Forum: Markt Uralt DDR Transistoren GCxxx SFTxxx OAxxx


von Christian S. (karlheinz2000)



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Verschiedene alte Transistoren und Dioden. Das meiste unbenutzt, einige 
sind ausgelötet. Ungeprüft!!!
ASX12D
SFT352
GC301
GC116
GC117
GC121
GC122

Einige GC301, GC116, GC121 sind paarweise, evtl ausgemessen?

Mit Versand 5 Euro.

von Marek N. (Gast)


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Oh wie schön! Technik zum anschauen.

> 20190123_110130.JPG sind das LDRs?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Oh wie schön! Technik zum anschauen.
>
>> 20190123_110130.JPG sind das LDRs?

Sieht sehr danach aus.

Die GP122 sind Germanium-Fotodioden.

GCC301 als Pärchen war durchaus normal, für kleine Endstufen (bspw. in 
Kofferradios), natürlich übertragergekoppelt.

von Bernd G. (Gast)


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> 20190123_110130.JPG sind das LDRs?

Ja, CdS 6 oder CdS 8 von CZ. Cadmiumsulfid für den sichtbaren Bereich.

Die SFT... waren bulgarische Importe, Ge-pnp.

von Thomas R. (Gast)


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Hi,
mein 200kHz-Quarz passt vielleicht dazu?
Der ist 5 cm groß!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd G. schrieb:
> Die SFT... waren bulgarische Importe, Ge-pnp.

Bulgarisch? Dann müssten sie ja in kyrillisch beschriftet sein. Hätte 
jetzt auf ungarisch oder rumänisch getippt.

Lange her …

von Thomas R. (Gast)


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Ihr mit immer mit eurem neuen Zeug (Transistoren)!
Damit die Sojus-Kapsel nicht im Atlantik sondern in Kasachstan landet 
und weil Transistoren ziemlich teuer waren wurden Elektromotoren und 
eine Unmenge Zahnräder verwendet!
Sowas nennt man Navigation!
Поехали!

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Thomas R. schrieb:
> Ihr mit immer mit eurem neuen Zeug (Transistoren)!

Ich bin schockverliebt!

von Marek N. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Поехали!

Sie sind gefahren?

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Thomas R. schrieb:
> Ihr mit immer mit eurem neuen Zeug (Transistoren)!
> Damit die Sojus-Kapsel nicht im Atlantik sondern in Kasachstan landet
> und weil Transistoren ziemlich teuer waren wurden Elektromotoren und
> eine Unmenge Zahnräder verwendet!
> Sowas nennt man Navigation!
> Поехали!

Na, das ist ja mal echt ein Schatz - vielen Dank für die Bilder :-)

Mich wundert aber, dass da das Argument "Transistoren waren teuer" 
ausschlaggebend war. Denn normalerweise sind Gewicht und Zuverlässigkeit 
bei allem, was nach oben soll, die ausschlaggebenden Kriterien - danach 
kommt dann lange nichts.

Gab es da eventuell Zuverlässigkeitsprobleme?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Поехали!
>
> Sie sind gefahren?

"Lass uns losgehen (oder -fahren)"

von Alex W. (a20q90)


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Chris D. schrieb:
> Gab es da eventuell Zuverlässigkeitsprobleme?

Ich tippe auf Strahlungsempfindlichkeit

von Sinus T. (micha_micha)


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Und vergesst nicht: das war Germanium, also höhere Restströme, 
(wesentlich) größere Temperaturabhängigkeit und geringere 
Zuverlässigkeit, das es soetwas wie die Passivierung durch SiO2 bei 
Germanium nicht gibt.

von Hardy F. (hardyf)


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Thomas R. schrieb:
> Damit die Sojus-Kapsel nicht im Atlantik sondern in Kasachstan landet
> und weil Transistoren ziemlich teuer waren wurden Elektromotoren und
> eine Unmenge Zahnräder verwendet!
> Sowas nennt man Navigation!

