Hallo, hat jemand belastbare Informationen zur Parallelschaltung von Schmelzsicherungen? Mich würde interessieren, wie sich das Schmelzintegral und die maximale Impulsbelastbarkeit in Parallelschaltung verändert. Ich könnte mir vorstellen, dass eine unsymmetrischen Verteilung der Ströme berücksichtigt werden muss. Evtl. gibt es dazu allgemeingültige Abhandlungen oder Angaben von Herstellern? Vielen Dank Ralf
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Ralf schrieb: > hat jemand belastbare Informationen zur Parallelschaltung von > Schmelzsicherungen? Mich würde interessieren, wie sich das > Schmelzintegral und die maximale Impulsbelastbarkeit in > Parallelschaltung verändert. Ich könnte mir vorstellen, dass eine > unsymmetrischen Verteilung der Ströme berücksichtigt werden muss. Sicherungen parallel schalten? Origineller Gedanke. Würde ich nie machen.
So eine unsinnige Idee! Hast du sonst nicht besseres zu tun?
Fusel schrieb: > Sicherungen parallel schalten? Origineller Gedanke. Würde ich nie > machen. Ich auch nicht, insbesondere weil ich meine Fragen dazu nicht beantwortet habe. Scheint aber wohl gemacht zu werden: https://www.datacenter-insider.de/zu-viel-strom-gefaehrdet-server-a-441726/index3.html Ich suche allerdings noch etwas fundierteres.
...hier für eine etwas speziellere Sicherung: http://www.oezdeutschland.de/uploads/oez/files/ks/1304-Z01-07_DE.pdf
Stefanus F. schrieb: > So eine unsinnige Idee! Hast du sonst nicht besseres zu tun? ...Dummheit oder Ignoranz?
Ralf schrieb: > Schmelzintegral bei n parallelen Sicherungen: i2tn = i2t * n^2 (durch jede Sicherung fließt nur i/n. Ausgelöst wird aber durch i^2*R) Ralf schrieb: > maximale Impulsbelastbarkeit Impulsbelastung wäre ja wiederum das Schmelzintegral. Dauerstrom kannst du aber n mal soviel (-einige % derating wegen der Toleranzen) Gesehen habe ich es zwar noch nie aber könnte es mir bei Anwendungen vorstellen wo die Pulsbelastungen viel höher als der zu sichernde Dauerstrom ist. -> Strom nur linear, Schmelzintegral aber Quadratisch mit n Machen würde ich es aber auch nie! Ralf schrieb: > Ich suche allerdings noch etwas fundierteres. Ohm.
Ralf schrieb: > hat jemand belastbare Informationen zur Parallelschaltung von > Schmelzsicherungen? Mich würde interessieren, wie sich das > Schmelzintegral und die maximale Impulsbelastbarkeit in > Parallelschaltung verändert. Ich könnte mir vorstellen, dass eine > unsymmetrischen Verteilung der Ströme berücksichtigt werden muss. Das tut man deshalb nicht, weil es Probleme mit der Symmetrierung geben wird. Schau in das Datenblatt einer beliebigen Sicherung. Beispiel: https://www.schurter.com/en/datasheet/typ_FST_5x20.pdf Beim Spannungsabfall liegt man z.B. in einem Toleranzbereich von +-40% - ablesbar auf S3. Das zu symmetrieren setzt dann hohe Serienwiderstände voraus. Wenn du es aus welchen Gründen auch immer tun willst: Musst du halt nachrechnen, wie hoch dein Serienwiderstand sein darf, um z.B. 2x80% Nennstrom verwenden zu können. Es wird ziemlicher Blödsinn herauskommen. Darum nimmt man Sicherungen mit passenden Nennstrom. Sicherungssysteme gibts wie Sand am Meer, da ist für jede Anwendung etwas dabei.
Bei 2 8A-Sicherungen parallel musst du grundsätzlich davon ausgehen, dass die Kombination die schlechten Eigenschaften einer 8A und einer 16A Sicherung vereint.
c r schrieb: > Bei 2 8A-Sicherungen parallel musst du grundsätzlich davon > ausgehen, > dass die Kombination die schlechten Eigenschaften einer 8A und einer 16A > Sicherung vereint. Frag doch einfach mal den netten China-Wechselrichter-Entwickler. Der hat kein Problem mehrerer (>2) KFZ-Flachsicherungen parallel zu schalten, weils die kleinen Dinger wohl nur bis 35A gibt und er gern 100A oder mehr für seinen schicken Wechselrichter braucht...
