Bit = 12,5 MByte / s. Das heißt mir, die Steuerung über USB 2.0 ist doch schneller als über Ethernet. Warum bieten dann viele Herstellern ein Gerät mit Ethernet Anbindung an? Hat es einen Vorteil, den ich jetzt irgendwie nicht sehe, bis auf, dass man das Gerät direkt ins PC-Netz (über separaten Router) anschließen kann?
Peter schrieb: > Warum bieten dann viele Herstellern ein Gerät mit Ethernet > Anbindung an? Weil nicht alle Messgeräte so nahe an der Auswertung dran sind, wie es USB erlaubt. Ethernet kannst du über hunderte von Metern ziehen, USB aber nicht. Für Ethernet gibt es oft schon Infrastruktur oder sie ist leicht einzukaufen, weil es Switches usw. an jeder Ecke zu kaufen gibt. Ethernet ist auch leichter übers z.B. Internet zu bringen als ein USB Anschluss. Auch elektrisch ist Twisted Pair/Ethernet sinnvoll bei Messgeräten, da der Standard eine glavanische Trennung der Teilnehmer vorsieht. Masseschleifen o.ä. sind bei TP kein Problem.
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- die USB-Schnittstelle erfordert meist irgendwelche Hersteller-spezifischen Treiber wohingegen Netzwerk mit LXI/SCPI üblicherweise mit Standardwerkzeugen ansprechbar ist - daraus folgt für die Netzwerkschnittstelle höhere Zukunftssicherheit was bei Laborgeräten mit Nutzungszeiten von typischerweise mehr als 20 Jahren durchaus relevant ist - viele Laborgeräte übertragen gar nicht mal so viel Informationen und brauchen keine hohen Geschwindigkeiten (wie oft soll z.B. ein Netzgerät den Strom messen?) - wenn man heute ein Laborgerät mit Ethernet kauft hat es natürlich einen 1000 Mbit Anschluss - wieviel Daten wirklich mehr übertragen werden hängt vom Messgerät ab - man muss keinen Rechner direkt daneben stehen haben und Netzwerk ist gefühlt stabiler als mehrere USB-Geräte an einem Rechner
Und zusätzlich, ist USB für typische Büroumgebungen designed. Das soll heißen, das die Störfestigkeit von USB eher schlecht ist. Zumindest im Vergleich zu Ethernet deutlich schlechter. Das bedeutet in der Praxis, dass das USB-Device sporadisch einfach nicht mehr antwortet. Dann hilft zumeist nur aus- und wiedereinstecken. Das ist zumindest in automatisierten Testumgebungen sehr unbeliebt. Mit Ethernet passiert das nicht, die Fehlertoleranz ist einfach viel besser. Und das haben die meisten Kunden von professioneller Meßtechnik auch schon festgestellt. Damit erklärt sich warum das so nachgefragt wird. Der Datendurchsatz ist zweitrangig. Ein Multimeter mit 10 Messwerten pro Sekunde lastet Ethernet nicht mal annähernd voll aus.
Für höhere Anforderungen gibt es ja Gigabit. Ist inzwischen eigentlich auf Seiten der Infrastruktur Standard.
physiker schrieb: > - die USB-Schnittstelle erfordert meist irgendwelche > Hersteller-spezifischen Treiber wohingegen Netzwerk mit LXI/SCPI > üblicherweise mit Standardwerkzeugen ansprechbar ist Diese Argumentation ist Unsinn. Gerade für Messgeräte gibt es die Geräteklasse USBTMC (USB Test and Measurement Class), in der eine Emulation von IEEE 488 definiert ist. Üblicherweise kommt hierbei ebenfalls SCPI zum Einsatz. Auch viele Softwarepakete (Labview usw.) kommen mit USBTMC-konformen Geräten zurecht, üblicherweise mittels VISA. Allerdings gibt es natürlich auch viele billige Geräte, die nicht USBTMC-konform sein. Und es gibt auch viele Geräte, die SCPI per USB CDC oder FTDI anbieten. Diese werden dann zwar nicht automatisch als Messgeräte erkannt, sondern eben als serieller Port, aber man kann sie ganz hervorragend mit SCPI nutzen. Ich selbst verwende geräteseitig auch sehr häufig eine SCPI-Bibliothek, sobald ein Gerät auch nur ansatzweise die Funktionalität eines Messgeräts besitzt.
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