Wer kann mir da weiterhelfen: Ein 230V/50 Hz Synchronmotor einer Hammond-Orgel zieht im Betrieb unter Last einen Strom von 130 mA. Die beiden Spulen im Motor sind parallel geschaltet, also gehen in eine einzelne Spule 65 mA. Nun weiss ich - da selber mit der Mikrometerschraube gemessen - dass diese Spulen mit 0.10 mm Draht gewickelt sind (wegen der Isolationsschicht ist es dann etwas mehr, so 0.12mm). Wenn ich nun aber in den Tabellen nach der Strombelastbarkeit schaue von einem solchen CuL-Draht, dann komme ich auch bei einer etwas höheren Stromdichte von 3A/mm^2 auf eine Belastbarkeit im Bereich von 20 mA. Die Motoren funktionieren aber bekanntlich problemlos. Eine Spule hat einen Ohmschen Widerstand von 1100 Ohm. Die Scheinleistung liegt bei 30 Watt. Kann mir da jemand eine Erklärung liefern? Irgend etwas übersehe ich wohl oder weiss es nicht.... Danke
Christian Freiburghaus schrieb: > Stromdichte von 3A/mm^2 Was ist das für ne kleine Stromdichte? Die gilt wohl für Motoren/Trafos unter Vakuum?! 6A/mm² ist noch ein sehr niedriger Wert, den man problemlos auch bei viel größeren Wicklungen nutzen kann. In dem Fall hier sind die Spulen wunderbar von innen als auch von außen gekühlt, also kann die Stromdichte noch weiter rauf.
Amper hochskillen schrieb: > 6A/mm² ist noch ein sehr niedriger Wert, Mit 0.10 mm Draht und 65 mA komme ich auf gut 8A/mm². 230 V mal 65 mA gibt 15 Watt, das verbraucht das Motörchen niemals und würde vermutlich aufdampfen. Der Strom wird stimmen, aber das ist eine Scheinleistung, dank gehöriger Phasenverschiebung wird die Wirkleistung deutlich geringer sein. Auf dem Bild gibt es keinen Größenmaßstab, von daher mag ich nicht schätzen, was ich dem Motor zutraue.
Ja, das dass eine Scheinleistung ist, sagte ich. Die Wirkleistung liegt irgendwo bei 1/3 davon. P=R*I^2, in einer Spule werden also etwa 4,6 Watt verbraten, im gesamten Motor, also den beiden parallelen Spulen also etwa 9,2 Watt. Etwa weitere 5 bis 6 Watt gehen dann als weitere Wirkleistung in die mechanische Arbeit - nach meinen Messungen. Die auf dem Bild sichtbare Blechpaket ist etwa 7 cm x 12 cm und etwa 3.3 cm dick. Ok, dann ist also eine höhere Stromdichte kein Problem, wusste ich nicht, aber offensichtlich muss es ja so sein. Diese Motoren laufen so ja seit 1935..... Eine Folgefrage, die mich ebenfalls beschäftigt: Die Impedanz des Motors wird ja hauptsächlich durch die Induktivität bestimmt, eine Spule hat 6400 Windungen. Könnte man die Spulen, sofern es der Platz zulässt auch mit dickerem Draht wickeln bei gleicher Windungszahl? Damit wäre der Ohmsche Widerstand kleiner, aber die Induktivität in etwa gleich. Treten da unerwünschte Effekte auf, ist diese originale Spule mit so dünnem Draht gewickelt, weil das aus elektrischen Gründen so sein muss, oder waren die vorhandenen geometrischen Platzverhältnisse bestimmend für die Wahl des Drahtdurchmessers. Kann man da ohne weiteres Detailwissen was dazu sagen? Danke Euch Christian
Christian Freiburghaus schrieb: > Könnte man die Spulen, sofern es der Platz zulässt auch mit dickerem > Draht wickeln bei gleicher Windungszahl? Normalerweise ja, da der induktive Widerstand erheblich höher ist, als der Ohmsche.
Christian Freiburghaus schrieb: > Ein 230V/50 Hz Synchronmotor einer Hammond-Orgel zieht im Betrieb unter > Last einen Strom von 130 mA. Macht nicht mehr als 30W wovon bei dem kleinen Motor ca. 50% als mechanische Leistung abgegeben werden. Miss also nochmal im Leerlauf. Angenommen es sind dann 65mA. Ob Wirkstrom oder Blindstrom ist egal, denn es geht beides durch den Draht. Der reale Verlust im Draht liegt bei 1100 Ohm x 65/2mA für die eine Spule und bei 1.16W für die andere Spule. Davon wird der Klotz nicht warm. Der Rest ist wird durch die Gegen-EMK im Draht gebremst, 32V fallen durch den Widerstand ab, 198V ist die Gegen-EMK. Das ist, als ob dein 1100 Ohm Widerstand mit einem Ende an 230V (Gleichdoannung) hängg und mit dem anderen Ende an einer 198V Batterie.
Christian Freiburghaus schrieb: > etwas höheren Stromdichte von 3A/mm^2 auf Woher hast Du den Wert? Es sind eher 30 als 3. Oder 13? Bei dicken Leitungen (1.5 qmm) im 230V Bereich sind ja schon mehr als 10 nominell bei 16A Absicherung.
Christian Freiburghaus schrieb: >Wenn ich nun aber in den Tabellen nach der Strombelastbarkeit schaue von >einem solchen CuL-Draht, dann komme ich auch bei einer etwas höheren >Stromdichte von 3A/mm^2 auf eine Belastbarkeit im Bereich von 20 mA. > >Die Motoren funktionieren aber bekanntlich problemlos. Aber mit schlechten Wirkungsgrad. Dieser Motor wird bestimmt schön warm, und meistens haben solche Motore irgendwo noch einen Windmacher dran. Bei Trafos möchte man schon einen einigermaßen guten Wirkungsgrad haben, deshalb wird dort 3A/mm^2 empfohlen.
Günter Lenz schrieb: > Aber mit schlechten Wirkungsgrad. Dieser Motor wird bestimmt > schön warm Es ist soviel massives Metall drumherum, dass offenbar eine gute Wärmeabfuhr besteht. Sie werden nicht warm. Und sie funktionieren in der Regel auch nach 60 Jahren noch problemlos. Den Wert zur Strombelastbarkeit habe ich aus einer Tabelle zur Strombelastbarkeit von CuL-Drähten. Deshalb war ich so verwirrt. Zu finden zum Beispiel bei reichelt. Gruss
Christian Freiburghaus schrieb: > Zu finden zum Beispiel bei reichelt. Ah. Dann ruf ich dort mal an.
>Der reale Verlust im Draht liegt bei 1100 Ohm x 65/2mA für die eine >Spule und bei 1.16W für die andere Spule. Davon wird der Klotz nicht >warm. Eine Spule hat 1100 Ohm und der Strom pro Spule is 130mA/2 = 65mA => P pro Spule = 4.65W Das reicht zum warm werden.
Mike schrieb: > Eine Spule hat 1100 Ohm und der Strom pro Spule is 130mA/2 = 65mA Richtig, bei der Erwärmung unter Last hätte man nicht den vermuteten Leerlaufstrom ansetzen sollen, sondern den Laststrom. Deine Rechnung führt auch gleich zu: 230V und 130mA sind 30W Leistungsaufnahme, 2x65mAx1100 Ohm x 65mA sind 9.3 Watt Verlust, macht gut abschätzbare 68% Wirkungsgrad für den Motor im Betrieb. Durch cos phi wird es nur noch besser.
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