Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik kann EPROM eingebaut geflasht werden?


von Gerhard V. (nixieroehre)


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Moin.

Aktueller Anlaß: Austausch einer PCB einer Festplatte, wobei der 
enthaltene EPROM die Daten der Originalen HD erhalten soll.
Bekannt ist die Methode, den EPROM-Chip aus der Originalen HD aus-,
und auf die neue Platine einzulöten.

Hier setzt meine Frage an:
Kann man einen solchen Chip evtl. auch flashen, während er sich
auf der Platine befindet- also im eingebauten Zustand?

(Ich kann mir eigentlich auch kaum vorstellen, daß die 
Festplattenhersteller erst die Daten draufschreiben,
und dann einlöten-das wäre viel zu Zeitintensiv)

Ich habe so einen
"SOIC8 SOP8 IC Test Clip Programmer Adapter Board Cable ",
______________________________________________________________________ 
_
https://www.ebay.de/itm/SOIC8-SOP8-IC-Test-Clip-Programmer-Adapter-Board-Cable-EEPROM-BIOS-TL866/122877461228?hash=item1c9c1142ec:g:OZAAAOSwRUdbnifx:rk:5:pf:0
______________________________________________________________________ 
___mit  dem man so einen SOIC-Chip (8-pol) greifen kann, und ihn an 
einen Programmer anschließen kann.

Die Empfindlichkeit der heutigen PCB's ist derart groß, daß mir auch 
schon Leiterbahnen abgerissen sind beim Löten.
Von daher meine Idee, den Chip drinnen zu lassen, um zu programmieren.

Vielleicht hat jemand Erfahrungen/Ideen?
Herzlichen Dank,
Gerhard.-

von Gerd E. (robberknight)


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Gerhard V. schrieb:
> enthaltene EPROM

Was ist das genau für Speicher?

EPROM? Das wäre quasi Steinzeit.
EEPROM?
NOR-Flash?
NAND-Flash?

Über was für eine Schnittstelle wird der Speicher angesprochen?
SPI?
I2C?
Parallel?

Bei I2C-EEPROM geht es gut ohne Auslöten. Bei SPI und Parallel hängt es 
von der genauen Beschaltung ab ob es Kurzschlüsse gibt oder ob es geht.

von georg (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> Kann man einen solchen Chip evtl. auch flashen, während er sich
> auf der Platine befindet- also im eingebauten Zustand?

Das kommt auf den Typ an und auf die Schaltung drum herum. Was steht 
denn drauf?

EProms im SOIC8 gibt es nicht, vermutlich ein EEProm.

Georg

von jemand (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> Vielleicht hat jemand Erfahrungen/Ideen?
> Herzlichen Dank,
> Gerhard.-

Wenn es ein I2C-EEPROM ist gehts im eingebauten Zustand eigentlich 
schon. Das geht sogar "parallel" zum Festplattenchip. Du benötigst SDA, 
SCL und GND.

Wenn es aber ein SPI-EEPROM oder ein paralleles ist, müsstest du den 
Festplattencontroller im Reset halten, weil dann kann es zu einem 
Kurzschluss kommen, wenn dein Programmer "HIGH" sagt, der Controller 
aber "LOW".

Bei I2C kann das so nicht passieren. Im Höchstfall kommt es zu einem 
Datenfehler.

Was du nicht können wirst, ist einfach den Adapter benutzen, in dem Fall 
schaltest du zwei Spannungsversorgungen zusammen. Das kann im 
schlimmsten Fall sowas wie ein Kurzschluss sein. Also wirst du die 
Versorgung des Kabels trennen müssen.

Wie der Herstller das macht, kommt drauf an. Es gibt mehrere Varianten:
Variante 1: Über Testpunkte und einen Programmer (wie deinem)
Variante 2: Über Software, durch den Festplattencontroller
Variante 3: Über Boundary-Scan, wenn der Festplattencontroller das 
unterstützt

Was soll das eigentlich bringen? Im EEPROM werden im Höchstfall 
irgenwelche Serienummern, SMART-Daten oder so drinstehen. Das ist dir 
klar?

von Dumpf Backe (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> (Ich kann mir eigentlich auch kaum vorstellen, daß die
> Festplattenhersteller erst die Daten draufschreiben,
> und dann einlöten-das wäre viel zu Zeitintensiv)

Nein, die machen das per Protokoll über die Festplatten-
schnittstelle.

