Hallo, ich hab einen für mich super Fund bei Ebay Kleinanzeigen gemacht und einen defekten Industriesauger von Flex VCE 45 L AC kostenlos bei mir in der Nähe abholen können. Meist sind bei Staubsaugern ja nur kleine billige elektrische Komponenten defekt (Triac / Diac) , und so scheint es auch bei diesem zu sein (Turbine wurde getestet). Positiv ist, dass ich nach googlen festgestellt hab, dass der Sauger noch angeboten wird und neu für 550€ verkauft wird. Auch Bedienungsanleitung und Ersatzteillisten gibt es online (Markengerät). Außerdem besitzt er über sehr viele für mich nützliche Funktionen: - Turbine in der Leistung regelbar (externes Poti - das auch geht) - Ein und Ausschaltautomatik (mit Verzögerung) für ein Werkzeug, dass an eine Steckdose am Gerät angesteckt wird. - Erkennen von "Auffangbehälter voll mit Wasser" durch zwei Elektroden, die im Auffangbehälter angebracht sind. - Filterabreinigung über Saugstöße alle 15 Sekunden, die über einen Taster auch ein und ausgeschaltet wird (Standard ist automatisch Ein) Das Negative ist, dass die Funktionen nicht nur mit einer analogen Steuerung über Triac realisiert werden können und somit die Platine des Geräts wesentlich komplexer ist und folgende Komponenten aufweist: - 2 x PIC16 µC - 1 x Printtrafo 230V/18V - 2 x 24V Relais (Spulenspannung) zum Schalten von 230V /16A - 1 x Triac von ST "BTA12-600BW" - und natürlich diverse Widerstände/Folienkondensatoren/Dioden/Optokoppler/Transistoren) für Kondensatornetzteil/sonstige Beschaltung zur Realisierung für die oben genannten Funktionen. Leider ist wegen der Umgebungsbedingungen alles mit - ich nenn es mal Korrosionslack - überzogen, so dass eine Durchgangsmessung schwer möglich ist und auch die Leiterbahnen schlecht nachverfolgbar sind. Da die Turbine nicht funktioniert war jedoch meine erste Vermutung, dass man erst mal beim Ausgang der Turbinenansteuerung anfängt zu suchen nicht ganz falsch. Es liegen bei Netzspannung nur so ca. 35 VAC an. Beim drehen des Poti für die Leistungseinstellung passiert keine Änderung. Poti funktioniert, die Turbine hab ich auch ohne Platine getestet - die geht. Das Gate vom Triac scheint mit einem kleinen Bipolartransistor verbunden zu sein, der von einem der PICs angesteuert wird. Meint ihr es liegt am Triac, oder ist eher die Ansteuerung defekt. Was könnte ich messen, damit ich einen Defekt am Triac ausschließen kann? Einen Diac hab ich im Signalpfad noch nicht ausmachen können - ist der immer notwendig? Da die Platine an sich 150€ kosten würde, würde ich schon gerne nur Komponenten ersetzen und nicht die ganze Platine.
Timo N. schrieb: > Einen Diac hab ich im Signalpfad noch nicht ausmachen können - ist der > immer notwendig? Nein, den brauchts nur beim klassischen Dimmer. Ansonsten mach mal Fotos.
Anbei die Fotos. Weitere Erläuterungen: Beide Relais sind HF115F HF115F / 024 -1Z S 2 A X4 + X6: Netzanschluss X5 + X7: Anschluss Turbinenmotor X13 + X14: Anschluss Werkzeugsteckdose X8 + X9: Zwei Elektrodenanschlüsse für Wasserfüllstandmessung des Auffangbehälters (nehme ich an) X1,2,3: Anschluss eines 200VDC Magneten. Funktion des Magneten ist mir noch nicht so ganz bewusst. Vermutlich was mit der Filterreinigung X16: Poti für Leistungseinstellung X10: Taster und LED für Aktivierung/Deaktivierung automatische Filterabreinigung Im letzten Bild erkennt man den Transistor (aufgekratzte Stelle), an dem das Gate des Triacs am Kollektor? des Transistors angeschlossen ist (über den kleinen 100 Ohm SMD Widerstand, auch im Bild oben links von der Diode) Der Widerstand links vom Transistor (1002 -> 10KOhm) scheint zwischen Basis und Emitter geschaltet zu sein. Den weiteren Verlauf des Signals von der Basis des Transistor zum PIC kann ich nicht erkennen (verdeckt). Der Emitter ist vermutlich mit der GND Plane auf der anderen Seite der Platine verbunden. Ich hab den Transistor vorsichtig vom Lack befreit. Welche Messungen wären jetzt sinnvoll. Oszi ist vorhanden, aber kein Trenntrafo. Ich könnte also nur mit der Messspitze ohne GND Verbindung messen.
