Forum: Offtopic Software Architekt: wie heist das Hardware Gegenstück?


von Ich (Gast)


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Und wie sehen die Aufgaben aus?

: Verschoben durch User
von Haha (Gast)


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Ehmm....Hardware Architekt?

von Alex G. (dragongamer)


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Hmm, gibt es sowas überhaupt konkret im Bereich Hardware?
Bei Software ist der Architekt der der (sehr komplexe) Software erstmal 
konzeptionell plant. Also mit UML Diagrammen die Abläufe, 
Klassenstrukturen usw. beschreiben. Manchmal wird das auch als "Software 
engineering" bezeichnet.
Bei Hardware wäre das also einer der schlicht die Hardware plant ohne 
gleich an die Bauteile zu denken, aber das als dedizerter Beruf ohne 
Entwickler zu sein, ist mir noch nicht untergekommen.
Glaube in der Praxis macht das der Maschinenbauer der die Anlage 
konzeptioniert.

von C4 (Gast)


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Von Black Sabbath gibts nen Spiral Architect.

von Chris (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Bei Hardware wäre das also einer der schlicht die Hardware plant ohne
> gleich an die Bauteile zu denken, aber das als dedizerter Beruf ohne
> Entwickler zu sein, ist mir noch nicht untergekommen.

Doch, gibt es. Die kapern die Konzepte aus, finden die Key components 
und malen Blockdiagramme. Der Entwickler kümmert sich dann um die 
Details, also die Implementierung und das "Außenrum".
Been there, done that.

Problem ist oft nur, dass manche Ideen vom Architekten so nicht 
funktionieren. Ist der Software also nicht ganz unähnlich...

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Alex G. schrieb:
> Glaube in der Praxis macht das der Maschinenbauer der die Anlage
> konzeptioniert.
Naja, nach meiner Erfahrung ist es so, dass Maschinenbau-Ing. und 
Konstrukteure bezüglich Elektronik meist weitgehend ahnungslos sind und 
mit  aller Elektrik möglichst nix zu tun haben wollen.

Auch bei komplexen Systemen macht jeder Fachmann seinen Part.
Wenn es aber einen Entwickler gibt, der alles im Blick hat 
(grundsätzliches Design, Konstruktion, Elektrik, Elektronik, Sensorik, 
Software usw.) kann man einen solchen als "Systemingenieur" bezeichnen.
Gruß Öletronika

von Daniel B. (dbuergin)


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Kommt wohl auf die Branche an, bei uns (Banken-IT) heißen die wohl 
Plattform-Architekt.

von A. S. (Gast)


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Wenn du Hardware im Sinne von Platinen/geraten meinst, die gibt es 
nicht, da die Komplexität von HW nur ein Bruchteil von der von SW ist. 
Das siehst Du schon daran, wenn Du Schaltpläne und Listings ausdruckst 
und die Stapelhöhe vergleichst.

Für Komplexe HW gibt es dann eher sowas wie Projektleiter oder Designer. 
Und für die Verschaltung vieler Geräte gibt es halt je nach Gebiet 
ebenfalls Projektleiter, deren Aufgabe aber eher einer Bauleitung als 
einem Architekten entspricht.

von C. A. Rotwang (Gast)


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A. S. schrieb:
> da die Komplexität von HW nur ein Bruchteil von der von SW ist.
> Das siehst Du schon daran, wenn Du Schaltpläne und Listings ausdruckst
> und die Stapelhöhe vergleichst.

Muhahaha!


PS:
Telefonieren ist auch komplexer als Feldtheorie, weil ja die 
Maxwell-Gleichungen auf ein A5-Blatt passen, während man allein für 
lokale Telefonate ein dickes Telefonbuch braucht.

von Markus F. (mfro)


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Infrastructure Architect

von trampi (Gast)


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C. A. Rotwang schrieb:
> PS:
> Telefonieren ist auch komplexer als Feldtheorie, weil ja die
> Maxwell-Gleichungen auf ein A5-Blatt passen, während man allein für
> lokale Telefonate ein dickes Telefonbuch braucht.

Touché :D

von A. S. (Gast)


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C. A. Rotwang schrieb:
> PS:
> Telefonieren ist auch komplexer als Feldtheorie, weil ja die
> Maxwell-Gleichungen auf ein A5-Blatt passen, während man allein für
> lokale Telefonate ein dickes Telefonbuch braucht.

Da bist Du aber ganz woanders. Weder Forschung noch das Design von 
Mikrochips bieten irgend eine Analogie zur HW vs. SW-Architektur.

