Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Vakuumpumpe gesucht


von Heinz S. (Gast)


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Hallo Leute,

ich bin momentan auf der Suche nach einer Vakuum-Pumpe. Ich werde für 
die Pumpe drei Verwendungen haben:

1) Um ein Valuum in Glaswaren für eine Isolation zu erzeugen.

2) Später für einen Vakuum-Tisch für eine kleine Fräse

3) Für Chemie-Anwendungen, wie z.B. Distilation, Filtration oder zur 
Verhinderung von Oxidation

Mein Budget beträgt ca. 400€. Wenn ich für einen Aufpreis noch mehr 
"Leistung" bekommen würde, würde ich bis max. (absolutes Limit) 600€ 
gehen.

Kann mir von euch jemand sagen, was man da am Besten nimmt? Mit Öl oder 
ohne? China Neuware oder gebrauchte Labortechnik?

von Heinz R. (heijz)


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Ich vermute Du brauchst das Teil nicht jeden Tag?

DU schreibst nichts über Deine Anforderungen - wieviel Unterdruck, wie 
schnell?
Schau Dir doch mal in EBAY die diversen Vakuumpumpen an, die gedacht 
sind um Klimaanlagen zu evakuieren.
Mit ca. 100€ bist dabei...

von Flaschen Zähler (Gast)


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Eine Wasserstrahlpumpe wird etwa das Guenstigste sein. Eine aus 
Kunststoff hat eine praktisch unbegrenzte Lebensdauer, ist sehr 
dauerhaft.

von Codix (Gast)


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Wenn Du den Punkt zwei ausklammerst, dann tut es auch ein 
Kühlschrankkompressor.
Dem solltest Du ab und an ein paar ml Nähmaschinenöl in den 
Ansaugstutzen geben.
Damit er keinen Kolbenfresser bekommt.
Benutze ich um Klimaanlagen zu vakuumisieren.
Funktioniert tadellos.

von MaWin (Gast)


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Dummerweise brauchen die 3 Anwendungen ganz unterschiedliche Pumpen.

1) eine Hochvakuumpumpe die unter 0.01mbar schafft, eine 2-stufige mit 
Öl wie aus der Kältetechnik.

2) eine mit hoher Förderleistung, aber ob 100 oder 10 oder 1mbar ist 
fast egal.

3) eine die auch Feuchte und andete Gase abtransportieren kann, also 
eine mit einem Gasballast.

Es gibt als billige die Wobl-Thomaspumpen aus Sauerstoffkonzentratoren 
mit Flatterventilen ohne Öl, die angeblich nicht für 2) benutzbar 
sind, obwohl ich sie dafür nutze, mit zwischengeschaltetem Filter, die 
unter 100mbar schaffen.

Und die rotary Pumpen mit Öl, bei denen spätestens die mit Gasballast 
für 3) empfindlich teuer werden und die wegen 1) zumindest 2-stufig sein 
sollte.

Von Scroll- oder Turbomolekularpumpen abgesehen, die sowieso ausserhalb 
deines Budgets liegen.

von Mani W. (e-doc)


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Vakuumpumpe aus Haushaltsvakuumierer wäre keine Option?

von Klaus (Gast)


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von Erich (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Vakuumpumpe aus Haushaltsvakuumierer wäre keine Option?

Wo gibt es Pumpen mit denen Du ganze Haushalte vakuumieren kannst?

von Heinz S. (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> DU schreibst nichts über Deine Anforderungen - wieviel Unterdruck, wie
> schnell?

Das Problem ist, dass ich tatsächlich keine Ahnung habe, welche Pumpe 
ich brauche. Deshalb frage ich hier nach.

MaWin schrieb:
> 3) eine die auch Feuchte und andete Gase abtransportieren kann, also
> eine mit einem Gasballast.

Kann so eine Pumpe keine feuchten Gase abtransportieren?

https://www.ebay.de/itm/2-5CFM-Unterdruckpumpe-Vakuumpumpe-Klimaanlagen-Larmarme-und-lange-Lebensdauer/163203301255?hash=item25ffacbf87:g:yIYAAOSwnVZawdtg

Ist tatsächlich eine spannende Frage. Wenn ich z.B. Isopropanol 
destilliere, dann wird wahrscheinlich ein Teil auch als Gas in die Pumpe 
geraten, nicht dass mir am Ende das ganze Zeugs um die Ohren fliegt.

