Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Zenerdiode Leckstrom in Serie


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Wird eine einzelne Zenerdiode von einer Spannung nach GND verbaut, 
fliesst dort ja der angegebene Leckstrom nach GND ab, z.b. 10uA

Werden nun mehrere Zenerdioden in Serie geschaltet, müsste doch der 
Leckstrom von der Diode mit dem kleinsten Leckstrom bestimmt werden wenn 
diese am untersten Punkt vor GND verbaut ist.


Zb. wird eine Zenerdiode 200V 10uA, eine 150V 1uA, und dann noch eine 
mit 30V, 100nA verbaut, müsste der maximal mögliche Leckstrom doch 100nA 
sein, da diese die letzte vor GND ist.


Ist das korrekt, oder wie wird der Gesamtleckstrom bei Zenerdioden in 
Serie berechnet

von Elektrofan (Gast)


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1.) Meist betreibt man Z(ener)-Dioden mit deutlich höherem Sperrstrom,
z.B. 5 mA.
Dann ist auch bei Reihenschaltung die Summe der Z-Spannungen gut
definiert.
2.) Betreibt man eine Reihenschaltung wie oben mit viel weniger
Sperrstrom, z.B. mit 10µA, ist die Spannung an jeder Diode unbestimmt.
Mit solch einer Schaltung lässt sich nix (bzw. wenig?) Sinnvolles
anfangen.

von Helmut S. (helmuts)


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Es würde sich ein Strom knapp unter 10uA einstellen.
Weil an der 200V Z-Diode dann etwas weniger Spannung abfällt, bekommen 
die anderen zwei Z-Dioden einen höhere Spannung und lassen dann den 
erwähnten Strom von knapp unter 10uA fließen.
Natürlich arbeitet man in der Praxis nicht mit 10uA, weil da die 
Spannung der Z-Dioden noch weit von ihrer Nennspannung weg ist. Man muss 
da schon in den mA-Bereich gehen.

von ArnoR (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Zb. wird eine Zenerdiode 200V 10uA, eine 150V 1uA, und dann noch eine
> mit 30V, 100nA verbaut, müsste der maximal mögliche Leckstrom doch 100nA
> sein, da diese die letzte vor GND ist.

Es spielt keine Rolle, in welcher Reihenfolge die Dioden in der 
Reihenschaltung verbunden sind, das Verhalten der Anordnung ist immer 
gleich.

Der resultierende Strom ist auch nicht gleich dem der "stromärmsten" 
Z-Diode, sondern weniger, weil der Strom spannungsabhängig ist und sich 
die Gesamtspannung auf die Dioden nach ihrer Kennlinie aufteilt.

von Elektrofan (Gast)


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> Es würde sich ein Strom knapp unter 10uA einstellen.

Wie das? Die Dioden sollen doch in Reihe liegen?!

von Helmut S. (helmuts)


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Elektrofan schrieb:
>> Es würde sich ein Strom knapp unter 10uA einstellen.
>
> Wie das? Die Dioden sollen doch in Reihe liegen?!

Weil die 200V Diode bei 100nA nur 100V hat und die 150V-Diode hat da 
auch nur 100V. Dann bekäme die 30V Diode 180V statt 30V ab. Da wird die 
aber ganz beleidigt sofort ihre 100nA kräftig erhöhen.

von Martin (Gast)


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Elektrofan schrieb:
>> Es würde sich ein Strom knapp unter 10uA einstellen.
>
> Wie das? Die Dioden sollen doch in Reihe liegen?!

Ist doch müßig über den Unfug des TOs (Troll?) zu diskutieren.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Martin schrieb:
> (Troll?)

Ich schlage "Droll" vor, von drollig.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Die Zenerdiode wird in diesem Fall verwendet um an einer hohen Spannung 
eines DC-DC Wandlers den Feedback zu generierien, leider sind 
Zenerdioden welche eine hohe Zenerspannung + Leckstrom haben sehr teuer

Zb dieses Modell 190V, 100nA
https://www.mouser.ch/datasheet/2/523/LDS-0232-774550.pdf

Schlägt mit mehreren Euro zu buche.

Desshalb war die Idee eine "schlechte" vorzuschalten, und dann eine 
"gute" mit niedriger Spannung und kleinem Strom hinterher zuschalten 
(z.b. 28V,4.5nA)

von oldeurope O. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Die Zenerdiode wird in diesem Fall verwendet um an einer hohen Spannung
> eines DC-DC Wandlers den Feedback zu generierien

Dann belaste den FB doch so, dass ein paar mA durch
die Z-Dioden fließen.

