Forum: Haus & Smart Home Defekt an Solaranlage, abklemmen?


von Mach (Gast)


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Folgendes Problem: Der Wechselrichter (SMA Sunny Boy 3800) meiner 10 
Jahre alten Solaranlage zeigt eine Störung an: "Erdschluss oder defekter 
Varistor".
In der Anleitung ist gut beschrieben, wie die beiden Fehler zu finden 
sind. Morgen möchte ich mir das mal anschauen.

Wenn einer der Varistoren defekt ist, ist der Wechselrichter wohl nicht 
mehr vor Überspannungen geschützt. In der Anleitung steht dazu:
"- Unverzüglich für Ersatz-Varistoren sorgen und die defekten Varistoren 
austauschen.
 - Den Wechselrichter in Anlagen mit hohem Risiko einer Überspannung 
nicht mit fehlerhaften Varistoren oder ohne Varistoren betreiben."
Mir stellt sich nun die Frage, ob ich die Solaranlage abklemmen soll, 
bis ich die neuen Variatoren hab. Und wenn ja, soll man den abgeklemmten 
Solarstrang kurzschließen oder mit offenen Enden lassen?

Natürlich weiß ich jetzt noch nicht, obs überhaupt an den Varistoren 
liegt, aber ich möchte vorbereitet sein, wenn ich dran geh.

Danke schonmal!

von Dreikommaeinsvier (Gast)


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Mach schrieb:
> Und wenn ja, soll man den abgeklemmten
> Solarstrang kurzschließen oder mit offenen Enden lassen?

Solarzellen sind (relativ) kurzschlussfeste Stromquellen...

von c r (Gast)


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Kurzschließen ist auf jeden Fall sicherer als offene Enden mit der 
Leerlaufspannung rumfliegen zu haben.

von Mani W. (e-doc)


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Ich würde bei Dunkelheit die Modulstränge abklemmen (keine Spannung),
die Sicherungen vom WR zum Netz trennen und nach einer Stunde die
Varistoren tauschen...

Danach in umgekehrter Weise wieder ans Netz gehen...

Mach schrieb:
> aber ich möchte vorbereitet sein, wenn ich dran geh.

Das solltest Du auch, bezüglich der Spannungen im System...

: Bearbeitet durch User
von Mach (Gast)


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@Dreikommaeinsvier:
Was heißt da relativ kurzschlussfest?

@c r: Mir gehts in erster Linie um die Anlage. Der 
Wechselrichterstandort ist für Dritte nicht zugänglich.

@e-doc: Zum Messen der Stränge braucht es Spannung auf der Anlage, also 
Tageslicht. Für einen Varistorwechsel scheint mir dein Vorschlag aber 
gut.


Die Situation hat sich jetzt geändert, die Störung hat sich selbst 
behoben. Ich geh davon aus, dass der Schnee - es hat vorgestern 
geschneit - zu einem Erdschluss geführt hat, es also nicht an den 
Varistoren liegt. Jetzt nach dem Abschmelzen geht es wieder. Das würde 
auf eine beschädigte Leitung hindeuten. Wie finden?

von Erhard S. (Gast)


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Beschädigte Leitung finden:
Zuerst Sichtkontrolle auf Beschädigungen, wenn nicht möglich oder kein 
Erfolg, alle Strings abklemmen und mit PV Isolationsmessgerät jeden 
String einzeln messen. Alternativ beim Auftreten des Fehlers jeden 
String einzeln nacheinander abstecken und prűfen ob der Fehler 
verschwindet. Danach mit dem Stringplan die Platten abbauen und den 
Defekt suchen.

von Mach (Gast)


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Erhard S. schrieb:
> alle Strings abklemmen und mit PV Isolationsmessgerät jeden
> String einzeln messen
Danke für den Tipp. Von der Isolationsmessung habe ich bereits gelesen. 
Was mir unklar ist: Ist der Isolationswiderstand bei einer beschädigten 
Leitung (messbar) geringer, auch wenn kein Kontakt zu irgend einem 
anderen Teil besteht? Die Fehlermeldung ist ja wieder weg. Ich würde das 
Problem aber schon gern finden, nicht dass es das nächste Mal zu einem 
richtigen Defekt kommt.

von Hau Wech (Gast)


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Erdschluß durch Schnee ?

Wieviel Schnee hatte es denn gegeben ?


Also, es soll so etwas wie Potential Induzierte Degradation geben ,
und ich könnte mir vorstellen , daß eine Blitzschutz-Erdung der Anlage
nicht unbedingt negativ sein müsste .

Es muss nicht unbedingt eine Steckverbindung einer Leitung sein ,
es könnte auch durch den Schnee ein Kontakt aus Modulen zum Rahmen geben 
.


Die Fehlermeldung könnte aber auch eine falsche Interpretation der 
Ursache sein .

Temperaturen ? Kälte-Schrumpfen von Metallen ?
Liegt unterhalb der Module Schnee ?
Liegt eine geschlossene Schneedecke bis in die metallene Dachrinne ?


Die SMA - Nomenklatur würde besagen , daß 3,5 bis 5,5 kWp installiert 
wären ,
also bei 200 Wp ca. 17 bis 28 Module : 1×17 am Strang bis 2×14 .

von Mach (Gast)


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Oh, du kennst dich gut aus, die Anlage hat 2x11 Module.
Schnee hatte es vielleicht 5cm, also nicht viel, aber eine geschlossene 
Schneedecke. Am naechsten Tag war schon alles geschmolzen, konnte nicht 
mehr nachschauen.

