Forum: Haus & Smart Home Grundlegende Fragen


von Stefan (Gast)


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Hallo Leute, hab mal paar Grundlegende Fragen:

1) vom Netzbetreiber also Stromversorger kommen 3 Phasen und ein 
Neutralleiter, ich hab gehört das man diesen dann im Haus im 
Verteilerkasten aufteilt auf N und PE. Im endeffekt ist N = PE bei der 
Steckdose. Warum wird dann beim Hausbau eine Erdung gemacht wenn man 
sowieso den PEN vom Energieversorger aufteilt auf PE und N...

2) Warum fällt der FI wenn man N und PE kurzschliesst ?  Die Spannung 
zwischen den beiden ist ja 0 ? Ich hab mal gehört das dieser fällt weil 
am N durch Induktionen eine kleine Spannung abfällt und diese dann 
"entladen" wird? Doch es ist ja das selbe 3 Adrige Kabel,theoretisch 
müsste dann auch am PE eine kleine Spannung abfallen... bzw. der FI 
fällt bei einem Differenzstrom vom 30mA, der Strom kann ja da nicht über 
30mA sein wenn man diese verbindet ?

3) Wenn man den Strom im Schaltkasten schlecht verteilt bzw. Eine Phase 
mehr belastet als die beiden anderen dann verschiebt sich der Sternpunkt 
und N ist nicht mehr 0. Doch die Spannung wird ja vom Energieversorger 
geregelt, wenn ich jetzt bei mir daheim in der Wohnung eine Phase extrem 
belaste dann haben ja alle Nachbarn auch den Sternounkt nicht bei 0 oder 
?

Sry für die vermutlich lächerlichen Fragen  :)

von Stefan (Gast)


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Hat niemand eine Antwort ?
Lg

von Hartmut der Weise (Gast)


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Du kennst dich mit der Verschiebung aus? Dann kannst du selber das 
Rätsel lösen.

von Reinhard S. (rezz)


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Stefan schrieb:
> Hallo Leute, hab mal paar Grundlegende Fragen:
>
> 1) vom Netzbetreiber also Stromversorger kommen 3 Phasen und ein
> Neutralleiter, ich hab gehört das man diesen dann im Haus im
> Verteilerkasten aufteilt auf N und PE. Im endeffekt ist N = PE bei der
> Steckdose. Warum wird dann beim Hausbau eine Erdung gemacht wenn man
> sowieso den PEN vom Energieversorger aufteilt auf PE und N...

Weil Erdpotenzial vom Energieversorger nicht gleich Erdpotential bei 
dir.
>
> 2) Warum fällt der FI wenn man N und PE kurzschliesst ?  Die Spannung
> zwischen den beiden ist ja 0 ? Ich hab mal gehört das dieser fällt weil
> am N durch Induktionen eine kleine Spannung abfällt und diese dann
> "entladen" wird? Doch es ist ja das selbe 3 Adrige Kabel,theoretisch
> müsste dann auch am PE eine kleine Spannung abfallen... bzw. der FI
> fällt bei einem Differenzstrom vom 30mA, der Strom kann ja da nicht über
> 30mA sein wenn man diese verbindet ?

Weil der FI fällt, sobald Strom (!) über den PE fließt bzw. nicht 
genausoviel Strom durch den N "zurückkommt" wie durch die Phasen 
fließen.

von Michael B. (laberkopp)


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Stefan schrieb:
> 1) Warum wird dann beim Hausbau eine Erdung gemacht

Damit die Erdung des Gesamtnetzes besser wird. Je länger die Leitung zu 
dir ist, je schlechter wäre sonst die Erdung für dich. Dabei geht es 
auch um schnelle Transienten durch Blitzeinschläge, die durch die 
Induktivität einer langen Leitung nicht gut abgeleitet werden. Ausserdem 
wird so sichergestellt, daß deine Erdung mit dem Potential des 
Ringankers des Hauses übereinstimmt, an dem Heizung und Wasserrohre 
deines Hauses hängen.

> 2) Warum fällt der FI wenn man N und PE kurzschliesst ?  Die Spannung
> zwischen den beiden ist ja 0 ?

Nein, die Spannung ist nur 0, wenn über N kein Strom fliesst (dann 
bleibt der FI auch drin). Sobald Strom fliesst, wird die Spannung nicht 
mehr 0 sondern entsprechend dem Spannungsbfall sien, bis 1.5% also 3.5V 
bei korrekter Installation. Verbindet man PE und N irgendwo, gibt es 2 
Leitungen zum Sicherungskasten zurück, der Strom teilt sich auf, die 
Hälfte des Stromes fliesst auf N, die andere Hälfte des Stromes auf PE 
und der FI, der absichtlich nur N und L vergleicht, entdeckt daß durch N 
weniger zurück fliesst als durch L hinfloss und schaltet ab.

