Forum: HF, Funk und Felder würde ein nationales Roaming u.a. bei 5G die deutschen Mobilfunknetze besser oder schlechter machen?


von Rolf R. (dankobum)


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Ich war bisher immer gegen ein nationales Roaming bei den deutschen 
Mobilfunknetzen. Im Moment bin ich mir wegen der aktuellen 
Berichterstattung meiner Sache nicht mehr so sicher.

Wie seht ihr das? Würde ein nationales Roaming die deutschen 
Mobilfunknetze besser machen oder schlechter? Werden die 5G-Netze in 
Zukunft besser ausgebaut mit nationalem Roaming oder schlechter?

Hätten wir heute eine bessere LTE-Versorgung, wenn es dabei ein 
nationales Roaming gegeben hätte?

von (prx) A. K. (prx)


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Ein Problem an Zwangsroaming könnte darin bestehen, dass der Anreiz für 
einen Carrier, das eigene Netz auszubauen, reduziert wird. Derjenige 
Carrier, der eine isoliert betrachtet unrentable Region trotzdem 
ausbaut, hat dann die Arschkarte gezogen. Weshalb das erst recht keiner 
macht.

Ohne Zwangsroaming ist das eine Mischkalkulation. Hat ein Carrier den 
Ruf einer guten Abdeckung, kriegt er mehr Kunden, und besser zahlende. 
Mit Zwangsroaming profitiert auch die Konkurrenz und diese Motivation 
entfällt.

: Bearbeitet durch User
von Oliver P. (Gast)


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Ich stecke jetzt nicht in der Materie, daher möge man  mir meine 
Unkenntnis verzeihen. Daher nur meine private Meinung:

Welchen Sinn macht es, drei Netze parallel zu betreiben? Wir haben ja 
auch nur ein Stromnetz, das der Verteilnetzbetreiber für alle 
Stromlieferanten gleichermaßen bereitstellen muss.

Warum also nicht auch im Mobilfunk? Statt 3 Sender direkt nebeneinander 
zu stellen und zwei Funklöcher zu haben, könnte man die auch verteilen 
und 0 Funklöcher haben.

> Daher meine Frage an die Spezialisten:
>>Ist das technisch so schwer umzusetzen?


Meine Erfahrung:

Da ich beruflich fast nur mir Daten-Fernauslesungen per GPRS/GSM 
beschäftigt bin, kenne ich gerade hier im ländlichen Gebiet viele 
"schwierige" Orte. Teilweise gibt es Ortschaften, die haben keins der 3 
Netze. Also noch nicht mal Notruf!* Dafür sind im Nachbarort (nur ein 
paar km und ein/zwei Berge) alle 3 mit knapp -60dB vertreten. Und zwei 
Anbieter teilen sich - wie so oft - einen Mast.

* PS: Deswegen ist hier vor 4 Jahren ein Rentner bei einem Forstunfall 
gestorben. Er war ausnahmsweise alleine und dann war es auch schon 
passiert. Selbst nach diesem Vorfall und allen Bitten und Betteln wurde 
kein Mast gestellt. Zu teuer. Und dabei hätte der Kreis wohl die Hälfte 
der Kosten übernehmen wollen.

Aber in unserem ach so tollen Deutschland ist ja alles super... Stop, 
kein OT.

von (prx) A. K. (prx)


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Ein vergleichbares Problem gibt es bereits beim Buddeln von Kabeln. 
Jemand hatte die nahe liegende Idee, dass andere das Recht bekommen, in 
eine offene Trasse die eigenen Kabel gleich mit zu versenken. Damit die 
Strasse nicht 3mal aufgerissen werden muss.

