Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Grafikkarte Elkos tauschen?


von Dan (Gast)


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Hallo,

die Graka in meinem Rechner macht hin und wieder mal Zicken.

Nach dem Ausbau viel mir auf, dass einige Elkos leicht aufgebläht 
aussehen.

Die würde ich nun gerne tauschen.


Die Elkos sind beschriftet mit:

EPS
270
16V

und

EPS
820
2.5V


270 und 820 sind wahrscheinlich die Kapazitäten in uF!?

Die Spannungsangabe 2.5V finde ich bei einem Elko ziemlich ungwöhnlich 
(zumindest vorher noch nie irgendwo gesehen).

Wo erhält man geeignete Ersatzelkos, gibt es da spezielle Händler?

von DAVID B. (bastler-david)


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tut dir selber ein gefallen und mache erst mal ein bild um abzuschätzen 
ob es sinnvoll / möglich ist.

Grafikkarten haben sehr viele schichten welches ein auslöten sehr schwer 
macht.

von Soziologe (Gast)


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Die 16V Typen sind dazu da, die 12V vor dem Abwärtswandler zu 
stabilisieren, die 2,5V Typen sind auf der anderen Seite der Wandler und 
stabilisieren die Core-Spannung der GPU. Die liegt meist so bei 
niedrigen 1-1,2V. Dafür ist der Strom ungeheuer hoch, da können schonmal 
100A fließen. Ja, richtig gelesen.

Durch zu viel und zu langes ZoCKeN werden die Elkos zu lange am Anschlag 
betrieben und sterben elendig und früh.

Ich würde die GraKa bei ebay als ungeprüft verkaufen und mit dem Geld 
einen Urlaub machen, am besten in der Natur zelten.

von hinz (Gast)


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Dan schrieb:
> Graka

Welche denn?



> EPS
> 270
> 16V
>
> und
>
> EPS
> 820
> 2.5V

Send pix!

von Thomas (Gast)


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Elkos, bzw es sind vermutlich Polymer, LoESR mit 105 Grad.

Die Angabe mit 100 Amp finde ich heftig. 5-10 Amp könnten es schon sein. 
Deshalb LoESR.

Nur gleichwertige einbauen. Auch nicht überdimensionieren, sonst 
schadest Du evtl. der Stromversorgung im Einschaltmoment.

Siehe Mouser.de

von Stefan F. (Gast)


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Soziologe schrieb:
> Ich würde die GraKa bei ebay als ungeprüft verkaufen

Ganz toll, dieser Aufruf zum Betrug.

von Dan (Gast)


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Danke für die schnellen Antworten und nein, ich werde die Karte 
selbstverständlich NICHT als ungetestet oder sonstwie bei Ebay anbieten!


Würde es sich lohnen, die Spannung der Graka im laufenden Betrieb vorab 
zu überwachen?
Und wenn ja, mit Software (cpuz?) oder Hardware (Multimeter)?

von hinz (Gast)


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Dan schrieb:
> Würde es sich lohnen, die Spannung der Graka im laufenden Betrieb vorab
> zu überwachen?

Nein.

von Dieter F. (Gast)


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DAVID -. schrieb:
> Grafikkarten haben sehr viele schichten welches ein auslöten sehr schwer
> macht

Ja - ähnlich wie Motherboards - viele Layer und damit schon schwer zu 
ent-Löten. Da muss man schon ein wenig "Sven" (Glückspilz) sein ... . 
Bei einem Motherboard habe ich es geschafft (incl. aufbohren) bei einem 
2.ten, nicht :-(

Heute würde ich eher mechanisch abscheren und auf die Reste "auflöten" - 
das scheint mir sicherer zu sein.

von oszi40 (Gast)


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Dieter F. schrieb:
> Heute würde ich eher mechanisch abscheren und auf die Reste "auflöten" -
> das scheint mir sicherer zu sein.

