Hallo, ich habe eine Verständnisfrage bezüglich eines Schaltnetzteiles vom PC. Vor Reparatur an Schaltnetzteilen habe ich immer einen Bogen gemacht, weil Hochspannung (das ist für mich alles über 12V= ;-)). Jedenfalls wollte ich ein PC-Netzeil verbauen, was aber gleich nach dem ersten Einschalten sowohl den Sicherungsautomat (16A) als auch den Haus-FI rausknallte. Klarer Fall für die Tonne. Was ich mich aber frag ist wie es sowohl die Sicherung als auch den FI raushausen konnte und zwar in der Reihenfolge? Der FI geht eigentlich nur bei einem Schluß von L1 oder N gegen Erde. D.H. aus meiner Sicht ist irgendwas um den Optokoppler herum kaputt gegangen, das wiederrum hat eine Verschmelzung durch zu hohen Stromfluß erzeugt die wiederum eine Verbindung nach Erde hervorrief. Dafür kommt fast nur der blaue Entstörkondensator in Frage, weil es das einzige nach Erde verbundene Teil ist, wie man an der Leiterbahn sieht. Der hat keinen Durchgang, aber womöglich Wechselspannung oder Entladespannung nach Erde durchgeleitet? Aber ich denke hier gibt es genug Leute die solche Netzteile gut kennen und für die es eine plausible Erklärung gibt, auch was das nun letztendlich ausgelöst haben könnte. Ich für meinen Teil hätte eher einen Defekt um die Leistungstransistoren erwartet. Ich sag schonmal Danke für alle die zur Erklärung beitragen :-) P.S.: Natürlich ist das für die Tonne, ich habe NICHT vor das zu reparieren. Mir geht es eher ums verstehen.
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Olli Z. schrieb: > Hochspannung (das ist für mich alles über 12V= Wenn für Dich das schon Hochspannung ist, dann solltest Du davon besser ganz die Finger lassen! Ansonsten gilt für Hochspannung https://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannung
Vielleicht hat sich durch den Kurzschluss eine leitfähige Verbindung zum geerdeten Gehäuse gebildet.
ohnegewähr schrieb: > Vielleicht hat sich durch den Kurzschluss eine leitfähige Verbindung zum > geerdeten Gehäuse gebildet. Zumindest ergab eine Widerstandsmessung von L1 oder N der Netzteilplatine nach Erde keine solche. War auch meine erste Messung. Ebensowenig zwischen L1 und N, aber damit habe ich eher gerechnet.
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Bearbeitet durch User
Hm, vielleicht hat die Verbindung nur kurzzeitig bestanden. Eventuell war es ja verdampftes Metall von der Fehlerstelle, welches sich dann zusammen mit dem Rauch verteilt hat.
Hallo
Olli Z. schrieb:
> Hochspannung (das ist für mich alles über 12V=
Wenn für Dich das schon Hochspannung ist, dann solltest Du davon besser
ganz die Finger lassen!
Ganz im Gegensatz zu Schneeflocke empfehle ich dir dich zu informieren
welche Sicherheitsmaßnahmen man besser beachten sollte und dich auch an
Spannungen von größer als 12V zu vagen.
Irgendwann muss man Anfangen - eventuell nicht unbedingt direkt im
"Hochspannungsteil" (streng genommen nicht mal Mittelspannung aber...)
aber 24V, 30V und selbst 60V sind kein Hexenwerk und Messfehler und
Gefahren sind dort, meist, noch sehr übersichtlich, bzw. wenn die
Gefahren durch hohe Ströme - Hitze, extrem auch mal herumspritzende
Metallschmelze -"Dramaqueen" ;-) sind auch schon bei 12V und weniger
gegeben.
Respekt und sich Informieren sind ohne Frage wichtig - aber auf ewig den
Schwanz einziehen bringt es auch nicht, machen ist wichtig und ja es
wird auch passieren das du mal einen "gewischt" bekommen wirst - was
aber keine Katastrophe ist sondern eher in gute Lehrer noch besser auf
zu passen und keine falsche Routine einziehen zu lassen.
Jemand
Wow, den Optokoppler so zerbombt habe selbst ich noch nicht gesehen, trotz jahrelanger Reparaturerfahrung an PC-Netzteilen. Respekt!
Olli Z. schrieb: > Der FI geht eigentlich nur bei einem Schluß von L1 oder N gegen Erde. Hier war wohl ein harter Schluss von L1 zur Erde aufgetreten. Das löst gerne auch beide aus, ist halt eine Frage, wie hoch der Überstrom wurde und wie schnell die einzelnen Elemente reagieren und die Sicherung keine Schmelzsicherung ist. Beim Schluss von N gegen Erde löst der FI auch nur dann aus, wenn in dem Kreis ein Verbraucher angeschaltet ist und der Strom sich auf N und PE aufteilt.
Versuch mal das Schwarze mit irgendwas wegzuwaschen. Idealerweise mit Kontakt WL. Aber zum Test geht auch Mutties - General und Wasser und Zahnbürste. Aber nicht Deine, sondern ne alte. Und dann nochmal Foto reinstellen.
Olli Z. schrieb: > Der hat > keinen Durchgang, aber womöglich Wechselspannung oder Entladespannung > nach Erde durchgeleitet? Du hast das Metallgehäuse vergessen. Das liegt ebenfalls auf PE. Der Lichtbogen beim Kurzschluss auf der Platine hat zwar die Sicherung ausgelöst, die braucht aber grob gerechnet eine Halbwelle um den Stromkreis aufzutrennen (mechanische Kontakte müssen bewegt werden etc). In der Zeit hatte der Lichtbogen Kontakt mit dem o.g. Gehäuse. Dadurch signifikanter Ableitstrom nach PE -> Fi löst aus.
