Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Alter Kondensator


von Thomas S. (ledcalc)


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Liebes Forum,

möchte ein altes Oszi wieder zum Laufen bringen. Nebst der Röhre 
funktioniert die vertikale Auslenkung noch, nur die Spannung für die 
horizontale ist konstant.

Mit wenig Hintergrund in Nachrichtentechnik versuche ich mich nun erst 
mal am Test der alten Papierkondensatoren. Einige sind definitiv defekt, 
die anderen würde ich auch gleich tauschen.

Ein Typ "L470KA" kann ich allerdings nach dem Aufdruck nicht einordnen 
(siehe Bild). Davon sind mindestens 2 verbaut die beide ca. 300nF haben 
(was nicht zu 470 passt). Unklar ist auch für wie viel Volt sie 
ausgelegt sind.

Einer davon brückt zwei Ausgänge eines Trafos der ca. 5V Gleichstrom 
liefert, der andere hat etwas mit der Auslenkung des Strahls zu tun.

Kann mir jemand sagen durch was ich das Bauteil ersetzen soll?

Danke um Voraus,

  Thomas

PS: Schade finde ich übrigens, dass der Charakter des Innenlebens durch 
den Austausch etwas leiden wird. Moderne Kondensatoren sehen eben anders 
aus. In der Oldtimerszene kann man teilweise mit originalgetreuen 
Nachbauten restaurieren. Ist das in der Elektronikerszene schon ein 
Thema?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Thomas S. schrieb:
> Davon sind mindestens 2 verbaut die beide ca. 300nF haben (was
> nicht zu 470 passt)

Naja, alte 470nF können schon mal auf 300nF runtergehen :-P
Da der Nachbar auch 400V hat, wirst du mit 0,47µF/400V nicht viel falsch 
machen.

Thomas S. schrieb:
> mit originalgetreuen
> Nachbauten restaurieren. Ist das in der Elektronikerszene schon ein
> Thema?

Du kannst Autoteile schon nachdrehen und bauen, aber alte 
Teerkondensatoren sind nicht leicht zu beschaffen, ohne das sie kaputt 
sind. Da es für Elektronik auch keine H-Kennzeichen gibt, lässt du das 
alte Teil eben so, oder restaurierst mit moderneren Teilen.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Was steht auf der anderen Seite?

Thomas S. schrieb:
> In der Oldtimerszene kann man teilweise mit originalgetreuen
> Nachbauten restaurieren. Ist das in der Elektronikerszene schon ein
> Thema?

Klar.
Aushöhlen, neuen rein, zumachen und fertig.

von Einer K. (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Moderne Kondensatoren sehen eben anders
> aus. In der Oldtimerszene kann man teilweise mit originalgetreuen
> Nachbauten restaurieren. Ist das in der Elektronikerszene schon ein
> Thema?

Die Gitarren vintage Ecke ist da sehr rührig.
Schließlich wollen die GENAU den Klang von 1953 erhalten.
Bin mir sicher, dass die auch solche/ähnliche Kondensatoren in ihren 
Verstärkern haben.

von Georg G. (df2au)


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Originale habe ich auch nicht mehr, aber gut 40 Jahre abgelagerte 
unbenutzte Teile. Wie viele es genau sind, weiss ich nicht. Mehr als 5. 
Und andere Werte sind auch noch da. Bei Interesse schick ne PM.

von Zeno (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> PS: Schade finde ich übrigens, dass der Charakter des Innenlebens durch
> den Austausch etwas leiden wird. Moderne Kondensatoren sehen eben anders
> aus. In der Oldtimerszene kann man teilweise mit originalgetreuen
> Nachbauten restaurieren. Ist das in der Elektronikerszene schon ein
> Thema?

Naja man muß halt ein bissel fummeln. DEn alten Kondensator "entkernen", 
so das nur die Hülle übrig bleibt. In die Hülle kommt dann der neue 
Kondensator. Da moderne Kondensatoren meist etwas kleiner sind, kann man 
die neuen Kondensatoren mit dünnem Papier umwickeln bis sie auf Maß 
sind. Das Ganze wird dann mit der Vergußmasse wieder vergossen. Nach 
diesem Verfahren habe ich Kondensatoren in einem alten Radio 
restauriert.

