Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Transimpedanverstärker


von Ko C. (ktoc)


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Hallo liebe Community,

im Rahmen meiner Praxisarbeit soll ich laut der Schaltung im Bild einen 
Transimpedanzverstärker nachbauen. Ich habe den Verstärker von Texas 
Instruments OPA858. Als Photodiode habe ich mich für die s5971 
Photodiode von Hamamatsu entschieden. Nach einigen Recherchen im 
Internet habe ich viele Schaltungen gesehen, wobei die Kathode mit dem 
Nichtinvertierten Eingang des OPs verschaltet ist. Jedoch ist bei diesem 
Beispiel die Anode damit verbunden.
Ich bin mir unsicher, welcher Strom am Rückkopplungswiderstand fließen 
wird. Der Photonenstrom wohl eher nicht.
Könnt Ihr mir bitte eine Erklärung geben, wie diese Schaltung 
funktionieren soll und welche Ströme fließen werden?
Ich bin leider unerfahren in diesem Gebiet.
Ich danke euch schon mal im Voraus!

von Clemens L. (c_l)


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Ko C. schrieb:
> Ich bin mir unsicher, welcher Strom am Rückkopplungswiderstand fließen
> wird. Der Photonenstrom wohl eher nicht.

Wo sollte er denn sonst hin fließen? (Die Opamp-Eingänge sind zu 
hochohmig.)

Der nichtinvertierende Eingang des Opamps hat eine konstante Spannung. 
Durch die negative Rückkoppelung versucht der Opamp, den invertierenden 
Eingang auf der selben Spannung zu halten. Wenn der Strom der Photodiode 
durch R_F fließt, muss die Spannung am Ausgang also um I_photo × R_F 
verringert werden.

> ... habe ich viele Schaltungen gesehen, wobei die Kathode mit dem
> Nichtinvertierten Eingang des OPs verschaltet ist. Jedoch ist bei diesem
> Beispiel die Anode damit verbunden.

Dann ist das Ausgangssignal halt anders herum.

: Bearbeitet durch User
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Möchtest du Autofahren wirklich auf einem Formel-1-Rennwagen lernen?

von hinz (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Möchtest du Autofahren wirklich auf einem Formel-1-Rennwagen
> lernen?

Der OPA858 lässt den F-1 alt aussehen!

von michi42 (Gast)


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Wie bekommt man 82fF hin...??? Dead-Bug?
Zusätzlich würd ich über eine Kaskode nachdenken um die Kapazität der 
Diode zu isolieren.

Schreib mal wie schnell das ganze werden soll, und welche Photoströme zu 
welcher Ausgangsspannung werden soll.

von michi42 (Gast)


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muuuha... der Opamp ist wahscheinlich etwas schwer zu bändigen. (Schau 
Dir mal alleine das Eval-Board an)
Ich würd was einfacheres probieren und Erfahrungen sammeln.
Ach und Deine Ursprungsfrage VBias sollte wohl größer als die virtuelle 
Null am opamp (3.5V) sein.

von Helmut S. (helmuts)


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michi42 schrieb:
> Wie bekommt man 82fF hin...??? Dead-Bug?

Wenn man Glück hat, dann hat der 0805 20kOhm SMT-Widerstand bereits die 
82fF.
Ansonsten noch einen hochohmigen WIderstand parallel schalten oder die 
Kapazitätim PCB-Layout machen.

> Zusätzlich würd ich über eine Kaskode nachdenken um die Kapazität der
> Diode zu isolieren.

Mach das auf keinen Fall. Das macht man nur in 0,0001% der Fälle aber 
garntiert nicht in dieser Anwendung.


In dem angegebenen Schaltplan muss die Biasspannung >=3,5V sein..

: Bearbeitet durch User
von michi42 (Gast)


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Warum gefallen Dir Kaskode/Bootstrap Frontends nicht?

Warten wir mal auf die Specs vom TO....

von Helmut S. (helmuts)


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michi42 schrieb:
> Warum gefallen Dir Kaskode/Bootstrap Frontends nicht?
>
> Warten wir mal auf die Specs vom TO....

Weil damit in Messanwendungen die Genauigkeit (z. B. Sperrstrom) 
verloren geht. Ich habe selber schon eien Menge Transimpedanzverstärker 
entwickelt. Aber macht nur, wenn euch das besser gefällt. Man sollte 
aber fairerweise andere nicht auf diesen Irrweg führen.

