Wir (einige E-Ingenieure an der Kaffetheke) hatten eben eine Diskussion über die Esoterik von Antennendosen und im speziellen "Stichdosen". Vielleicht möchte einer der HF-Gurus uns ein bisschen erleuchten. Eine "normale" Antennendose ist doch theoretisch ein rein passives Gebilde, Kabel rein, Kabel raus, nix mit L oder C. Es gibt eine Anschlußdämpfung und ggf eine Durchgangsdämpfung, ok. Wenn man verschiedene Datenblätter anschaut (zB Axing, Kathrein etc) stellt man fest, dass Enddosen eine andere Dämpfung haben als eine Durchgangsdose mit Abschlußwiderstand: liegt das daran, dass bei der Enddose der Abschlußwiderstand fest eingebaut ist und damit "bessere" Werte hat ? Die "üblichen" Werte liegen für den Anschluß bei ca 9-12 db und für den Durchgang bei ca 2-4 db, auch ok. Bei der "Kathrein ESD32" entsteht der Eindruck, die hätte eine Dämpfung vom 0.3-1.5 db - ist die echt soo toll oder übersehen wir da was im Datenblatt (siehe zB http://www.produktinfo.conrad.com/datenblaetter/800000-824999/818337-an-01-ml-KATHREIN_ESD32_EINZELANSCHLUSSD_de_en_fr.pdf) Und dann liest und hört man von "Stichdosen", mal ganz platt gefragt, was ist denn bitte eine Stichdose überhaupt ? Ist nicht jede Durchgangsdose auch eine Stichdose - oder kommt es auf die Länge des Stichs an. Sind in einer Stichdose irgendwelche Komponenten drin, L oder C ? Im Netz haben wir dafür keine Ersatzschaltbilder oder irgendwas über den internen Aufbau gefunden. Schon mal Danke für eure Erklärung..
Matthias D. schrieb: > Die "üblichen" Werte liegen für den Anschluß bei ca 9-12 db und für den > Durchgang bei ca 2-4 db, auch ok. Meinst du mit "Anschluß" die Auskoppeldämpfung? die erscheint mir zu niedrig, ich kenne die eher von 10-20 dB Da ich nur Hirschman GEDU nutze von 10-20dB Auskoppeldämpfung http://download.gira.de/data3/00411210.pdf liegen die Durchgangsdämpfungen zwischen 0,6dB bis 2,4dB im BK
Matthias D. schrieb: > was ist denn bitte eine Stichdose? Siehe hier: http://max-attachments.prod.hlpstr.de/attachments/article_images/images/22939/full/m_sternf_C3_B6rmig_schneiden.jpg
Ich kenne das mit Auskoppeldämpfung von ca. 13 dB, d.h. 1/20 der eingespeisten Leistung wird ausgekoppelt, die restlichen 19/20 fließen weiter zur nächsten Dose. Am Ende der Kette muss die verbleibende Leistung vernichtet werden, egal wo der Widerstand sitzt. Eine spezielle Enddose hat den Widerstand vermutlich fest eingebaut, und damit auch -13 dB Auskopplung. Alle. Dosen und die Kabel dazwischen haben natürlich zusätzliche Dämpfung
@Harald: der ist echt gut, erinnert mich an diesen 380V-zu-Gardena Adapter :-) @Christoph: deine Erklärung passt. Aber nochmal: was ist denn in so einer Durch/End/Stich-Dose drin ? weiß das einer ?
> Aber nochmal: was ist denn in so > einer Durch/End/Stich-Dose drin ? S.u.: https://de.wikipedia.org/wiki/Richtkoppler
@Elektrofan: Danke! - dh. in den Antennendosen sind tatsächlich LC Glieder drin die ein gezieltes Auskoppeln bzw. Durchleiten ermöglichen, ok, verstanden. Gibt es dann einen Unterschied zwischen Durchgangs- und Stichdose ? oder gibt's die Wörter nur damit G**gle sie finden kann ?
Matthias D. schrieb: > Gibt es dann einen Unterschied zwischen Durchgangs- und Stichdose ? Ja klar gibt es hier Unterschiede! Siehe Anhang, Durchgangsdose ist mit Richtkoppler.
Hier noch die einfachste Ausführung. Enddose mit einmal Koaxial Stift und Koaxial Buchse.
Richtkoppler - daher auch der alte Tipp, bei der Umstellung von Dachantenne auf Kabel müsse man die Dosen umdrehen und von unten, vom Keller kommend einspeisen. Verkehrt herum müssten sie deutlich mehr Auskoppeldämpfung haben. Dem Hauptstrang macht es nichts aus.
Matthias D. schrieb: > Wir (einige E-Ingenieure an der Kaffetheke) hatten eben eine Diskussion > über die Esoterik von Antennendosen und im speziellen "Stichdosen". > > Vielleicht möchte einer der HF-Gurus uns ein bisschen erleuchten. SCHMUNZEL: Die Esotherik liegt allein im Auge von E-Ingenieuren ohne HF-Praxis. > Eine "normale" Antennendose ist doch theoretisch ein rein passives > Gebilde, Kabel rein, Kabel raus, nix mit L oder C. Es gibt eine > Anschlußdämpfung und ggf eine Durchgangsdämpfung, ok. Durchgangsdosen für Stammleitungen sind mit allen Auskoppeldämpfungen zwischen 10 und 18 dB ebenso "normal" wie Stich-Einzeldosen oder bereits intern terminierte echte Enddosen mit Auskoppeldämpfungen von 7 oder 10 dB. > Wenn man verschiedene Datenblätter anschaut (zB Axing, Kathrein etc) > stellt man fest, dass Enddosen eine andere Dämpfung haben als eine > Durchgangsdose mit Abschlußwiderstand: liegt das daran, dass bei der > Enddose der Abschlußwiderstand fest eingebaut ist und damit "bessere" > Werte hat ? Das kann und darf hf-technisch auch nicht anders sein. Innerhalb der Normwerte hat der Pegel keinen Einflüss auf die Signalgüte aber viel Pegel kann auch zu viel sein und Endgeräte übersteuern! Gute Anlagenplanungen sind daran zu erkennen, dass an allen Anschlüssen die Norm-Pegelfenster nach IEC 60728-1 bzw. -101 für alle Modulationsarten eingehalten aber auch möglichst gleichmäßig und mit normkonformer Schräglage auf die Teilnehmerdosen verteilt werden. Überpegel an Dosen mit geringer Kabel-/Verteilungsdämpfung und Unterpegel an solchen mit hoher lassen sich durch Einsatz von Richtkoppler-Durchgangsdosen mit abgestuften Auskoppeldämpfungen von 10 bis 18 dB vermeiden. Zudem muss die nach Norm geforderte Entkopplung zwischen den Teilnehmeranschlüssen eingehalten werden und jede Stammleitung zur Vermeidung von Mikroreflexionen impedanzgerecht terminiert sein. GRUNDPRINZIP: Je höher die Auskoppeldämpfung von Richtkopplern umso geringer ist deren Durchgangsdämpfung. Aus Kostengründen werden aber leider auch 18 dB-Durchgangsdosen mit 14 dB Richtkoppler und internem Längs-Dämpfungsglied und identischen Durchgangsdämpfungen produziert. Im Anhang zum Thema eine Folie aus meiner Mottenkiste.
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