Das erwies sich jedoch streckenweise als Rohrkrepierer. Mal davon 
ausgehend, dass die Buddelei eines Carriers zu N Neukunden führt, dann 
muss er diese Erwartung auf um die N/2 reduzieren, wenn ein Konkurrent 
mit von der Partie ist. Auch wenn der Konkurrent das nicht kostenlos 
kriegt, reduziert es dennoch das wirtschaftliche Interesse am Ausbau und 
manche Ecke bleibt genau deshalb unberücksichtigt.

von Frase Trebbiatrice (Gast)


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Cui bono?!

von Rolf R. (dankobum)


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A. K. schrieb:
> Ein Problem an Zwangsroaming könnte darin bestehen, dass der Anreiz für
> einen Carrier, das eigene Netz auszubauen, reduziert wird. Derjenige
> Carrier, der eine isoliert betrachtet unrentable Region trotzdem
> ausbaut, hat dann die Arschkarte gezogen. Weshalb das erst recht keiner
> macht.
>
> Ohne Zwangsroaming ist das eine Mischkalkulation. Hat ein Carrier den
> Ruf einer guten Abdeckung, kriegt er mehr Kunden, und besser zahlende.
> Mit Zwangsroaming profitiert auch die Konkurrenz und diese Motivation
> entfällt.

Was wäre, wenn die Preise fürs Roaming sehr hoch wären? Dann könnte es 
sich doch lohnen, flächendeckend auszubauen? Man könnte es doch auch so 
lösen, dass derjenige, der roamt, Verlust macht und sich deshalb alle 
bemühen, selber auszubauen.

von Stefan F. (Gast)


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In der Presse wurde von einem Ort in DE berichtet, wo es bis heute kein 
Handynetz gibt. Die Leute beschweren sich seit Jahren. Jetzt, wo die 
Telekom  was hin bauen will, klagen einige Anwohner dagegen. WTF?

von (prx) A. K. (prx)


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Rolf R. schrieb:
> Was wäre, wenn die Preise fürs Roaming sehr hoch wären? Dann könnte es
> sich doch lohnen, flächendeckend auszubauen?

Dann müsste man allerdings die anderen Carrier von Gesetz wegen dazu 
verpflichten, auch in solchen Gegenden Roaming durchzuführen, wo sie 
weit mehr dafür zahlen, als sie vom Kunden kriegen. Andernfalls würden 
Carrier, die mehr auf Preis als auf Qualität setzen, darauf verzichten.

von Rolf R. (dankobum)


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A. K. schrieb:
> Rolf R. schrieb:
>> Was wäre, wenn die Preise fürs Roaming sehr hoch wären? Dann könnte es
>> sich doch lohnen, flächendeckend auszubauen?
>
> Dann müsste man allerdings die anderen Carrier von Gesetz wegen dazu
> verpflichten, auch in solchen Gegenden Roaming durchzuführen, wo sie
> weit mehr dafür zahlen, als sie vom Kunden kriegen. Andernfalls würden
> Carrier, die mehr auf Preis als auf Qualität setzen, darauf verzichten.

Ja, genau so stelle ich mir das vor. Das müsste doch eigentlich dazu 
führen, dass wir bessere Netze bekommen.

von Mach (Gast)


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Das ist halt immer die Abwägung zwischen freier Marktwirtschaft und 
(staatlicher) Planwirtschaft. Hat man einen einzigen Netzbetreiber, dann 
muss dieser vom Staat reguliert werden. Darf jeder ein eigenes Netz 
aufbauen und gibt es kein Mitnutzungsrecht für Konkurrenten, ja, dann 
ist der Staat außen vor, was wiederum schlecht für die Netzabdeckung ist 
und durch mehrfachabdeckung oder fehlende Konkurrenz die Netze teuer 
macht. Und dann gibts natürlich noch beliebige Schattierungen 
dazwischen.

Trotz Liberalisierungsbestreben auf breiter Front hat es in den letzten 
Jahren ein gewisses Rückbesinnen gegeben, was 
Infrastrukturprivatisierung anbelangt, viele vormals privatisierte 
Stadtwerke, Wasserleitungsnetze usw. wurden (teuer) von der öffentlichen 
Hand zurückgekauft.