Dem temp schrieb: > netten China-Wechselrichter-Entwickler ist völlig klar, dass das Pfusch ist, es ist nur nicht sein Problem. Es wird keiner nachweisen, dass über die improvisierte 100A-Sicherung schon bei 60A geflogen ist.
temp schrieb: > Frag doch einfach mal den netten China-Wechselrichter-Entwickler. Der > hat kein Problem mehrerer (>2) KFZ-Flachsicherungen parallel zu > schalten, weils die kleinen Dinger wohl nur bis 35A gibt und er gern > 100A oder mehr für seinen schicken Wechselrichter braucht... Für hohe Ströme (und vor allem bei DC) kann man das keinesfalls machen. Denn egal wie viele Sicherungen parallel sind, eine ist die letzte die auslöst. Und die kann nicht den vielfach stärkeren Lichtbogen löschen. Viele vergessen, dass eine Sicherung neben dem Auslösestrom auch einen maximal zulässigen Strom hat, bei dem der entstehende Lichtbogen gelöscht werden kann.
> Evtl. gibt es dazu allgemeingültige Abhandlungen oder Angaben von > Herstellern? > Frage nach. SIBA FAQ https://siba.de/de/entwicklung/faq/faq-motorschutz.html
1 | Was ist bei der Parallelschaltung mehrerer Sicherungen zu beachten? |
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3 | Die Sicherungen müssen von gleichem Widerstand sein und auch die Stromzuführungen zu den Sicherungen müssen gleiche Impedanzen aufweisen. Dies erfordert, dass die Sicherungen gleichen Bemessungsstromes aus der gleichen Fertigungscharge stammen. Der kleinste Ausschaltstrom beträgt etwa das 8fache des Gesamt- Bemessungsstromes. Es müssen unbedingt alle an einer Abschaltung beteiligten Sicherungen gewechselt werden. |
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5 | Sie haben Fragen? |
6 | Dipl.-Ing. Detlef Tätweiler |
7 | Hochspannung, Niederspannung, UR Halbleiterschutz |
8 | |
9 | Telefon: +49 2306 7001-218application@siba.de |
MiMa schrieb: > Für hohe Ströme (und vor allem bei DC) kann man das keinesfalls machen. In Katalogen findet man die Erwähnung paralleler Anordnung gerade bei hohen und höchsten Strömen. Aber im Bereich bis einigen dutzend Ampere und Spannungen mit wenigen hundert Volt ist das unüblich. IdR. findet sich das passende Schutzelement und man kommt selten in Verlegenheit, von daher stellt sich das Problem erst garnicht. Und beantwortet die Eingangs gestellte Frage nat. in keiner Weise. ;()
Originelle Idee. Da bin ich bis heute noch nicht draufgekommen. Das sollten wir unbedingt an die Maker weitergeben.
Hi, Eaton/Bussmann haben dazu was in ihrem "Protecting Semiconductors With High Speed Fuses" Dokument geschrieben. Auf Seite 14, "Fuses in Parallel". http://www.cooperindustries.com/content/dam/public/bussmann/Electrical/Resources/technical-literature/bus-ele-an-10507-hsf.pdf
Ich hatte so etwas auch schon mal vorgefunden. Nachdem die Daten der Sicherungen ja bekannt sind sollte es doch möglich sein mit einem Simulator wie Spice diese Sonderfaelle zu berechnen. Oder mit Mathlab.
Chris schrieb: > Auf Seite 14, "Fuses in Parallel". Auch einmal gesehen, sogar bei Kleinspannung in Unterhaltungselektronik als zwei gleiche Feinsicherungen 1AT nebeneinander und zwar von Fabrik aus. Same part number. The fuses must be mounted to allow equal current and heat flow to the connections. In large installations, best practice is to install parallel fuses as close as possible with equal cold resistance values. Der Kaltwiderstand soll gleich sein. Milliohmmeter.