Und wie sieht es aus mit der Filtration mit einem Büchner Trichter? 
Brauche ich da nicht auch eher einen hohen Volumenstrom? Also dann doch 
2 Pumpen kaufen?

von Der Andere (Gast)


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Heinz S. schrieb:
> Kann so eine Pumpe keine feuchten Gase abtransportieren?
>
> Ebay-Artikel Nr. 163203301255

Wenn ich schon lese "Schiff aus Deutschland" dann ist klar, wenn die 
Pumpe nach einem halben Jahr verreckt freut sich der Mülleimer

Bei "Gasen" hat man immer das Problem "Korrosion"!

MaWin hat dir doch schon die Problematik genannt.
Punkt 1 und 2 schliessen sich praktisch aus und Punkt 3 bringt 
zusätzliche Anforderungen.

von MaWin (Gast)


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Heinz S. schrieb:
> Kann so eine Pumpe keine feuchten Gase abtransportieren

Sie ist eigentlich nicht dafür gedacht weil alles Gas durch die Pumpe 
und das Öl geht.

Wenn man korrosives abdestilliert, und nicht unter den Dampfdruck von 
Wasser kommen muss, nimmt man besser eine Wasserstrahlpumpe.

Um normale Luft zu evakuieren kann man die Pumpe schon verwenden.

Um vakuumtrocknung zu machen, z.B. Wasser aus einem Töpfchen zu holen 
bis der Rest einfriert, oder Sachen im Vakuum zu trocknen, da sollte man 
die Pumpe noch 1 Stunde nach dem Job nachlaufen lassen damit das Wasser 
aus dem Öl kommt, aber eigentlich sollte man dafür schon eine Pumpe mit 
Gasballast einsetzen. Bei grösseren Wassermengen wie Büchnertrichtern 
sowieso.

Öllösliche wie Isoprop sollten auch nur in geringer Menge gefördert 
werden und dann lange nachlaufen zum ausgasen. Deinen Büchnertrichter 
nicht mit Isoprop auswaschen, dann ist das Öl so gesättigt dass es nicht 
mehr schmiert.

Klimaanlagen sind unproblematisch, R134a ist inert.

Korrosive Gase bei Destillationen sind verboten, zumindest eine 
Waschflasche davor die SO2 und Brom und was es noch alles gibt auffängt.

von Heinz S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Wenn man korrosives abdestilliert, und nicht unter den Dampfdruck von
> Wasser kommen muss, nimmt man besser eine Wasserstrahlpumpe.

Hm... An dem Platz, an dem destilliert werden soll, ist leider kein 
Wasseranschluss vorhanden. Das bedeutet, ich müsste das Wasser aus einem 
Schlauch holen und es in ein Fass ablaufen lassen. Ist natürlich nicht 
so das optimale.

Wie viel Unterdruck brauche ich denn, um eine Destillation zu 
beschleunigen? Ich habe aktuell z.B. ein Öl, das ich mit Isopropanol 
gezogen habe. Dieses Öl möchte ich nun vom Isopropanol befreien. Aktuell 
mache ich es ohne Unterdruck und brauche für ca. 2L Gemisch etwa 4 
Stunden, ganz klassisch über einen Liebig-Kühler abdestilliert.

MaWin schrieb:
> Deinen Büchnertrichter
> nicht mit Isoprop auswaschen, dann ist das Öl so gesättigt dass es nicht
> mehr schmiert.

Ich habe aktuell vor, zwei Gemische abzufiltern. Beide auf Wasserbasis, 
aber eins mit HCl auf einen pH von 2 eingestellt und die zweite mit NaOH 
auf einen pH von 12.

Ehrlich gesagt, liebäugle ich grade mit dieser Pumpe hier:
https://www.ebay.de/itm/201867425448

Nur frage ich mich grade, ob die nicht zu viel Unterdruck erzeugt, nicht 
dass mir dann meine ganzem Apparaturen um die Ohren fliegen. Oder gibt 
es etwas, mit dem man den Unterdruck regulieren kann?

von Vakuumpumpenverwender (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Schau Dir doch mal in EBAY die diversen Vakuumpumpen an

Vor gebrauchten Vakuumpumpen auf Ebay kann man nur warnen. Man weiß 
nicht, was mit denen gepumpt wurde.

Nicht umsonst lassen sich Hersteller von Vakuumpumpen vor einem Service 
einen ganzen Stapel Papier unterschreiben und abstempeln, was mit den 
Pumpen gemacht wurde und die bestätigen dass keine gefährlichen Stoffe 
im Öl enthalten sind etc. Teil dieser Bescheinigungen sind auch immense 
Vertragsstrafen und Haftungsübernahmen für den Auftraggeber sollte 
dennoch was sein.

Vakuumpumpen werden ganz oft in sehr speziellen Bereichen eingesetzt. Da 
will man auch nicht mit ein paar Restmolekülen irgendeines Gases, das 
gepumpt wurde, in Kontakt kommen.