> 3) Wenn man den Strom im Schaltkasten schlecht verteilt bzw. Eine Phase
> mehr belastet als die beiden anderen dann verschiebt sich der Sternpunkt
> und N ist nicht mehr 0.

N ist immer 0, per Defintion, und weil N und PE in deinem 
Sicherungskasten verbunden sind, ist auch PE 0, immer.

> haben ja alle Nachbarn auch den Sternounkt nicht bei 0 oder ?

Sie haben 0 auf N, definitionsgemäss, sie haben aber einen verschobenen 
Sternpunkt bei Lasten die gar nicht an N hängen sondern nur an L1L2L3 
wie manche Motoren. Sie haben natürlich eine geringere Spannung von 
einem L zum N weil deine starke Belastung zu einem Spannungsabfall auf 
der Leitung vom Energieversorger führt, die auch die anderen betrifft. 
Aber keine Sorge, die Leitungen sind dick. Schlimmer ist ein satter 
Kurzschluss, der verschiebt bis zum Abschalten den Sternpunkt erheblich.

: Bearbeitet durch User
von ZF (Gast)


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Stefan schrieb:
> 1) vom Netzbetreiber also Stromversorger kommen 3 Phasen und ein
> Neutralleiter, ich hab gehört das man diesen dann im Haus im
> Verteilerkasten aufteilt auf N und PE. Im endeffekt ist N = PE bei der
> Steckdose. Warum wird dann beim Hausbau eine Erdung gemacht wenn man
> sowieso den PEN vom Energieversorger aufteilt auf PE und N...

In DL sind für Neuinstallationen zwei Varianten verbreitet, genannt TN 
und TT. Bei TN wird im Hausanschlusskasten der ankommende N mit dem 
Fundamenterder des Hauses verbunden und dann in PE und N für die 
Hausinstallation aufgeteilt. Bei TT erfolgt keine Verbindung zwischen N 
und PE im Haus, der Fundermenterder geht an PE der Hausinstallation, der 
ankommende N an N der Hausinstallation. Hat beides Vor- und Nachteile, 
was zu machen ist wird vom Ortsnetzbetreiber festgelegt, wobei in einem 
TN Gebiet ggf. auch ein lokales TT möglich ist.

Sind die Antworten auf die Fragen 2 und 3 für Dich verständlich?

> Sry für die vermutlich lächerlichen Fragen  :)
Nö, sind berechtigte Fragen.

von P. W. (deneriel)


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Ergänzend sei hinzugefügt dass die Verteilnetzbetreiber die vorgegebene 
Netzform durchaus mal wechseln, und das auch in beide Richtungen. Was TN 
war wird zu TT, was TT war wird zu TN. So zumindest die Vorgabe.
Da so eine Elektroinstallation ziemlich langlebig ist, ändert sich das 
draußen in der Realität nicht so schnell.
Aber es kann durchaus sein dass bei einer Erneuerung plötzlich eine 
andere Netzform vorgegeben ist.


Bezgl. des verschobenen Sternpunktes:
Ja, bei asymmetrischer Belastung verschiebt sich der Sternpunkt. Alles 
was symmetrisch ist, spielt dabei schon wieder keine Rolle weil es sich 
ausmittelt. Über den N fließt dann der Ausgleichstrom zu oder von dir.
Und das gleiche passiert auch nochmal in den Hauptkabeln in der Straße. 
Die ganzen Haushalte mitteln sich auch aus, und Summe ist die 
Sternpunktverschiebung damit relativ gering.
Würden alle Haushalte in der Straße auf einen Schlag gemeinsam nur einen 
Außenleiter belasten, würde man das durchaus merken.

Und wenn man jetzt den N einfach als Referenz nimmt, dann schwanken halt 
die Spannungen der Außenleiter ein bisschen. Eigentlich schwankt der 
Sternpunkt, aber der ist ja die Referenz ;-)
Da die Toleranzen aber recht großzügig sind, ist das in der Praxis kein 
Problem.


Anders sieht es aus, wenn du z.B. auf so einem Aussiedlerhof bist, der 
am Ende einer laaaangen Leitung alleine an einem relativ kleinen 
Masttrafo hängt.
Da gibt es dann spezielle Trafos (Zickzack-Schaltung) die auf Kosten der 
Effizienz eine Sternpunktverschiebung besser ausgleichen können.

von HyperMario (Gast)


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Stefan schrieb:
> 2) Warum fällt der FI wenn man N und PE kurzschliesst ?

Weil er eine Differentialmessung macht, über den Strom. Deshalb heißt er 
FI und nicht FU.

von Ingo Less (Gast)


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Gegenfrage:
Wie hoch ist die Berührspannung bei einem harten Körperschluss wenn die 
Erde über die Zuleitung kommt und wie hoch, wenn zusätzlich das 
Fundament geerdet wird, somit der PE niederohmiger ist, als die 
Hinleitung.

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