Forum: HF, Funk und Felder Morion MV89a 10 MHz, warm 'pumpt' zw. 100 u. 500 mA


von christoph (Gast)


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Hallo,
hatte vor 2-3 Jahren eine Morion MV89a gebraucht gekauft. Damals hatte 
sie 1400 mV Ausgangspegel. Das Teil war seither ungenutzt gelagert und 
sollte nun Verwendung finden, hatte aber einen defekten 
Ausgangskondensator.

Habe es nach 'Basteltagebuch' geöffnet und neuen 10nF eingesetzt, Pegel 
jetzt bei 1600mV und mit Peripheriebeschaltung sind 10MHz lt. 
Schätzeisen ok.

Kalt nimmt die Clock 1050mA an 12Vdc, der Strom sinkt kontinuierlich, 
die Aufwärmphase dauert nur paar Minuten. Soweit alles gut.

Merkwürdig:
Warm pendelt/pumpt die Stromaufnahme allerdings rhythmisch im 
Sekundentakt zwischen 100mA und 500mA. Ist das ok, kann ich das so 
lassen?

Kann mich leider nicht erinnern, ob das damals nach dem Kauf auch so 
war.
Bitte gebt mir Eure Einschätzung.

Gruß vom Taunusrand,
Christoph

von Achim H. (anymouse)


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Ich vermute, es handelt sich um zwischenzeitliches Nachwärmen des OCXO, 
d.h. Temperaturregelung durch PWM-Heizung.

Beitrag #5718987 wurde vom Autor gelöscht.
von Theor (Gast)


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Wird wohl kaputt sein, die Morion MV89a.

von EMU (Gast)


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christoph schrieb:
> Merkwürdig:
> Warm pendelt/pumpt die Stromaufnahme allerdings rhythmisch im
> Sekundentakt zwischen 100mA und 500mA. Ist das ok, kann ich das so
> lassen?

wie hast Du denn den Morion wieder verschlossen, um an das C zu kommen 
musstest Du ihn ja öffnen, ein Bild wäre hilfreich
und wie häufig "pumpt" er denn

von christoph (Gast)


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Hallo,

danke für die Antworten.
Das Pumpen ist im Sekundentakt, absolut periodisch:
1s lang ca. 100mA, dann 1s lang ca. 500mA usw.,
mein Digimultimeter kommt kaum mit :-)

Ja, das sieht aus, als würde die Temparaturregelung ständig ein- und 
ausschalten. Diesen konstanten Rhythmus finde ich merkwürdig. Habe 
erwartet, dass wenn warm immer mal kurz nachgeheizt würde, aber eben 
unrhythmisch und mit verschieden langen Heiz- und Ruhephasen, halt ein 
Regelverhalten.
Wie verhalten sich denn Eure MV89a nach dem Aufheizen?

Diesen Fehler hatte ich schon vor dem Verschließen. Trotzdem zu 
schließen war natürlich dämlich. Hatte halt paar Wochen lang Lötarbeiten 
angesammelt und mich dann hinreissen lassen, auch die VM89a 'mal eben' 
zu verlöten.

Nachdem ich mit der Flachzange die Blechränder vorsichtig wieder 
begradigt hatte, hab mit wenig dünnem Lot achtsam eine dünne Naht 
aufgelegt, .
Am Ausgangskondi liegt das auch nicht, hatte verschiedene probiert.

vorhin vergessen zu erzählen:
Nachdem ich mit neuem Ausgangskondi wieder ordentlich Pegel hatte, hab 
ich noch Kosmetik betrieben und die Wärmeleitpaste der 4 Heiztransen 
erneuert. Dort hatte ich damals zuerst kontrolliert, als ich das Pumpen 
bemerkte, aber keinen Fehler gefunden. Oft baut man sich ja selbst was 
ein...

Gruß,

von christoph (Gast)


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@EMU
was soll das gewünschte Bild zeigen?
paar Fotos hatte ich wohl mal gemacht
Gruß,

von EMU (Gast)


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christoph schrieb:
> was soll das gewünschte Bild zeigen?

man hätte gesehen ob zugelötet oder nicht, noch Schlitze da? , 
Luftzirkulation möglich ? usw.
1 Bild sagt mehr als 1000 Worte

von Achim H. (anymouse)


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christoph schrieb:
> Das Pumpen ist im Sekundentakt, absolut periodisch:
> 1s lang ca. 100mA, dann 1s lang ca. 500mA usw.,
> mein Digimultimeter kommt kaum mit :-)

Hast Du das einmal mit dem Oszi angesehen, oder nur mit dem DMM?

