Hi Ich bin 16 Jahre alt und besuche eine HTL in Österreich (Wien) Im Hobby befasse ich mit Amateurfunk und (analog) Elektronik. Nun stellt sich mir folgende Frage: Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines Pease oder Widlars? Es ist ja bekannt dass zB. Bob Widlar schon mit 25 ein anerkannter Expert war. Wie? Ich weiß es klingt lächerlich aber ich möchte wirklich einmal Analogsachen entwickeln... Welche Bücher sind zu empfehlen? Tschö und Danke
Wie wäre es mit dem "Klassiker"? http://www.designinganalogchips.com/ Auf der Seite gibt es das Buch als PDF zum Download.
> Welche Bücher sind zu empfehlen?
Bücher reichen lange nicht. (Praktische) Erfahrung punktet!
Julianus Ewald schrieb: > Ich weiß es klingt lächerlich aber ich möchte wirklich einmal > Analogsachen entwickeln... Du solltest den normalen Weg gehen: Schulabschluss, Bachelor in Elektrotechnik mit entsprechender Vertiefung, Master in Elektrotechnik mit entsprechender Vertiefung Danach kommt der Berufseinstieg in der analogen Chipentwicklung. Ein guter Analogentwickler bist du dann nach so ca. 4 Jahren im Beruf. Danach kannst du zum Experten werden. Praktika und Werkstudententätigkeit bei relevanten Halbleiterfirmen sind zu empfehlen. Das Hobby analoge Chipentwicklung ist praktisch nicht möglich.
Wenn dein Interesse für Mikroelektronik erhalten bleibt, schau dir die einschlägigen Studiengänge in Graz oder Linz an. Während dem Studium kannst du über Austauschprogramme ins weitere Ausland kommen, oder bei einem Chiphersteller über Projektarbeitung und Studentjobs in die Praxis eintauchen. Dafür, dass .at eigentlich recht klein ist, sind recht viele Chiphersteller hier hertreten. Simulationswerkzeuge für klassische Elektronik und gute Unterlagen findest du bei Analog[1]. Ich tue mich allerdings schwer einzuschätzen, ob der Level der Application Notes für einen Schüler im Selbststudium nicht zu anspruchsvoll ist. [1]https://www.analog.com/en/education/education-library/tutorials/analog-electronics.html
Und da, wo solche Leute arbeiten wie dieser hier https://nxp.wd3.myworkdayjobs.com/en-US/careers/job/Gratkorn/Analog-Design-Engineer_R-10010936 da solltest Du ein Praktikum machen.
Und dann auch noch Infineon: https://www.infineon.com/cms/en/careers/jobsearch/jobsearch/18196-Industriepraktikum-Analog---Mixed-Signal-Design-Engineer/
Du musst bei den Praktika darauf achten, dass Du sowohl Erfahrungen im Design als auch im Layout sammelst. Nur Layout reicht für dich auf keinen Fall aus.
Julianus Ewald schrieb: > Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines > Pease oder Widlars? Sind die "möglichst schnell" zu dem geworden? > Es ist ja bekannt dass zB. Bob Widlar schon mit 25 ein anerkannter > Expert war. War er das? Quelle? > Ich weiß es klingt lächerlich aber ich möchte wirklich einmal > Analogsachen entwickeln... Nur zu, das wird auch noch gebraucht, wenn gleich der Anteil am Kuchen kleiner wird. Aber auch die besten Digital-ICs sind ohne gescheites, analoges Frontend nix wert. > Welche Bücher sind zu empfehlen? Bücher allein reichen nicht. Es braucht auch Talent, Energie, Disziplin. Und natürlich Wissen (kriegt man in der Schule und im Selbststudium) und Erfahrung (kriegt man durch viele herausfordernde Projekte). Last but not least sollte man sich an gute Leute dranhängen, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Alles kann man sich nicht im Selbststudium aneignen, außerdem dauert das deutlich länger, wenn man nicht gerade ein auserwähltes Genie ist. https://www.youtube.com/watch?v=Kb7_E12FFLw&feature=youtu.be P S Niemand nimmt sich vor, eine oder wie eine Legende zu werden. Man wird eine oder auch nicht.
Rolf R. schrieb: > Und da, wo solche Leute arbeiten wie dieser hier Da hätten Widlar und Pease aber keine Chance gehabt. Structured way of working, 7 Jahre Berufserfahrung (mit 25).