Ob das mit Deinen Kondis möglich ist läßt sich schlecht beurteilen - sie 
sehen schon etwas mitgenommen aus.

von Thomas S. (ledcalc)


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was ein aktives Forum, vielen Dank.

Das mit dem Aushöhlen ist ein Tipp. So verliere ich wenigstens das 
H-Kennzeichen nicht.

In dem alten Oszi gibt es keine Platinen, alles ist frei schwebend 
verdrahtet. Praktisch jedes Bauteil ist axial. Das scheint wohl aus der 
Mode zu sein. Die Auswahl axialer Kondensatoren ist bei den 
einschlägigen Händlern recht bescheiden, ab 400V entsteht schon die 
leere Menge :(

von Servicemanual (Gast)


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Hast du schon nach dem Servicemanual gesucht? Wenn elektrotanya.com 
nichts hat, 10 Seiten Suchergebnisse durchklicken und die Bastler 
einfach mal nach dem Manual fragen.

von michael_ (Gast)


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Pollin hat noch paar im Sonderangebot.

Und hier als Beispiel ein Händler, wo man auch fündig werden kann.

https://www.ebay.de/itm/DDR-KONDENSATOREN-MKT-1-nF-160-V-5-Stk/132908342453?hash=item1ef1f45cb5:g:9QYAAOSwd9Za1yHB

von oldeurope O. (Gast)


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michael_ schrieb:
> Aushöhlen, neuen rein, zumachen und fertig.

Solche Überraschungspakete fliegen bei der
Reparatur raus.

von Manfred (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> (siehe Bild)

Ordentliche Bilder sind gnadenlos überbewertet. Da steht noch mehr auf 
den Kondensatoren?

von nachtmix (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> Davon sind mindestens 2 verbaut die beide ca. 300nF haben
> (was nicht zu 470 passt).

Hast du sie für die Messung wenigstens abgelötet?

Je nach Meßschaltung können zu geringe Kapazitätswerte auch durch 
bereits schlechte Isolationswerte des Papierdielektrikums vorgegaukelt 
werden.

von michael_ (Gast)


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Das wird sowieso eine Kaskade zur Hochspannungserzeugung sein.
Da sind alle C gleich.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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An diesen alten Kondensatoren braucht man gar nicht lange rumzumachen.
Es gibt nur 3 Möglichkeiten:
-lassen wie es ist, dann funktioniert aber auch nichts, originales 
Schaumodell
-den Aufwand betreiben, neue in die alten Gehäuse einzubauen. Geht 
eigentlich immer, ist ne Menge Arbeit. Funktioniert und sieht gut aus, 
ist aber eben nicht mehr original
-wenn es eh nicht mehr original ist: weg damit und direkter Ersatz durch 
neue Typen

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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michael_ schrieb:
> Das wird sowieso eine Kaskade zur Hochspannungserzeugung sein

Soso. Dann kannst du sicher die 18k Widerstände da erklären und warum 
weit und breit keine Dioden zu sehen sind.

Anbei mal die Schaltung meines allerersten Oszis. Da sieht man, wie 
damals Hochspannung gemacht wurde. Diesmal ist das Bild ein wenig 
grösser wegen der Detailtreue.

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Die sind hinter den Kondensatoren versteckt :-)

von H.Joachim S. (crazyhorse)


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Thomas S. schrieb:
> Ein Typ "L470KA" kann ich allerdings nach dem Aufdruck nicht einordnen
> (siehe Bild). Davon sind mindestens 2 verbaut die beide ca. 300nF haben
> (was nicht zu 470 passt)

http://www.radiomuseum-bocket.de/wiki/index.php/Alte_Papierkondensatoren_m%C3%BCssen_ausgetauscht_werden

Auf gemessene Kapazitätswerte kannst du gar nichts geben, die können 
wirklich um Grössenordnungen höher liegen.

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