Ich könnte mir vorstellen, dass die Heizung über ein PWM-Verfahren 
funktioniert. Der Heizimpuls wird periodisch mit recht konstanter 
Frequenz ausgelöst, jedoch ist die Länge abhängig von der aktuellen 
Temperatur. Hierdurch könnte man eine stabilere Wärmeverteilung 
hinbekommen.

von christoph (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hi,
pro Bild kann man je zwei Seiten hoffentlich ausreichend gut sehen;
das Teil sollte rundum dicht sein;
ist übrigens nicht klopfempfindlich
Gruß,

von christoph (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Hast Du das einmal mit dem Oszi angesehen, oder nur mit dem DMM?

leider nicht, hab in DER Nacht ziemlich genervt meinen Kram wieder 
abgebaut;
hab vllt. morgen Abend wieder Gelegenheit zu basteln, dann hol ich das 
nach und berichte;

von Türkisch Versteher (Gast)


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christoph schrieb:
> eine Morion MV89a

Aus dem visuellen Eindruck handelt es sich um einen
Referenzoszillator.

Warum nennt man das dann "Die Morion"?

christoph schrieb:
> Kalt nimmt die Clock 1050mA an 12Vdc

Oder ist das vielleicht eine Uhr?

christoph schrieb:
> Ja, das sieht aus, als würde die Temparaturregelung ständig ein- und
> ausschalten. Diesen konstanten Rhythmus finde ich merkwürdig.

Was ist denn an einer (vermuteten) Zweipunktregelung merkwürdig?

christoph schrieb:
> abe
> erwartet, dass wenn warm immer mal kurz nachgeheizt würde, aber eben
> unrhythmisch und mit verschieden langen Heiz- und Ruhephasen, halt ein
> Regelverhalten.

Das wird auch passieren wenn du die Umgebungstemperatur deiner
"Clock" änderst.

von christoph (Gast)


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Türkisch Versteher schrieb:
> Warum nennt man das dann "Die Morion"?
Von mir aus 'der Oszillator'.
>
>
> Oder ist das vielleicht eine Uhr?
siehe oben
>
> christoph schrieb:
>> Ja, das sieht aus, als würde die Temparaturregelung ständig ein- und
>> ausschalten. Diesen konstanten Rhythmus finde ich merkwürdig.
>
> Was ist denn an einer (vermuteten) Zweipunktregelung merkwürdig?
Die konstante Periode, die auch nach 30 Minuten so war.
>
> christoph schrieb:
>> abe
>> erwartet, dass wenn warm immer mal kurz nachgeheizt würde, aber eben
>> unrhythmisch und mit verschieden langen Heiz- und Ruhephasen, halt ein
>> Regelverhalten.
>
> Das wird auch passieren wenn du die Umgebungstemperatur deiner
> "Clock" änderst.
Umgebungstemperatur hatte ich zu beeinflusst: einmal ein Handtuch 
drumgelegt, später einen Kühlakku darunter. Beides hat das 'Pumpen'nicht 
verändert. Irgendwann war es soweit abgekühlt, dass die Stromaufnahme 
auf über 800mA anstieg und dann wie beim Aufheizen langsam abnahm, bis 
das 'Pumpen' erneut begann.

von Türkisch Versteher (Gast)


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Genial, in einem Absatz widerspüchliche Information.

christoph schrieb:
> Beides hat das 'Pumpen' nicht verändert.

christoph schrieb:
> bis das 'Pumpen' erneut begann.

Wenn das Pumpen erneut beginnt hat es ja mal aufgehört.
Ist das keine Veränderung?

Ich fass es nicht ... kopfschüttel ....

von christoph (Gast)


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@alle
Hat denn jemand einen MV89a und kann beschreiben, wie sich die 
Stromaufnahme nach der Aufheizphase verhält? Vllt. ist das Heizverhalten 
meines Oszillators ja normal und gar kein Fehler, dann könnte ich 
aufhören zu suchen.