Julianus Ewald schrieb: > Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines > Pease oder Widlars? Dies sind Ausnahmetalente, an die der normale Mensch nicht ansatzweise rankommt. Die haben die Elektronik schon mit der Muttermilch verpasst bekommen. Warum willst du unbedingt noch Analog-Kram entwickeln? Ok, es hat seinen Reiz, aber selbst ein Blinker ist heute kein bistabiler Multivibrator mehr sondern wird mit einem kleinen µC realisiert. Ich kannte auch mal einen Funkamateur, für den war alles bis 100MHz Gleichspannung. Digitaltechnik und µC waren für ihn ein Graus. Ansonsten: Lernen, lernen und nochmals lernen. Und das Gelernte auch praktisch sinnvoll anwenden.
Jens schrieb: > Ansonsten: Lernen, lernen und nochmals lernen. Und das Gelernte auch > praktisch sinnvoll anwenden. Praktisch anwenden kann man das aber nur, wenn man in einer Chipentwicklungsfirma arbeitet, sei es als Ingenieur, Werkstudent oder Praktikant. Keiner kann sich als Hobby eine Cadence-Analog-Enwicklungssoftware leisten und keiner hat zu Hause eine Fab, in der er seine entwickelten Chips herstellt.
Rolf R. schrieb: > Jens schrieb: >> Ansonsten: Lernen, lernen und nochmals lernen. Und das Gelernte auch >> praktisch sinnvoll anwenden. > > Praktisch anwenden kann man das aber nur, wenn man in einer > Chipentwicklungsfirma arbeitet, sei es als Ingenieur, Werkstudent oder > Praktikant. Keiner kann sich als Hobby eine > Cadence-Analog-Enwicklungssoftware leisten und keiner hat zu Hause eine > Fab, in der er seine entwickelten Chips herstellt. Nachdem ich obiges schrieb, kam mir die Idee, ein FPGA für analoge Schaltungen zu verwenden. Und so etwas gibt es tatsächlich wie z.B.: http://www.anadigm.com/an231e04.asp Ich habe keine Ahnung, ob das was taugt und was man damit machen kann. Auch weiss ich nicht, was eine Development Board kostet und ob man sich das als Hobby leisten kann.
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Julianus Ewald schrieb: > Hi > Ich bin 16 Jahre alt und besuche eine HTL in Österreich (Wien) > Im Hobby befasse ich mit Amateurfunk und (analog) Elektronik. Das ist schon mal gut. Albert Einstein soll bei seinem Onkel mitgearbeitet haben die ersten elektrischen Lampen zu installieren. Unter anderem auf dem Oktoberfest. > Nun stellt sich mir folgende Frage: > Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines > Pease oder Widlars? > > Es ist ja bekannt dass zB. Bob Widlar schon mit 25 ein anerkannter > Expert war. > Wie? Wenn Du auf Wikipedia seinen Lebenslauf nachliest, dann ist er vor 1940 geboren. Da gab es noch nicht viel analoge Schaltungstechnik (außer Röhrentechnik). D.h. sie waren (zufällig) zur richtigen Zeit am richtigen Ort um als Erste (Wiki: "war ein Pionier") etwas Neuartiges zu machen. Da ist es leicht Experte zu werden. Heute, ca. 60 Jahre später braucht man einfach viel länger um das gesamte Wissen aufzusaugen um anfangen zu können da etwas oben drauf zu setzen. Albert Einstein war auch ein Pionier der Relativitätstheorie und hat mit 26 Jahren seine spezielle Relativitätstheorie veröffentlicht. D.h. wenn Du es ihnen nachmachen willst, dann mußt Du irgendwo ein Pionier werden. Nicht da wo es schon viele andere Experten gibt. Also z.B. Analog-Quanten-Krypto-KI oder Neutrino-Schaltungstechnik (was immer das auch werden wird - das wissen wir alle noch nicht). Ob "außerordentlich exzentrisch und schwierig. Er war starker Trinker" eine Rolle spielt möchte ich lieber nicht beurteilen... Jedenfalls trauen sich Exzentriker mehr zu als vorsichtige Typen. Sie gehen ein höheres Risiko ein zu scheitern, aber falls sie Erfolg haben, dann schneller (also in jüngeren Jahren). Im Prinzip muß man für sich selbst wählen welche Risiken man eingehen will.
