Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik PFC Kondensator


von Thomas L. (ics1702)


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Hallo,
bei verschiedenen Schaltnetzteilen von Voltcraft besteht der Kondensator 
am Ausgang der PFC Einheit aus zwei Kondensatoren in Reihenschaltung.
Warum macht man das? Ist es nicht günstiger, einen Kondensator mit der 
entsprechenden Spannungsfestigkeit zu verwenden, oder gibt es hier noch 
andere Gründe, zwei Kondensatoren in Reihe zu schalten?
Im Anhang habe ich ein Beispiel von dem Netzteil PSP 1405 gelegt.

Gruß Thomas

von ACDC (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> Warum macht man das?

Weil es günstiger ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Hammse wahrscheinlich gemacht, weil 220µF/450V zu gross oder zu teuer 
ist. Halte ich aber für bedenklich, weil niemand garantieren kann, das 
sich die Spannungen über den Elkos gleichmässig verteilen.
Aus ESR- oder anderen technischen Gründen wird das jedenfalls nicht 
gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Keinen 220µF/500V gefunden.

von Thomas L. (ics1702)


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Matthias S. schrieb:
> Hammse wahrscheinlich gemacht, weil 220µF/450V zu gross oder zu teuer
> ist. Halte ich aber für bedenklich, weil niemand garantieren kann, das
> sich die Spannungen über den Elkos gleichmässig verteilen.
> Aus ESR- oder anderen technischen Gründen wird das jedenfalls nicht
> gemacht.

Also am Platz liegt es bei dem Netzteil nicht. Ganz im Gegenteil, die 
beiden zusammen nehmen mehr Platz in Anspruch als ein größer 
Kondensator, wobei der auch nur ein paar Millimeter mehr Durchmesser 
hätte und in die Höhe noch reichlich Platz ist.
Vielleicht sind zwei 250V Kondensatoren wirklich Preisgünstiger als ein 
450V Kondensator mit halber Kapazität.
Hätte jetzt mehr an einen technischen Grund gedacht.

Gruß Thomas

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas L. schrieb:
> Hätte jetzt mehr an einen technischen Grund gedacht.

Gäbe es den, würden die anderen es ja auch machen. Im Datenblatt des 
UC3854 ist jedenfalls davon nicht die Rede. Da ists immer ein einzelner 
Elko.
Und es gibt einige technische Gründe, es nicht so zu machen wie Klaus.

von Sven S. (schrecklicher_sven)


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Thomas L. schrieb:
> Hätte jetzt mehr an einen technischen Grund gedacht.

450Volt Spannungsfestigkeit erschien ihnen wohl nicht vertrauenswürdig 
genug (oder in Onkels Fabrik wird sowas nicht hergestellt), und für 
500Volt gibt es halt nicht viele Hersteller.

von Klaus R. (klara)


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Thomas L. schrieb:
> besteht der Kondensator
> am Ausgang der PFC Einheit aus zwei Kondensatoren in Reihenschaltung.

Vermutlich will man hier auch Nachahmer hier in die Falle locken. Wenn 
man so etwas macht, dann sollte man auch hochohmige Widerstände parallel 
zu jedem Elko schalten um die Leckströme abzuleiten, bzw. dafür zu 
sorgen dass die Leckströme nicht zu unterschiedlichen Spannungsabfällen 
führen.
mfg Klaus

von tja, nun... (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> es gibt einige technische Gründe, es nicht so zu machen wie Klaus

Eigentlich kaum welche, so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Aus fachlicher oder technischer Sicht nur, wenn es nicht anders geht.

Sollten "zufällig" 250V Elkos gerade auf Lager oder auch nur recht
billig (verglichen mit dem 450V/500V Einzel-Elko) zu besorgen sein,
könnte jedoch der finanziell Zuständige diese Entscheidung treffen.

von nachtmix (Gast)


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tja, nun... schrieb:
> Sollten "zufällig" 250V Elkos gerade auf Lager oder auch nur recht
> billig (verglichen mit dem 450V/500V Einzel-Elko) zu besorgen sein,
> könnte jedoch der finanziell Zuständige diese Entscheidung treffen.