Auch wenn der Thread etwas älter ist. Sicherungen parallel Schalten ist vorallem in der Energietechnik nicht ganz unüblich. Da kommen dann vom Trafo Abgang mehrere Einzeladern auf mehrere Trenner z.B. 2x 500A und ann den Trennern steht der Hinweis: "nur gemeinsam betätigen". Es ist also nicht immer alles Unsinn, was man sich nicht gleich erklären kann.
Stefan ⛄ F. schrieb: > So eine unsinnige Idee! Hast du sonst nicht besseres zu tun? In der Luft- und Raumfahrt werden aus Sicherheitsgründen oft mehrere Sicherungen verwendet. Beispiel: Wenn eine Sicherung korrodiert ist oder einen Wackelkontakt hat wäre das übelst. Nur die wenigsten Sicherungshersteller sind qualiziert für die Luft- und Raumfahrt. Die Fa.Schurter ist hierfür qualifizier und empfielt insbesonders Parallelsicherungen. https://ch.schurter.com/de/Landing-Page/Industrie/Luft-und-Raumfahrt
Diese Sicherungen sind symmetriert durch die parasitaeren Leitungsinduktivitaeten. Daher geht das. Bei Gleichstrom symmetrieren ohmsche Widerstaende. Der Widerstand begrenzt den Kurzschlussstrom, so dass eine Sicherung verloeschen kann. Stoert der Abfall im Nennbetrieb, schaltet man mehrere parallel. Si 50A kann 1kA. U ist 24 V. Rv mind habe 33mOhm. Die 1,65V Spannungsabfall waeren zu viel. Dann nimmt man halt 5 Si 10A kann 1kA, je Rv 33mOhm. Spannungsabfall nur noch 0,33V.
siehe auch oben. Zitat: Wenn eine Anwendung einen höheren Nennstrom verlangt, als von einer einzigen Sicherung abgedeckt werden kann, ist eine Parallel-schaltung von zwei oder mehreren Sicherungen möglich. Durch den Strom-/Temperaturaus-gleich zwischen den Sicherungen ist ein gleichzeitiges Abschalten gewährleistet. Es ist zu beachten, dass die Sicherungen den gleichen Wert aufweisen und sich mit ihrer Betriebs-temperatur nicht gegenseitig beeinflussen.In der Raumfahrtindustrie gelten sehr hohe Ansprüche, Kunden verfügen über ein fun-diertes technisches Wissen und erwarten eine entsprechende Unterstützung. Mit der MGA-S ist SCHURTER nicht nur im Besitz eines tech-nisch ausgereiften Produkts, welches bei ESCC qualifiziert ist, sondern ist auch bereit, sich diesen komplexen Herausforderungen zu stel-len und Lösungen für die Kunden zu erarbeiten.
Chris schrieb: > Eaton/Bussmann haben dazu was in ihrem "Protecting Semiconductors With > High Speed Fuses" Dokument geschrieben. Fehlerfall schrieb: > Ich hatte so etwas auch schon mal vorgefunden. > > Nachdem die Daten der Sicherungen ja bekannt sind sollte es doch möglich > sein mit einem Simulator wie Spice diese Sonderfaelle zu berechnen. Was gibt's da zu berechnen. Ihr habt was nicht verstanden
In 18V Makita Werkzeugakkus findet man des öfteren zwei parallel geschalte 30A Sicherungen. In Cisco Netzteilen (von Astec hergestellt) sind zwei parallele Systeme am Werkeln deren Zwischenkreis mit je zwei parallel aufgelöteten 15A SMD-Sicherungen in der Größe 6,25x2,5x2,5mm. MfG
Betrachten wir das doch mal technisch, statt ideologisch ;-) Ob sich der Strom auf die beiden Sicherungen aussymmetriert, hängt vom TK ab, und den Widerstandswerten der Sicherung. Eine asymmetrische Stromverteilung ist ja gift für die Sache, weil sie dazu führt, dass eine Sicherung früher auslöst (also die Belastbarkeit reduziert). Haben die Sicherungen einen großen Unterschied beim Widerstand oder ist die Einbausituation unterschiedlich, wird eine der beiden stärker belastet. Andererseits haben sie (möglicherweise) einen positiven TK, der dem entgegenwirken könnte. Resultat: Der Strom, bei dem die Sicherung fliegt, liegt also zwischen dem maximal zulässigen Dauerstrom einer Sicherung und der Summe beider. Wo genau, hängt von Fertigungstoleranzen der Sicherungen und der Einbausituation ab. Sicherungen sind aber auf das Auslöseverhalten optimiert, und nicht auf einen exakten Widerstandswert. --> Das Verhalten einer solchen Schalutung ist schlecht vorhersagbar --> Solche Situationen versucht man zu vermeiden. Bei Sicherungen gibt es eine große Anzahl von Bauformen und Nennströmen, was das leicht macht. Warum, glaubst du, benötigst du das?
