Hallo, ich bin gerade im Bewerbungsprozess bei iav in einer Abteilung, die autonomes Fahren bearbeitet. Nun lese ich zufällig, dass iav im Abgasskandal 35Mio Strafe zahlen muss: https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/vw-zulieferer-iav-zahlt-im-abgasskandal-35-millionen-dollar-strafe-6952913 Irgendwelche Insider hier? Kann iav das bewältigen oder gehen da bald die Lichter aus? Sollte ich mir eine andere Firma suchen?
Auch ganz lesen. Zitat: ... an dem Volkswagen mit 50 Prozent beteiligt ist, ... Locker aus der Portokasse bezahlt.
Umsatz 800 Millionen, als Entwicklungsdienstleister. Portokasse.
max schrieb: > Umsatz 800 Millionen, als Entwicklungsdienstleister. Portokasse. Scherz, oder? Bei 800Mio bleiben vielleicht 80-150Mio Gewinn. Davon 35 Mio Strafe zahlen ist was anderes als Portokasse.
J. Wissenwasser schrieb: > max schrieb: >> Umsatz 800 Millionen, als Entwicklungsdienstleister. Portokasse. > > Scherz, oder? > > Bei 800Mio bleiben vielleicht 80-150Mio Gewinn. Davon 35 Mio Strafe > zahlen ist was anderes als Portokasse. Milchmädchenrechnung: 35 Millionen zu 800 Millionen (Umsatz IAV) ist ungefähr das gleiche wie 10 Milliarden zu 230 Milliarden (Umsatz VW). Das heißt die Strafe ist in ähnlicher Größenordnung wie die für VW war (auf den Umsatz skaliert). IAV wird also kaum gleich Pleite gehen, gespart wird aber evtl. schon an manchen Stellen.
Zahlt letzt endlich der Steuerzahler durch Verlustvortrag und Abschreibung.
also wer noch bei Verstand ist sollte die Automobilindustrie meiden: nicht nur Abgasskandal wird weitere Kreise ziehen, es ist jetzt schon bekannt, dass durch die Automatisierung und e-Mobilität bis zu 2/3 der Stellen wegfallen werden. Wenn ich eine Bank wäre, würde ich weder für Getriebe- noch für Verbrenner-Motorentwicklung das Kapital bereit stellen ...
Cerberus schrieb: > Zahlt letzt endlich der Steuerzahler durch Verlustvortrag > und Abschreibung. So ist es
Al-Koholoida schrieb: > Wenn ich eine Bank wäre, Hör auf, die Bankenwelt hat so schon ein schlechtes Image duck und weg :-)
Al-Koholoida schrieb: > http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vw-will-bis-zu-7000-stellen-in-emden-und-hannover-streichen-a-1244964.html Wenn sich Geschichte wiederholt: https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.muenchen-kahlschlag-in-der-hofmannstrasse.ad512b4b-0216-404b-b31d-84eed24b8e7c.html Jetzt abspringen, bevor das Arbeitsamt an der Tür klopft.
Nostalgische Erinnerungen an damals schrieb: > Al-Koholoida schrieb: > http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/vw-will-bis-zu-7000-stellen-in-emden-und-hannover-streichen-a-1244964.html > > Wenn sich Geschichte wiederholt: > https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.muenchen-kahlschlag-in-der-hofmannstrasse.ad512b4b-0216-404b-b31d-84eed24b8e7c.html > > Jetzt abspringen, bevor das Arbeitsamt an der Tür klopft. Zitat aus dem Artikel: "Darauf hat sich Siemens zu spät eingestellt. „Um von der Konkurrenz nicht völlig abgehängt zu werden, benötigt Siemens künftig mehr Softwarespezialisten als Elektroniker und Produktionskräfte“, so ein Firmeninsider." Das sagen die CEOs in der Automobilindustrie zur Zeit auch alle.
Jetzt nur mal überlegen welche Bereiche von den Streichungen betroffen sind. Als Maschinenbauer, oder Bandarbeiter würde ich mir mehr sorgen machen. Powermanagement/Antriebsregelung E-Motor zu Motorsteuergerät Verbrenner kann ich allerdings schlecht abschätzen ... die ganze Abgassoftware fällt halt weg. Dafür kommen aber ja auch neue andere Elektronische Features dazu. Hier in der Umgebung werden im Automotive Bereich Primär nur noch Elektroingenieure, Informatiker und der ein oder andere Mathematiker eingestellt, vor allem wenn man die Stellenausschreibungen zu dem Stellen Ist Stand vergleicht.
