Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Mikroskop zum Lötpaste auftragen und zur SMD-Bauteilplatzierung


von Daniel R. (sparker)


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Hallo! - Ja, ich weiß, dass es ähnliche Fragen bereits gab.

Ich will mir hobbymäßig ein einfaches, günstiges Stereo-Mikroskop 
zulegen.

Ich will damit primär nicht von Hand löten, sondern Lötpaste auftragen 
und SMD-Bauteile platzieren um sie dann im Reflow-Verfahren zu löten.
(bis 0402, Fine-Pitch)

Habe z.B. das hier gefunden:
https://www.optical-systems.com/Nahoptik/BRESSER-JUNIOR-20x-Auflicht-Mikroskop.html

Wäre das dafür geeignet?

: Verschoben durch User
von udok (Gast)


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Eher nein. 20x ist zu viel, und wo willst du den Print hintun?  Für Smd 
brauchst du eine Schablone

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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udok schrieb:
> Eher nein. 20x ist zu viel, und wo willst du den Print hintun?  Für Smd
> brauchst du eine Schablone

Oder einen (automatischen) "Dispenser".
Wobei Schablone definitiv die beste Wahl ist.


TO:
Hast Du schonmal eine Stirnbandlupe ausprobiert?
Zusammen mit einer vernünftigen Arbeitsplatzbeleuchtung ist das für mich 
mein tägliches Werkzeug in der Entwicklung.

Das Mikroskop hat auch seine Vorteile, aber die Stirnbandlupe lässt sich 
flexibler nutzen. Ist ja auch nur eine Brille. ;)

von Jens (Gast)


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Marcus H. schrieb:
> Zusammen mit einer vernünftigen Arbeitsplatzbeleuchtung ist das für mich
> mein tägliches Werkzeug in der Entwicklung.

Was hast du für ein Modell? Ich habe eine Stirnbandlupe ausprobiert und 
dabei große Probleme mit dem Fokussieren gehabt. Wenn ich den Kopf nicht 
in einem bestimmten Abstand gehalten habe, dann war das hoffnungslos.

Jens

von Daniel R. (sparker)


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Marcus H. schrieb:
> udok schrieb:
>> Eher nein. 20x ist zu viel, und wo willst du den Print hintun?  Für Smd
>> brauchst du eine Schablone
>
> Oder einen (automatischen) "Dispenser".
> Wobei Schablone definitiv die beste Wahl ist.
>
> TO:
> Hast Du schonmal eine Stirnbandlupe ausprobiert?
> Zusammen mit einer vernünftigen Arbeitsplatzbeleuchtung ist das für mich
> mein tägliches Werkzeug in der Entwicklung.
>
> Das Mikroskop hat auch seine Vorteile, aber die Stirnbandlupe lässt sich
> flexibler nutzen. Ist ja auch nur eine Brille. ;)

Nein, ich habe bisher noch nie mit einer Lupe oder einem Mikroskop 
gelötet.
Deswegen wollte ich wissen, ob das obige sinnvoll ist oder ob es 
Alternativen gibt.

Welche Stirnbandlupe würdest du empfehlen?

von Jemand (Gast)


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Hallo

wenn man sich die diversen Threads über dieses bzw. sehr eng verwandten 
Themen (SMD Handbestückung, Reparatur, Prüfung, optische Kontrolle...) 
ansieht kommt dabei leider heraus das bezahlbare Lösungen immer arg 
Kompromissbehaftet sind.

Während eine gute Beleuchtung auch mit den Hobbybudget realisierbar ist, 
ist das bei den optischen Hilfsinstrumenten leider nur sehr bedingt 
möglich - unter vielen hundert Euro (Dann gebraucht,meist sehr alt und 
absoluter Glückstreffer) sind da nur arge Kompromisse möglich die dann 
auch nicht universell nutzbar sind, optische Kontrolle geht noch für 
kleines Geld (Hobbyniveau), aber schon bei der Bestückung und Reparatur 
sind wohl immer größere Kompromisse angesagt wenn es bezahlbar bleiben 
soll.

Im Hobbybereich ist es wohl am sinnvollsten für eine gute Beleuchtung zu 
sorgen (weil da viel mit relativ wenig Geldeinsatz möglich ist) und bei 
den optischen Werkzeugen das zu nehmen was persönlich die geringsten 
Kompromisse fordert - eventuell sogar darauf zu verzichten da gutes 
Licht so manches möglich macht was eigentlich unmöglich erscheint.

Ein Mantis Stereo Mikroskop Äquivalent wird es wohl auch in Zukunft 
nicht für kleines Geld geben - Optik ist leider nicht mit der 
Halbleiterproduktion vergleichbar was Leistungssteigerung und 
Kostenreduzierung angeht.

Trotz allem: Viel Erfolg bei der suche nach einen brauchbaren Kompromiss

mfg

Jemand

von Marcus H. (Firma: www.harerod.de) (lungfish) Benutzerseite


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Daniel R. schrieb:
...
> Welche Stirnbandlupe würdest du empfehlen?