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Julianus Ewald schrieb: > Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines > Pease oder Widlars? Üben, basteln, scheitern, lernen, üben, untersuchen, scheitern, verbessern, weiterbasteln, lernen, scheitern, verändern, lernen, usw. Und das vor allem so gut wie jeden Abend und das Wochenende durch. Ohne Handy und Internet. > Es ist ja bekannt dass zB. Bob Widlar schon mit 25 ein anerkannter > Expert war. > Wie? Siehe oben. Er hat als Kind mit Elektronik angefangen und er ist selber drauf gekommen. Du bist 15 Jahre zu spät dran und wirst es selbst wenn du es mit dem selben Elan und Zeitaufwand an die Sache rangehst bis 25 nicht schaffen.... ;-) Rolf R. schrieb: > Nachdem ich obiges schrieb, kam mir die Idee, ein FPGA für analoge > Schaltungen zu verwenden. Und so etwas gibt es tatsächlich wie z.B.: > http://www.anadigm.com/an231e04.asp Sowas gab es schon vor der Jahrtausendwende. Es hat sich nicht durchgesetzt.
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Julianus Ewald schrieb: > Es ist ja bekannt dass zB. Bob Widlar schon mit 25 ein anerkannter > Expert war. > Wie? > Welche Bücher sind zu empfehlen? Falscher Ansatz, zum Experten wird man durch Fehler machen: https://www.youtube.com/watch?v=xhQ7d3BK3KQ Besorg Dir also Schrott zum Ausschlachten, Werkzeug und leg los. Schaltungsbeispiele aus antiquarischen Büchern und dann selbst optimiert. Dann reicht es auch zu Motorad und coolen Sprüchen: https://www.youtube.com/watch?v=P9NllsnSH74 PowerSupply Design ist auch ein Schlachtfeld für Analogdesigner.
Die Frage ist natürlich auch, warum die diese Fähigkeit erlangen möchtest ? In der heutigen Zeit wird man für Fachwissen eher bestraft. Wahrscheinlich würde die genannten Personen heute als EG12 Lohn Sklave bei Bertrand oder DIS AG sitzen
Jens schrieb: > Dies sind Ausnahmetalente, an die der normale Mensch nicht ansatzweise > rankommt. Jain. Sie hatten vor allem eine unbändige Leidenschaft für Elektronik. > Die haben die Elektronik schon mit der Muttermilch verpasst > bekommen. Nein. > Warum willst du unbedingt noch Analog-Kram entwickeln? Ok, es > hat seinen Reiz, aber selbst ein Blinker ist heute kein bistabiler > Multivibrator mehr sondern wird mit einem kleinen µC realisiert. Unsinn. Davon redet kein Mensch. Auch heute gibt es noch ziemlichen Bedarf an Analogtechnik, wenn gleich natürlich an anderer Stelle. Sensorik, Signalaufbereitung etc. Was glaubst du, was in guten AD-Wandlern am Eingang drinsteckt? > Ansonsten: Lernen, lernen und nochmals lernen. Und das Gelernte auch > praktisch sinnvoll anwenden. Ja, aber dabei nicht sinnlos büffeln sondern mit Freude und Begeisterung lernen.
Nikolaus S. schrieb: > Das ist schon mal gut. Albert Einstein soll bei seinem Onkel > mitgearbeitet haben die ersten elektrischen Lampen zu installieren. > Unter anderem auf dem Oktoberfest. Toll, vom Glühlampenwechsler zum Physikgenie ;-) > Wenn Du auf Wikipedia seinen Lebenslauf nachliest, dann ist er vor 1940 > geboren. Da gab es noch nicht viel analoge Schaltungstechnik (außer > Röhrentechnik). D.h. sie waren (zufällig) zur richtigen Zeit am > richtigen Ort um als Erste (Wiki: "war ein Pionier") etwas Neuartiges zu > machen. Da ist es leicht Experte zu werden. Unsinn, denn tausende Andere sind es nicht geworden. Wenn gleich natürlich die Zeit das begünstigt hat (Mikroelektronikrevolution), ist es bestenfalls LEICHTER, aber sicher nicht LEICHT. > Heute, ca. 60 Jahre später braucht man einfach viel länger um das > gesamte Wissen aufzusaugen um anfangen zu können da etwas oben drauf zu > setzen. Glaub ich nicht so ganz. > Albert Einstein war auch ein Pionier der Relativitätstheorie und hat mit > 26 Jahren seine