Grundsätzlich sollte das natürlich vermieden werden, da es für die meisten Fälle eine passende Sicherung gibt. In den letzten Wochen habe ich aber gelernt dass es Ausnahmen gibt, wo eine solche Parallelschaltung eine legitime Lösung darstellt. In meinem konkreten Fall geht es um ein Gerät mit einer Leistungsaufnahme von 2050W das UL zertifiziert werden soll. Zusätzlich zum Amerikanischen Markt solle es in Europa verkauft werden und muss deshalb mit einem weiten Versorgungsspannungsbereich funktionieren (110V - 230V). Für die Zulassung muss die verwendete Sicherung UL recognized sein und dem IEC 60127-2 Standard entsprechen. Wegen der hohen Leistungsaufnahme wird für den Betrieb an 110V ein Nennstrom von 20A und ein Ausschaltvermögen von mindestens 1500A bei trägem Auslöseverhalten benötigt. Diese Voraussetzungen dünnen das Angebot gewaltig aus und ich bezweifle inzwischen dass eine solche Schmelzsicherung existiert. Ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, falls jemand hier einen Vorschlag hat :) .
Mehr als 2000W in US-Land sollte auf 220V ausgelegt werden. Das spart Ärger mit der UL...
Roland E. schrieb: > Mehr als 2000W in US-Land sollte auf 220V ausgelegt werden. Das spart > Ärger mit der UL... Da wird der Ami dann aber auch schon vor Hochspannung gewarnt
Also AC von 110 bis 230. Fuer USA muss das aber auch die Phasen zu Phasenspannung von 110*sqrt(3) als Andchluss absichern. Probiere es doch mit 400V 3kA Sicherung.
Bei uns werden große Anlagen auch parallel eingespeist. Soll heißen 2x3x400A, da sind dann die Sicherungen und Leitungen so auf ein ander Abgestimmt, dass man in beiden Strängen die gleichen Widerstände hat. Wichtig ist, dass bei Parallelspeisung/Absicherung eine Kennzeichnung erfolgt.
Ralf schrieb: > Mich würde interessieren, wie sich das Schmelzintegral und die maximale > Impulsbelastbarkeit in Parallelschaltung verändert. Welchen Vorteil soll so ein Konstrukt gegenüber einer entsprechend ausgelegten Einzelsicherung bringen? Fakt ist, dass es, sobald die erste Sicherung geflogen ist, einen Lawineneffekt gibt. Statt einer Einzelsicherung muss man also garantiert alle tauschen.
Wolfgang schrieb: > Welchen Vorteil soll so ein Konstrukt gegenüber einer entsprechend > ausgelegten Einzelsicherung bringen? Bei 2x400A kann man ggf noch mit 4x240mm² Kabeln arbeiten. Mit 800A weis ich nicht ob es da noch geeignete Kabel gibt. Ich denke aber eher, dass dann auf Einzeladern ausgewichen werden muß. Bei uns in der Firma wird generell nur max 185mm² verlegt.
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Bearbeitet durch User
Wolfgang schrieb: > Fakt ist, dass es, sobald die erste Sicherung geflogen ist, einen > Lawineneffekt gibt. Statt einer Einzelsicherung muss man also garantiert > alle tauschen. Da reicht auch nur die "erste" Sicherung. Rest ist Geldverschwendung.
https://ibkastl.de/wiki/Sicherungen Man beachte, bei uns sind es 6kA. Und das schon fuer Sicherungsautomaten. Dort fragen und kaufen. Das waere die Empfehlung fuer den TO.
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