Gerhard V. schrieb:
> Die Empfindlichkeit der heutigen PCB's ist derart groß, daß mir auch
> schon Leiterbahnen abgerissen sind beim Löten.

Reissen die Leitungen ab, bist du zu grob oder hast drei linke Hände.
Es ist nichts einfacher als einen 8-pinnigen SMD-Chip auszulöten.

von c r (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> Die Empfindlichkeit der heutigen PCB's ist derart groß, daß mir auch
> schon Leiterbahnen abgerissen sind beim Löten.

Gut, da können sie pcbs nix dafür, aber zum Thema:

Gerhard V. schrieb:
> daß die Festplattenhersteller erst die Daten draufschreiben
> und dann einlöten-

Vielleicht machen sie das, vielleicht kommen sie auch bereits 
beschrieben von Hersteller, vielleicht ist auch schlicht irgendwo ICP 
vorgesehen.

Ohne Infos zur Platine unmöglich zu sagen.

von jemand (Gast)


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c r schrieb:
> Vielleicht machen sie das, vielleicht kommen sie auch bereits
> beschrieben von Hersteller

Witzig, das scheint es wirklich zu geben. Mir war nicht klar, dass das 
bei Flash / EEPROM Prozesssicher möglich ist. Dass das Zuhause beim 
Einzelstück klappt, war mir schon klar.

Man lernt nie aus ;-)

Allerdings muss man dann anscheinend den Lötprozess anpassen, in 
Richtung niedrigere Temperaturen:
https://www.micron.com/~/media/documents/products/technical-note/dram/tn_00_15.pdf

von Gerhard V. (nixieroehre)


Angehängte Dateien:

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Guten Abend.

Zunächst die genaue Bezeichnung des in Rede stehenden Speichers:
 Pm25LD010C/ 020C
lt. Datenblatt ist das ein:

1Mbit/2Mbit Single
Operating Voltage Serial Flash
Memory With 100 MHz Dual-Output SPI Bus Interface
(siehe: 
http://www.ezoflash.com/datasheets/spiflash/Chingis/Pm25LD010C_020C.pdf 
)

Die Platine ist die Platine der Festplatte:
WD 5000AADS-00M2B0
(Hierzu siehe das Bild; dort ist der Speicherchip gut zu sehen unten
und Mitte-rechts)

3)Autor "jemand" schrieb:
"...Was soll das eigentlich bringen? Im EEPROM werden im Höchstfall
irgenwelche Serienummern, SMART-Daten oder so drinstehen. Das ist dir
klar?..."

Das ist leider nicht zutreffend. Alle Leute, die die PCB einer 
Festplatte tauschen wollen, kommen selten darum herum, den 
Speicherbaustein der Originalen auf die neue Platine
zu transferieren.

Hierzu siehe:
https://de.harddriveparts.com/festplatte_defekt_platine_tauschen.html

und:
https://de.hddzone.com/2060-771640-003-wd-festplatten-elektronik/


Gerade dies' brachte mich auf die Idee, evtl. den Speicherchip nicht 
transferieren
zu müssen, sondern vielleicht im eingebauten Zustand flashen zu können, 
denn den originalen Chip hatte ich nach dem Ausbauen ausgelesen und 
dessen Daten aufbewahrt.

Gut, wenn's nicht geht, muß ich es eben mit einem mechanischen Umsetzen 
versuchen.
Die Qualität der Platinen hat mit den Jahren abgenommen, und z.T. lösen 
sich die Leiterbahnen während der Hitzeanwendung.
Dies ist offenbar auch bekannt bzw. findet da und dort auch Erwähnung.
Insofern ist das Vorurteil von Autor "Dumpf Backe" weder 
lösungsorientiert noch begründbar.

Vielen Dank für Eure Hinweise.

Liebe Grüße, und einen schönen Abend, Gerhard

: Bearbeitet durch User
von c r (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> z.T. lösen
> sich die Leiterbahnen während der Hitzeanwendung.

Das ist nicht neu, die Layouts werden nur immer filigraner und damit von 
Natur aus empfindlicher für zu lange/zu hohe Temperaturen und 
mechanische Belastungen (z.B. durch den Versuch Bauteile zu entfernen, 
wenn das Lot noch/wieder erstarrt ist)

Multilayer PCBs werden immer billiger und somit häufiger und machen es 
schwieriger die Temperatur zu halten und obiges zu vermeiden.

Das ist kein Qualitätsmangel, man muss nur sein Werkzeug und Vorgehen 
anpassen.