Nimm z.b. die DIN 16508, SIL. Fpga-entwicklung wird dort nicht mit 
HW-Entwicklung gleichgesetzt, sondern mit SW.

Wenn der TO sowas (auch) meint (Chip-Entwicklung), dann liege ich 
natürlich falsch.

Und wenn jetzt jemand mit Handy oder so kommt: das ist eher mit z.b. 
einem neuen Auto vergleichbar. Natürlich komplex, aber keine 
Entsprechung zum SW-Architekten.

von HildeK (Gast)


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Chris schrieb:
> Doch, gibt es. Die kapern die Konzepte aus, finden die Key components
> und malen Blockdiagramme. Der Entwickler kümmert sich dann um die
> Details, also die Implementierung und das "Außenrum".

So kenne ich das auch, genannt Hardware- oder Systemarchitekt. Man muss 
ja fast immer Software und Hardware zusammen betrachten, um die 
Machbarkeit des Gesamtsystems zu beurteilen. Die verhandeln ggf. auch 
mit den großen Chipherstellern über kundenspezifische Anpassungen der 
Schlüsselkomponenten, wenn ausreichend Stückzahlen dahinter stehen.
Die Entwickler unterstützen bei der Beurteilung der Umsetzbarkeit, 
prüfen die vorhandenen Schnittstellen oder ob der Leistungsbedarf u.ä. 
im geplanten System umsetzbar ist.

von Eric B. (beric)


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U. M. schrieb:
> Auch bei komplexen Systemen macht jeder Fachmann seinen Part.

Das gilt für alle Bereiche ausser Software. Die wird bekanntermassen von 
umgeschulte Philosophen, Biologen und andere Elektroniker 
zusammengefrickelt ;-)

von A. S. (Gast)


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HildeK schrieb:
> Die verhandeln ggf. auch mit den großen Chipherstellern über
> kundenspezifische Anpassungen der Schlüsselkomponenten, wenn ausreichend
> Stückzahlen dahinter stehen.

Das genau ist der große Unterschied. Sobald etwas physisches dahinter 
steht, ist die Hauptaufgabe eine andere, die sich eher mit Design und 
Projektleitung beschreiben lässt.

von Der Andere (Gast)


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C. A. Rotwang schrieb:
> Telefonieren ist auch komplexer als Feldtheorie, weil ja die
> Maxwell-Gleichungen auf ein A5-Blatt passen, während man allein für
> lokale Telefonate ein dickes Telefonbuch braucht.

YMMD :-)

Super Vergleich.
Vieleicht sollte A.S. die Gesamtdoku jedes ICs mit dazu ausdrucken, dann 
wird sein Stapel auch dicker.
Irgendwie erinnert mich das an einen Host Assembler Programmierer

von HildeK (Gast)


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A. S. schrieb:
> Das genau ist der große Unterschied. Sobald etwas physisches dahinter
> steht, ist die Hauptaufgabe eine andere, die sich eher mit Design und
> Projektleitung beschreiben lässt.

So meine ich das nicht - oder ich interpretiere deinen Begriff "Design" 
etwas anders.
Es geht um die Identifizierung und Festlegung von Funktionsblöcken, 
durchaus auf grober Blockschaltbildebene. Das ist natürlich auch als 
"Design" bezeichenbar, für mich impliziert es aber eher die Detailebene. 
Und es wird aber nicht abgekoppelt von dem sein, was der 
Softwarearchitekt zu tun hat. Man muss schließlich festlegen, welcher 
Teil besser in HW und welcher in SW erledigt werden kann.

von C. A. Rotwang (Gast)


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A. S. schrieb:
> C. A. Rotwang schrieb:
>> PS:
>> Telefonieren ist auch komplexer als Feldtheorie, weil ja die
>> Maxwell-Gleichungen auf ein A5-Blatt passen, während man allein für
>> lokale Telefonate ein dickes Telefonbuch braucht.
>
> Da bist Du aber ganz woanders. Weder Forschung noch das Design von
> Mikrochips bieten irgend eine Analogie zur HW vs. SW-Architektur.

Doch, weil es beim Architect/Bauleiter um die Handhabung von Komplexität 
geht gibt es sehr wohl vergleichbare Analogien zwischen den 
verschiedenen architect-Jobs.

> Nimm z.b. die DIN 16508, SIL. Fpga-entwicklung wird dort nicht mit
> HW-Entwicklung gleichgesetzt, sondern mit SW.