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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michi42 (Gast) schrieb:

>Warum gefallen Dir Kaskode/Bootstrap Frontends nicht?

Abgesehen von Helmuts Einwand, vielleicht auch, weil Kaskode/Bootstrap 
bei den wenigen pF Kapazität der genannten PD wohl nicht mehr so viel 
bringen?
Wenn der TO wirklich einen OPA858 mit Rf=20kOhm bauen will, also 
Bandbreite etliche 10MHz bis richtung 100MHz, dann müsste die Kaskode 
schon einiges an Querstrom bekommen, um bandbreitenmäßig nicht 
behindernd zu wirken. Und viel Strom in der Kaskode  (bzw. deren BAsis) 
bedeutet dann gerne auch viel Schrotrasuchen.
Ich denke, Bootstrap+Kaskode machen wohl nur bei rel. großen PD (im 
Sinne von Kapazität) Sinn.

von michi42 (Gast)


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ok,

beides begründete Einwände gegen die Kaskode, auch wenn ich das nicht so 
ausgeprägt sehe.

Bei dem geplanten Geschütz wäre ich jetzt von
- keine besondere DC-Genauigkeit
- so viel Bandbreite wie irgendwie geht
- reichlich verfügbarer Rauschabstand
ausgegangen.


andererseits:
Bei "Praxisarbeit" habe ich eher die Assoziation von 
Labor/Ausbildung/Hands-On Training. Da nehm ich mal das coolste was der 
Produktfilter vom Distri so ausspuckt, auch wenn wir hinter nur was 
einfaches machen (so die Gewichtsklasse Fernbedienung - nicht böse 
gemeint). Die Frage nach dem Bias lässt mich auch in diese Richtung 
vermuten.

Ohne die Specs kann ich halt auch nur Kristallkugeln. (alles meine 
Privatmeinung)

von Ko C. (ktoc)


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Clemens L. schrieb:
> Ko C. schrieb:
>> Ich bin mir unsicher, welcher Strom am Rückkopplungswiderstand fließen
>> wird. Der Photonenstrom wohl eher nicht.
>
> Wo sollte er denn sonst hin fließen? (Die Opamp-Eingänge sind zu
> hochohmig.)

Was ich hierbei mich Frage ist, fließt denn hier kein Sperrstrom?

Der Strom kann ja nicht in den Op fließen, da der wie gesagt hochohmig 
ist und ein virtueller Kurschluss die Eingänge des Ops mit fast 
derselben Spannung aufrecht hält.

von Helmut S. (helmuts)


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> Was ich hierbei mich Frage ist, fließt denn hier kein Sperrstrom?

Ob Sperrstrom oder durch Photonen induzierter Strom ist der Schaltung 
egal, da der Sperrstromseperator fehlt. Den gibt es nämlich genauso 
wenig wie den Atomstromseperatur für die Steckdose.

: Bearbeitet durch User
von Ko C. (ktoc)


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michi42 schrieb:

>
> Schreib mal wie schnell das ganze werden soll, und welche Photoströme zu
> welcher Ausgangsspannung werden soll.

Den Rückkopplungswiderstand und die Rückkopplungskapazität wird noch 
dementsprechend dimensioniert. Also die angegeben Werte muss ich nicht 
übernehmen.

Also die Schaltung soll sehr schnell (im Ghz-bereich,in wenigen 
Nanosekunden) ein Laserlicht detektieren. Der Laser arbeitet auf einer 
Wellenlänge von 900nm und besitzt eine Lichtleistung von 1mW.

Laut Datenblatt der Photodiode hat es eine Empfindlichkeit bei 0,64 A/W

0,64 A/W * 1mW = 640 uA

von michi42 (Gast)


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Hi,

dann denk daran das im Datenblatt eine Mindestverstärkung gefordert ist.
Das ganze wird wohl ein HF-Design mit angepassten Leitungen, 
Abschlusswiderständen usw.
Auf jeden Fall eher nicht trivial.