Diese ganzen Ebay-Pumpen, man hat keine Ahnung was durch die durchging.

Gebrauchte Vakuumpumpen unbekannter Herkunft ist ein definitives No-Go!

Das sollte man nicht unterschätzen!

von ;o) (Gast)


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Heinz S. schrieb:
> 2) Später für einen Vakuum-Tisch für eine kleine Fräse

Dsfür ist "normale" Vakuumpumpen nicht geeignet, da diese eine zu 
niedrige Fördermenge haben.
Dafür sind Staubsauger, Lüfter und dergleichen besser geeignet.
Wenn der Vakuumtisch länger betrieben wird, sollte darauf geachtet 
werden das der Motor nicht von der Saugluft gekühlt wird.
Denn wenn der Motor von der Saugluft gekühlt wird, brennt der gerne ab 
wenn er mit dem Vakuumtisch betrieben wird.

von nachtmix (Gast)


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Heinz S. schrieb:
> An dem Platz, an dem destilliert werden soll, ist leider kein
> Wasseranschluss vorhanden. Das bedeutet, ich müsste das Wasser aus einem
> Schlauch holen und es in ein Fass ablaufen lassen. Ist natürlich nicht
> so das optimale.

Wegen der hohen Betriebskosten sind Wasserstrahlpumpen heute vielfach 
schon aus den Labors verschwunden.
Zum Absaugen wasserlöslicher Gase wie Isopropanol oder zum Filtrieren
 kann man gut auch Wasserringpumpen verwenden. Das wäre evtl eine Lösung 
für dein Problem.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigkeitsringpumpe
 Das Wasser im Vorratsgefäß muss man eben gelegentlich wechseln, und das 
Vorratsgefäß sollte nicht zu klein sein, da sich das Wasser durch die 
Leistung des Pumpenmotors allmählich erwärmt, und das Vakuum nicht 
besser sein kann als der Dampfdruck des Wasserstrahls bei der 
betreffenden Temperatur.


Ob beim Filtrieren die Druckdifferenz 0,99 Bar oder 0,8 Bar beträgt, 
macht den Kohl nicht wirklich fett. Evtl kommt dafür auch eine 
Membranpumpe in Frage.

Für ein Feinvakuum brauchst du eine Drehschieberpumpe, und wenn sie 
kondensierbare Gase, wie etwa Wasserdampf, absaugen muss, musst du mit 
Gasballast arbeiten.

Die meisten korrosiven Gase (auch kondensierbare), und solche die sich 
im Pumpenöl lösen, kann man vor der Pumpe mit einer Kühlfalle, die mit 
flüssigem Stickstoff gekühlt wird, entfernen.

Wenn du Vakuum zur Isolation machen willst, musst du noch größeren 
Aufwand treiben, sonst wird nur eine Glimmlampe draus.
Für derartiges Hochvakuum wäre also eine  zweistufige Drehschieberpumpe 
mit nachgeschalteter Öldiffusions- oder Turbomolekularpumpe 
erforderlich.

von Purzel H. (hacky)


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Den Unterdruck reguliert man mit einem Nadelventil, indem man den 
Volumendurchsatz verstellt. Das funktioniert optimal bei festem 
Dampfdruck.

Wenn auch noch eine Kondensation dabei ist, zB in einem 
Rotationsverdampfer, geht das nicht mehr, denn es gibt eigentlich kein 
Volumen abzusaugen. Da muss der Druck effektiv reguliert werden, mit 
Sensor und Stellglied.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Heinz S. schrieb:
> Hallo Leute,
>
> ich bin momentan auf der Suche nach einer Vakuum-Pumpe. Ich werde für
> die Pumpe drei Verwendungen haben:

eine eierlegende Wollmilchsau wirst du nicht finden.
>
> 1) Um ein Valuum in Glaswaren für eine Isolation zu erzeugen.
gebrauchte Laborpumpe
> 2) Später für einen Vakuum-Tisch für eine kleine Fräse
Wie klein?
> 3) Für Chemie-Anwendungen, wie z.B. Distilation, Filtration oder zur
> Verhinderung von Oxidation
Wasserstrahlpumpe oder andere Niederdruckpumpe


> Mein Budget beträgt ca. 400€.
sollte reichen. eBay ist zu teuer. Wer macht bei dir in der Gegend 
Insolvenzverkauf?


> Kann mir von euch jemand sagen, was man da am Besten nimmt? Mit Öl oder
> ohne? China Neuware oder gebrauchte Labortechnik?
gebrauchte Labortechnik

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