spezielle Relativitätstheorie veröffentlicht. Er war nun wirklich ein Ausnahmetalent. Aber auch dort war es nicht die reine Lehre und der Intellekt, der zu seinem sensationellen Durchbruch führte, sondern seine Persönlichkeit. Er war ein unorthodoxer Freigeist. Er verachtete seine stark preussisch, soldatisch, untertänig geprägte deutsche Heimat. Für ihr war das ein Graus. > D.h. wenn Du es ihnen nachmachen willst, dann mußt Du irgendwo ein > Pionier werden. Niemand kopiert ein Genie. Man kann sich davon inspirieren lassen, mehr aber nicht. > Nicht da wo es schon viele andere Experten gibt. Also > z.B. Analog-Quanten-Krypto-KI oder Neutrino-Schaltungstechnik (was immer > das auch werden wird - das wissen wir alle noch nicht). Das ist aber eher physikalische Grundlagenforschung und nicht angewandte Elektronik. Bob Pease war eher angewandter Elektroniker, der Herr Wildar Halbleiterpionier (ok, das war auch verdammt viel physikalische Forschung, aber auch tonnenweise Schaltungstechnik) > Ob "außerordentlich exzentrisch und schwierig. Er war starker Trinker" > eine Rolle spielt möchte ich lieber nicht beurteilen... Wenn man Ursache und Wirkung nicht vertauscht, könnte das was werden. Bob Wildar war kein Experte, WEIL er Alkoholiker war, sondern er war Alkoholiker weil er ein extrem leidenschaftlicher (exzentrischer?) Experte war, der leider keinen besseren Ausgleich gefunden hat. > Jedenfalls > trauen sich Exzentriker mehr zu als vorsichtige Typen. Sie gehen ein > höheres Risiko ein zu scheitern, aber falls sie Erfolg haben, dann > schneller (also in jüngeren Jahren). Im Prinzip muß man für sich selbst > wählen welche Risiken man eingehen will. Man kann aber nicht seinen Charakter wählen.
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Lothar M. schrieb: >> Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines >> Pease oder Widlars? > Üben, basteln, scheitern, lernen, üben, untersuchen, scheitern, > verbessern, weiterbasteln, lernen, scheitern, verändern, lernen, usw. > Und das vor allem so gut wie jeden Abend und das Wochenende durch. Naja, willst du aus dem Jungen einen Vollnerd machen? > Ohne > Handy und Internet. Unsinn. Gerade das Internet bietet TONNENWEISE gute und wichtige Informationen zum Thema. Angefangen bei Datenblättern und Application Notes der Hersteller über Projektwebseiten, Foren und sonstwas. Ohne das ist man heute schlicht aufgeschmissen. Natürlich gibt es auch tonnenweise Ablenkung uns Konsummüll ala Youtube mit 1001 lustigen Katzenvideos, Facebook, Twitter, Instagramm etc. Davon sollte man die Finger lassen und nicht seine Zeit totschlagen. > Er hat als Kind mit Elektronik angefangen und er ist selber drauf > gekommen. Du bist 15 Jahre zu spät dran Quark. Da ist noch alles drin! > und wirst es selbst wenn du es > mit dem selben Elan und Zeitaufwand an die Sache rangehst bis 25 nicht > schaffen.... ;-) Jaja, der deutsche Optimismus. :-( Wie ich in hasse!
Heute braucht es keine Legenden mehr. Das sind Lichter aus vergangener Zeit, wie der Marlboro Man. Oder Ben Hur. Heute muss man 1. schnell Tippen koennen. 2. Kreative Fragen an Gurgel stellen
> Autor: Flaschen Zähler (Gast) > Datum: 12.01.2019 12:54 > 2. Kreative Fragen an Gurgel stellen Scheint die neue Religion zu sein. Ich persönlich habe nichts mit Religion am Hut. Glaube den Mist einfach nicht !
Falk B. schrieb: > Nikolaus S. schrieb: > >> Das ist schon mal gut. Albert Einstein soll bei seinem Onkel >> mitgearbeitet haben die ersten elektrischen Lampen zu installieren. >> Unter anderem auf dem Oktoberfest. > > Toll, vom Glühlampenwechsler zum Physikgenie ;-) Nun, hifreich war ihm dabei sicherlich sein überdurchschnittlich hoher IQ. Wie hoch der IQ des TEs ist, wissen wir nicht.