Gerhard V. schrieb:
> Die Qualität der Platinen hat mit den Jahren abgenommen[...]
> Dies ist offenbar auch bekannt bzw. findet da und dort auch Erwähnung.

Wo ist "dort"? Mit Quellenangabe lass ich mich gern eines besseren 
belehren.

von Frank K. (fchk)


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Gerhard V. schrieb:
> Gerade dies' brachte mich auf die Idee, evtl. den Speicherchip nicht
> transferieren
> zu müssen, sondern vielleicht im eingebauten Zustand flashen zu können,
> denn den originalen Chip hatte ich nach dem Ausbauen ausgelesen und
> dessen Daten aufbewahrt.

Du musst nur den SPI-Master in den Reset-Zustand bringen, in dem er die 
SPI-Pins auf Z (hochohmig) schaltet. Dann kannst Du selber diese Signale 
extern anlegen und bedienen. Normalerweise gibt es dafür Testpads auf 
dem Board.

fchk

von Gerhard V. (nixieroehre)


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Guten Abend.

Ja, das ist eine gute Idee.
Ich suche nun das Schaltbild des Controllers- das ist der
88i9045-TFJ2 von Marvell.
Das IC finde ich zwar im Netz, nicht jedoch das Schaltbild...

Der müßte auch die Funktion des SPI-Masters haben, jedenfalls sieht das
auf der Platine so aus.-

Zu meiner Bemerkung oben bzgl. "Qualität der Platinen":
Sorry, finde den Artikel nicht mehr. Hatte ich irgendwo in einem 
Elektroniker-Artikel gelesen. Da ging es darum, daß die Hersteller wegen
des eminenten Konkurrtenzdruckes an (Edel-)Metallen sparen würde,
und das ginge auf Kosten der Leiterbahn-Qualität.-

Ich suche weiter nach dem Schaltbild.

Danke für die Idee, und viele Grüße,
Gerhard.-

von folken2409 (Gast)


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Hallöchen,

das Thema ist zwar etwas veraltet aber da es keine neuen Infos dazu 
gibt, möchte ich mal meine Erfahrungen für die Nachwelt teilen:

Ich habe vor einigen Jahren eine 1,5TB Festplatte WD green WD15EARS 
aufgrund eines falschen Netzteils geschrottet. Nachdem ich beim 
Elektroniker meines Vertrauens den Winbond 25X20ALNIG auf ein 
baugleiches PCB umlöten lassen habe, hatte ich leider keinen Erfolg. Die 
Platte ist nicht angelaufen. Vermutlich hatte das Austausch PCB auch 
schon einen Defekt oder beim Löten ist was schief gelaufen.
Ich habe diesen Chip heute mit einem CH341A Flasher ausgelesen und auf 
einen PM25LV040 eines weiteren baugleichen PCBs übertragen. Das PCB war 
natürlich nicht an der Platte dran zum übertragen.
Ich habe die Platte angeklemmt und siehe da, Alles läuft soweit bis auf 
den einen oder anderen Lesefehler aufgrund der langen Liegezeit der 
Platte.

Also zum Thema ob es geht, im eingebauten Zustand zu Flashen:
Ja es geht!

MfG
folken2409

von MaWin (Gast)


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Gerhard V. schrieb:
> Moin.
> Aktueller Anlaß: Austausch einer PCB einer Festplatte, wobei der
> enthaltene EPROM die Daten der Originalen HD erhalten soll.
> Bekannt ist die Methode, den EPROM-Chip aus der Originalen HD aus-,
> und auf die neue Platine einzulöten.
> Hier setzt meine Frage an:
> Kann man einen solchen Chip evtl. auch flashen, während er sich
> auf der Platine befindet- also im eingebauten Zustand?
> (Ich kann mir eigentlich auch kaum vorstellen, daß die
> Festplattenhersteller erst die Daten draufschreiben,
> und dann einlöten-das wäre viel zu Zeitintensiv)
> Ich habe so einen
> "SOIC8 SOP8 IC Test Clip Programmer Adapter Board Cable ",
>
> 
https://www.ebay.de/itm/SOIC8-SOP8-IC-Test-Clip-Programmer-Adapter-Board-Cable-EEPROM-BIOS-TL866/122877461228?hash=item1c9c1142ec:g:OZAAAOSwRUdbnifx:rk:5:pf:0
> ______________________________________________________________________ ___mit

Um mit deinen Kastrateworten zu erwiedern:
Jo, Bro.

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