Es werden sich in der Autobranche die Strukturen und Prozesse ändern müssen, die Elektroautoproduktion ist weniger komplex in der Mechanik und viel mehr Möglichkeiten durch komplexes Software-Engineering. Das eröffnet die Möglichkeit, viel mehr Vielfalt und Variabilität in den Features und kundenspezifische Fahrzeuge zu bauen bis zur Möglichkeit, dass ein Kunde sein eigenes Auto aus der Plattform zusammensetzt. Tesla und andere werden das nutzen, was die Deutschen natürlich in der Zwangslage bringen wird, nachzuziehen. Konkret heißt das, dass weniger Autos so rund aussehen, dass sie als Massenware durch die Prozesse passen, als vielmehr individuelle Kompositionen. Dafür müssen Entscheidungen schnell und pragmatisch fallen, Entwicklungen viel schneller und stringent vorangehen. Ob da noch die alten Autobauer folgen können.
H.B. schrieb: > Ob da noch die alten Autobauer folgen können Grad die deutschen OEMs haben die Artenvielfalt perfektioniert. Schau mal alleine beim Golf was du da für Möglichkeiten hast. Kaum ein Golf gleicht dem anderen. Andere Hersteller bieten eher Autos von der Stange mit wenigen Wahlmöglichkeiten.
H.B. schrieb: > Konkret heißt das, dass weniger Autos so rund aussehen, dass sie als > Massenware durch die Prozesse passen, als vielmehr individuelle > Kompositionen. Sorry, selten so etwas Realitätsfernes gelesen. Es geht immer um das Package und das Zusammenspiel der Komponenten. Das wird auch auch in Zukunft nicht ändern, eher im Gegenteil.
Nun… Ich bin mir sicher, dass nach dem bekanntwerden der Dieselaffäre, IAV damit begonnen hat Rückstellungen zu bilden, um eben mögliche Strafzahlungen leisten zu können. Deshalb, denke ich nicht, dass aufeinmal brutal gespart werden muss.
H.B. schrieb: > Es werden sich in der Autobranche die Strukturen und Prozesse ändern > müssen, die Elektroautoproduktion ist weniger komplex in der Mechanik > und viel mehr Möglichkeiten durch komplexes Software-Engineering. Genau so ist es. Und sobald die Entlassungswelle in den nicht weiter benötigten Bereichen beginnt, werden die Gewerkschaften alles daran setzen, den Status Quo zu erhalten. Entweder werden sich die Autohersteller dem Druck beugen und bis zum Sanktnimmerleinstag das nicht benötigte und qualifikationsresistente Personal durchfüttern und zwischendurch mehrmals pleitegehen, oder sie werden dann eben komplette Standorte schließen und im Ausland neue Tochterunternehmen gründen. Wie hat Martin Herrenknecht neulich völlig zutreffend zitiert: "Ein Chinese hat mir mal gesagt: wenn du ein lebendes Museum anschauen willst, dann fahr nach Deutschland." (*) > Tesla und andere werden das nutzen, was die Deutschen natürlich in der > Zwangslage bringen wird, nachzuziehen. Zunächst muss eine Kommision gebildet werden, die darüber berät, welche weiteren Beratungstermine sich hinreichend kommod mit Urlaubszeiten und Feiertagen vereinbaren lassen. Nach nur zwei Jahren stehen dann zwei Termine zur Auswahl. Man beschließt, zunächst eine Bestandaufnahme durchzuführen. Sobald das erste Zwischenergebnis vorliegt, befindet sich ein Drittel der Kommisionsmitglieder schon in Rente. Ein weiteres Drittel unterhält sich über die möglichen Vorruhestandsregelungen. Die freien Posten werden nach Parteizugehörigkeit, Golf-Handicap und Spendenhöhe an Rotary verteilt. Das dritte ursprüngliche Drittel tritt nun auch in den Ruhestand, so dass nur noch die nachgerückten jung-dynamischen Sechszigjährigen nachrücken. Dann wiederholt sich das Spiel. > Dafür müssen Entscheidungen schnell und pragmatisch fallen, > Entwicklungen viel schneller und stringent vorangehen. Ein übereifriges Mitglied der dritten Nachbesetzung in der o.a. Kommision veröffentlicht versehentlich einen Vor-Vorabentwurf eines Positionspapiers, in dem solch eine Notwenigkeit nicht explizit ausgeschlossen wird. > Ob da noch die alten Autobauer folgen können. Nein. Zu (*): http://www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/de/mediathek/interviews/dr-ing-e-h-martin-herrenknecht-interview/
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Fahrzeugtechniker schrieb: > ich bin gerade im Bewerbungsprozess bei iav in einer Abteilung, die > autonomes Fahren bearbeitet. Nun lese ich zufällig, dass iav im > Abgasskandal 35Mio Strafe zahlen muss: Mach aus deinen 50kEuro nun 75kEuro und sag denen dass es peanuts sind im Gegensatz zu der Strafe die sie zahlen müssen wenn die nächste Sauerei rauskommt die du vorher beheben könntest....
