Forum: Ausbildung, Studium & Beruf CID und CID+


von Zertikus (Gast)


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Hallo,

die FED bietet 4-tägige Seminare mit Prüfung / Zertifizierung zum CID 
und CID+ an, also zum Zertifizierten-Interconnect-Designer.

Kostentechnisch empfinde ich es als ganz schön happig, gute 2500,- pro 
Lehrgang, also für das ganze Programm CID und CID+ 5000,-

Bringt das etwas?
Kann mir denken dass es nur in einer Selbständigkeit Mehrwert brächte um 
es als Qualifikation auf zu führen und damit Kunden zu werben...

von Zocker_54 (Gast)


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> Autor: Zertikus (Gast)
> Datum: 27.12.2018 12:12

> Zertifizierten-Interconnect-Designer.

Was soll das sein ?

Bist du dann eine Fachkraft ?

Erinnert mich an operative Dynamik !

> Bringt das etwas?

Natürlich bringt das etwas.

Erstmal bringt das Ebbe in deine Geldbörse.

Zweitens füllt es die Geldbörse der FED, was immer das auch sein mag.

Leergänge dieser Art sollte man sich vom Arbeitsamt bezahlen lassen oder 
das Ganze zumindest als Betriebsunkosten von der Steuer abschreiben 
können.

Ob eine derartige Luftnummer dir persönlich was bringt bezweifele ich.

Beitrag #5672983 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cerberus (Gast)


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Zertikus schrieb:
> die FED bietet 4-tägige Seminare mit Prüfung / Zertifizierung zum CID
> und CID+ an, also zum Zertifizierten-Interconnect-Designer.

So? Wo hast du das gesehen? Nach meinen Beobachtungen bietet der FED
solche Kurse gar nicht mehr an. Die neuen Kurse lauten "ZED Level X 
Baugruppendesign Y" und wenn man die absolviert hat, kann man noch die
Prüfung zum CID ablegen und sich dann künftig so nennen.
Verwirrender gehts eigentlich nicht mehr.

> Kostentechnisch empfinde ich es als ganz schön happig, gute 2500,- pro
> Lehrgang, also für das ganze Programm CID und CID+ 5000,-
> Bringt das etwas?
> Kann mir denken dass es nur in einer Selbständigkeit Mehrwert brächte um
> es als Qualifikation auf zu führen und damit Kunden zu werben...

Das braucht man wahrscheinlich nur, wenn man an der Entwicklung von 
Produkten mit Qualitätsmanagement-Anforderungen gebunden ist, was
der Kunde vorgibt.
Die Firmen werden auf dem Arbeitsmarkt erst mal versuchen einen fertig
ausgebildeten Spezialisten zu finden. Gelingt das nicht, muss eine
Firma den/die Kurs/e bezahlen, wenn Sie im Geschäft bleiben will.
Wenn dann das Gehalt nicht angepasst wird, kann es schnell passieren,
das der Spezialist abgeworben wird. Einige Firmen streiten sich dann
mit den (Ex-)Mitarbeitern wegen der Kosten, die sie dann ersetzt haben
wollen. Soll aber nicht so leicht sein und kommt öfter vor, als man 
vermutet.

Zocker_54 schrieb:
> Leergänge dieser Art sollte man sich vom Arbeitsamt bezahlen lassen

Lehrgänge, die das Amt zahlen soll, müssen eine Zertifizierungsnummer
haben, sonst wird das mit der Förderung aus dem Vermittlungs- und 
Fortbildungs-Budget der BA nichts. Wenn es da Nummern gibt, sind die
beim FED gut versteckt.

Beitrag #5673269 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Zertikus (Gast)


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...also ist so ein Zertifikatslergang am Ende doch nur ein Produkt der 
Bildungsindustrie und hat keinen dem Preis entsprechenden Mehrwert?

Normalerweise sickern doch immer Profungsfragen und Lehrscripte durch, 
so dass man online etwas finden müsste... ist aber tatsächlich ziemlich 
rar...

von 7of8 (Gast)


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Zertikus schrieb:
> ...also ist so ein Zertifikatslergang am Ende doch nur ein Produkt der
> Bildungsindustrie und hat keinen dem Preis entsprechenden Mehrwert?

Das ist jetzt nur meine Ansicht:
Ich entwickle Schaltungen und designe auch Leiterplatten (auf einer 
Fähigkeits-Skala von 0 - 100 sehe ich mich wohl bei 25, nach 3 Jahren 
Erfahrung etwas besser als ein Anfänger, die Leiterplatten haben bei mir 
4 Lagen wobei sie 6 Lagen haben sollten um eine gute Signalintegrität zu 
gewährleisten... tja der Geiz), habe üblicherweise kürzere 
Leitungslängen was die Angelegenheit bei mir etwas einfacher macht.

War selbst mal bei einer FED Schulung.
Wenn man bei diversen Youtube Videos GENAU aufpasst lernt man bei 
Youtube mehr.
Des weiteren gibt's ja mittlerweile auch genug andere Informationen 
online.

