Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Vielpinnige Doppelstockplatinen entlöten


von Miche L. (ihoid)


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Hallo liebe Forengemeinde,
Ich habe eine Platine mit über Stiftleisten aufgelöteten Modulen (siehe 
Anhang).
Auf mehreren Modulen befinden sich defekte Kerkos, welche ich tauschen 
möchte.
Leider müssen dazu die Stiftleisten ausgelötet werden.
Wie lötet ihr vielpinnige Stiftleisten/ ICs aus?
Versucht habe ich mich bis jetzt mit Entlötpumpe und Litze sowie mit 
Heißluftfön, bin aber mit den Ergebnissen nicht zufrieden (Bauteile 
lassen sich nicht lösen, Bauteile um Zielregion fallen aus Platine, 
Platine hat sich delaminiert).
Ich freue mich über eure geteilten Erfahrungen.
VG ihoid

von stiftleiste (Gast)


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Am sichersten:
- Stiftleisten durchzwicken
- Pins einzeln entlöten, auf beiden Platinen
- Platine reparieren
- neue Stiftleisten einsetzen

von ihoid (Gast)


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die Idee von Stiftleiste ist nicht schlecht, die Module sitzen jedoch so 
nahe beieinander dass ich mit dem E-Saitenschneider die Stiftleisten nur 
an den jeweils äußersten Pins erreiche...

von Michael K. (tschoeatsch)


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Welchen Abstand haben die Platinen? Kannst du die Stifte abzwicken oder 
abflexen? Die Stümpfe dann einzeln auslöten wäre dann einfach.

Ok, geht nicht. Dann vielleicht ein starkes Kupferblech so zu einen U 
biegen, dass du mit den Schenkeln beide pin-Reihen erreichst und dieses 
Blech mit einem kräftigen Lötkolben verschronzeln.

: Bearbeitet durch User
von Sascha R. (srt2018)


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Es gibt Entlötwerkzeug in Form von Stahlhülsen, die man durch das 
flüssige Lot über THT-Pins, durch die Bohrung im PCB schiebt, und nach 
Erstarren wieder herauszieht. Die Lötverbindung kann man auf diese Weise 
lösen. Ich würde es damit versuchen, Pin für Pin.

von Thomas (Gast)


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Kerkos von oben abschneiden und neue (SMD) einlöten?

von Dunno.. (Gast)


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Wenns um die kerkos oben auf den modulen drauf geht - abzwicken und von 
oben tauschen.

Alles andere birgt wohl die Gefahr von Folgeschäden..

von ACDC (Gast)


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Miche L. schrieb:
> defekte Kerkos

Was ist daran defekt und wie wirkt sich das aus?

von Cerberus (Gast)


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ihoid schrieb:
> E-Saitenschneider

Von eine E-Gitarre?

Scherz beiseite.
Ich denke da an einen Dremel mit Trennscheibe, aber
wenn kein Platz ist, wird das nichts. Man muss so ein Werkzeug
ja auch erst mal haben.

Eine Idee wäre eine passende Löthilfe in U-Form zu fräsen, die
man dann per Herdplatte (Temperatur mit einem Pyrometer kontrollieren)
dann so erhitzt wird, dass alle Pins gleichzeitig erhitzt werden.
Allerdings muss man dazu auch die Möglichkeit haben, so was an
zu fertigen. Das entspricht so etwa wie die Idee mit dem Kupferblech,
nur das Blech ohne Stärkeangabe, nicht genug Hitze transportieren wird.
Ist das selbe Problem wie das mit langen dünnen Lötspitzen.

Bei Verwendung von Heißluft muss man eine passende Düse haben und
das Gerät braucht dann auch reichlich Power.

von oszi40 (Gast)


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Miche L. schrieb:
> Wie lötet ihr vielpinnige Stiftleisten

z.B. Weller Entlötstation, später spitze Rouladennadel zur Reinigung der 
Löcher 
https://www.pkelektronik.com/loettechnik-entloettechnik/entloetstationen-reparaturstationen.html

In Deinem Fall würde ich nur die 2 Kerkos mit eine kleinen 
Seitenschneider versuchen abzukneifen und die neuen dann drauflöten. Das 
geht schneller als 20 Beine zu entfernen.

von georg (Gast)


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Zu Zeiten als DIL noch modern war gab es Löt-"Spitzen" für Weller usw. 
z.B. für DIL24.

Cerberus schrieb:
> Eine Idee wäre eine passende Löthilfe in U-Form zu fräsen

Eben, dasselbe fertig. Kostet natürlich Geld und braucht auch einen 
Lötkolben mit ordentlicher Leistung. Das ist aber meiner Meinung nach 
die einzige Möglichkeit das halbwegs sauber und ohne Schäden 
hinzukriegen.

Georg

von Löt Helfer (Gast)


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Miche L. schrieb:
> Ich freue mich über eure geteilten Erfahrungen.