Andreas S. schrieb: > H.B. schrieb: >> Es werden sich in der Autobranche die Strukturen und Prozesse ändern >> müssen, die Elektroautoproduktion ist weniger komplex in der Mechanik Aber nur was den Motor anbelangt, also keine 10% vom Fahrzeug. >> und viel mehr Möglichkeiten durch komplexes Software-Engineering. Das ist richtig, die freiwerdenden Kapazitaeten, werden anderswo eingesetzt. Autos sind naemlich noch nie billiger geworden, trotz enormer Produktivitaetssteigerungen. Vielmehr sind die Autos besser und komfortabler geworden. Man vergleiche mal die Ausstattung eines Corsa aus den 90ern mit heute. > Genau so ist es. Und sobald die Entlassungswelle in den nicht weiter > benötigten Bereichen beginnt, So abrupt geht das nicht. Auch in 50 Jahren werden noch Verbrenner vom Band laufen. Die Zahl sinkt, aber es gehen auch jeden Tag Entwickler etc. in den Ruhestand. Gefaehrlich fuer die Belegschaft und Volkswirtschaft ist vielmehr, wenn in falscher Torschlusspanik alles umgekrempelt wird, um dann festzustellen, dass man mit der E-Mobilitaet auf das falsche Pferd gesetzt hat. > "Ein Chinese hat mir mal gesagt: wenn du ein lebendes Museum anschauen > willst, dann fahr nach Deutschland." (*) Ein Deutscher hat mal gesagt: Wenn du die Reinform des Kapitalismus sehen willst mit Betonwuesten, versmogten Landschaften, verseuchten Aeckern, dann fahr nach China. So Fortschritt, much Wow.
Andreas S. schrieb: > Entweder werden sich die Autohersteller dem Druck beugen und bis zum > Sanktnimmerleinstag das nicht benötigte und qualifikationsresistente > Personal durchfüttern und zwischendurch mehrmals pleitegehen, oder sie > werden dann eben komplette Standorte schließen und im Ausland neue > Tochterunternehmen gründen. Falsch. Du vergisst eine Tatsache: In Deutschland gehen die Babyboomer-Generationen in den nächsten Jahren ohnehin in Rente. Die deutschen Hersteller brauchen also gar nicht zu kündigen, sondern besetzen die Positionen dann eben einfach nicht nach. Leiharbeiter werden nicht verlängert. Dann hat der Staat das Problem, der die Hersteller durch die restriktiven Umweltvorgaben dazu zwingt mit der Produktion von Verbrennern aufzuhören. Zählt man in Deutschland 2015 noch 43 Millionen Erwerbstätige, werden im Jahr 2033 nur noch rund 37 Millionen Menschen arbeiten und ihre Beiträge in die Rentenkassen zahlen. Dem würden dann weiterhin fast 39 Millionen Menschen gegenüberstehen, die nicht oder nicht mehr erwerbstätig sind. Seit 2016 ist es öffentlich (Zukunftspakt). Der Autobauer VW will ca. 30.000 Mitarbeiter abbauen. Betriebsbedingte Kündigungen sollen ausgeschlossen sein. Der Personalabbau soll altersbedingt über die Altersteilzeit erfolgen. Eine neuer Altersteilzeitvertrag regelt die Modalitäten. Nicht jeder von VW muss in die vorzeitige Rente gehen. In einer Nachrichtenmitteilung des Fernsehsenders N-TV vom 12.10.2016 teilte der Betriebsratsvorsitzende von VW Herr Osterloh mit, dass in einem Zeitrahmen von ca. 10 Jahren jährlich ca. 2000-3000 Mitarbeiter freigesetzt werden sollen.
Deutschland ist auf dem systematischen Weg zur Verkleinerung, jedenfalls was kapitalistisch geprägten Lebensstandard angeht. Ein guter Teil wird aus Rentnern bestehen und ein weiterer Teil ebenfalls nur so wenig Geld haben, der Bewegungsradius wird abnehmen und auch die Einfuhr von Elektronik aus Asien. Man wird sich auf Essen, Trinken, Dach überm Kopp und Abwasser konzentrieren. Gut für die Umwelt ist es ja.
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