Liebe Bundesbürger und Bundesbürgerinnen, ich habe eine Frage zu den Folgen der Langzeitlagerung von neuen Festplatten. Gibt es eine signifikante Auswirkung auf die Zuverlässigkeit, wenn sie dann nach langer Lagerzeit in Betrieb genommen werden? Sind da auf der Festplattenelektronik Elkos verbaut, die austrocknen können und irgendwann dazu führen, dass die Platte gar nicht mehr startet? Was den Begriff der "Langzeitlagerung" angeht, verbinde ich damit einen Zeitraum von 2 bis 5 Jahren. Mich interessiert also, ob und ab wann es einen signifikanten Effekt gibt. Guten Rutsch allen, die guten Willens sind!
Elektrolytkondensatoren sind kein Thema, was altert, sind die Lager, die bei Festplatten irgendwelche Kombinationen aus Gleit-, Flüssig- und Kugellagern sind. Je nach Konstruktion der Festplatte kann es dann noch zu Problemen mit klebenden Köpfen kommen, das kann bei Festplatten geschehen, bei denen die Köpfe im Ruhezustand auf der Plattenoberfläche aufliegen. Bei 2.5"-Platten gibt es das üblicherweise nicht, da wird der Kopfträger aus der Plattenspindel ausgeschwenkt und die einzelnen Köpfe mit einer Rampenmimik angehoben. Dadurch werden die Platten mechanisch unempfindlicher, was bei Festplatten in Mobilgeräten (Notebooks etc.) auch wichtig ist. Bei 3.5"-Platten aber gibt es Modelle, bei denen die Köpfe aufliegen, das Ausschwenken oder sonstige Abheben im Ruhezustand ist recht selten. Da sowohl die Köpfe als auch die Plattenoberflächen extrem fein poliert sind, kann es zu Adhäsionseffekten kommen. Das aber dürfte über die relativ kurzen Zeiträume, die Du meinst, keine Probleme verursachen. Ich habe deutlich länger gelagerte Festplatten, die ohne Probleme noch funktionieren. Bei Lagerdauern über mehrere Jahrzehnte allerdings wird man Probleme mit sich zersetzenden Schmiermitteln, Kunst- und Klebstoffen bekommen, und die in Flash-ROMs gespeicherte Plattenfirmware kann sich irgendwann in Wohlgefallen auflösen. Das aber sind dann wirklich lange Zeiträume; ob es in dreißig, vierzig Jahren noch Systeme gibt, an die man heutige SATA-Festplatten überhaupt anschließen kann? Ich habe eine 30jährige SCSI-Platte, die ich dank eines USB-SCSI-Adapters (der jetzt auch schon volljährig ist) auch an heutige Rechner anschließen kann. Die Kombination funktioniert auch heute noch; die Platte war über zehn Jahre lang ungenutzt eingelagert (was soll man auch mit einer 300-MB-Festplatte anstellen?).
Hallo Rufus, danke für die zweckdienlichen Hinweise. Hinweise gibt es hier sehr viele, aber nicht alle sind zweckdienlich. :) Guten Rutsch!
Ich habe vor ca 10 Jahre 20x Festplatte aus 386&486er und frühe Pentium-Zeitalter eingelagert. Am Ende des Lied, fast alle Western Digital aus Aludruckgehäuse ist tot, ein paar Quantum ebenso. (nur ProDrive, Fireball funktioniert 1A ) Ich habe Ursache nicht nachgeforscht und ware ziemlich davon angepisst.So sehr dass ich CF Adapter geholt und mit 2GB Karte in ne 486er verbaut, für kurzfristige kleine Retro-Projekt. Grüss Matt
Hallo Matt, hauptsache das Prema läuft wieder, oder? :) Vielleicht haben die Datenretter noch Interesse an Deinen alten Platten, selbst wenn sie defekt sind. Ich hoffe, die PTB ist nächstes Jahr wieder am Start und Du auch! Gruß Peter
Peter M. schrieb: > Gibt es eine signifikante Auswirkung auf die Zuverlässigkeit, wenn sie > dann nach langer Lagerzeit in Betrieb genommen werden? Wie schon erwähnt leidet die Lagerschmierung bei langem Stillstand. Dagegen hilft die Platten alle 6 Monate mal eine Stunde laufen lassen (und waagerecht liegend lagern!).
