Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Wie nenn man diesen Filtertyp?


von Steffen Hausinger (Gast)


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Hallo zusammen,

wie bezeichnet man einen Filter, der folgendes Verhalten zeigt:
1
Wenn <Wertänderung> > PosLimit
2
    <Wert> += PosLimit           // Begrenzung positive Dynamik
3
Wenn <Wertänderung> < NegLimit
4
    <Wert> += NegLimit           // Begrenzung negative Dynamik
5
Sonst
6
    <Wert> += Wertänderung       // Keine Begrenzung


Der Filter begrenzt also die Dynamik. Aber nicht linear, sondern hart, 
durch Abschneiden.

Weiß jemand, wie man diesen Filter nennt?

Grüße
Steffen

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Auf neudeutsch "Slew Rate Limiter", eine Übersetzung in klassisches
Deutsch darfst du dir selber überlegen.

von klangfeile (Gast)


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Steffen Hausinger schrieb:
> Der Filter begrenzt also die Dynamik. Aber nicht linear, sondern hart,
> durch Abschneiden.

Da wird nichst abgeschnitten, da wird die Transiente begrenzt.

> Slew Rate Limiter", eine Übersetzung in klassisches
> Deutsch darfst du dir selber überlegen.

Ich mach mal nen vorschlag:

"Anstiegs- und Abfall-Begrenzer" ;-)

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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klangfeile schrieb:
> Abfall-Begrenzer

Dieses Wort isoliert betrachtet klingt für mich ein wenig wie
"Müllvermeider" ;-)

Das soll aber keine Kritik sein, da mir selber auch keine passende
Übersetzung einfällt. Das Beste, was mir einfiel, war noch "Anstiegs-
und Abfallgeschwindigkeitsbegrenzer", aber wer will sich schon mit solch
einem Wortungetüm herumschlagen?

von Steffen H. (steffenh)


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klangfeile schrieb:
> Da wird nichst abgeschnitten, da wird die Transiente begrenzt.

Stimmt schon. Aber nicht proportional per Faktor, sondern per 
Schwellwert. So meine ich das mit "abschneiden".



Yalu X. schrieb:
> Auf neudeutsch "Slew Rate Limiter", eine Übersetzung in klassisches
> Deutsch darfst du dir selber überlegen.

"Slew rate limiter" passt grundsätzlich, da ich in englisch kommentiere. 
Ich hatte ihn bisher übrigens "dynamic limiter" genannt. Bis ich im 
Quellcode zusätzlich folgenden Filter gefunden habe:
1
                                   1
2
<Wert> += <Wertänderung> * -------------------
3
                           <Filterkoeffizient>

Tja, offenbar auch ein "dynamic limiter" oder "slew rate limiter", nur 
eben linear. Ich hatte gehofft, dass die beiden Typen eine eigene 
Bezeichnung haben.

Na gut, dann bezeichne ich den einen halt als "linear" und den anderen 
als "non-linear".

von Steffen H. (steffenh)


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Oder "slew rate limiter" (Filter im Eröffnungspost) vs. "slew rate 
attenuator".

Den Ersten könnte man wohl auch als "compressor" bezeichnen, oder?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Steffen H. schrieb:
> Ich hatte ihn bisher übrigens "dynamic limiter" genannt.

IMHO ist "slew rate" ein enger definierter Begriff als "dynamic", zumal
es sich bei letzterem wahlweise um ein Substantiv oder Adjektiv handeln
kann:

- Mit Substantiv wäre es ein Dynamikbegrenzer, worunter man zumindest in
  der Audiotechnik einen Begrenzer des Unterschieds (in dB) zwischen dem
  leisesten und dem lautesten Signal verstehen würde. Ein Beispiel dafür
  wäre ein Dynamikkompressor.

- Mit Adjektiv wäre es ein dynamischer Begrenzer, also einer, der
  irgendetwas begrenzt, dabei aber im Gegensatz zu seinem statischen
  Pendant sein Verhalten zeitlich an die jeweils aktuellen Gegebenheiten
  anpasst.

> Na gut, dann bezeichne ich den einen halt als "linear" und den anderen
> als "non-linear".

Wo siehst du hier eine Linearität?

Laut Wikipedia ist Linearität

1
[…] die Eigenschaft eines Systems, auf die Veränderung eines Parameters
2
stets mit einer dazu proportionalen Änderung eines anderen Parameters zu
3
reagieren.

Nach dieser Definition wäre dein Begrenzer linear, wenn die Grenzen der
Anstiegsgeschwindigkeit des Ausgangssignals proportional zu irgendeinem
Parameter des Eingangssignals (bspw. seiner Amplitude) wären. Aber genau
diese Interpretation möchtest du mit dem gesuchten Begriff ja vermeiden.

Egal für welchen Begriff du dich letztendlich entscheidest: Da er dem
Leser mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht viel sagt, solltest du ihn bei
seiner ersten Verwendung klar definieren.

von Steffen Hausinger (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Nach dieser Definition wäre dein Begrenzer linear, wenn die Grenzen der
> Anstiegsgeschwindigkeit des Ausgangssignals proportional zu irgendeinem
> Parameter des Eingangssignals (bspw. seiner Amplitude) wären. Aber genau
> diese Interpretation möchtest du mit dem gesuchten Begriff ja vermeiden.

Ist das denn beim zweiten Filter nicht der Fall? Die Slew Rate ist über 
den gesamten Wertebereich proportional zur Amplitude des 
Eingangssignals. Beim ersten Filter ist das dagegen nicht so: Dort folgt 
sie nur bis zum Schwellwert proportional (1:1), danach ist sie begrenzt.

Was auch immer es ist: Schade, dass die beiden Filter kein gängiger Name 
unterscheidet. Jetzt werde ich "Slew Rate" nehmen und, wie Du sagst, den 
Begriff beschreiben.

Vielen Dank für Euren Rat!
Steffen

von nachtmix (Gast)


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Steffen Hausinger schrieb:
> Aber nicht linear, sondern hart,
> durch Abschneiden.

Begrenzen nennt man neudeutsch auch clippen.

von Michael W. (Gast)


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Steffen Hausinger schrieb:
> Die Slew Rate ist über
> den gesamten Wertebereich proportional zur Amplitude des
> Eingangssignals.

Seit wann ist das denn so???

von Karl (Gast)


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Gradientenbegrenzung

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