Besser an einem Schrottteil mehrfach üben und DANN ...

von qwertzuiopü+ (Gast)


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Dieter F. schrieb:
> Ja - ähnlich wie Motherboards - viele Layer und damit schon schwer zu
> ent-Löten. Da muss man schon ein wenig "Sven" (Glückspilz) sein ... .
> Bei einem Motherboard habe ich es geschafft (incl. aufbohren) bei einem
> 2.ten, nicht :-(

Wenns SMD ist, ist das machbar.

https://www.mouser.de/Passive-Components/Capacitors/_/N-5g7r?P=1z0wrjoZ1ypvpvn
Hier kannste mal gucken

von Dieter F. (Gast)


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qwertzuiopü+ schrieb:
> Wenns SMD ist, ist das machbar.
>
> https://www.mouser.de/Passive-Components/Capacitors/_/N-5g7r?P=1z0wrjoZ1ypvpvn
> Hier kannste mal gucken

Schon mal selbst gemacht? Videos etc. kann ich auch anschauen ...

von fsdf (Gast)


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Thomas schrieb:
> Die Angabe mit 100 Amp finde ich heftig. 5-10 Amp könnten es schon sein.
> Deshalb LoESR.

naja siehe aktuelle grafikkarten im bereich 180-250W
Kannst dir ausrechnen was da umgesetzt wird.
Der VRAM alleine liegt bei 40-60W

diw 95W TDP einer CPU sind da doch eher peanuts ^^

von qwertzuiopü+ (Gast)


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Dieter F. schrieb:
> Schon mal selbst gemacht?

Grafikkarte nicht, aber auf Mainboards schon. Wie gesagt, SMD geht, THT 
ist recht katastrophal.

von M.M.M (Gast)


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Hallo

Dieter F. schrieb:
> Ja - ähnlich wie Motherboards - viele Layer und damit schon schwer zu
> ent-Löten. Da muss man schon ein wenig "Sven" (Glückspilz) sein ... .

Ach was, man braucht halt das richtige Werkzeug. Vor allem einen 
Lötkolben, der richtig Saft nachliefert. Ich hole dazu so einen alten 
80W Lötkolben aus der Garage. Der hat eine 1/2 Zentimeter breite Spitze 
aus Kupfer. Die wird dann vor Gebrauch noch mal nachgefeilt und dann 
geht's los. Bei bedrahteten
Elkos lassen sich beide Enden der Beinchen fast gleichzeitig erwärmen. 
Der Elko ist dann ruckzuck in wenigen Sekunden draußen.

> Bei einem Motherboard habe ich es geschafft (incl. aufbohren) bei einem
> 2.ten, nicht :-(

Auf was für komische Ideen man kommen kann. Wieso muß man am Motherboard 
was aufbohren? Falls da noch Lot den Weg versperrt, nimmt man noch mal 
den Lötkolben und eine Entlötpumpe zur Hand.

> Heute würde ich eher mechanisch abscheren und auf die Reste "auflöten" -
> das scheint mir sicherer zu sein.

Igitt

von jemand (Gast)


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Thomas schrieb:
> Die Angabe mit 100 Amp finde ich heftig. 5-10 Amp könnten es schon sein.
> Deshalb LoESR.

Nein?
Grafikkarten benötigen 200W bei 1,1V Kernspannung. Oder mehr Strom bei 
noch weniger.

Da sind 100A noch wenig.

von Alex G. (dragongamer)


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Der TE sollte allerdings erstmal sagen welches Grakamodell das ist.

von ichbin (Gast)


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Wenn man THT-Elkotauch an MBs machen will erwärmt man den Bereich 
großzügig aber langsam mit der großen Heißluftpistole aus der Werkstatt 
bis auf deutlich über 100°.
Dann noch kurz mit dem Löterich dran um die restliche Temperatur in die 
Lötstelle reinzubringen.
Nein, das macht den Bauteilen nix. In der automatisierten Produktion 
werden die Platinen relativ langsam bis auf teils über 150° erwärmt und 
dann kurz auf über 230° hochgeflasht um das Lot vollends 
aufzuschmelzen....

von ohne Account (Gast)


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>> Heute würde ich eher mechanisch abscheren und auf die Reste "auflöten" -
>> das scheint mir sicherer zu sein.
>
>Igitt
nein, das ist eine gute Idee. Das Ganze ist sowieso nur ein 
Rettungsversuch auf gut Glück.