Noch eine Anmerkung: In einem Land wie Deutschland, wo ein großer Teil 
des Bruttosozialproduktes aus öffentlichen Mitteln generiert wird, d.h. 
eine hohe Staatsquote vorherrscht, sind günstige Verbraucherpreise 
gefährlich, da der Staat auf die damit verbundenen Steuereinnahmen 
angewiesen ist.
Einfach gesagt:
Örtlich mehrfache Netzabdeckung ist Konsum, und damit gut.

von Mach (Gast)


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Rolf R. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Rolf R. schrieb:
>>> Was wäre, wenn die Preise fürs Roaming sehr hoch wären? Dann könnte es
>>> sich doch lohnen, flächendeckend auszubauen?
>>
>> Dann müsste man allerdings die anderen Carrier von Gesetz wegen dazu
>> verpflichten, auch in solchen Gegenden Roaming durchzuführen, wo sie
>> weit mehr dafür zahlen, als sie vom Kunden kriegen. Andernfalls würden
>> Carrier, die mehr auf Preis als auf Qualität setzen, darauf verzichten.
>
> Ja, genau so stelle ich mir das vor. Das müsste doch eigentlich dazu
> führen, dass wir bessere Netze bekommen.

Das fördert dann aber die Monopolisierung, da ein bisher vielleicht 
günstigerer Anbieter mit etwas schlechterem Netz zusätzlich 
Roamingkosten tragen muss und daher nicht mehr günstiger sein kann, da 
er ja effektiv aber unfreiwillig eine gleich gute Abdeckung 
bereitstellt.

Dann ist es ja auch nicht so, dass die Netzbereiche eindeutig sind. In 
der Tiefgarage, im Hörsaal usw. hat man oft eingeschränkten Empfang, mit 
Betreiber A hab ich vielleicht noch Empfang, mit dem anderen nicht mehr 
oder nur schwach. Hab ich dann immer frei Netzwahl und kann dann das 
Bessere/Schnellere nehmen? Gut, man könnte beim Roaming die Datenrate 
drosseln. Dann hat man halt wieder Landstriche, wo man nur mit GSM 
unterwegs ist...

von Lurchi (Gast)


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Ein Problem beim Roaming ist noch, dass der Empfang von den Endgeräten 
abhängt. Ein schlechtes Endgerät kann dazu führen dass man öfter 
schlechten Empfang hat und dann ggf. das alternative Netz nutzt, auch 
wenn der Ausbau eigentlich noch gut ist.

Im Grenzbereich ist damit streit zwischen den Betreibern 
vorprogrammiert.

Wenn die Masten gemeinsam genutzt werden wäre der Vorteil von Roaming 
auch eher gering. Ggf. könnte man den Betreibern erlauben nicht nur den 
Masten, sondern den ganzen Sender zu Teilen, d.h. einige eher selten 
frequentierte Stationen bedienen dann 2 oder 3 Netze. Da wäre dann eine 
spezielle Art von Roaming sinnvoll / nötig. Der Sender müsste 
entscheiden wen er bedienen darf. Vor allem für den Anfang wenn die 
Technik noch teuer ist könnte es etwas helfen.

Es müsste also nicht unbedingt ein Zwang zum Roaming sein, schon die 
Möglichkeit könnte helfe. Schwer wird es aber wenn 3 Netze in 
konkurrieren.
2 Betreiber sollten sich einigen können weil es für beide gut ist.

von Martin L. (makersting)


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2005-2008 habe ich in Estland gearbeitet. Ich konnte dort keinen Ort 
vorfinden, wo mein Handy weniger als 3 von 4 Balken anzeigte. Egal ob 
"in the middle of nowhere" oder die Tiefgarage in der Stadt. Kurzum, 
gehen tut alles, wenn die Politik will. Scheinbar ist sie in D den 
Netzbetreibern näher als dem Bürger. Eine andere Erklärung gibt es 
nicht. Der Gedanke verstärkt sich, wenn eine Ministerin plötzlich 
anfängt von Milchkannen zu reden.

von Frase Trebbiatrice (Gast)


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Martin L. schrieb:
> 2005-2008 habe ich in Estland gearbeitet. Ich konnte dort keinen Ort
> vorfinden, wo mein Handy weniger als 3 von 4 Balken anzeigte.