Wenn ich eine Schulung besuchen würde dann eher bei Fedevel, aber sicher 
nicht mehr in Deutschland bei einer FED Veranstaltung.
Du kannst dich mit den FED Vortragenden wirklich gut unterhalten - die 
sind auch nicht schlecht, aber dazu ist die Zeit dann wieder viel zu 
knapp.

Die FED Schulungen hätten auf meiner Werteskala eher einen Wert von 
100-250 EUR.
Die besten "Cracks" hab ich bis jetzt bei einer Mentor Schulung erlebt 
(war sogar kostenlos).

Schlussendlich ist vielleicht einfach selber was machen und dann die 
Suppe selber auslöffeln (so lange Fehler suchen, und Hilfe suchen bis es 
funktioniert) am Besten.

von Dirk K. (knobikocher)


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7of8 schrieb:
> Wenn man bei diversen Youtube Videos GENAU aufpasst lernt man bei
> Youtube mehr.

"diversen" Ja welche denn nun genau? Das ist doch der Knackpunkt: woher 
weiß ich (als Anfänger) welche von den vielen Videos ich mir ansehen und 
auch verinnerlichen soll?

7of8 schrieb:
> War selbst mal bei einer FED Schulung.

Ich auch: Zertifizierten Elektronik-Designer (ZED Level II) / Certified 
Interconnect Designer des IPC (CID). Letzteres finde ich schon 
interessant, da das Wissen von der IPC nutzbar ist: IPC-A-600 / 
IPC-A-610 zum Beispiel.

Als Anfänger stand ich vor der Frage: welche Platinen/Baugruppen vom 
Bestücker sind i.O.? Unser Fehler, deren Fehler? IPC-A-600/610 bietet da 
gute Bewertungsmethoden. Diese können auch sehr einfach mit dem 
Bestücker kommuniziert werden: IPC-A-610 Klasse 1/2/3 vereinbaren, 
fertig.

Der FED fasst dieses ganze Wissen (nur) zusammen, gibt dir eine 
Anleitung zum Nachschlagen in die Hand, mit welcher man als Anfänger gut 
Laufen lernen kann. Das lassen sie sich teuer bezahlen, keine Frage. So 
einen Kurs sollte der Arbeitgeber bezahlen. So bei mir geschehen.

Du kannst ja jetzt mal die ganzen von dir propagierten Videos in eine 
Playlist packen und dein Wissen kostenlos teilen :) Insgesamt stecken 
dann ,mit den Stunden der Leute welche die Videos erstellt haben, 
einiges an Stunden Arbeit drin. Diese umgerechnet sind locker 2500€.

7of8 schrieb:
> Schlussendlich ist vielleicht einfach selber was machen und dann die
> Suppe selber auslöffeln (so lange Fehler suchen, und Hilfe suchen bis es
> funktioniert) am Besten.

Wenn dein AG dir die Zeit und Ressourcen dafür gibt! Kenne ich so 
jedenfalls nicht.

Zertikus schrieb:
> ...also ist so ein Zertifikatslergang am Ende doch nur ein Produkt der
> Bildungsindustrie und hat keinen dem Preis entsprechenden Mehrwert?

Als Anfänger: empfinde ich nicht. Ich habe Mehrwert erfahren. Wobei ich 
da von meiner Situation als Anfänger und dem oben genannten Kurs rede.

7of8 schrieb:
> Du kannst dich mit den FED Vortragenden wirklich gut unterhalten - die
> sind auch nicht schlecht, aber dazu ist die Zeit dann wieder viel zu
> knapp.

Jup, nette Menschen. In der Gaststätte abends ist noch einiges an Zeit 
zum Unterhalten. Da kann man auch gut Kontakte knüpfen.

Und fähig erachte ich die auch. Auch wenn bei mir ein Vortragender dabei 
war, dessen Wissen nicht so fundiert in dem vorgetragenem Gebiet war. Da 
war ich mit meinem Studium besser im Bilde. Ansonsten habe ich da schon 
einiges mitnehmen können. Wie schon erwähnt, es gibt eine gute Anleitung 
in Papierform. Da steht eigentlich alles drin, jeweils mit Verweis auf 
die Entsprechende IPC Richtlinie sowie das betreffende Kapitel.


Zusammenfassung:
Als Anfänger FED LEVEL 2 / CID: ja, wenn AG bezahlt.
Als Fortgeschrittener: nur wenn Nachweis für QM/Kunde notwendig.

BTW: es muss nicht unbedingt der FED sein!
http://www.ipc.org/ContentPage.aspx?pageid=IPC-Standards-Certification-Centers



Cerberus schrieb:
> Einige Firmen streiten sich dann
> mit den (Ex-)Mitarbeitern wegen der Kosten, die sie dann ersetzt haben
> wollen. Soll aber nicht so leicht sein und kommt öfter vor, als man
> vermutet.