> Nein, das macht den Bauteilen nix. In der automatisierten Produktion
> werden die Platinen relativ langsam bis auf teils über 150° erwärmt und
> dann kurz auf über 230° hochgeflasht um das Lot vollends
> aufzuschmelzen....
das kann man so machen, aber das ist zu aufwendig - wer will außerdem 
gebrauchte Elkos, etc. noch retten? Lohnt nicht.

von herbert (Gast)


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Ich habe ja schon einige Elkos auf Mainboards ausgelötet und ersetzt. 
Ich schlage dir folgendes Vorgehen vor: Versehe alle Lötstellen der 
Elkos mit frischem verbleitem Lot.
 Es ist immer gut wenn man am Elko mit den Fingern ziehen kann. 
Wechselseitig aufheizen und den Elko herausziehen.
Danach sind mit Sicherheit alle Löcher mit Zinn zu. Mache jetzt bitte 
nicht den Fehler und quäle deine Karte mit Entlötpumpe oder Absauglitze.
Messe bitte die Anschlussdrähte der Ersatzelkos nach und nimm einen 
passenden Hartmetall-Bohrer mit Schaft 3,irgendwas und bohre damit deine 
Löcher frei indem du den Bohrer zwischen zwei Fingern zwirbelst.
Wichtig, durch ein einmaliges absaugen mit der Entlötpumpe ergibt sich 
ein kleiner Krater welcher die Spitze des Bohrers mittig  führt. Die 
Durchkontaktierung soll das ja überleben .Wähle den Bohrer-Durchmesser 
etwa in der Drahtstärke der neuen Elkos. Es müssen Low -ESR Typen sein.
Ich kenne keine andere Methode welche ähnlich schonend ist. Viele 
mehrlagige Platinen sind nach thermischen freisaug-Versuchen auf den 
Müll gewandert weil sie danach hin waren.

von Stefan F. (Gast)


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Zum Entlöten wünsche ich mir einen Absaugschlauch, wie ihn die Zahnärzte 
verwenden. Gibt es das? Und liefert der Weihnachtsmann solche Sachen?

von herbert (Gast)


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Stefanus F. schrieb:
> Zum Entlöten wünsche ich mir einen Absaugschlauch, wie ihn die Zahnärzte
> verwenden. Gibt es das? Und liefert der Weihnachtsmann solche Sachen?

Damit kommst du bei Multilayer Platinen nicht weit. Dass man die Elkos 
überhaupt auslöten kann liegt daran, dass man genug Wärme mit dem Draht 
des Elkos zuführen kann. Bei thermischen freimachen fehlt der aber und 
dann bekommt man das Zinn der inneren Lagen nicht flüssig genug. Das 
endet beim "rumbraten"und ist Murks.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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ichbin schrieb:
> Nein, das macht den Bauteilen nix. In der automatisierten Produktion
> werden die Platinen relativ langsam bis auf teils über 150° erwärmt und
> dann kurz auf über 230° hochgeflasht um das Lot vollends
> aufzuschmelzen....

Insbesondere bei Bauteilen mit hoher thermischer Trägheit oder bei der 
"Abschattung" einiger kleiner Bauteile sind heutzutage 
Dampfphasenlötanlagen das Mittel der Wahl. Klassische IR-Heißluftanlagen 
bieten sich eher für sehr einfache Lötverhältnisse an oder wenn man 
schon sehr lange ein aufwändig bestimmtes Lötprofil für bestimmte 
Baugruppen fährt.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Stefanus F. schrieb:
> Zum Entlöten wünsche ich mir einen Absaugschlauch, wie ihn die Zahnärzte
> verwenden. Gibt es das? Und liefert der Weihnachtsmann solche Sachen?

Der Unterschied zwischen Sabber und Lot besteht darin, dass der Sabber 
nicht sofort erstarrt, wenn er den kalten Schlauch berührt. Deswegen 
müssen die Absaugvorrichtungen für Lot beheizt sein, zumindest bis zu 
dem Auffangbehälter für das Lot, siehe z.B.:

https://cdn-reichelt.de/bilder/web/xxl_ws/D200/WELLERWXD_20101.png

https://www.youtube.com/watch?v=eCdorchC72s

Die Webseiten von Weller sind zur Zeit kaputt... :-(

von hinz (Gast)


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herbert schrieb:
> Dass man die Elkos
> überhaupt auslöten kann liegt daran, dass man genug Wärme mit dem Draht
> des Elkos zuführen kann. Bei thermischen freimachen fehlt der aber und
> dann bekommt man das Zinn der inneren Lagen nicht flüssig genug. Das
> endet beim "rumbraten"und ist Murks.

