Hallo sachkundige Foristen, es fragt ein Laie um etwas Rat. Man muss ja nicht alles wegschmeißen. Als Hobby-Musiker nutze ich unter der Woche an einem bestimmten Ort einen mäßig geeigneten billigen und bereits reparierten Gitarrenverstärker/Combo als Bass-Verstärker in Zimmerlautstärke zum alleinigen Üben. Wie auch dieser billige 15 W China-Verstärker Marke Johnson so abgefallen ist, haben sich auch diverse andere Alt-Teile angesammelt. Darunter z.B. ein funktionsfähiger Visaton-Subwoofer CS30 mit 300/400W, 2x4 Ohm (natürlich von der Leistung völlig überdimensioniert, aber eben vorhanden). Der Speaker im Verstärker hat 8 Ohm und liefert keine schönen Bässe. Es besteht nicht der Wunsch, den Verstärker dauerhaft an der Belastungsgrenze zu betreiben. Für den SW würde ich mir ein Gehäuse bauen. Am Verstärker selbst habe ich nicht vor, herumzulöten. Die Idee ist, mittels Frequenzweiche bzw. Tiefpass-/Hochpass-Filter (ich dachte an 500-700 Hz HP, 1000 Hz TP mit Überschneidung) den Subwoofer bevorzugt zu versorgen. Testweise habe ich einfach mal den installierten Speaker und den Visaton in Reihe geschaltet, was ich nach bisherigen Recherchen für unproblematisch hielt und dann eben 16 Ohm ges ergeben sollte (die Schwingspulen des SW also in der Reihe), was auch problemlos funktionierte. Nur eben ohne die gewünschte Betonung der Bass-Frequenzen beim Subwoofer bzw. der integrierte Speaker spricht natürlich stärker an. Es ist Hobby und natürlich kann man sich immer alles fertig, viel besser, neu usw. kaufen. Dann gammeln diese neuen Sachen aber eben auch irgendwann herum, neben all dem Material, was man ja noch verwenden kann. Es geht hier also nicht um maximal Leistung, perfekten Sound, sondern darum, mit vorhandenem Material diesen etwas zu verbessern für gehobene Zimmerlautstärke. Deshalb würde ich mir die notwendigen Spulen am liebsten auch irgendwo ausbauen, genauso die für Temperaturen ausgelegten Widerstände, wenn diese in dem Leistungsbereich überhaupt nötig sind. Vielleicht reicht ja auch einfach eine solche Schaltung, wie bei http://www.jobst-audio.de/tools-frequenzweiche/frequenzweiche und ich kann mir aus alten Geräten entsprechende Spulen herauslöten, an Kondensatoren habe ich noch welche, aber auch da kann man ja herauslöten. Was meint Ihr dazu? Kann man für diese Dimensionen HP und TP jeweils aus drei bis vier Kond./Spulen zusammenlöten und sollte das klappen. Würdet ihr als Bassverstärker andere Frequenzbereiche nehmen? Schöne Grüße Beaker
Frequenzweichen für Subwoofer haben normalerweise Grenzfrequenzen unter
200Hz.
500-700Hz ist ziemlich ungünstig, weil das mitten im Frequenzbereich
menschlicher Stimmen liegt. Genau in diesem Band möchte man keine
Übernahmeverzerrungen.
Die Reihenschaltung unterschiedlicher Lautsprecher halte ich für eine
ganz schlechte Idee. Das dabei ein guter Klang heraus kommen kann, mag
ich kaum glauben.
Also muss wohl doch eine Frequenzweiche her.
Es ist unwahrscheinlich, dass du passende Spulen und Kondensatoren (für
Wechselspannung!) irgendwo ausbauen kannst. Kaufe Dir lieber neue
Bauteile oder gleich fertige Frequenzweichen - die kosten nur selten
mehr als ihre Einzelteile.
Du hast etwas vom "eingebauten" Lautsprecher geschrieben: Der Klang
eines Lautsprecherbox wird zu 80% durch das Gehäuse bestimmt. Du kannst
mit hoher Wahrscheinlichkeit den Klang eher verbessern, indem du ein
optimales Gehäuse baust (was meistens "größer" bedeutet).
Bedenke auch, dass der Bass-Ton nicht alleine aus dem Tieftöner kommt.
Das denken viele Leute bloss. Wenn die kombinierten Lautsprecher nicht
gut zusammen passen, bekommst du kein kraftvolles Hörerlebnis. Einfach
nur ein starker Tieftöner bringt am Ende nur heftig Wummernde Geräusche.
Für Musik braucht man viel mehr gute Mitteltöner, das passende Gehäuse
und Hochtöner die nicht zischen (verzerren).
> Würdet ihr als Bassverstärker andere Frequenzbereiche nehmen?
Solche passiven Frequenzweichen verstärken gar nichts - ganz im
Gegenteil. Sie sind aber trotzdem notwenig, um den Lautsprecher-Chassis
nur die Frequenzen zuzuführen, die sie gut genug wiedergeben können.
