Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum werden Brückengleichrichter "glass passivated"eingesetzt?


von Tom (Gast)


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Hallo,

Brückengleichrichter die AC vom Netz in Netzteilen < 50W gleichrichten 
sind meist als 1 Bauteil "glass passivated bridge rectifier" ausgeführt, 
z.b. Z4GP2 [1]

Warum verwendet man nicht einfach 4 Standarddioden, die wahrscheinlich 
günstiger wären?

Und warum muss da was "glass passivated" sein, die restlichen 400V 
MOSFETs etc. die in Netzteilen ebenfalls primärseitig verbaut sind und 
zum teil noch höhere Spannungen sehen (Flyback)/QR etc) sind ja auch 
nicht irgendwelche speziellen Bauelemente.

Danke
Tom

[1] https://www.mouser.de/new/comchip/comchip-z4gp2-bridge-rectifiers/

: Verschoben durch User
von Einer K. (Gast)


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> "glass passivated"
Du weißt, welchem Zweck das dient?


Mittlerweile sind einige Bauteile "glass passivated", ohne dass es 
explizit erwähnt wird. Und andere sind (noch) nicht in einer "glass 
passivated" Variante erhältlich.

von udok (Gast)


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Glass Passivieren schützt die frei liegende Oberfläche
eines PN Übergangs.

Dadurch wird der Sperrstrom reduziert, der sonst bei
hohen Spannungen stark ansteigt, und zu hoher
Verlußtleistung führt (z.B 2mA @ 500V sind 1Watt).

Alle Leistungshalbleiter sind entweder Glass Passiviert,
oder haben einen Guard Ring.

Ob Brückengleichrichter oder Einzeldioden verwendet werden,
hat damit nichts zu tun.

von PPB (Gast)


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4 Dioden einlöten ist 4x so aufwändig, als einen Gleichrichter 
einzulöten.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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PPB schrieb:
> 4 Dioden einlöten ist 4x so aufwändig, als einen Gleichrichter
> einzulöten.

Nicht wirklich. Es sind zwar viermal so viel Bauteile, aber nur zweimal 
soviel Lötstellen.

Von den Kosten her nimmt sich das kaum was. Gleichrichter ist potenziell 
preiswerter und kleinere Bauform. Einzeldioden sind dafür leichter zu 
routen und besser an spezielle Gehäusegeometrie anzupassen, etwa wenn an 
einer Stelle nur sehr flach gebaut werden kann. Außerdem sind 
Einzeldioden reparaturfreundlicher.

von Janny (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Von den Kosten her nimmt sich das kaum was. Gleichrichter ist potenziell
> preiswerter und kleinere Bauform. Einzeldioden sind dafür leichter zu
> routen und besser an spezielle Gehäusegeometrie anzupassen, etwa wenn an
> einer Stelle nur sehr flach gebaut werden kann. Außerdem sind
> Einzeldioden reparaturfreundlicher.

Das sind alles nur Geschmacksrichtungen... der eine mag Schoko der 
andere Himbeere. Mehr nicht.

VG
Janny

von Halbleiter Experte (Gast)


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Das liegt daran, dass nach dem Gleichricher oft ein riesen Elko kommt.
Der sorgt in Verbindung mit dem Gleich-riecht-er dafür, dass der 
Stromflusswinkel klein ist. Das bringt es mit sich, dass der 
Gleich-richt-er laufend Strompeaks abbekommt. Das verursacht in dem 
Halbleiter einen enormen Stress. Deshalb wird er in Glas gekapselt oder 
bekommt einen Guard-Ring, damit es den Kristall nicht so schnell 
verreisst. Sieht man manchmal bei Halbleitern, die stark überlastet 
wurden, da ist dann ein Sprung im Gehäuse.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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PPB schrieb:
> 4 Dioden einlöten ist 4x so aufwändig, als einen Gleichrichter
> einzulöten.

enthält mehr Kupfer. Und auch mehr Zinn (8 Lötstellen statt 4)

von Michael B. (laberkopp)


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Tom schrieb:
> Brückengleichrichter die AC vom Netz in Netzteilen < 50W gleichrichten
> sind meist als 1 Bauteil "glass passivated bridge rectifier" ausgeführt,
> z.b. Z4GP2 [1]

Auch simple 1N4004 sind glaspassiviert und selbst eine 1N4148, also 
letztlich jeder Chip.

> Warum verwendet man nicht einfach 4 Standarddioden, die wahrscheinlich
> günstiger wären?

Macht man oft, weil Brückengleichrichter teurer sind als 4 Dioden + 
Montagekosten für 4 Dioden.

Warum Brückengleichrichter so unverschämt teuer sind, weiss ich nicht, 
die Hersteller haben sich selbst ins Knie geschossen.

Aber jenseits der 3A sind Brücken besser kühlbar.

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