Ein Kurzschluss ohne Verbindung zur Erde kann den FI auch auslösen. In diesen Geräten werden die beiden Leiter L und N durch einen Ringkern geführt oder einmal herum gewickelt. Wenn der Strom durch diese beiden Leitungen nicht identisch ist, induziert der Ringkern (wie ein Transformator) eine Spannung in der Sekundärspule. Jetzt kannst du mal davon ausgehen, dass die beiden Leiter nicht 100% gleiche Eigenschaften haben und nicht 100% gleich ausgerichtet sind. Eine gewisse Differenz wird also schon ohne Störfall gemessen. Zum Beispiel 5mA Fehlerstrom bei 16A Last. Jetzt erhöhe den Strom wegen Kurschluss auf das 10 Fache, und schon ist diese Differenz auch 10x so gross (50mA), so dass der FI ausgelöst wird.
Ben B. schrieb: > Wow, den Optokoppler so zerbombt habe selbst ich noch nicht > gesehen, > trotz jahrelanger Reparaturerfahrung an PC-Netzteilen. Respekt! Hab ich zumindest einaml erlebt. Da war es zweifellos ein Blitz, der hatte in die Kleinspannungsseite eingeschlagen.
hinz schrieb: > Ben B. schrieb: >> Wow, den Optokoppler so zerbombt habe selbst ich noch nicht >> gesehen, >> trotz jahrelanger Reparaturerfahrung an PC-Netzteilen. Respekt! > > Hab ich zumindest einaml erlebt. Da war es zweifellos ein Blitz, der > hatte in die Kleinspannungsseite eingeschlagen. In diesem Moment hat die optische Signalübertragung auch ohne Optokoppler prima funktioniert.
Eine Reparatur lohnt wegen der geringen Preise der PC Netzteile in der Regel nicht, auch wenn weniger defekt ist und man sich auskennt. Der Fehler könnte z.B. mit einem defekten Teil auf der Unterseite der Platine begonnen haben, der dann einen Lichtbogen gezündet hat. Der kann dann auf das geerdete Gehäuse überschlagen. Der Defekt am Optokoppler wäre dann eine Nebenwirkung. Ein kräftiger Kurzschluss kann ggf. auch man den FI auslösen, auch wenn keine Erde beteiligt ist. Das ist mir bei einem defekten Entstörkondensator in einem SKL 2 Gerät schon mal passiert.
Olli Z. schrieb: > Verständnisfrage Es gibt auch Montagefehler. Das muß nicht mal im Werk sein. Gelegentlich schraubt mal ein Neugieriger ein Gehäuse auf und klemmt einen Draht ein. Bei einer Hochspannungsprüfung wäre es vermutlich früher aufgefallen.
Da ist normaler weise eine Plastikfolie drunter
Staub und Feuchtigkeit können Brücken für kleine Lichtbögen werden. Im normalen Betrieb in der Regel passiert das nicht, aber die Vermutung liegt nahe, dass beim Durchschlagen des Leistungshalbleiters ein solcher Lichtbogen über einem der Bauteile auf dem direkten Weg zum Optokoppler zündete und die ganzen Zerstörungen verursachte. Reparieren dieser Stelle hinterließe auf Dauer ein Schwachstelle, da die Isolierfestigkeit des Platinenmaterial vorgeschädigt wurde durch den Schaden. Aber die Platine läßt sich ausschlachten. Mit einigen dieser Teile lassen sich Bastelexperimente durchführen und ein kleiner Bauteilvorrat anlegen.
Warum das Ding gestorben ist, kriegt man nach dem Knall nicht mehr raus. Es hat den Bereich des Standby-Netzteils zerrissen, der Defekt des Standby-Netzteils ist ein sehr häufiger Grund für das Versagen solcher Netzteile. Wenn die Dinger überlastet werden (oft werden USB-Ports über die 5Vstb versorgt, wenn man da zuviel dranhängt oder noch zwei dran Handys lädt), ist beim Leistungsschalter gerne mal der Deckel offen. Der Optokoppler ist mit Sicherheit als Opfer gestorben und den eigentlichen hohen Schaden hat erst der Lichtbogen angerichtet. Problematisch ist, daß sich immer mindestens die Zwischenkreiskapazität über so einen Defekt entlädt, selbst wenn der Leitungsschutzschalter der Steckdose schnell abschaltet. Das rummst immer ordentlich und ist in vielen Fällen nicht wirtschaftlich zu reparieren. Kann natürlich auch sein, daß Dreck reingeflogen ist und einen Lichtbogen gezündet hat, auch das kriegt man jetzt nicht mehr raus. Dreck ist bei manchen Server(netzteilen) oft ein Ausfallgrund wenn die Dinger jahrelang in der Ecke stehen und nicht gewartet werden. Da explodieren dann plötzlich z.B. die kleinen Anlauf-Hilfswiderstände, die dem Wandler seinen Betriebsspannungskondensator aufladen damit der starten kann. Das geht normalerweise gar nicht, man könnte diese Widerstände direkt an 230V anschließen und es würde nichts kaputtgehen. Passiert erst, wenn die aus mehreren (SMD) Widerständen zusammengesetzt sind und durch Dreck wird ein Teil davon überbrückt. Oder was ich auch schon gesehen habe: Ein Lichtbogen hat zwischen Drain und Source des Leistungs-FETs gezündet und die Beinchen halb weggebrannt, der FET selber war aber noch okay. Das kann auch nur ein Fremdkörper bzw. Dreck gewesen sein, möglicherweise auch eine Spinne oder sowas, was da reingekrochen ist und dann einen verdammt schlechten Tag erlebte.
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