Anmerkungen:
- Gigaherz und Nanosekunden passen für mich noch nicht so recht zusammen
- musst Du Intensität linear messen, oder reicht threshold ja/nein
- Glaubt Du, das bekommt man diskret überhaupt hin? Es gibt da Lösungen 
da ist der TIA bereits im Detektor on Chip integriert (aus gutem Grund)

von Helmut S. (helmuts)


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> eine Lichtleistung von 1mW

Die Laserleistung sagt erstmal wenig aus wieviel Licht die Photodiode 
erreicht.
Wieviel Prozent von dem Licht trifft denn überhaupt auf Diode?

von Jens G. (jensig)


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Ko C. (ktoc) schrieb:

>Den Rückkopplungswiderstand und die Rückkopplungskapazität wird noch
>dementsprechend dimensioniert. Also die angegeben Werte muss ich nicht
>übernehmen.

Tja, davon hängt aber ab, wie schnell der TIA überhaupt werden kann.

>Also die Schaltung soll sehr schnell (im Ghz-bereich,in wenigen
>Nanosekunden) ein Laserlicht detektieren. Der Laser arbeitet auf einer
>Wellenlänge von 900nm und besitzt eine Lichtleistung von 1mW.

GHz wird dann schon mal sehr sportlich (wobei "wenige Nanosekunden" noch 
nicht so richtig in den GHz-Bereich geht).
Jedenfalls kannste den Rückkopplungswiderstand wohl eher im unteren 
kOhm-Bereich, vielleicht sogar eher nur Ohm-Bereich ansiedeln, sonst 
kommste wohl kaum an das GHz auch nur annähernd ran. Und wenn die 
Verstärkung nicht reicht, dann musste eben mit einer zweiten Stufe 
nachverstärken.
Auserdem sollte die PD auch wenig C haben. Warum also so auf die S5971 
versteifen. Die verwandte S5973 ist doch da viel besser, nur halbes C, 
und sogar extra für bis zu 1GHz spezifiziert - ok, ist dafür ein bißchen 
blinder. Musste eben mehr nachverstärken.

: Bearbeitet durch User
von Ko C. (ktoc)


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Helmut S. schrieb:
>> eine Lichtleistung von 1mW
>
> Die Laserleistung sagt erstmal wenig aus wieviel Licht die Photodiode
> erreicht.
> Wieviel Prozent von dem Licht trifft denn überhaupt auf Diode?

Das Problem ist, das wissen wir nicht genau. Der Laser hat eine Leistung 
von 70 mW. Mit einem Glasfaserkabel sollen Photonen vom Laser 
abgekoppelt werden. Von daher wird vermutet, dass wir eine Leistung von 
1mW abkoppeln werden.
Es wird wirklich ein experienteller Spaß. Ob es klappen wird, wie man es 
sich vorstellt, werden wir  noch herausfinden.

von Ko C. (ktoc)


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Aufgrund der Wellenlänge versteife ich mich bei der PD s5791. Außerdem 
hat die PD eine geringe Kapazität, damit diese auch schnell genug 
reagieren kann.
Ich werde die Schaltung mit der Software Cadence noch simulieren und auf 
Stabilität und Rauschverhalten untersuchen.

Ja, ich werde dies Diskret aufbauen und schauen ob es funktionieren 
wird.
Die Hauptaufgabe besteht daraus, dass die Laserdiode einer ToF Kamera 
mit einem Photodiodenverstärkerschaltung schnell genug detektiert wird. 
Es soll nur die Information ausgeben, ob der Laser aktiv ist oder nicht.

von Helmut S. (helmuts)


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Bandbreite des TIA

Cin = Cdiode +Czuleitung +Cpcbleitung + Cinopamp

Cf Kondnenator parallel Rf
Cf = sqrt(Cin/(2*pi*Rf*GBW))

f3dB = sqrt(GBW/(2*pi*Rf*Cin))


Seite 36
http://quantum-technologies.iap.uni-bonn.de/de/diplom-theses.html?task=download&file=281&token=3503f1fbe5aa860b672254bbd7721b88

Mach am besten mal eine Simulation mit LTspiceXVII. Da gibt es einen 
UniversalOpamp2. Bei dem kannst du die Bandbreite GBW und die slew rate 
einstellen. Dazu einen Rechtsklick auf das Symbol im Schaltplan machen.

von Rainer V. (a_zip)


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Ko C. schrieb:
> Es soll nur die Information ausgeben, ob der Laser aktiv ist oder nicht.

Hallo, jetzt mal abgesehen von eurer Aufgabe...der Laser wird ja wohl 
irgendwie eingeschaltet und da ist doch die Info schon, ob "an" oder 
"aus" :-)
Gruß Rainer

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