Das ist gut möglich, denn evtl. gehören diese Elkos  gar nicht zu dem 
PFC-Schaltungsteil, sondern zu dem nachfolgenden Schaltnetzteil, das man 
nicht neu designen wollte.

Dort hat man, bevor PFC Pflicht wurde, oft netzseitig zwei 200V-Elkos in 
Reihe geschaltet und für Betrieb an 230V~ aus einem Brückengleichrichter 
gespeist.
Um solche Netzteile auf 115V~ umzuschalten  genügt dann eine einfache 
Drahtbrücke zum Mittelpunkt der C-Reihenschaltung, damit aus der 
Schaltung ein Spannungsverdoppler wird, und das eigentliche 
Schaltnetzteil wieder mit 300V gefüttert wird.

Wenn von dieser Technik noch ein  Güterwagen voller 200V Elkos vorhanden 
war, wird man die ja nicht wegwerfen..

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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nachtmix schrieb:
> oft netzseitig zwei 200V-Elkos in
> Reihe geschaltet und für Betrieb an 230V~ aus einem Brückengleichrichter
> gespeist.

Allerdings waren auch bei dieser Schaltung immer Ausgleichwiderstände 
parallel zu den Elkos, um eine etwa gleiche Spannung über den Elkos zu 
erreichen.
http://danyk.cz/s_atx_en.html

Ich werfe Klausi vor, das er die nicht drin hat und das er durch die 
Serienschaltung auch noch unnötig das ESR der Elkos verdoppelt. Und er 
braucht eben doppelt so grosse Kapazitäten, um effektiv einen 235µF/500V 
Elko zu basteln.

von Thomas L. (ics1702)


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Ich wollte gerade eine Brücke zwischen Verbindungen der Widerstände 
R3/R23 und den Kondensatoren C1/C2 einlöten, da habe ich gesehen, dass 
das Layout gar nicht dem Schaltplan entspricht. Die Brücke ist bereits 
vorhanden und von dieser Verbindung geht es auch noch weiter über andere 
Kondensatoren zu einem Trafo.
Da habe ich wohl nicht den passenden Schaltplan zu dem Voltcraft PSP 
1405
Gruß Thomas

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Allerdings waren auch bei dieser Schaltung immer Ausgleichwiderstände
> parallel zu den Elkos, um eine etwa gleiche Spannung über den Elkos zu
> erreichen

Natürlich. Das weiss man seit über 1000 Jahren und sicher auch beim 
Hersteller dieses Netzteils.
Vermutlich sind sogar die Löcher für die Widerstände in der Platine.

Irgendwann wird aber das Marketing gemerkt haben, dass man 2 Cent sparen 
kann, wenn man diese Symmetrierwiderstände weglässt, und dass man 
dadurch auch noch den Verkauf ankurbelt, weil die Netzteile dann bald 
nach Ablauf der Garantiezeit ausfallen.

Das pünktlich hinzukriegen ist hohe Ingenieurskunst und wird auch 
geplante Obsoleszenz genannt.

von nachtmix (Gast)


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Thomas L. schrieb:
> Da habe ich wohl nicht den passenden Schaltplan zu dem Voltcraft PSP
> 1405

Der Conrad womöglich auch nicht.
Asiatische Kreativität eben.
Wenn der Kunde einen Schaltplan haben will, bekommt er ihn. Am besten 
von einem teureren Konkurrenzprodukt.

Habe das bei chinesischen Feuerwerkskörpern erlebt, bei denen die BAM 
für die Zulassung die genaue Zusammensetzung der Pyrotechnik wissen 
wollte.
Haben die Chinesen auch geliefert, - nur hatte das nix mit der Realität 
zu tun.

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