Lach mich nicht aus, aber ich verwende so ein Billigteil:
https://www.ebay.de/itm/Kopfbandlupe-Stirnbandlupe-Stirnlupe-mit-LED-Licht-DO-KBL20-NEU/111538647907?hash=item19f838b363:g:1jwAAOSw7ThUgHO9:rk:1:pf:0

allerdings ohne Zusätzbeleuchtung und Einschwenklupe.
Wenn das Konzept für Dich taugt, kannst Du ja immer noch aufrüsten.

Schau mal nach "Lupe" in der Forensuche. Das Thema wird immer wieder mal 
diskutiert.

von думмер форентрол (Gast)


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Ich komme gerne auf eine 4 Dioptrien Lesebrille vom Supermarkt fuer 20 
euro zurueck.

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> думмер форентрол schrieb:
> Ich komme gerne auf eine 4 Dioptrien Lesebrille vom Supermarkt fuer 20
> euro zurueck.
Das kann ich auch erstmal als extrem preiswerte Lösung empfehlen.

Habe mir mehrere billige Brillen für 5...8€ mit 3,5 Dioptrien zugelegt, 
die ich gerne benutze.
Da spielt nicht so sehr der Vergrößerungsfaktor die Rolle,  sondern 
vielmehr die gute Fokussierung bei einem Objektabstand von ca. 15cm.
Bei so kurzem Abstand können meine Augen sonst nicht mehr fokusieren, 
trotz bestätigter Sehschärfe von 125% im Nahbereich.

Alternativ kann man auch so eine einfache Lupe recht gut nutzen:
https://www.pollin.de/p/lupe-mit-schwanenhals-500708


Ein Inspektions-Stereomikroskop ab ca. 4...8 facher Vergrößerung ist 
natürlich super. Das benutze ich ebenfalls gerne, aber das gibt es nicht 
für paar €. Da müßte man echt Glück haben, wenn man ein gebrauchtes 
ergattern kann.
Gruß Öletronika

von janvi (Gast)


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hatte bei Bosch mal mit Kopflupen von Zeiss gearbeitet. Das ging 
erstaunlich gut aber ich habe mir dann selbst keine gekauft weil ich das 
(kurzsichtig) auch ohne Brille kann. Modell L oder LC kostet so etwa 60 
Euro und ist wohl über normale Optiker beschaffbar

von ano baka (Gast)


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ich hab ein paar jahre smd-bestückte platinen repariert und finde, daß 
erfahrung und eine ruhige hand genauso wichtig sind. und als lupe eher 
kein mikroskop sondern etwas einstellbares zum aufsetzen, da man die 
platine unter allen möglichen winkeln, und in jeder richtung halten will 
- auch gegen eine lampe, um lötstellen und leiterzüge zu prüfen. es gibt 
für ca. 20 euro so eine brille mit gegeneinander verschiebbaren gläsern, 
wodurch man die vergrößerung und fokussierung anpassen kann - ist aber 
nichts für den dauergebrauch. dazu dann zwei unterschiedliche lupen, die 
man bei bedarf in die hand nimmt - und praktisch finde ich als lupe auch 
smartphones mit guter kamera, weil man das gesehene speichern, und 
später vergleichen kann.

von olaf (Gast)


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> ich hab ein paar jahre smd-bestückte platinen repariert und finde, daß
> erfahrung und eine ruhige hand genauso wichtig sind. und als lupe eher
> kein mikroskop sondern etwas einstellbares zum aufsetzen, da man die
> platine unter allen möglichen winkeln, und in jeder richtung halten will
> - auch gegen eine lampe, um lötstellen und leiterzüge zu prüfen

Also das wundert mich jetzt aber da man gerade auch unter dem Mikroskop 
die Platine sehr gut in allen Winkeln drehen und betrachten kann, eine 
sehr gute Beleuchtung hat und zusaetzlich jederzeit auf verschiedene 
Vergroesserungen umschalten kann. .-)

Olaf

von HildeK (Gast)


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olaf schrieb:
> Also das wundert mich jetzt aber

Naja, unter einem Mikroskop ist die Bewegungsfreiheit schon 
eingeschränkt. Das kann schon mal Probleme machen, wenn man größere 
Platinen untersuchen will.
Trotzdem geht nichts über ein gutes Stereomikroskop mit Vergrößerungen 
von ca. 3-20, idealerweise als stufenloser Zoom ausgeführt. Die Kopflupe 
schafft gerade mal Faktor 1,4.

von Cerberus (Gast)


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HildeK schrieb:
> Trotzdem geht nichts über ein gutes Stereomikroskop mit Vergrößerungen
> von ca. 3-20, idealerweise als stufenloser Zoom ausgeführt. Die Kopflupe
> schafft gerade mal Faktor 1,4.