Estland ist deutlich kleiner als .de, flach wie ein Teller und der 
feuchte Boden fördert die Ausbreitung von EM-Wellen.
Da kommt ein Vergleich mit den grossen, landschaftlich stark 
gegliederten und damit Funkschattenreichen Deutschlands wie der 
berüchtigte Äpfel/Birnen-Vergleich daher.

von Lurchi (Gast)


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Die Bevökerungsdichte in Estland ist auch nicht viel höher als bei ums. 
Auch im Flachen Norddeutschland gibt es sogar im GSM Netz noch Lücken, 
bzw. fast Löcher wo man zum Telefonieren raus gehen muss um Empfang zu 
haben.

So wie es aussieht haben die in Estland einfach mehr Geld in die Hand 
genommen und ggf. nur 1 Netz. Auch kann die Mobilfunk-Nutzung sein, mit 
weniger Festnetz Anschlüssen.

Ob der Empfang überall gut ist kann man so schnell nicht feststellen. 
Wir Deutschen sind auch bekannt für das jammern auf hohen Niveau, d.h. 
ein Funkloch bleibt nicht lange geheim.

von wendelsberg (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> In der Presse wurde von einem Ort in DE berichtet, wo es bis heute kein
> Handynetz gibt. Die Leute beschweren sich seit Jahren. Jetzt, wo die
> Telekom  was hin bauen will, klagen einige Anwohner dagegen. WTF?

Das ist falsch, siehe:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Funkloch-Klessen-Goerne-Buergermeister-hofft-auf-zuegige-Baugenehmigung-fuer-feste-Sendemasten-4253710.html

wendelsberg

von ... (Gast)


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Das Gejammer der "Politik" ist doch zum K..

Die haben doch die eigentlich für den Aufbau nötigen Milliarden
schon bei der "Versteigerung" aus den Mobilfunkunternehmen
herausgepresst.
Diese Milliarden zahlt heute noch jeder Kunde beim Mobilfunk.

Da kommt es auf eine staatliche Zwangsmassnahme wie ein
verordnetes Roaming doch gar nicht mahr an.

Auch das wird die Gesamtsituation nicht wesentlich verbessern.


Haupthindernis für den technischen Fortschritt in Deutschland
ist die Politik!

von asd (Gast)


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> "Versteigerung" aus den Mobilfunkunternehmen
> herausgepresst

Das Wort Versteigerung bedeutet doch dass der Preis von den 
Mobilfunkgesellschaften selbst hoch getrieben wurde.
Und es war nur diese eine UMTS Versteigerung in Deutschland die diese 
schwindelerregende Höhe erreicht hat - zum Hochpunkt der 
Mobilfunk-Euphorie um 2000 herum als jeder dachte mit Mobilfunk und den 
neuen mobilen Datendervices könne sich jeder eine goldene Nase 
verdienen. Andere Versteigerungen in europäischen Ländern ein paar 
Monate vorher und nachher wurden bedeutend weniger heißblütig 
ausgetragen.
Wie gesagt haben sich da die Firmen gegenseitig hoch getrieben.
Und einen großen Unterschied in den Preisen kann das rein technisch 
nicht rechtfertigen wenn man sich die Gesamtkosten ansieht ein 
deutschlandweites Mobilfunknetz aufzubauen und über Jahre zu betreiben - 
da sind die Lizenzkosten ein eher kleiner Posten. GSM,EDGE,UMTS,LTE. Und 
5G steht in den Startlöchern. Alle paar Jahre muss die Technik 
ausgetauscht werden um aktuell zu bleiben.

von asd (Gast)


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> Was wäre, wenn die Preise fürs Roaming sehr hoch wären? Dann könnte es
> sich doch lohnen, flächendeckend auszubauen?