Oder man hat Indiumdraht.

von Stefan F. (Gast)


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Danke für eure Hinweise zum Absaugen. Habe mal wieder etwas dazu 
gelernt.

von herbert (Gast)


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hinz schrieb:
> Oder man hat Indiumdraht.

...oder einen Hartmetallbohrer der das Problem "eiskalt" erledigt...

von Gabriel M. (gabse)


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Du könntest auch den Elko abzwicken, beide Seiten der Platine mit 
Chipquik Lot bearbeiten, und das dann absaugen. Chipquik Lot schmilzt ab 
ca. 60°C

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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herbert schrieb:
> hinz schrieb:
>> Oder man hat Indiumdraht.
>
> ...oder einen Hartmetallbohrer der das Problem "eiskalt" erledigt...

Du wiederholst dich.

von ohne Account (Gast)


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> Du könntest auch den Elko abzwicken, beide Seiten der Platine mit
> Chipquik Lot bearbeiten, und das dann absaugen. Chipquik Lot schmilzt ab
> ca. 60°C
wo gibt's dieses Lot? Reicht nicht auch normales Lot? - den Draht vom 
Elko kannst Du im heißen Zustand ja auch mit einer Zange ziehen und das 
war's dann.
Oder eben die häßliche Lösung, Drahtbeinchen dran lassen und neuen Elko 
anlöten, fertig.

von Thomas (Gast)


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Nein,
die einzig schonende Art,  ist die GraKa in den Kühlschrank zu legen.
weil durch das schokfrosten das Zinn zwischen den elkobeinchen und dem 
Loch reisst. danach lässt sich der elko ganz einfach raus ziehen.

von hinz (Gast)


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Thomas schrieb:
> die einzig schonende Art,  ist die GraKa in den Kühlschrank zu legen.
> weil durch das schokfrosten das Zinn zwischen den elkobeinchen und dem
> Loch reisst. danach lässt sich der elko ganz einfach raus ziehen.

Ein dolles Märchen!

von batman (Gast)


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Naja dem alten Elko die Beine rausreißen, ist wohl am einfachsten. Aber 
was ist mit dem Elektrolyt, was evt. noch rauskommt. Giftig, ätzend, 
bewußtseinserweiternd?

von Thomas (Gast)


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Wie wird's im Werk gemacht.

Wärmeplatte mit 80 - 100 Grad. komplette Platine, oder zumindest den 
Bereich hiermit vorwärmen.
Dann mit Heißluft und Flussmittel den 'Kameraden' mit ca. 280 - 300 Grad 
raus holen.
Mit Absaugung, die Löcher der noch warme Platine vom Zinn befreien.

Fertig!!!

von hinz (Gast)


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Thomas schrieb:
> Wie wird's im Werk gemacht.

Industriellen Austausch von defekten Elkos gibts nicht.

von Thomas (Gast)


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wer sagt das?

von ohne Account (Gast)


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> Industriellen Austausch von defekten Elkos gibts nicht.
stimmt.

> Wie wird's im Werk gemacht.
Du hast doch gar nicht die hobbytechnischen Möglichkeiten der Industrie 
.... damit kannst Du nicht mithalten.

> Wärmeplatte mit 80 - 100 Grad. komplette Platine, oder zumindest den
> Bereich hiermit vorwärmen.
> Dann mit Heißluft und Flussmittel den 'Kameraden' mit ca. 280 - 300 Grad
> raus holen.
> Mit Absaugung, die Löcher der noch warme Platine vom Zinn befreien.
>
> Fertig!!!
Was spricht dagegen?
Energie- und Zeitaufwand. Halogene,etc., die bei möglicher mangelhafter 
Absaugung nicht so gut sind?!

von ohne Account (Gast)


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> Naja dem alten Elko die Beine rausreißen, ist wohl am einfachsten. Aber
> was ist mit dem Elektrolyt, was evt. noch rauskommt. Giftig, ätzend,
> bewußtseinserweiternd?
Du machst das Ganze hoffentlich nur einmal so wie Lötdämpfe schnuppern 
:-) und wenn Du es richtig machst bleiben die Elkos auch heil.

PS: Das Ergebnis weißt Du auch nicht, vermutlich sind es die Elkos - 
sicher ist das nicht.

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