Hallo MM, wenn ich das mal nicht vergesse...
Die ganzen neuen Platten jenseits der 4 GB haben eine Helium Füllung. Da kann man stark davon ausgehen, dass sich das Helium mit der Zeit verflüchtigt. Ansonsten würde ich Backupfestplatte auch alle paar 6 Monate für ein paar h in Betrieb nehmen.
Bei mit Helium gefüllten Platten diffundiert mit der Zeit langsam das Helium raus. Irgendwann ist dann nicht mehr genug für den sicheren Betrieb drin. Nicht umsonst haben die normal extra einen Helium-Sensor drin den man auch per SMART auslesen kann. Ich habe Helium-Platten noch nicht so lange im Einsatz, aber ich vermute mal daß die Hersteller damit planen, daß sich das Problem erst nach mehr als 5 Jahren bemerkbar macht. Kann aber natürlich gut sein daß die eine oder andere Platte ein Problem mit der Dichtung hat und dann schon früher deswegen ausfällt. Was ich so gehört habe, war diese Dichtung bei der Entwicklung der Helium-Platten wohl der schwierigste Punkt.
Nano schrieb: > Die ganzen neuen Platten jenseits der 4 GB haben eine Helium Füllung. Es sind schon drei Zehnerpotenzen mehr, und glücklicherweise ist auch dann Helium nicht zwangweise vorhanden.
Ich habe stattdessen deswegen lieber auf Festplatten mit Heliumfüllung verzichtet und altbewährte normale Festplatten ohne Helium genommen. Die haben dann zwar nur 4 TB, aber das reicht mir fürs erste. Langfristig werden wohl sowieso Flashspeicher & Vergleichbares die Festplatten einholen.
MM schrieb: > (und waagerecht liegend lagern!). So unterschiedlich sind die Erfahrungen. Die waagerecht montierte Quantum Fireball 1Gb SCSI Platte läuft nicht an im Macintosh SE/30. Aber hochkant eingebaut tut sie es.
Rufus Τ. F. schrieb: > Nano schrieb: >> Die ganzen neuen Platten jenseits der 4 GB haben eine Helium Füllung. > > Es sind schon drei Zehnerpotenzen mehr, und glücklicherweise ist auch > dann Helium nicht zwangweise vorhanden. Okay, kann sein. Das erste mal als ich von der ersten Platte mit einer Heliumfüllung gehört habe, war die 6 TB groß und bei den normalen Platten ohne Helium war man bei allerhöchstens 3 TB im Hochpreissegment. Da hieß es dann auch, dass man das Ende der Fahnenstange von Festplatten ohne Heliumfüllung so langsam erreicht hätte.
Matthias S. schrieb: > So unterschiedlich sind die Erfahrungen. Nicht unbedingt. Lagern ≠ betreiben. Das Lager der Quantum ist da leider schon im Eimer (war das u.U. noch ein Kugellager bei 1 GB?). Bei Gleitlager und stehender Lagerung ist jedenfalls durch die einseitige Druckbelastung die Konsistenz des Schmierfilmes in Gefahr. Beim normalen Gebrauch ist die Lage ohne Bedeutung - die Platte sollte da nur immer in gleicher Lage betrieben werden.