Ich nehm als Beispiel die Luftfahrt, da steht Sicherheit und Wunsch nach 
0-Fehler noch stärker im Fokus. Und da hat es die DO 254 (Design 
Assurance Guidance for Airborne Electronic Hardware, Schwerpunkt 
Programmierbare Logik ) und die DO 178C ( Software Considerations in 
Airborne Systems and Equipment Certification ).

Also Spass beiseite und nüchtern geblieben. Es ist völlig richtig die 
verschiedenen Jobs anhand der komplexität zu beschreiben. Komplexität 
beschreibt das Zusammenwirken/Interaktion unterschiedliche Komponenten 
zu  einem Systemverhalten. Dabei ist die Anzahl der Komponenten 
nebensächlich, beispielsweise ist ein System aus 100 in einem Uhrwek 
zusammenwirkenden Zahnräder komplexer als sie selben 100 Zahnrädern lose 
in eine Schachtel geworfen.

Aufgabe/Verantwortung des Architect/Bauleiters ist nun genau dieses 
Zusammenspiel. Da gilt es Schnittstellen zu definieren, 
(Wunsch)-verhalten zu beschreiben, Testszenarion zur Verifikation 
abzuleiten, Terminpläne zu koordinieren etc.. Und dazu muß der Architect 
Möglichkeiten und Grenzbereiche der Komponenten kennen. Da gibt es 
beispielsweise den spannenden Bereich DFM - Design for manufacturability 
-> wie baut man die Hardware das sie auch mit hohem yield produzierbar 
ist und wie kann man Firm/Software (der finalen Applikation) nutzen um 
die Produktionstest zu unterstützen. Da muss der Architect/Bauleiter 
ganz schön zwischen den Abteilungen flitzen damit dann auch ein Produkt 
rauskommt bei dem die einzelnen Komponenten sauber und sinnvoll 
zusammenspielen. Und wenn er mal nicht flitzt erstellt er Dokumente wie:

Stromversorgungskonzept (welche leistung,Spannung-bedarf hat welche 
Komponente)
Startup-verhalten: PoweOnRamping, PowrGood-Testing,
Monitoring:        System-health,BurnInSelfTest,Verschleissabschätzung
Thermik:           Entwärmungskonzept, T-Budget, Taupunkt managment

Prüfplan für die Hradware erstellen, sich um Aufbau Prototypen 
Entwicklungsmuster kümmern, Zuarbeiten für FMEA un Komzept funktionalle 
Sicherheit. Gern bleibt auch die Arbeiten zum Einhalt der elektrischen 
Standards wie elektrische Sicherheit oder EMV am "Hardware-Chef" hängen, 
um herauszufinden welche Komponente den Ärger verursacht.
Natürlich ist das von Branchen zu Gerät unterschiedlich, wieviel 
Architect-Antrengungen verlangt werden. Automotive kann da einfacher 
sein als Medizintechnik.


Und weil ja auch gerade die Zeit ist, sich mal ein Buch ins Regal zu 
stellen, eine Themenbezogene Enpfehlung; eines meiner Leib-und 
Magen-Bücher:
"Die Logik des Mißlingens. Strategisches Denken in komplexen 
Situationen", Dörner, ISBN 978-3499615788

Man muss das Problem der Komplexitätsbeherrschung nicht auf seinen 
eigenen engen Spezialkenntnisse begrenzen man kann das auch allgemein 
herangehen. Schon im Haushalt kann sich zeigen, wer eine 
Architect-befähigung mitbringt.

von svensson (Gast)


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Markus F. schrieb:
> Infrastructure Architect

Darunter wird aber jemand verstanden, der die physische Ausstattung 
eines Serverraumes plant.

Eric B. schrieb:
> Das gilt für alle Bereiche ausser Software. Die wird bekanntermassen von
> umgeschulte Philosophen, Biologen und andere Elektroniker
> zusammengefrickelt ;-)

Gerade die Philosophen sind optimal geeignet (jedenfalls viel besser als 
jeder E-Ing.), wenn sie sich mit "Logik" beschäftigt haben. ;-))
Aber in der heutigen Zeit wird ja ohnehin alles aus halbfertigen 
Libraries zusammengestückelt mit irgendwelchen fehlerbehafteten 
Frameworks...

von (prx) A. K. (prx)


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C. A. Rotwang schrieb:
> Telefonieren ist auch komplexer als Feldtheorie, weil ja die
> Maxwell-Gleichungen auf ein A5-Blatt passen, während man allein für
> lokale Telefonate ein dickes Telefonbuch braucht.