Ich meine aber da fährst Du mit einen Spannungsteiler und
evtl. Referenz IC besser.

LG
old.

von Helmut S. (helmuts)


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Z. B. dieses Modell 190V, 100nA
https://www.mouser.ch/datasheet/2/523/LDS-0232-774550.pdf

Diese 190V Z-Diode hat 190V bei 0,66mA.

Die Spezifikation mit den 0,1uA ist nur ein unterer Grenzwert bei 137V. 
Die Spannung kann dabei irgendwo zwischen 137V und irgend etwas kleiner 
190V liegen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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ArnoR schrieb:
> Der resultierende Strom ist auch nicht gleich dem der "stromärmsten"
> Z-Diode, sondern weniger, weil der Strom spannungsabhängig ist und sich
> die Gesamtspannung auf die Dioden nach ihrer Kennlinie aufteilt.
Weniger als dem der "stromärmsten" Diode?
Der resultierende Strom wird hier eher etwas weniger als der Leckstrom 
der "durchlässigsten" sein. Und die "beste" Z-Diode wird gerade so zu 
leiten beginnen.

Johnny S. schrieb:
> Zb. wird eine Zenerdiode 200V 10uA, eine 150V 1uA, und dann noch eine
> mit 30V, 100nA verbaut, müsste der maximal mögliche Leckstrom doch 100nA
> sein, da diese die letzte vor GND ist.
Der gesamte Leckstrom wird hier etwas weniger als 10µA sein. An der 
30V-Z-Diode werden ca. 30V abfallen, an der 150V-Z-Diode ca. 150V und 
der Rest an der 200V-Z-Diode.

Johnny S. schrieb:
> Desshalb war die Idee eine "schlechte" vorzuschalten, und dann eine
> "gute" mit niedriger Spannung und kleinem Strom hinterher zuschalten
> (z.b. 28V,4.5nA)
Dann wird die "Schlechte" einfach so weit leitend werden, bis die "Gute" 
mit ihrer Kennline bei ca. 28V in den leitenden Bereich kommt. Stell dir 
da vereinfacht mal die "Schlechte" als Widerstand vor, der wie die 
"schlechte" Z-Diode 10µA durchlässt.

von Michael B. (laberkopp)


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Johnny S. schrieb:
> Wird eine einzelne Zenerdiode von einer Spannung nach GND verbaut,
> fliesst dort ja der angegebene Leckstrom nach GND ab, z.b. 10uA

Z-Dioden haben keinen Leckstrom, sondern einen Nennstrom (oft 5 oder 
10mA)

> Werden nun mehrere Zenerdioden in Serie geschaltet, müsste doch der
> Leckstrom von der Diode mit dem kleinsten Leckstrom bestimmt werden wenn
> diese am untersten Punkt vor GND verbaut ist.

Nein.
Grundlage 1 in Elektrotechnik: Es ist egal, in welcher Reihenfolge 
Bauteile in Serie geschaltet werden.

> Zb. wird eine Zenerdiode 200V 10uA, eine 150V 1uA, und dann noch eine
> mit 30V, 100nA verbaut, müsste der maximal mögliche Leckstrom doch 100nA
> sein, da diese die letzte vor GND ist.

Nein.
Grundlage 2 in Elektrotechnik:
Wenn das Teil nur 100nA unterhalb 30V hat, hat es 300MOhm.
Wenn es 1uA unter 150V hat, hat es 150MOhm.
Wenn bei 200V 10uA fliessen könnten, hat es 20MOhm.
Es ist also eine Reihenschaltung von Widerständen so lange die 
Zeneerspannung nicht überschritten wird.

Legst du unter 30V an die Z-Dioden-Reihenschaltung an, werden 100nA 
fliessen.
Legst du 150V an, bekommt die 30V Z-Didoe mehr als 30V, wird also 
leitend, so 1uA wird fliessen.
Und legst du 350V an, werden die 30V und die 150V Z-Diode leitend und es 
werden so 10uA fliessen.

Das wird also nichts, durch diese Reihenschaltung den Strom zu 
begrenzen.