Julianus Ewald schrieb: > Hi > Ich bin 16 Jahre alt und besuche eine HTL in Österreich (Wien) > Im Hobby befasse ich mit Amateurfunk und (analog) Elektronik. > Nun stellt sich mir folgende Frage: > Wie komme ich möglichst schnell möglichst nahe an die Fähigkeiten eines > Pease oder Widlars? > Bop Pease und Widlar waren gute Ingenieure, wenn man in die Richtung will, muss man heute zwingend einen Uni Abschluss im Bereich Elektronik machen. Ein Doktor ist in vielen der anspruchsvolleren Bereiche von Vorteil. Danach muss man bei den richtigen Firmen anfangen. Dieser Punkt ist am wichtigsten: - Halbleiterentwicklung (auf Transistorebene) * Analog Devices (Linear Technologies), TI, ST, AMS in Ö fallen mir spontan ein - Messgeräteentwicklung (Opamp Ebene) * Rohde Schwarz, Keysight, Tektronix, aber auch etliche kleine deutsche Firmen - Physikalische Messtechnik (Raumfahrt, Optik, Cern) * öffentliche Forschungsinstitute, Seibersdorf, CERN, Fraunhofer Hier in good old Europa ist die Halbleiterindustrie fast weg. Vorallem im Bereich Hochfrequenz (Radar), Sensoren, und Funktechnik, sowie im Leistungshalbleiterbereich und in der Flug und Militärtechnik tut sich noch was. Schau dir Dice in Linz an, oder AMS in Unterprämstätten bei Graz. AMS fertigen dort auch noch. In Villach sitzt Infineon. Versuch dort Praktika zu bekommen. > Es ist ja bekannt dass zB. Bob Widlar schon mit 25 ein anerkannter > Expert war. > Wie? Wie jeder Experte. Er hat sich 10-20 Jahre intensiv mit dem Thema beschäftigt. Das lässt sich auch nicht nennenswert abkürzen. Wesentlich unter 10 Jahre kommst du da nicht. Aber auch schon mit 3-5 Jahren kannst du ein sehr gutes Niveau erreichen. > > Ich weiß es klingt lächerlich aber ich möchte wirklich einmal > Analogsachen entwickeln... Es klingt nicht lächerlich. Aber sei dir bewusst, dass du damit hochspezialiert bist, und der Arbeit hinterherziehen musst. Analogelektronik auf Transistoreben kannst du nur mehr in den Halbleiterbuden machen. Bis du fertig bist, gibt es vielleicht noch eine Hand voll unterschiedlicher Transistoren, sonst nur mehr Leistungsmosfets. Alles andere erledigen Opamps, und spezialisierte ICs. > > Welche Bücher sind zu empfehlen? Für die klassische Schaltungstechnik: Tieze Schenk, Horowitz Hill Art of Elektronics, Graeme Designing with Operational Amplifiers, Jim Williams Analog Circuit Design Personalities (Nachtlektüre) Lee The Design of CMOS RF Circuits Gray Analysis and Design of Analog Integrated Circuits (Standardwerk der Chip Designer) > > Tschö und Danke Viel Erfolg!
Ich als Ex-HTL'er mit Dipl+Doktor hinten dran hätt' auch noch was: Fürs reine Wissen würde ich grob unterteilen in * Power Management - Linearregler - Step up/down mit PWM/PFM (vergessen wir mal Flyback & Co) - (LiPo-) Batteriemanagement (d.h. laden via USB oder Charger) - USB (siehe Battery Charger Spec, USB-spec), Spannungs- und Stromniveaus, evtl. dazu die FTDI-Chips - Entkoppeln, stabilisieren und glätten der Versorgung. * Signalverarbeitung - OPV-Schaltungen - Verstärker (invertierend, nichtinvertieren) - Filter (aktiv/passiv) - Referenzspannungen (1/f-Rauschen) - Rauschverhalten der Bauteile (1/f, Popcorn-noise, etc) * Bauteilcharakteristiken: - v.a. bei Kondensatoren das Frequenz-, Biasspannungs- und Temperaturverhalten - Induktivitäten (Sättigung, Frequenzverhalten, Ferritperlen) - Widerstände (Temperatur, Rauschen) * EMV & Funk: - Induktion und kapazitives Einkoppeln verstehen * Mikrocontroller: - nach aktuellem Stand einen Cortex M3 und höher - evtl. MSP430 * Leiterplatten - Layout - Layoutprogramme Eine wichtige Sache: In den Schulen wird gerne mit alten ICs gearbeitet wie ua741, LM358, NE555, LS7805, etc. Das ist zwar notwendiges und robustes Einsteigermaterial, aber auf Dauer wertlos, weil eben heillos veraltet in der Charakteristik (der OPV UA741 benötigt