Sieht eigentlich ganz ordentlich aufgebaut aus die Platine. Bei Elektrowerkzeugen ist man eigentlich ganz anderes gewohnt. Auf den Fotos der Rückseite ist eine Lötstelle deutlich dunkler als die anderen. Ist das nur Lack und Beleuchtung oder ist die evtl. mal überhitzt? Dann könnte es sein daß die nicht mehr zuverlässig ist und man die nachlöten müsste.
> Auf den Fotos der Rückseite ist eine Lötstelle deutlich dunkler als die > anderen. Ist das nur Lack und Beleuchtung oder ist die evtl. mal > überhitzt? Dann könnte es sein daß die nicht mehr zuverlässig ist und > man die nachlöten müsste. Nein, dass ist nur Lack der sich eben um die Lötstellen abgesetzt hat.
Miss erstmal die Versorgungsspannung der µCs. Was mich irritiert ist das Kondensatornetzteil, prüfe auf jeden Fall den 270nF X-Kondensator, auch wenn das ein 310V Typ ist.
Timo N. schrieb: > Beim drehen des Poti für die Leistungseinstellung passiert keine Änderung. Oft geht Zeug am Ausgang oder Eingang kaputt. Hie würde ich mal den Triac genauer ansehen ob er noch angesteuert wird oder schon krank ist. Aber Vorsicht bei Austausch! Auf Kennbuckstaben achten! BW = 50 mA Snubberless
Der blaue Elko auf dem letzten Bild oben links sieht auch etwas aufgebläht aus. Prüfe mal die gleichgerichtete Spannung des Netzteils, am besten mit einem Oszilloskop auf Welligkeit. Gruß Antenne
Antenne schrieb: > Der blaue Elko auf dem letzten Bild oben links sieht auch etwas > aufgebläht aus. Prüfe mal die gleichgerichtete Spannung des Netzteils, > am besten mit einem Oszilloskop auf Welligkeit. Vorsicht, der Teil ist nicht galvanisch vom Netz getrennt.
Spannung am "obere" PIC war 1,1V.... Scheint wahrscheinlich doch mit dem Kondensatornetzteil zu tun zu haben. Der rote MKP ist ein Wima mit 47nF, der graue MKP ist ein 220nF 310V X2 339 MKO L1431 Kondensator von Vishay. Ich kann es nicht genau sagen, aber ich glaube der rote ist nur für den Schaltvorgang für den 200VDC Magneten da und der graue ist für die Versorgung vorgesehen. Den grauen hab ich also mal ausgelötet und der hatte nur noch 190nF. Austauschen, oder?
Timo N. schrieb: > der graue MKP ist ein 220nF 310V X2 > 339 MKO L1431 Kondensator von Vishay. Ich hatte 270nF gelesen, ob der Unschärfe. > Den grauen hab ich also mal ausgelötet und der hatte nur noch 190nF. > > Austauschen, oder? Ist unterhalb der Toleranz, insofern schon. Aber wenn nur 1,1V am µC ankommen ist sicher noch ein anderes Problem vorhanden.
Aus Erfahrung mit einem Trockensauger kann ich sagen, daß nicht nur Kondensatoren, sondern auch Widerstände ihre Werte verlieren und hochohmig werden können. Traue also keinem Bauteil und auch keiner seiner Lötverbindungen zur Platine. Wenn die dickeren Widerstände in den Bildern mit der Versorgungsspannung zu tun haben, die besonders gut anschauen. (In meinem Fall war es ein 1M Kohleschicht, der direkt von L in den Mikrocontroller ging, um den Nulldurchgang zu detektieren, und offenbar die Netztransienten schlechter vertrug wie der Controller.)
Also, ich hab den Sauger wieder zum Laufen gebracht. Ich hab den X2-Kondensator nicht getauscht und wieder eingelötet. Daran konnte es ja nicht liegen. Dafür hab ich den ursprünglich unter Verdacht gehabten Triac ST BTA12-600BW durch einen BTA16-600BW getauscht. Nun funktioniert er wieder. Eigentlich dachte ich (und das haben meine Messungen am defekten Triac wiederlegt) würden Triacs nur ausfallen in dem sie komplett durchschalten oder gar nicht mehr durchschalten... Naja. Wie dem auch sei. 500€ Industriesauger für 12€ (für neuen Flachfilter) und 1,50€ für einen Triac wieder repariert. Top. @Widerstand: Das ist überhaupt nicht meine Erfahrung. Widerstände sind meist viel robuster als ein Triac oder irgendwelche Folien- oder Elektrolytkondensatoren. An einer defekten Lötverbindung kann es natürlich auch gelegen haben, aber die Widerstände sahen alle ok aus und da würde ich auch als letztes schauen.
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