Nationales Roaming stelle ich mir durchaus so vor dass die Preise so 
hoch sind dass ein Anbieter Geld daran verdient wenn er ein Gebiet als 
erster ausbaut und die Konkurrenz dann bei ihm roamt (und bezahlt). Denn 
dann wäre das sogar ein Anreiz unterversorgte Gebiete auszubauen.
Und weil das so sinnvoll ist gehe ich davon aus dass die Politik es 
anders beschließen wird.
Vielleicht nur "hoch" und nicht "sehr hoch". Gerade so dass im 
ländlichen Gebiet zumindest einer ausbaut weil es sich zusätzlich zu den 
eigenen Kunden mit den Roaming-Gebühren der anderen dann doch lohnt. 
Wenn es nicht "sehr hoch" kostet, dann belassen es die anderen 
Netzbetreiber möglicherweise dabei (und freuen sich über die 
Netzabdeckung), und bekriegen es nicht.

von G. H. (schufti)


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ein durchaus sinnvoller Ansatz:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Mobilfunkabdeckung-CSU-plant-Ausbau-durch-staatliche-Infrastrukturgesellschaft-4259921.html

denn Infrastruktur gehört nicht in Kapitalistenhände wo Gewinn 
privatisiert und Verlust sozialisiert wird....

Auch wenn der Staat kein guter Wirtschafter ist, UK z.B. krankt noch 
immer an den Folgen des Thatcherismus bei Bahn, Gas, Wasser, Strom etc

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Zu Estland. Estland wollte die Digitalisierung. Als Dienst am Buerger. 
Und nicht sich gegenseitig bekaempfende Netzbetreiber. Das ist ein ganz 
anderer Ansatz.
Sorry, ist eben so.
Schweden uebrigens auch. Dort habe ich in der wilden Natur draussen, im 
Wandergebiet, 3 Wandertage weg von der Zivilisation durchgehend guten 4G 
Empfang. Weil Schweden das so wollte.

Ich weiss nicht wie die Finanzierungsmodelle dieser Laender sind. 
Allenfalls kann die Community ja die Masten aufstellen und an die 
Netzgesellschaften vermieten... so schwierig ist das alles nicht - wenn 
man will.

In Deutschland schliessen kleine private Gesellschaften abgelegene 
Doerfer per Richtstrahl ans Netz an. Das Dorf hat die Mobilfunkantenne
(n), und die ist per Richtstrahl am Rest der Welt. Dh die Bandbreite ist 
geteilt auf das Dorf.

: Bearbeitet durch User
von Georg A. (georga)


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Zitronen F. schrieb:
> Zu Estland. Estland wollte die Digitalisierung. Als Dienst am Buerger.

Ich war da 1998 in Tallinn auf einer Konferenz. Damals gab es da 
massenweise Strassenschilder wie bei uns die blauen Parkplatzschilder 
nur mit @ statt P um auf das nächste Internetcafe hinzuweisen :-O Da war 
Internet bei uns noch nicht mal Neuland...

von Martin L. (makersting)


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Frase Trebbiatrice schrieb:
> Estland ist deutlich kleiner als .de, flach wie ein Teller und der
> feuchte Boden fördert die Ausbreitung von EM-Wellen.
> Da kommt ein Vergleich mit den grossen, landschaftlich stark
> gegliederten und damit Funkschattenreichen Deutschlands wie der
> berüchtigte Äpfel/Birnen-Vergleich daher.

Ich wohne in Ostfriesland - mit sehr ähnlichen Funkbedingungen wie in 
Estland - und hier ist Funkloch neben Funkloch im D1-Netz. Wenn man es 
hier nicht mal schafft, wie soll es in den Mittelgebirgen erst was 
werden.

Estland ist erwa so groß wie Niedersachsen, hat aber nur 1,4Mio. 
Einwohner mit erheblich geringerer Kaufkraft. Die Mobilfunkpreise sind 
im Vergleich zu D spotbillig, trotz der phantastischen Netzabdeckung und 
Feldstärken.