z.B. mind. 5V und zieht 1.7mA Grundstrom - für eine Batterieanwendung z.B. völlig unbrauchbar, da gibt's seit gut 20 Jahren bessere Alternativen). Bzgl. Platinenlayout: Selbst gute Platinen nur zum Herumspielen herstellen ist wohl etwas mühsam; zuerst Lochrasterplatten nehmen und einfache OPV-schaltungen aufbauen. Vielleicht findest Du auch speziell für die Matura ein gutes Projekt bei einer Firma. Fürs Platinenlayout auf jeden Fall sofort ein professionelles Tool nutzen wie Altium (der de-facto-Standard bei Leiterplattendesignern). Keine Spielzeuge wie Eagle (hab's selbst lange verwendet, aber das ist Flickschusterei und z.B. nicht geeignet für Flex-Prints). Ein guter Einstieg - v.a. weil man ums Microcontroller-Programmieren nicht herumkommt, sind diverse Evaluation-Boards für Microcontroller. Die Software gibt's idR. kostenlos und in C kannst Du wohl schon etwas programmieren. Geh' auf Amazon und gib' z.B. "STM32" ein. Da kommen eine ganze Reihe von Experimentiersets. Such' etwas mit Display, ein paar Knöpfen, LEDs, SD-Karte, evtl. einigen Sensoren (Beschleunigung, Temperatur, Licht) und arbeite dich dann Stück für Stück durch (z.B. Daten auf SD-Karte schreiben, Display schreiben, Analogdaten wie Temperatur am Display anzeigen, etc.) Als Grundausstattung für zu Hause gilt aber trotzdem: - Mindestens ein gutes Multimeter, ein zweites kleines zum schnellen Spannungsmessen. - Ein Netzgerät am besten mit 2 separaten Spannungseinstellungen und Strombegrenzung (du kannst dann damit gleich LiPo-Akkus so nebenbei aufladen). - Ein USB-Oszilloskop (mind. 50MHz Bandbreite, mind. 2 Kanäle, am besten mit eingebautem Funktionsgenerator) - ein paar Strippen inkl. Kroko- und Hirschmann-Klemmen. Ich weiß, da kommen mehrere 100€ zusammen, aber die Geräte hat man dann ewig (mein Multimeter hat jetzt >20 Jahre am Buckel). Bzgl. Gerätepreisen: Die Conrad-eigene Marke "Voltcraft" ist v.a. bei den USB-Oszis in Wirklichkeit die chin. Firma "Hantek". Bei e-bay oder via Amazon findet man da ganz brauchbare Geräte um einen guten Preis (z.B. www.ebay.at/itm/Hantek-Auto-USB-PC-Oszilloskop-Digital-Diagnostisch1gsa- S-250MHZ-4-Kanal-6254BE/123365068164), alternativ auch die Geräte der Fa. "GW-Instek" suchen.
Die Biographien erfolgreicher Menschen zu studieren ist nicht notwendigerweise ein Weg zum Erfolg. Wenn sich herausstellt, dass eine solche Person auf dem Bildungsweg einiges hingeschmissen oder versemmelt hat, dann ergibt sich daraus kein Rat zum Nachmachen. Die wichtigste Voraussetzung für herausragenden Erfolg ist ohnehin nicht mit eigenem Zutun erwerbbar: Man muss Glück haben. Und es kann auch nicht schaden, sich die richtigen Eltern ausgesucht zu haben.
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A. K. schrieb: > Die Biographien erfolgreicher Menschen zu studieren ist nicht > notwendigerweise ein Weg zum Erfolg. Wenn sich herausstellt, dass eine > solche Person auf dem Bildungsweg einiges hingeschmissen oder versemmelt > hat, dann ergibt sich daraus kein Rat zum Nachmachen. Steve Jobs und Bill Gates lassen grüßen ;-) > Die wichtigste Voraussetzung für herausragenden Erfolg ist ohnehin nicht > mit eigenem Zutun erwerbbar: Man muss Glück haben. Totaler Blödinn! > Und es kann auch > nicht schaden, sich die richtigen Eltern ausgesucht zu haben. Das Gejammer der ewigen Letzten! Du solltest die Biographien erfolgreicher Leute lesen. Und nicht nur die der Rockefellers!
Falk B. schrieb: > Du solltest die Biographien erfolgreicher Leute lesen. Und nicht nur die > der Rockefellers! Schreibt jener, der unterschiedslos auf alle mit dem Vorschlaghammer eindrischt, damit jedem nachdrücklich demonstrierend, wie man garantiert nicht ohne die richtigen Eltern ganz nach oben kommt. ;-) PS: Mit den richtigen Eltern hatte ich nicht Geld gemeint. Aber wenn du so sehr das goldene Kalb anbetest...