Nötigt mir durchaus gehörigen Respekt ab dieses Zahnrad-Gewimmel...

von Thomas R. (Gast)


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Dieses Wunderwerk wurde auch bis zum Jahr 2002 verwendet.
Die letzte Version gibt es hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Voskhod_Spacecraft_%22Globus%22_IMP_navigation_instrument

von Bernd G. (Gast)


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Wer Mikrocontroller und Software kennt, nimmt Zahnräder.

von Holm T. (Gast)


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Thomas R. schrieb:
> Ihr mit immer mit eurem neuen Zeug (Transistoren)!
> Damit die Sojus-Kapsel nicht im Atlantik sondern in Kasachstan landet
> und weil Transistoren ziemlich teuer waren wurden Elektromotoren und
> eine Unmenge Zahnräder verwendet!
> Sowas nennt man Navigation!
> Поехали!

Geile Kiste. Leider bekommt man Sowas eher nicht zum funktionieren...

Gruß,

Holm

von Hans H. (loetkolben)


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Hall karlheinz2000,
habe dir eine PN wegen den Transistoren geschickt,
die hätte ich gerne.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Thomas R. schrieb:

> Damit die Sojus-Kapsel nicht im Atlantik sondern in Kasachstan landet
> und weil Transistoren ziemlich teuer waren wurden Elektromotoren und
> eine Unmenge Zahnräder verwendet!
> Sowas nennt man Navigation!

Nö, mit Transistorenpreise hat das wenig zu tun, die Amerikaner haben es 
1962 bei den Mercuries ähnlich vorgemacht: 
https://youtu.be/3ANSTBMQYvM?t=205

Das basiert wohl letztlich auf den 1911 vom genialen Hermann Anschütz 
Kaempfe in Kiel erfundenen und vorgeblich von Albert Einstein 
mitberechneten Plot- resp. Koppel-tisch wie er seit dem in der 
Schifffahrt verwendet wurde.

Die Kursdarstellung auf einen "Holz"-Globus war damals die beste 
Möglichkeit der grafischen Darstellung. Computer-Monitore konnten keine 
Farbe, die VT100 wurde erst 16 Jahre später gebaut und selbst ein 
Vektorbildschirm zeichnet im Vergleich zu einem Globus lausig.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Fpga K. schrieb:
> die Amerikaner haben es 1962 bei den Mercuries ähnlich vorgemacht

"vorgemacht" ist gut. ;-)  (Gagarin hatte das Teil 1961 schließlich auch 
schon.)

Aber interessant, welche Wurzeln das Gerät hat.

von Christian S. (karlheinz2000)


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Danke für die angeregte Diskussion.
Die Teile sind erstmal für Marek reserviert.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Fpga K. schrieb:
>> die Amerikaner haben es 1962 bei den Mercuries ähnlich vorgemacht
>
> "vorgemacht" ist gut. ;-)  (Gagarin hatte das Teil 1961 schließlich auch
> schon.)


Naja das Mercury-Programm begann 1958 und hat den Sovietskies so gehörig 
Druck gemacht das diese nur mit ner verkürzten und glücklichen Testphase 
Erste wurden.
Aber womöglich wurde auch dieses Gerät auf beiden Seiten von 
verschleppten Deutschen aus der selben Pennemünde-Arbeitsgruppe 
ersonnen...

von Korax K. (korax)


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Thomas R. schrieb:
> Ihr mit immer mit eurem neuen Zeug (Transistoren)!

Ich sehe aber einen, im ersten Bild über dem Globus.

von Korax K. (korax)


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Bernd G. schrieb:
> Wer Mikrocontroller und Software kennt, nimmt Zahnräder.

Fasse nichts elektrisch an, was man mechanisch machen kann.

von Gerald B. (gerald_b)


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In der Zielvorrichtung beim T72 (Russen-Leo) wurden die ballistischen 
Kurven für unterschiedliche Geschossarten in Abhängigleit von der 
Entfernung mittels Kurvenscheiben, die mech. abgetastet wurden, 
realisiert.
Wollte man die Voreinstellung der verschossenen Munitionsart wechseln, 
gab es da einen kleinen Knebel, den man rauszog und um 120° schwenkte 
und dann wieder einrastete - schon war die abgetastete Kurvenscheibe 
gewechselt.
War EMP und atomsicher ;-)

von Hans H. (loetkolben)


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Sehr netter Kontakt, kam alles wie beschrieben an.
Danke nochmal!

von Stephan H. (maronis_d)


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Thomas R. schrieb:
> Ihr mit immer mit eurem neuen Zeug (Transistoren)!
> Damit die Sojus-Kapsel nicht im Atlantik sondern in Kasachstan landet
> und weil Transistoren ziemlich teuer waren wurden Elektromotoren und
> eine Unmenge Zahnräder verwendet!
> Sowas nennt man Navigation!
> Поехали!