Kurzum, dass hier bis heute nicht klappt was Estland schon 2005 erreicht 
hat, hat politische Gründe. Nette Menschen nennen es Desinteresse der 
Politik, böse Zungen würden es Korruption nennen.

von (prx) A. K. (prx)


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Martin L. schrieb:
> Nette Menschen nennen es Desinteresse der Politik,

Yep, denn die hat das Thema ans Business delegiert. Und das hat nur dann 
Interesse, wenn es Geld riecht. Scheint so, als ob an Ostfriesen nichts 
zu verdienen ist.

> böse Zungen würden es Korruption nennen.

Wie darf man sich das vorstellen? Regierung kriegt Geld vom Business, um 
nichts zu tun? Das wäre unwirtschaftlich, denn wozu Geld für etwas 
ausgeben, das sich normalerweise auch ganz von selbst ergibt?

: Bearbeitet durch User
von Achim B. (bobdylan)


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Martin L. schrieb:
> Ich wohne in Ostfriesland

Lass dich nicht entmutigen! Den Prozess gewinnst du!

Zum Thema: in D ist es noch immer so, dass die Post da den Finger drauf 
hat. Nationales Roaming in nennenswerter Ausprägung wird es erst geben, 
wenn die Kabel für die Festnetz-Anschlüsse durchgeschmort sind. Das kann 
noch etwas dauern!

von G. H. (schufti)


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na da gibt es schon viele Möglichkeiten der Verwaltung gegen 
Gefälligkeiten weg zu sehen.
z.B. durch sehr betreiberfreundliche Versorgungsauflagen (9X% der 
Bevölkerung) das X kann die Rentabilität schon sehr beeinflussen.

So drangsalierte eine große europ. Verwaltung benachbarte Verwaltungen 
auch jahrelang, sie mögen deren Netzbetreiber effektiver zur Einhaltung 
der grenzüberschreitenden Feldstärkewerte zwingen um das "unvoluntary 
roaming" in X zu reduzieren. Einen Nachweis der ausreichenden Versorgung 
der betroffenen Gebiete in X blieb sie allerdings bis heute schuldig. In 
Wirklichkeit ging es nicht um "unvoluntary roaming" (welches sich leicht 
über entspr. Voreinstellung des Mobiltelefons lösen hätte lassen) 
sondern darum, dass die Bevölkerung im Grenzgebiet doppelt dankbar für 
die "Mitversorgung" aus dem ausland war: erstens überhaupt Versorgung, 
zweitens billiger mit ausl. PP-Simkarte.

: Bearbeitet durch User
von Martin L. (makersting)


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So sehe ich das auch: Parteispende -> das x hinter der 9 in der 
Versorgungsauflage bleibt schön klein.

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass es nur um Wohnorte der Einwohnern 
geht, und nicht um Fläche, wird klar, wie es zu so vielen Funklöchern 
kommt. Hauptsache Berlin-Mitte und die Wohnviertel der Parlamentarier 
zuhause sind top versorgt.

: Bearbeitet durch User
von BlaBla (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Hauptsache Berlin-Mitte und die Wohnviertel der Parlamentarier
> zuhause sind top versorgt.

Da gibt es ja auch die Top-Mobilfunkverträge mit 99 EUR pro Monat. ;-)
Die Prepaid-Verträge will doch keiner.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Zu den Roaming Praktiken ... die EU hat den Staaten kostenloses Roaming 
aufgedrueckt. Wenn ich in Schweden bei Telia eine Prepay SIM kaufe ist 
dort - genau - kein Roaming dabei. Roaming gibt es nicht.
Bedeutet ich kann in Schweden den Kollegen am selben Tisch, der mit 
einer deutschen SIM unterwegs ist nicht erreichen. Weder per Anruf, noch 
per SMS.

Die prepay SIM hatte zum Glueck Daten. Dh ich konnte ueber Skype 
anrufen.. dh von Skype auf deutesch Mobilnummer.

Ich vermute, dass die Telekom Firmen fuer das Roaming bezahlen muessen, 
es aber nicht abwaelzen duerfen

: Bearbeitet durch User
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