Johnny S. schrieb:
> leider sind
> Zenerdioden welche eine hohe Zenerspannung + Leckstrom haben sehr teuer

Tja.
Schon mal darüber nachgedacht, wie viele von diesen die verkaufen 
würden, wenn deine Methode funktionieren würde ?

MMSZ4717T1G kostet übrigens wenig und hat laut Datenblatt 10nA unterhalb 
von 32V und die Z-Spannung ist bei 50uA definiert. Der Strom nimmt 
natürlich bei Annäherung von 32V auf 45V von 10nA auf 50uA zu.

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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Das Blöde an Zenerdioden für höhere Spannung ist die starke 
Temperaturabhängigkeit der Zenerspannung. Für Meßzwecke bzw. Feedback 
deswegen ungeeignet, die Ausgangsspannung wird nicht konstant.
Üblicherweise nimmt man Widerstände im Spannungsteiler.
Es gab aber mal temperaturkompensierte Zenerdioden von 31 V für den 
Programmspeicher von TV-Tunern. Mit einer Reihenschaltung von 6 von 
denen hatte ich mir mal eine analoge Netzspannungslupe gebaut, läuft 
heute noch.

Gruß   -   Werner

von Lupinchen (Gast)


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Werner H. schrieb:
> Mit einer Reihenschaltung von 6 von
> denen hatte ich mir mal eine analoge Netzspannungslupe gebaut,

Hallo Werner,
was genau ist denn eine Netzspannungslupe?
Bei der Google-Suche finde ich leider nur Dich als Gebraucher dieses 
Wortes.

von Werner H. (werner45)


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Google weiß halt nur das, was irgendeiner mal ins Netz gestellt hat; 
freiwillig oder auch nicht.
In alten Büchern, bei Zenerdiodenanwendungen, ist das erwähnt.

Bei der Netzspannungslupe wird der untere Spannungsbereich unterdrückt, 
das Voltmeter zeigt nur oberhalb an. Bei mir sind das 200 V (Nullpunkt) 
bis 250 V (Vollausschlag).

Gruß   -   Werner

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Werner H. schrieb:
> Üblicherweise nimmt man Widerstände im Spannungsteiler.

Ja, nur z.b. 500V / 500MOhm = 1uA gehen über den Spannungsteiler drauf, 
das bedeuted das die Schaltung bald nur wegen des Spannungsteilers 
wieder nachregeln muss, weil die Spannung absinkt.

In meinem Fall muss ich wohl einen noch höheren Widerstand wählen, 
welcher zwar auch nicht billig ist, jedoch gibt es wohl keine 
Alternative

von Michael B. (laberkopp)


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Johnny S. schrieb:
> Ja, nur z.b. 500V / 500MOhm = 1uA gehen über den Spannungsteiler drauf

Meistens viel mehr, denn er darf ja durch den Feedback-Eingang nicht 
übermässig belastte werden...

von Werner H. (werner45)


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Einen 5cm langen 500M-Widerstand im Glasrohr wirst Du wohl nicht 
bezahlen wollen.
Beispiel aus Industriegerät für Photomultiplierspannung von 300-1200 V:
Spannungsteiler aus 2x470k (1W) / 12k. Steuert einen OpV, der über einen 
Emitterfolger ein Modul 1:100 betreibt. Sollwert über den +Eingang.
So ähnlich hat sich das bewährt. Ein bischen muß man immer opfern, wenn 
man eine REGELUNG haben will.

Gruß   -   Werner

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Werner H. schrieb:
> Einen 5cm langen 500M-Widerstand im Glasrohr wirst Du wohl nicht
> bezahlen wollen.
> Beispiel aus Industriegerät für Photomultiplierspannung von 300-1200 V:
> Spannungsteiler aus 2x470k (1W) / 12k. Steuert einen OpV, der über einen
> Emitterfolger ein Modul 1:100 betreibt. Sollwert über den +Eingang.
> So ähnlich hat sich das bewährt. Ein bischen muß man immer opfern, wenn
> man eine REGELUNG haben will.
>
> Gruß   -   Werner

500M/2kV gibts auch als SMD ;) habe ich so im Einsatz.

Bei einem Photomultipliert ist vorallem eine konstante und stabile 
Spannung nötig und in einem Industriegerät ist die Effizienz auch 
sekundär, da meist genügend Versorgung vorhanden ist - anders als bei 
Batteriebetrieb.

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