Ob alle Standards zusammen, die für heutige Telefonie über einen 
gewöhnlichen All-IP Anschluss relevant sind, wohl in ein einzelnes 
Telefonbuch passen?

von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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A. S. schrieb:
> Wenn du Hardware im Sinne von Platinen/geraten meinst, die gibt es
> nicht, da die Komplexität von HW nur ein Bruchteil von der von SW ist.
> Das siehst Du schon daran, wenn Du Schaltpläne und Listings ausdruckst
> und die Stapelhöhe vergleichst.
>
> Für Komplexe HW gibt es dann eher sowas wie Projektleiter oder Designer.
> Und für die Verschaltung vieler Geräte gibt es halt je nach Gebiet
> ebenfalls Projektleiter, deren Aufgabe aber eher einer Bauleitung als
> einem Architekten entspricht.

Bullshit! Habe mit einem Hardware-Architekten für Satelliten gesprochen.
Die Komplexität der Blockfiagramme sprengt schon vieles.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
über diverse Berufsbilder scheint es doch teilweise merkwürdige 
Vorstellungen zu geben.
Dass ein originäre Achitekt das grundsätzliche Design eine Bauwerkes 
vorgibt, scheint ja noch plausibel. Dass ein Bauleiter das dann umsetzt, 
ist schon wenig plausibel.
Da gibt nach dem Achitekten noch
Bauingeniere, Projektankten, Bauphysiker, Geologen, Technologen, 
Statiker usw. die alle ihren Teil einbringen müssen, damit das Bauwerk 
halten kann.

> D. C. schrieb:
>> Für Komplexe HW gibt es dann eher sowas wie Projektleiter oder Designer.
Designer kann alles mögliche sein.
Mal ist es ein "Künstler", der sich nur die äußere Gestalt und Farben 
bestimmt, aber dann meist rein gar keine Ahnung von der techn. Umsetzung 
hat.
Wenn es ein Hard- oder Softwaredesigner" ist, wird er wohl die 
grundfunktionen auf einem höheren Abstraktionslevel, wie ein Achitekt, 
entwickeln.

Projektleiter sind dagegen oft rein Bürokraten, die nur die Aufgabe 
haben, gewissen formale Arbeiten zu korrdinieren und die Fachleute schön 
zusammen zu halten.
Projektleiter können Ähnung von einem oder mehreren Fachgebieten haben, 
aber bei uns ist es auch so, dass der Projektleiter meist von gar keinem 
Fach wirklich Ahnung hat.

>> Und für die Verschaltung vieler Geräte gibt es halt je nach Gebiet
>> ebenfalls Projektleiter, deren Aufgabe aber eher einer Bauleitung als
>> einem Architekten entspricht.
Das kann ich eher unterstützen.
Projektleiter sind eher Manager für Entwicklungsprojekte. Die 
verschalten keine Geräte und designen keine Systeme. Die steuern 
höchstens die Fachleute und erstellen jede Woche einen Haufen Berichte 
für andere bürokraten und Vorgesetzte.

> Bullshit! Habe mit einem Hardware-Architekten für Satelliten gesprochen.
> Die Komplexität der Blockfiagramme sprengt schon vieles.
So ist es. Ob es um Softwareachitektur geht oder um grundsätzliche 
Achitektur/Design von Hardware/geräten/Systemen sagt rein gar nix über 
den Grad der Komplexität. Beides ist in der heutigen Zeit meist hoch 
komplex.
Viele Softwerker (selbst im Bereich Embeded Progr. sind nicht in der 
Lage einen Schaltplan zu lesen, geschweige denn komplexe Hardware zu 
verstehen.
Ganz zu schweigen von den vielen Problemen der Normenkonformitäten (VDE, 
EMV, Funk, Ex, funkt.Sicherheit, RoHS, Herstelltechnologie, Konstruktion 
usw.), die aber von Hardwareing. selbstredend erwartet werden.

Freilich verschiebt sich durch die Möglichkeiten moderner Elektronik 
sehr viel Entwicklungsaufwand von Hardwarefunktionen in Richtung 
Software, so dass oft viel mehr Programmierer benötigt werden, als 
Hardwareing. und Konstrukteure.
Aber das heißt immer noch nicht, dass Softewareentwickler grundsätzlich 
eine höhere Komplexität zu beherrschen hätten.
Gruß Öletronika

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