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A. K. schrieb: > A. K. schrieb: >> Die Biographien erfolgreicher Menschen zu studieren ist nicht >> notwendigerweise ein Weg zum Erfolg. Wenn sich herausstellt, dass eine >> solche Person auf dem Bildungsweg einiges hingeschmissen oder versemmelt >> hat, dann ergibt sich daraus kein Rat zum Nachmachen. > > Steve Jobs und Bill Gates lassen grüßen ;-) Der Rat aus Abbrecherbios ist ja nu nich, das Abbrechen zum Erfolg führt, sondern der Fokus auf das was man kann und worauf man spass hat. Und ich persönlich finde es auch sehr erbaulich, zu lesen, wie weit man als Autodidakt kommt. Wesentliches Job-KnowHow erlangt man ohnehin nicht an der Uni, da das Uni-KnowHow prinzipbedingt 20 Jahre hinterherhinkt. >> Die wichtigste Voraussetzung für herausragenden Erfolg ist ohnehin nicht >> mit eigenem Zutun erwerbbar: Man muss Glück haben. > > Totaler Blödinn! +1 Steve Jobs hatte auch eher Pech: uneheliches Kind, Drogenaffine Hippies als Freunde, keine reichen Eltern, Ärger mit Chefs wegen langen Haaren Kleidungsstils, aus der ersten Firmen gedrängt, Ideen beklaut ... Aber vielleicht waren es ja gerade diese Widrigkeiten die Steve das Durchbeissen gelehrt haben. >> Und es kann auch >> nicht schaden, sich die richtigen Eltern ausgesucht zu haben. > > Das Gejammer der ewigen Letzten! +1 Auch Steve Jobs als Beispiel, dessen Eltern waren mittellose Studenten aus dem Orient, die ihren Sohn zur Adaption freigeben mussten. Und an seinen Adoptiveletern war auch nichts besonders, ein Elektrotechniker der einen guten Job macht war zumindest damals nix besonderes.
Marcus schrieb: > In der heutigen Zeit wird man für Fachwissen eher bestraft. stimmt bei: Konzernen, Großbetrieben stimmt nicht bei: KMUs
Vielen Dank für die zahreich gepostetetn Antworten! Ausrüstung ist vorhanden, ein Vater baute Modellhelikopter und ich habe auch schon einiges gebaut. Ich werde die Tipps sicher nutzen können. Damit kann man das Thema abschließen. mfG
MicNic schrieb: > Marcus schrieb: >> In der heutigen Zeit wird man für Fachwissen eher bestraft. > > stimmt bei: Konzernen, Großbetrieben > stimmt nicht bei: KMUs Stimmt also doch, da KMU selbst schon ein Strafe ist. Scheiß Gehalt, geringere Job Sicherheit, keine Perspektiven, wenn überhaupt einen lächerliche BaV...
Julianus Ewald schrieb: > und ich habe > auch schon einiges gebaut. Es kommt darauf an, die Jugend noch ein wenig auszunutzen, d.h. unbedingt dabei bleiben und noch viel viel mehr bzw. cooles Zeugs bauen besonders in den nächsten 4 Jahren! Zum Verständnis: schnelles Handygetippe können die Jungen, nicht die Alten. Masse statt klasse? Reparieren oder Bauen? egal, schön gemischt, die Projekte, Erfahrung und zwar viel, zählt. Nur nicht unnötig überfordern, das frustriert und demotiviert. Gerade weil viel Erfahrung Jetzt (!) her muss: Spaß und Leichtigkeit soll dabei sein, sonst muss man sich aus falschen Vorstellungen zu etwas zwingen, was nicht zu einem gehört und kommt nicht weit. + (Jetzt) am besten schon mal einen Plan machen, wie die Erfahrungsbildung effektiv organisiert werden kann + Notfall oder Ausstiegsszenarien. (ich hatte mit 15 angefangen Mofa und Motorrad zu frisieren, war eigentlich immer schneller als der Rest im ganzen Landkreis bzw. äh...) ;)
Zusatz: wenn man sich gute Vorbilder sucht, dann ist das schon mal ein gutes Zeichen. https://www.youtube.com/watch?v=Ruh0B5QKBMs https://www.youtube.com/watch?v=sLx_x5Fuzp4
Ich glaube, mittlerweile ist es nahezu unmöglich geworden, ein Pease oder Widlar zu werden. Einfach, weil das Rad schon erfunden wurde und es schwer ist, auf einem Gebiet Pionier zu werden. Die Analog-Pioniere waren eben Pioniere, weil es noch keine brauchbaren Operationsverstärker und sowas gab, aber eben der Bedarf da war. Heutzutage gibt es eigentlich für alles schon was fertiges. Echte Glücksgriffe sind selten geworden. Der ESP8266 ist wohl einer der aktuellsten. Aber nicht, weil er technisch revolutionär ist, sondern weil die modernen Fertigungsmethoden einen verdammt guten Preis für etwas doch recht komplexes bieten können.