@ Türkisch Versteher
Bitte nochmal lesen, ggf. verstehen und Kopfschütteln einstellen.
christoph schrieb:
> Umgebungstemperatur hatte ich zu beeinflusst: einmal ein Handtuch
> drumgelegt, später einen Kühlakku darunter. Beides hat das 'Pumpen'nicht
> verändert.
Da das 'Pumpen' nicht beinflusst wurde, hat es logischerweise VOR dem 
Beginn der Beeinflussungsversuche ge'pumpt'.
> Irgendwann war es soweit abgekühlt, dass die Stromaufnahme
> auf über 800mA anstieg und dann wie beim Aufheizen langsam abnahm,
wohl ein Nachheizen, und wie oben beschrieben ist während der 
Aufheizphase kein 'Pumpen' zu bemerken
> bis das 'Pumpen' erneut begann.
ein reproduzierbares Phänomen

Ich bin an Deiner konstruktiven Teilnahme an diesem Thread interessiert.

von Türkisch Versteher (Gast)


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christoph schrieb:
> Vllt. ist das Heizverhalten
> meines Oszillators ja normal und gar kein Fehler, dann könnte ich
> aufhören zu suchen.

Türkisch Versteher schrieb:
> Was ist denn an einer (vermuteten) Zweipunktregelung merkwürdig?


christoph schrieb:
> Ich bin an Deiner konstruktiven Teilnahme an diesem Thread interessiert.

Hier mein letzter konstruktiver Beitrag dazu:

Wenn du nicht einmal die Erfordernisse und Funktion einer
einfachen Heizung für einen OCXO verstehst ist es auch nicht
sinnvoll ein solches Bauteil (für deine Zwecke) einzusetzen.
Du brauchst das nicht wirklich!

Dann nimmst du lieber einen Oszillator für eine Mark fuffzich

https://www.ebay.de/itm/Quarzoszillator-TFT680-10-MHz-DIP-14-CMOS-10-000-MHz-20-7-mm-13-1-mm-5-3-mm/362454585405?hash=item5463fa103d:g:yWEAAOSwk35bvdqZ:rk:1:pf:0

und wirst glücklich damit. Wozu sonst solltest du einige Watt
für die Heizung verbraten.

von Rest (Gast)


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Also für mich klingt das plausibel. Die Grundlast von <100mA bezieht die 
"innere" Heizungsregelung die wesentlich genauer (und daher konstant) 
regelt als die "äußere" Heizung. Die hat einen 2-Punkt-Regler mit 
entsprechender Hysterese und ist deutlich kräftiger ~300mA. Das 
Datenblatt http://morion.com.ru/catalog_pdf/MV89-OCXO.pdf spricht von 
350mA im steady state und 1,5A peak während dem Aufwärmen. Normalerweise 
werden die OXCOs auch in vor Konvektion geschützter Umgebung betrieben 
bzw. qualifiziert ...

von rogger (Gast)


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Ich hab gerade mal meinen MV89a gemessen.
Allerdings handelt sich es hierbei um ein flaches Modell. Kommt aus 
China, daher bin ich mir nicht mal sicher ob es wirklich ein MV89a.

Die Kurve zeigt die Stromaufnahme bei 12V und 23°C Raumtemperatur. Der 
Quarzofen lag unisoliert direkt auf der Tischplatte.

Pumpen oder andere schnelle Stromänderungen gab es bei mir nicht.

Gruß
rogger

von christoph (Gast)


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Fein, demnach hat mein Oszillator mutmaßlich keinen Fehler und ich werde 
ihn in diesem Zustand belassen und benutzen.
Falls daraus Berichtenswertes entsteht, melde ich mich wieder.

Bis hierher besten Dank!

von christoph (Gast)


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Danke rogger, solch einen Verlauf der Stromaufnahme hatte ich 
ursprünglich erwartet. Vllt hab ich mich im vorigen Post zu früh 
gefreut.

von W.S. (Gast)


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christoph schrieb:
> Merkwürdig:
> Warm pendelt/pumpt die Stromaufnahme allerdings rhythmisch im
> Sekundentakt zwischen 100mA und 500mA. Ist das ok, kann ich das so
> lassen?

Nein.

Mein Morion schluckt am Anfang etwa 970..980 mA und das geht nach der 
ersten groben Aufheizphase langsam und kontinuierlich herunter, bis er 
nach einigen Minuten bei etwa 350 mA landet - und dabei bleibt er auch, 
ohne herum zu zappeln.

Da wirst du deinen wohl wieder aufmachen müssn und reparieren. Ist evtl. 
ein Gegenkopplungswiderstand in der zweiten Regelstufe hochohmig 
geworden.

So eine Referenz repariert man und schmeißt sie nicht weg.

W.S.

von christoph (Gast)


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danke für die Bestätigung von roggers Messung.

W.S. schrieb:
> Da wirst du deinen wohl wieder aufmachen müssn und reparieren.
> geworden.

Mir graust zwar davor, mich dort wieder hineinzukratzen und mich mit dem 
inneren Ofen zu beschäftigen, aber

> So eine Referenz repariert man und schmeißt sie nicht weg.

ist vermutlich zutreffend.


