Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromaufnahme Mikrowellentrafo (MOT)


von ElectroFOX (Gast)


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Hallo Forum!

Da ich neulich mit einem Mikrowellentrafo experimentiert habe (ja, ich 
weiß, gefährlich, etc.), ist mir aufgefallen, dass dieser schon im 
Leerlauf eine sehr hohe Stromaufnahme hat. Nun meine Frage:

Wieso ist das so? Andere Trafos haben ja im Leerlauf eine sehr geringe 
Stromaufnahme.
Könnte ich den Eisenkern eines Mikrowellentrafos so umwickeln, dass ich 
ihn als Netztrafo für Endstufen, etc. verwenden kann?

Vielen Dank für eure Antworten!

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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ElectroFOX schrieb:
> dass dieser schon im
> Leerlauf eine sehr hohe Stromaufnahme hat.

Definiere "sehr hoch".
Du wirst wohl den so genannten Blindstrom gemessen haben.

von Günter Lenz (Gast)


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ElectroFOX schrieb:
>Wieso ist das so? Andere Trafos haben ja im Leerlauf eine sehr geringe
>Stromaufnahme.

Mikrowellenofentrafos sollen sich wie eine Drossel verhalten,
deshalb ist da auch ein magnetischer Nebenschluß eingebaut.

>Könnte ich den Eisenkern eines Mikrowellentrafos so umwickeln, dass ich
>ihn als Netztrafo für Endstufen, etc. verwenden kann?
>
>Vielen Dank für eure Antworten!

Nein, die Bleche sind heutzutage leider zusammengeschweißt,
du bekommst ihn ja nicht auseinander.

von Helmut S. (helmuts)


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Bitte mal diese Webseite anschauen. Da gibt es einen Menge Tipps und 
auch Antworten auf deine Fragen findet man auf dieser Webseite.

http://www.dl1dam.de/Mikrowellentrafo%20im%20Netzteil%20a.htm

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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ElectroFOX schrieb:

> Da ich neulich mit einem Mikrowellentrafo experimentiert habe (ja, ich
> weiß, gefährlich, etc.), ist mir aufgefallen, dass dieser schon im
> Leerlauf eine sehr hohe Stromaufnahme hat. Nun meine Frage:
>
> Wieso ist das so? Andere Trafos haben ja im Leerlauf eine sehr geringe
> Stromaufnahme.

Unter anderem deshalb, weil ein MWT nie im Leerlauf betrieben wird.
Ausserdem ist er so dimensioniert, das er seine Nennleistung nur mit
Fremdkühlung liefern kann.

> Könnte ich den Eisenkern eines Mikrowellentrafos so umwickeln,
> dass ich ihn als Netztrafo für Endstufen, etc. verwenden kann?

Theoretisch schon, praktisch eher nicht. Du müsstest die Sek.-
Wicklung entfernen, die Netzwicklung erweitern und die neue
Sek-Wicklung aufbringen. Wobei der Preis für den neuen Draht
möglicherweise schon höher ist als der Preis für einen besser
passenden Restpostentrafo z.B. von Pollin. Ausserdem ist ein
MWT eher weich, das heisst, die Spannung bricht bei Belastung
stark ein.

von Michael B. (laberkopp)


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ElectroFOX schrieb:
> Wieso ist das so?

Weil er als strombegrenzender fast-Konstantstromtrafo (Prinzip: 
Klingeltrafo) stark in Sättigung geht.

> Könnte ich den Eisenkern eines Mikrowellentrafos so umwickeln, dass ich
> ihn als Netztrafo für Endstufen, etc. verwenden kann?

Nein, die Primärwicklung ist dafür ungeeignet, das Joch fehl am Platze, 
der Trafo würde eh nicht das bringen was aus ihm in der Mikrowelle unter 
der Lüfter-Zwangsbelüftung herauszuquetschen war.

von ElectroFOX (Gast)


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Ok. Danke für die Antworten!
Kann man den magnetischen Nebenschluss entfernen?

von Harald W. (wilhelms)


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ElectroFOX schrieb:

> Kann man den magnetischen Nebenschluss entfernen?

Nur Du kennst Deinen Trafo und die Dir zur Verfügung
stehenden Werkzeuge.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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ElectroFOX schrieb:
> Kann man den magnetischen Nebenschluss entfernen?

Das wird allerdings die Leerlaufstromaufnahme mit Sicherheit nicht 
verringern, um mal auf die ursprüngliche Fragestellung zurückzukommen.

von MOT TO (Gast)


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Michael B. schrieb:
> ElectroFOX schrieb: Wieso ist das so?
>
> Weil er als strombegrenzender fast-Konstantstromtrafo (Prinzip:
> Klingeltrafo) stark in Sättigung geht.

Was hat die Charakteristik (eher CC) denn mit der Sättigung zu tun?
Imho hat er bei weitem zu wenige Primärwindungen, um im Pulsbetrieb
(bzw. und/oder mit starkem Lüfter) genug Leistung zu bringen.

ElectroFOX schrieb:
> Kann man den magnetischen Nebenschluss entfernen?

Wenn Du dafür die Anzahl der Primärwindungen noch stärker erhöhst,
als es wegen der "Fehldimensionierung für Dauerbetrieb" eh schon
nötig wäre, könnte das klappen.

(Windungszahl erhöhen, bis Leerlaufstrom in einen Bereich kommt
wie ein "richtiger" Trafo verleichbarer Leistung.)

Aber das verwendete Blech ist üble Qualität, evtl. besteht sogar
die Primärwicklung aus Alu statt Cu, die Effizienz bleibt mies.
Weit von der MW-Leistung entfernt halten - sonst wird's heiß.

von ElectroFOX (Gast)


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Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass die mot Hersteller kein 
Kupfer, sondern Alu verwenden :D

von Harald W. (wilhelms)


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ElectroFOX schrieb:

> Ja, das ist mir auch schon aufgefallen, dass die mot Hersteller kein
> Kupfer, sondern Alu verwenden :D

Was m.E. kein Qualitätsnachteil ist. Man braucht dann natürlich
dickere Drähte.

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