Um ein berühmter Analogschaltungsentwickler zu werden reicht es bei weitem nicht nur etwas tolles entwickelt zu haben. Viel wichtiger ist es, dass man bekannt wird. Bob Pease hat kontinuierlich viele Fachartikel in den großen Elektronikzeitschriften veröffentlicht, Bücher geschrieben und er hat sehr viele Seminare über Analogschaltungstechnik gehalten. Ich habe selber eines davon besucht. (Den futuristis aussehenden Taschenrechner den es als Geschenk gab müsste ich immer noch irgendwo haben.) Sein markantes Aussehen (Rauschebart+Glatze) plus sein Faible für VW-Käfer und VW-Bus (Hippi-Kultur) hat ihn zusätzlich noch sympathischer gemacht.
Helmut S. schrieb: > hat ihn zusätzlich noch > sympathischer gemacht. Sobald es aber um Digitaltechnik geht, ist alle Sympathie verflogen: http://asset-7.soupcdn.com/asset/7122/8122_7e02_500.jpeg
rbx schrieb: > (ich hatte mit 15 angefangen Mofa und Motorrad zu frisieren, Und? Bist Du jetzt ein "legendärer" Friseur?
Harald W. schrieb: > Und? Bist Du jetzt ein "legendärer" Friseur? ne, bin mit 18 ausgestiegen, zu viele Glatzen in der Stadt. (könnte aber auch an der verkürzten Lebensdauer übertrieben getunter Hardware gelegen haben..)
> Autor: rbx (Gast) > Datum: 15.01.2019 14:28 > ne, bin mit 18 ausgestiegen, zu viele Glatzen in der Stadt. von oben bis unten Tätowiert, Bomberjacke und Springerstiefel ?
Warum meint jeder Honk eine Legende werden zu müssen? Kann man nicht einfach ein Normalo sein? Vermutlich haben es dir deine Helikopter-Eltern von kleinauf eingeredet "Hans Georg, du bist etwas ganz besonderes!" Julianus Ewald schrieb: > Ich weiß es klingt lächerlich aber ich möchte wirklich einmal > Analogsachen entwickeln... Dann lerne es. Der Weg steht dir offen. Aber lernen heißt Zeit investieren, sich auf seine vier Buchstaben setzen und am Wochenende nicht ständig saufen gehen. Legenden sind zu Legenden geworden, weil diese Mo-So 10 Stunden am Tag sich mit ihrer Leidenschaft beschäftigt haben. Sei Klavier spielen, Schach spielen oder analog Elektronik zu basteln.
Es gibt immer noch beliebig viele Analogsachen zu entwickeln. Moeglicherweise nicht mehr im Trivialo Bereich, zB mit 3 Transistoren einen Ballon aufblasen. Sondern eher in einer abgehobenen Ecke. Wobei heute fast alles abgehoben ist und fuer ein Appel ohne Ei ueber den Ladentisch geht.
Zocker_54 schrieb: > von oben bis unten Tätowiert, Bomberjacke und Springerstiefel ? Von oben bis unten Tätowiert war noch nicht so richtig salonfähig zu dieser Zeit. (ich war zumindest mit 16 schon legendär (kein Witz), Vorprägung mit 8-9, kein wirklicher Neueinstieg)
> Autor: rbx (Gast) > Datum: 15.01.2019 15:18 > ich war zumindest mit 16 schon legendär Zuckerle schon mit 10. > Vorprägung mit 8-9, kein wirklicher Neueinstieg) Bei Zuckerle 4-5, da hat er seine erste Wiese angezündet !
Zocker_54 schrieb: > Bei Zuckerle 4-5, da hat er seine erste Wiese angezündet ! da wurde ich zumindest schon im Polizeiauto nach Hause gebracht.
Habe mal einen kennengelernt, der mit 22 das E-Technik Studium in Cambridge (vermutlich Master) abgeschlossen hatte. Der hatte dann mit 25 drei Jahre Berufserfahrung und war mit 30 Technology Evangelist in der Firma, wo ich damals war. Den konnte man wirklich alles fragen und der konnte einem eine Antwort geben und alle Zusammenhänge erklären. Und der war nicht mal ein Fachidiot, der hatte nebenher noch Zeit, fünf Kinder zu zeugen (kein Witz). Ich würde aber bezweifeln, dass das in Deutschland geht. Damals ging es nicht. Gruß Axel
Der Begriff "Technical Evangelist" kommt vom gleichen Laden der den Euphemismus "Genius Bar" geprägt hat.
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