> evtl. ein Gegenkopplungswiderstand in der zweiten Regelstufe hochohmig
> geworden.

wäre mir recht weil vermeintlich einfach zu finden.

von Gerhard H. (ghf)


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Ich habe gerade auch mal einen ausprobiert.

Minuten  mA
0        950
1        900
2        860
3        820
4        760
5        650
6        540
7        480
11       320
15       310

Dort bleibt er dann. So genau, wie ich das am
Drehspulinstrument des NGK35 ablesen kann (2A range).

Da pumpt nix. Ich habe aber mal draufgeschrieben,
dass bei Regelspannung > 0.5V die Schwingung abreißt.
Vermutlich ist er über den Rand des Ziehbereichs rausgealtert.

Alles in allem waren meine chinesischen Morions
allesamt Mist, haben Scharten vom brutalen Ausbauen
oder sonstige Macken. Der abgerissene Ausgangskondensator
ist wohl ein Standardfehler. Irgendwo ist eine Website,
die die Reparatur ganz ordentlich erklärt.

Bei dem großen Stromhub wird es bei deinem eher der äußere
Ofen sein, der für's Grobe.

Ich habe ein paar gute 5 MHz MTI-260 aus Florida. Die sind
zu empfehlen, alle OK. Die waren noch in einem
kleinen Einschub, von HP für Lucent gebaut, als hot standby
für GPS-Normale / Basisstationen, NOS.  Da fielen nebenbei
noch ein paar DC/DC-Wandler ab.

Die Einschübe liefern 15 MHz. Wie man zu 10 MHz kommt:
<  http://www.hoffmann-hochfrequenz.de/downloads/DoubDist.pdf     >

Die Master-Einschübe mit GPS waren schnell ausverkauft.
Die hot spares ohne GPS wollte keiner. :-)


Einer meiner Kunden kauft neue Morions in St. Petersburg.
Der schwört drauf.

Gruß,
Gerhard

Wenn man nach dem Tippen eines Artikels auf Veröffentlichen clickt
und feststellt, dass man sich erst einloggen muss, dann ist das
eigentlich kein Grund, den Text erst mal zu löschen.

: Bearbeitet durch User
von EMU (Gast)


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Hallo
Eine mögliche Fehlerquelle für Dein Morion-Pumpen könnte auch der 
nachträgliche, erneuererte Auftrag der Wärmeleitpaste sein (zu dick, 
oder Heizelement nicht mehr richtig angekoppelt oder ...)
Die Pumperei kann auch durch Laufzeiten zwischen Heizelent und 
Thermofühler sein, dazu checken dass sich der Fühler nicht gelöst hat, 
einen Luftspalt hat usw.
Dass beim Morion auch Widerstände altern sich verändern findet man in 
den verschiedenen Net-Beiträgen ja auch

EMU

von christoph (Gast)


Angehängte Dateien:

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Nabbend,

es scheint gelöst!

Hatte das Gehäuse gestern doch noch geöffnet und kurz an DC 
angeschlossen: Fehler vorhanden. Als ich vorhin die Heiztransitoren des 
äußeren Ofens untersuchte, weil ich ja daran gearbeitet hatte, fiel ein 
Metallspan auf die Arbeitsunterlage.

Der weiche Span schmilzt am Lötkolben und ist vermutlich ein Rest vom 1. 
Öffnen. Demnach ist Durchkratzen der Lötnaht nicht die beste Lösung, um 
einen MV89 zu öffnen.

Sicherheitshalber hab ich nochmal mit der Lupe geschaut und dann 
geschüttelt, geklopft und gepustet, bevor ich den Oszilltor wieder 
anschloss. Seitdem ist der zeitliche Verlauf der Stromaufnahme wie 
erwartet:

Min.    mA
Start   1065
1       1022
2        990
3        964
4        938
5        911
6        893
7        627
8        447
9        369
10       351
12       341
14       335
16       332
20       327
25       322
30       320

Selbst eingebaute Fehler sind die schlimmsten und ich hatte echt Glück, 
dass mir eine lange Fehlersuche und Messorgie erspart blieb.

Schaunmermal, wie die Probläufe in den nächsten Tagen sein werden.
Wenn der Zustand des Oszillators so bleibt, bin ich sehr zufrieden.

Vielen Dank an Euch alle fürs Mitdenken und Schreiben!

von W.S. (Gast)


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Na, siehste!

Ist doch schön, daß mal ein Thread in diesem Forum ein so erfreuliches 
Ergebnis gebracht hat.

W.S.

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