Einen dicken Kupferdraht (z.B. 2mm) auf die Länge der Stift-
reihen abschneiden, gut verzinnen und dann auf alle Pins
"auflöten". Viel Zinn anwenden damit alle Pins was abbekommen.
Mit zwei Lötkolben genug Hitze aufbringen damit alle Lötpunkte
gleichzeitig flüssig werden. Dann einseitig die Platine soweit
abheben (es braucht vielleich eine dritte und vierte Hand) bis
die Stifte nicht mehr Kontakt zu den Lötaugen haben. Alles mit
der zweiten Reihe wiederholen.

Mit Lötsaugpumpe die Lötaugen vom Restzinn befreien.

Mit dieser Methode habe ich schon viele grössere Stiftleisten
entlötet.

von Sascha R. (srt2018)


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Sascha R. schrieb:
> Es gibt Entlötwerkzeug in Form von Stahlhülsen, die man durch das
> flüssige Lot über THT-Pins, durch die Bohrung im PCB schiebt, und nach
> Erstarren wieder herauszieht. Die Lötverbindung kann man auf diese Weise
> lösen. Ich würde es damit versuchen, Pin für Pin.

Einfach mal bei eBay nach "hollow needles" suchen. Ich konnte damit 
schon einiges entlöten.

von Cerberus (Gast)


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Sascha R. schrieb:
> Einfach mal bei eBay nach "hollow needles" suchen. Ich konnte damit
> schon einiges entlöten.

Mit Kanülen? So kommen mir die vor.

Löt Helfer schrieb:
> Mit zwei Lötkolben genug Hitze aufbringen

Das müssen dann schon Dachdecker-Lötkolben sein.
Mit den üblichen Lötkolben unter 100W wird das nichts.

georg schrieb:
> Das ist aber meiner Meinung nach
> die einzige Möglichkeit das halbwegs sauber und ohne Schäden
> hinzukriegen.

Die einzige Möglichkeit ist es nicht.
Eine Möglichkeit wäre eine kleine Selektiv-Lötwelle mit passender
Düse, aber die lohnt sich wegen der hohen Beschaffungskosten wohl
hier nicht.
Ich habe mal auf der Arbeit mit so einer Ersa-Selektiv-Lötwelle
gearbeitet.
Wer das einmal gemacht hat, wird bei THT nie mehr was anderes wollen.
http://www.xpertgate.de/produkte/Wellenloeten-Miniwelle.html

von Sascha R. (srt2018)


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Cerberus schrieb:
> Mit Kanülen? So kommen mir die vor.

Im Grunde ja. Nur weder schräg noch angeschliffen. Und man muss eine 
wählen, die durch die Bohrung der Leiterplatte passt und gleichzeitig 
den Pin in ihrem Inneren aufnimmt.

Das Lötzinn benetzt den Stahl nicht, die Hohlnadel verdrängt vielmehr 
das Lötzinn.

von Kondy (Gast)


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falsche Frage!

Der Entwickler der Platine hat Murks hergestellt, freundlich 
ausgedrückt.

Selbst industriell hergestellte Baugruppen sind steckbar.

So einen Dreck würde ich niemals kaufen, geschweige denn reparieren.

von oszi40 (Gast)


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Kondy schrieb:
> Selbst industriell hergestellte Baugruppen sind steckbar.

Kommt darauf an. Kontakte könnten auch unzuverlässiger sein. Manches 
wird leider auch zum wegwerfen konstruiert, um was neues zu verkaufen. 
Schön ist natürlich, wenn der Fehler während der Garantiezeit dem 
Hersteller auf die Füße fällt.

von Widerstand (Gast)


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Wenn gar nichts hilft, Niedertemperaturlötzinn zum Auslöten. Mir fällt 
der Handelsname nicht ein, aber irgendwer wird wissen was ich meine. Ich 
glaube das Zeug ist auf Gallium/Indium-Basis. Der verrückte Australier 
hat das auch mal getestet.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Widerstand schrieb:
> Wenn gar nichts hilft, Niedertemperaturlötzinn zum Auslöten. Mir fällt
> der Handelsname nicht ein, aber irgendwer wird wissen was ich meine.

ChipQuik

von Cerberus (Gast)


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Hannes J. schrieb:
> ChipQuik

Bleifreie Lötpaste mit einer Schmelztemperatur von 217-220°C?

Ich vermute Widerstand meint was anderes.

von Sven D. (Gast)


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Cerberus schrieb:
> Bleifreie Lötpaste mit einer Schmelztemperatur von 217-220°C?

Nein, sicher das hier 
https://www.chipquik.com/store/product_info.php?products_id=220001

von A. K. (Gast)


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Alles sinnlos...die einzige Lösung ist eine Vakuum Entlötstation mit der 
man das Zinn wegschnorchelt.

LG

von Tuxpilot (Gast)


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Thomas schrieb:
> Kerkos von oben abschneiden und neue (SMD) einlöten?

Oder einfach mit einer Zange platt matschen, bis das Gehäuse die 
Beinchen freigibt und der Kondensator rausfällt. Dann sind die 
verbleibenden Beinchen vermutlich ein paar Millimeter länger.

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