Peter M. schrieb: > Hallo Matt, > > hauptsache das Prema läuft wieder, oder? :) > Vielleicht haben die Datenretter noch Interesse an Deinen alten Platten, > selbst wenn sie defekt sind. > > Ich hoffe, die PTB ist nächstes Jahr wieder am Start und Du auch! > > Gruß > Peter Selbstverständlich, Maker Faire, da ist Wellenkino dabei, falls es klappt. Jo, Prema geht prima, auch reparierte andere Prema erfüllt Spezifikation prima. (Ich habe beide Prema zur Kalibierung nach Mainz geschickt) Back to topic Zum Glück waren keine wichtige Daten drin, fast alle ist aus ausgemusterte Schul-PC ausgebaut. Grüss Matt
M. K. schrieb: > (Ich habe beide Prema zur Kalibierung nach Mainz geschickt) Welchen Preis ruft Prema dafuer auf?
Seagate sagt dazu vor einiger Zeit folgendes: Storage (Seite 15): The maximum recommended storage period for the drive in a non-operational environment is 90 days. Drives should be stored in the original unopened Seagate shipping packaging whenever possible. Once the drive is removed from the Seagate original packaging the recommended maximum period between drive operation cycles is 30 days. During any storage period the drive non-operational temperature, humidity, wet bulb, atmospheric conditions, shock, vibration, magnetic and electrical field specifications should be followed. https://www.seagate.com/www-content/product-content/hdd-fam/kinetic-hdd/_shared/docs/kinetic-product-manual.pdf
Irgendwer schrieb: > Seagate sagt dazu vor einiger Zeit folgendes: > ... Scheint der Preis für höhere Speicherdichte zu sein. Die Daten sind mehr in Gefahr als die Mechanik. Da dauert es ja nicht mehr lange bis zur für den Datenerhalt nötigen Dauerbestromung...die Cloud ruft dezent gierig nach euren Daten... NOS-Brenner + NOS-Rohlinge erscheint da doch als nicht die schlechteste Lösung.
Mir sind mal einige Jahre gelagerte SCSI-Platten nebst Server zugeflogen. Die Platten liefen ca. eine Stunde, dann war es vorbei. Eine Beaugapfelung der Platteninnereien förderte die Ursache des Versagens zu Tage: Die Platter waren schlicht angerostet.
Manfred schrieb: > M. K. schrieb: >> (Ich habe beide Prema zur Kalibierung nach Mainz geschickt) > > Welchen Preis ruft Prema dafuer auf? Für Privatleute gibt andere Preis, günstiger. Einer aus Kalibierungslabor sagtzu diese Preis: sehr günstig. Anfrage lohnt. Grüss matt
Hallo Dumdi D., NOS steht für "new old stock", also lang gelagerte Neuware.
Dumdi D. schrieb: > Was bedeutet NOS? https://de.wikipedia.org/wiki/New_Old_Stock Ich verwende Rohlinge von 2004 und 2007 sowie Brenner von 2005 bis 2009 für meine wichtigsten Datensicherungen.
MM schrieb: > Dumdi D. schrieb: >> Was bedeutet NOS? > > https://de.wikipedia.org/wiki/New_Old_Stock > > Ich verwende Rohlinge von 2004 und 2007 sowie Brenner von 2005 bis 2009 > für meine wichtigsten Datensicherungen. Danke! Und klär mich auf: was ist an den Brennern ab 2009 schlechter/anders?
Hallo Dumdi D., Dumdi D. schrieb: > Danke! Und klär mich auf: was ist an den Brennern ab 2009 > schlechter/anders? Zum Beitrag von MM ist zu sagen, dass mit dem Preisdruck bei den DVD-Brennern einherging, dass die neueren billigeren Chipsätze in den Brennern nicht mehr so leistungsfähig waren wie die alten, bzw. die Brennrezepte auch nicht mehr so gut gepflegt wurden.
Ergänzend noch die geringe Lebenserwartung der Laser Pickup bei den neueren Brennern (zu klein, die bekommen die Wärme nicht schnell genug von der Laserdiode weg). Zwei Datenträger hintereinander brennen kann deren Tod bedeuten. Einige Herstellen wiesen darauf wenigstens hin im Datenblatt.
Mit Diskettenlaufwerken war es genauso. Während eine Teac FD-235 auch nach dreißig Jahren noch problemlos läuft, hielten die gegen Ende der Disketten-Ära verbauten Laufwerke gerade mal zwei BIOS-Updates durch.
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