Die Dachrinne hatte sicherlich Kontakt ueber den Schnee, zumindest 
zeitweise. Dass von oben Schnee unter die Module gerutscht ist, ist 
schon vorstellbar, es stehen vielleicht noch 2m Dachflaeche ueber.

von oszi40 (Gast)


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Mach schrieb:
> Schnee hatte es vielleicht 5cm

Wenn es wirklich ein ernstes Isolationsproblem ist, dann könnte auch bei 
Regen eine Meldung kommen? Mach mal ein paar Fotos vom Rand wo der Schee 
war. Evtl. haben die Profis ähnliches schon erlebt?

von Weingut P. (weinbauer)


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Bei meiner Anlage waren noch ~10 Jahren die Leitungen, sprich die 
Isolation mürbe :( an Stellen an denen die Leitungen gebogen waren hat 
sich die Iso abgeschält und die Kupferleiter lagen frei, also Vorsicht 
bei der Fehlersuche.

von Mach (Gast)


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@weinbauer,
was hast du dann gemacht? Neue Leitungen gezogen? Ich müste nochmal nach 
dem Modultyp schauen, glaube aber, dass die Leitungen fest verbaut sind.

von Harald W. (wilhelms)


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Mach schrieb:

> Die Situation hat sich jetzt geändert, die Störung hat sich selbst
> behoben. Ich geh davon aus, dass der Schnee - es hat vorgestern
> geschneit - zu einem Erdschluss geführt hat,

Dann brauchst Du zur Fehlersuche wohl als erstes eine Schneekanone.
:-)

von oszi40 (Gast)


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Mach schrieb:
> was hast du dann gemacht?

Wahrscheinlich auf sein Dach geschaut und festgestellt, daß diese 
Isolation nicht UV-stabil war? Notlösung für 5 Minuten Haltbarkeit wäre 
evtl. Conrads Isolier- und Schutzlack CRC Kontakt Chemie PLASTIK 70, der 
einige Minuten gegen Wasser schützt. Eigentlich ist alles Murks.

von Michael M. (michaelm)


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Mani W. schrieb:
> Ich würde bei Dunkelheit die Modulstränge abklemmen (keine Spannung),
> die Sicherungen vom WR zum Netz trennen und nach einer Stunde die
> Varistoren tauschen...
>
> Danach in umgekehrter Weise wieder ans Netz gehen...

Ich empfehle, grundsätzlich ZUERST den WR auf der AC-Seite 
freizuschalten, erst danach kann man (sogar bei Tageslicht) die 
DC-Stränge trennen, ohne dass ein Lichtbogen zu befürchten ist.
Es kann ja bei fehlender AC-Einspeisung auf den Stirngs nur noch 
minimaler DC-Strom fließen und keine etlichen Ampere.

Zur Reparatur im Innern des WR sollten natürlich alle Verbindungen 
getrennt sein.

Bei Wiederinbetriebnahme umgekehrt , also erst DC auflegen und DANACH AC 
einschalten.

Immer daran denken: Strom macht klein, schwarz und hässlich...^^

von ano baka (Gast)


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der feinschluss bestimmt durch nässe, vllt. angegriffene isolation 
infolge blitz-einschlag im herbst, oder feuerwerkskörper.. reparaturen / 
umbauten kannst du anstatt nachts auch bei starkem dauerregen machen. 
bei mir war der schwächste stom mittags ca. 1/1.000 des max. stromes, 
bei wirklich starker bewölkung. :) ..aber vorsicht die leerlaufspannung 
kann dann immernoch 50% der nennspannung betragen

von MaWin (Gast)


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Mach schrieb:
> Was heißt da relativ kurzschlussfest?

Solarmodule sind absolut kurzschlussfest.

Ich schliesse die auch kurz wenn ich dran rumfummle. Und zwar jedes 
Modul einzeln.

> Die Situation hat sich jetzt geändert, die Störung hat sich selbst
> behoben. Ich geh davon aus, dass der Schnee - es hat vorgestern
> geschneit - zu einem Erdschluss geführt hat, es also nicht an den
> Varistoren liegt. Jetzt nach dem Abschmelzen geht es wieder. Das würde
> auf eine beschädigte Leitung hindeuten. Wie finden

Tje, jetzt ist ja kein Erdschluss mehr, dumm gelaufen.
Normalerweise sind deine Midule wohl galvanisch vom Stromnetz und damit 
Erde getrennt. Wenn nur irgendwo bei plus oder minus oder zwischen 2 
Modulen ein Erdschluss vorliegt, dann bekommt die Gleichspannungsseite 
ein Potential zur Erde, das kann man messen.

Also ein Voltmeter an einen (beliebigen) Anschluss, die zu messende 
Spannung sagt, auf welcher Leitung (minus, plus oder zwischen drn 
Modulen) der Erdychluss vorliegt, Gesamtspannung auch mal messen und 
durch Modulanzahl teilen.

Z.B. 35V pro Modul, 11 ergeben 385V, du misst von Erde zum 
Minusanschluss -70V, dann liegt der Erdschluss zwischen Modul 2 und 3.

Aber jetzt hast du keinen Erdschluss mehr :-(

Da spare ich mit die Betrachtung des Sonderfalls, was ist, wenn dein 
Messgerät 0 anzeigt.

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