Dazu kann man einen extra Vertrag aufsetzen. Z.B, in die Richtung: 
sollte der AN innerhalb 2 Jahre nach der Schulung (eigenverantwortlich) 
ausscheiden, so sind entsprechend anteilig die Kosten von ihm zu tragen.

von 7of8 (Gast)


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Dirk K. schrieb:
> Zertikus schrieb:
>> ...also ist so ein Zertifikatslergang am Ende doch nur ein Produkt der
>> Bildungsindustrie und hat keinen dem Preis entsprechenden Mehrwert?
>
> Als Anfänger: empfinde ich nicht. Ich habe Mehrwert erfahren. Wobei ich
> da von meiner Situation als Anfänger und dem oben genannten Kurs rede.

Selbst ist der Mann, also Geld sollte es einem schon wert sein wenn man 
sich dafür interessiert.

Das ganze IPC Gehobel ist zwar schön und gut, besser man passt einfach 
selber bei den Prototypenruns auf und man verwendet besser nur 
einfachere Bauteile.
Ich stelle da auf jeden Fall Hausverstand über die ganzen Normen.
Gibt ein paar ganz tolle Gehäuseformen welche gerne Kurzschlüsse 
verursachen.

In Deutschland muss man zudem aufpassen wenn ein Hersteller Probleme 
bereitet dann fehlt es denen auch gern mal an Ressourcen zur 
Nachbesserung.

Playlist? Schau einfach mal n paar Fedevel Videos an, die Academy ist 
auch nicht sonderlich teuer.

von Dirk K. (knobikocher)


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7of8 schrieb:
> Selbst ist der Mann, also Geld sollte es einem schon wert sein wenn man
> sich dafür interessiert.

Zertikus schrieb:
> Bringt das etwas?

Es geht nicht um Interesse, sonder um Mehrwert.

7of8 schrieb:
> Das ganze IPC Gehobel ist zwar schön und gut, besser man passt einfach
> selber bei den Prototypenruns auf und man verwendet besser nur
> einfachere Bauteile.
> Ich stelle da auf jeden Fall Hausverstand über die ganzen Normen.

Klingt lustig, bei dir scheint es alles sehr gemütlich zu gehen. Wie 
viel Zeit planst du denn für deine Runs?  Meinst du den "Run" eines 
B-Muster? Kommt es des Öfteren mal zu einem "Ups". Und wie läuft dann 
der Zeitplan? Sonst kann es zum SOP knallen und der Kunde droht mit 
Konventionalstrafe.

Hausverstand setzt einen Verstand im Haus voraus. Was nicht unbedingt 
gegeben ist, je nach Firma. Zum Berufsstart war ich der einzige Hardi 
dort. Da war die Schulung schon wirlich hilfreich. Bei meinem jetzigen 
AG gibt es viele erfahrene Köpfe (= Hausverstand) die ich fragen kann. 
Deren Zeit ist aber stark verplant ;) Davon abgesehen, wissen auch diese 
ganzen Köpfe nicht alles. Manchmal muss man eben wirklich die Norm 
lesen, verstehen und umsetzen.

Davon abgesehen: IPCs sind keine Normen sondern Richtlinien. Diese geben 
einen guten Leitfaden ab für Anfänger: was ist Gut, was ist Schlecht. 
Und für die Praxis haben mir diese schon gut geholfen, gerade zu Beginn.

7of8 schrieb:
> Playlist? Schau einfach mal n paar Fedevel Videos an, die Academy ist
> auch nicht sonderlich teuer.

Siehst du, auch du betreibst kein Aufwand für Lau. Der FED fasst das 
Wissen halt als komplettes Paket zusammen für faule Leute und verkauft 
es teuer :)

Ansonsten danke für die Academy. Kannte ich noch nicht.

von Dirk K. (knobikocher)


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Cerberus schrieb:
> Gelingt das nicht, muss eine
> Firma den/die Kurs/e bezahlen, wenn Sie im Geschäft bleiben will.

Und um den Kurs vom AG zu bekommen, muss man genau dies dem Vorgesetzten 
so glaubhaft machen ;)

von 7of8 (Gast)


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Dirk K. schrieb:
> Klingt lustig, bei dir scheint es alles sehr gemütlich zu gehen. Wie
> viel Zeit planst du denn für deine Runs?  Meinst du den "Run" eines
> B-Muster?

Ein gesamter Run dauert bei mir ca 1 Woche inkl. 
Leiterplatten-Lieferung.
Leiterplatten werden am Freitag bestellt, sind bis zum darauffolgenden 
Freitag da und am Samstag/Sonntag bestücke ich dann (habe meine eigene 
Anlage). Im Schnitt mach ich so 2000BT/h, 20k/10H.

Sofern die Stückzahlen übersichtlich sind bleibt das Projekt Inhouse. 
Wenn's größere Stückzahlen sind geb ich's an einen Auftragsfertiger 
(kommt halt auf die Kosten/Nutzenrechnung an und wie schnell es sein 
muss).

Wenn ich die Dinge einfach (maschinell) bauen kann, dann kann's mein 
ausgewählter Auftragsfertiger erst recht.

Für nen Anfänger der nicht auf's Geld schaut sind die FED Kurse ganz ok, 
gibt aber durchaus intensivere und günstigere Kurse. Aber so pauschal 
kann man ja auch nicht sagen was wer braucht.

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