Ein Mantis schon, ist aber oft unerschwinglich.
Kopflupen sind auch nicht das Gelbe vom Ei, insbesondere
wenn man bis auf wenige Zentimeter an das zu betrachtende Objekt
ran muss und das auf Tuchfühlung mit einem Lötkolben
möglicherweise. Das Thema haben wir hier schon öfters gehabt,
aber etwas Brauchbares zu bezahlbaren Preisen hatte da noch
keinen Durchbruch, wie mir scheint.

von ano baka (Gast)


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naja ich hab repariert, nicht produziert. eine platine von ca. 25 x 10 
cm kann ich unterm mikroskop kaum reparieren. ich muss sie oft im 
gegenlicht betrachten, und durchleuchten können - und auch mal 
provisorisch in betrieb nehmen können..

von HildeK (Gast)


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Cerberus schrieb:
> Das Thema haben wir hier schon öfters gehabt,
> aber etwas Brauchbares zu bezahlbaren Preisen hatte da noch
> keinen Durchbruch, wie mir scheint.

Was ist für dich bezahlbar bei den Geräten?
Ich hatte auf der Arbeit ein Zeiss M60 - >5k€, das halte ich fürs Hobby 
als unbezahlbar.
Kürzlich habe ich das hier gefunden 
https://www.netto-online.de/p/bresser-science-etd-101-7-45x-mikroskop/1503824000/ 
für 660€.
Ist zwar auch noch viel Geld und ich habs selber noch nicht verwendet, 
aber das wäre noch in einer akzeptablen Preisregion.
Meinst mit Mantis die Ausführung mit dem Screen oder eher das SX45? 
Letzteres scheint einen wirklich große Arbeitsabstand zu haben und ist 
sicher auch deutlich vierstellig im Preis unterwegs - zuviel für mein 
Hobby.:-(

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> HildeK schrieb:
> Kürzlich habe ich das hier gefunden
> 
https://www.netto-online.de/p/bresser-science-etd-101-7-45x-mikroskop/1503824000/
> für 660€.
> Ist zwar auch noch viel Geld und ich habs selber noch nicht verwendet,
> aber das wäre noch in einer akzeptablen Preisregion.
Ich hätte da z.B. dieses als Option zu einem deutlich günstigeren Preis.
https://www.amazon.de/dp/B0055QAVXA/?source=ps-sl-shoppingads-lpcontext&psc=1

Von den optischen Daten scheinen die etwa gleich zu sein. Aber für 
Elektronik ist die größere und flachere Grundplatte deutlich besser.
Beleuchtung dann man sich auch selber was mit LED basteln.
Gruß Öletronika

von HildeK (Gast)


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U. M. schrieb:
> Ich hätte da z.B. dieses als Option zu einem deutlich günstigeren Preis.

Danke für den Tipp - man müsste bei all den preiswerten einfach mal 
selber beurteilen können.
Ich hatte nicht speziell gesucht und bin auf das von Bresser nur 
zufällig gestoßen.

von Cerberus (Gast)


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HildeK schrieb:
> Ich hatte nicht speziell gesucht und bin auf das von Bresser nur
> zufällig gestoßen.

Das Bresser hat leider den Nachteil, dass man es nur in gebeugter
Haltung nutzen kann. Wenn, dann sollte man es schon in Sitzhaltung
gebrauchen können, vor allem wenn es länger dauert.

HildeK schrieb:
> Was ist für dich bezahlbar bei den Geräten?

Das ist doch eine Frage des persönlichen Budgets. Für manche sind
das bis 100€, für andere bis 1000€.

von Stefan W. (dl6dx)


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HildeK schrieb:
> Naja, unter einem Mikroskop ist die Bewegungsfreiheit schon
> eingeschränkt. Das kann schon mal Probleme machen, wenn man größere
> Platinen untersuchen will.
> Trotzdem geht nichts über ein gutes Stereomikroskop mit Vergrößerungen
> von ca. 3-20, idealerweise als stufenloser Zoom ausgeführt. Die Kopflupe
> schafft gerade mal Faktor 1,4.

Dazu wären noch zwei Sachen zu ergänzen:

1. Mit einem Langarmstativ hat man den benötigten Platz unter dem 
Mikroskop.

2. Mit einer Vorsatzlinse 0,5x (Barlow-Linse) kann man den 
Arbeitsabstand nochmals deutlich vergrößern.

Das entspricht in etwa dem hier:

https://www.optical-systems.com/Nahoptik/Stereomikroskope/Optika-SZM-4-Trinokulares-Mikroskop.html

In trinokularer Ausführung (mit Kamera) setze ich das seit sechs Jahren 
ein.

Viele Grüße

Stefan

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Stefan W. schrieb:
> 2. Mit einer Vorsatzlinse 0,5x (Barlow-Linse) kann man den
> Arbeitsabstand nochmals deutlich vergrößern.
ja, das kann man bei vielen Mikroskopen so machen.

Aber ich muß dazu eine Warnugn abgeben!
Wenn der Arbeitsabstand deutlich größer wird, kann es passieren, das man 
das Mikroskop so hoch über der Tischfläche einstellen muß, dass man im 
Sitzen normal nicht mehr an die Okulare heran kommt.

Ich habe dehalb für mein Arbeitsgerät DSZ-44 lieber 5x Okulare bestellt,
um eine min. Vergößerung von 5x zu erhalten.
https://www.carton-opt.co.jp/english/products/P03_DSZ-44_SERIES.pdf
Damit ist der Arbeitsabstand auch schon recht groß.
Gruß Öltronika

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