Also für mich ist das Kunst!

Überlegt mal, wie viele Ingenieure, Flugexperten und andere Fachpersonen 
dafür notwendig waren, so ein Teil ohne hochkomplexes avionisches 
Programm, ohne CAD und ohne Computer erst zu entwerfen und dann zu 
dängeln, feilen, bohren und so weiter, bis das Ding auf 10 km genau 
arbeiten konnte.

Oder was mir auch gerade einfällt ist das Kursaufzeichnungsgerät, was 
über Trägheit und Gewichtsverlagerungen den geflogenen Kurs auf einen 
mit Papier bespannten Globus malte, den man nach dem Flug entnehmen 
konnte.

So ein Teil war Bestandteil der damaligen Aufklärungsflugzeuge.

Heute ist das zwar alles überholt, aber für mich mit meinen zarten 22 
Jahren ist so etwas Kunst.

Denn jeder mit genügend IT Background kann einen Code schreiben, aber 
die mussten damals so viele Talente bündeln, um schnell genug fertig 
werden zu können, dass man mit dem Personal eine Kleinstadt besiedeln 
könnte.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Stephan H. schrieb:
> Oder was mir auch gerade einfällt ist das Kursaufzeichnungsgerät

Es war Wahnsinn, was da für ein Aufwand getrieben wurde und was das 
kostete. Besagte Zieloptik vom T72 hatte ein ca. A5 großes Fenster aus 
Bergkristall, denn nur dieser natürlich gewachsene Bergkristall war so 
klar, schlieren-, blasen- und verzeichnisfrei.
Die Jungs aus der Montage haben selbst nach jahrelanger Routine da wie 
die Bombenentschärfer gehörigen Respekt vor gehabt.

von Stephan H. (maronis_d)


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Gerald B. schrieb:
> Stephan H. schrieb:
>> Oder was mir auch gerade einfällt ist das Kursaufzeichnungsgerät
>
> Es war Wahnsinn, was da für ein Aufwand getrieben wurde und was das
> kostete. Besagte Zieloptik vom T72 hatte ein ca. A5 großes Fenster aus
> Bergkristall, denn nur dieser natürlich gewachsene Bergkristall war so
> klar, schlieren-, blasen- und verzeichnisfrei.
> Die Jungs aus der Montage haben selbst nach jahrelanger Routine da wie
> die Bombenentschärfer gehörigen Respekt vor gehabt.

Jaaaaa, stell dir mal vor, das ist denen nach den 200 Stunden Schleifen 
und Politur hingefallen oder angedötscht.

Da reicht die kleinste Spannung, um den Kristall reißen oder Stückchen 
ausbrechen zu lassen.

Ich kenne jemanden, der Juwelier gelernt hat und als einziger im Betrieb 
Tansanit schleifen darf, weil er trotz der geringen Arbeitspraxis als 
einziger das Feingefühl dafür hat.

Er sagte, wenn er einen pfefferkorngroßen Stein versemmelt, ist quasi 
gerade ein Kleinwagen auf den Schrott gewandert.

von Gerald B. (gerald_b)


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Stephan H. schrieb:
> wenn er einen pfefferkorngroßen Stein versemmelt, ist quasi
> gerade ein Kleinwagen auf den Schrott gewandert.

Solche Werteraltionen sind mir aus 8 Jahren Instandhaltung in der 
Halbleiterei geläufig. Ein 300mm Wafer, in den letzten Schritten, vor 
dem Backend, ein Kleinwagen, ein 25'er Los, ein Eigenheim. Wenn der 
Robbi sich da mal verhaspelt hat, hast du geschwitzt und 3x überlegt, 
was du machst. Dazu kam, das manche Prozessabbrüche innerhalb von 10 
Minuten weiterbearbeitet werden müssen, sonst Schrott. Man mußte also 
wenn es hart auf hart kam, eine Baustelle stehen lassen, und erstmal 
woanders weitermachen.

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