Der CS30 ist ein 25 Jahre alter Car-HiFi-Subwoofer. Den einfach nur auf den Tisch legen bringt keine Bässe, die werden akustisch kurzgeschlossen, der braucht ein Gehäuse, eine Rolle, Thiele Small CS 30 2 x 4 Ohm 1,8 bis 1996 24 3,76 0,44 0,4 296 471 45,9 - 1,11 TYP Impedanz Rdc Zeitraum fs Qms Qes Qts Vas Sd Mms B x l L Ohm Hz l cm² g Tm mH So ein Lautsprecher bringt zwar auch mit nur 1W einen Ton, nur hörst du davon nichts weil dein Ohr unter 50Hz so unempfindlich ist. Je tiefer der Bass, je höher der Leistungsbedarf. Ein Tiefpass würde ihn erst unter 100Hz einsetzen, oberhalb von 100 braucht man keine so grossen Membranen Da braucht man dann aber auch mehr als (15/4)=4Watt.
BeakerBunsenbrenner: >Nur eben ohne die gewünschte Betonung der Bass-Frequenzen >beim Subwoofer bzw. der integrierte Speaker spricht natürlich stärker >an. Bass-Lautsprecher brauchen große Gehäuse, kleine können keinen Bass wiedergeben. Polarität muß beachtet werden, die Membranen der Latsprecher müssen im Gleichtakt arbeiten. Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=pM0PYhvPZ80
Danke für Eure Antworten! Dann kann man den SW Eurer Meinung nach hierfür also so kaum verwursten. Das ist natürlich schade. Wie gesagt: Als Bassist nutze ich hier einen praktisch geschenkten und billigsten Gitarrenverstärker Übungsverstärker in der Woche, wenn ich zwischendurch dazu komme. Den hätte ich halt gerne umgebrezelt für mehr Bass. Wenn es mit ein bisschen Spulen, Kondensatoren, MDF-Platten, Leim getan gewesen wäre, was alles (vermutlich) irgendwo ungenutzt da ist, wäre das sehr schön gewesen. Dann hätte ich aber eine Frage noch: Es gibt den gleichen billigen Johnson Verstärker als Bassverstärker mit 15 W (China-Ding, kostet aber glaube ich trotzdem 80 Euro oder so). Der wesentliche Unterschied ist, dass die Gitarrenversion eine "Art" 2. Kanal hat für Verzerrung. Wäre es nicht naheliegend, dass die Gitarren- und die Bass-Version im Prinzip identisch sind, nur in der Vorstufe einmal ein Mittenbetontes oder Bassbetontes Signal ausgegeben wird?
Achso: Ein extra Gehäuse hätte ich natürlich gebaut. Ich wollte den Chinaverstärker draufstellen, hinten Klinkebuchse reinbauen und den SW in anderem Gehäuse dann anschließen
BeakerBunsenbrenner schrieb: > Ein extra Gehäuse hätte ich natürlich gebaut Und alleine das könnte bereits dein Problem lösen, wenn es gut läuft.
@Stefanus Wobei ich den SW zum Testen in eine exakt passenden Mülleimer unbefestigt gehängt habe, als provisorischen Resonanzraum. Das macht natürlich auch schon zum Testen einen Unterschied, aber optimistisch machte das so noch nicht.
@MaWin Da fällt mir ein: Irgendwo hatte ich im Internet nachgelesen/so verstanden, als mir der CS30 wieder in die Hände fiel, dass der eigentlich nicht für ein geschlossenes Gehäuse vorgesehen ist. Kannst Du das bestätigen?
BeakerBunsenbrenner schrieb: > Irgendwo hatte ich im Internet nachgelesen/so > verstanden, als mir der CS30 wieder in die Hände fiel, dass der > eigentlich nicht für ein geschlossenes Gehäuse vorgesehen ist. Das kann schon sein (kenne das Chassis nicht), der müsste dann einer mit einer harten Membranaufhängung sein. Eine Schallwand gegen den akustischen Kurzschluss braucht der aber auf jeden Fall.
Danke ArnoR! Dann habe ich mich wahrscheinlich nicht verlesen. So oder so macht es ja Sinn, eine "Box" dafür zu bauen mit Anschlüssen. (Es sei denn, ich verkaufe den - nur das ist den Aufwand ja fast nicht wert). Ich mache mir einfach an den China-Verstärker eine Art "Patchbay" mit Klemmen für den internen und ggf. externe Lautsprecher hinten dran. Dann bin ich in Zukunft flexibel, falls mir nochmal ein Lautsprecher in die Hände fällt.
BeakerBunsenbrenner schrieb: > Ein extra Gehäuse hätte ich natürlich gebaut Dann bau da noch ein Netzteil, fertige Verstärkerplatine und Tiefpass rein, und fertig ist der aktive Subwoofer. BeakerBunsenbrenner schrieb: > dass der eigentlich nicht für ein geschlossenes Gehäuse vorgesehen ist Bassrolle wie im Auto, TS Parameter sind aber bekannt.
@Mawin Danke nochmal! Das wäre auf jedenfall auch eine sinnvolle und dabei flexible Verwendung. Ins Auto baue ich mir den ja sicher nicht mehr ein. (Hätte dafür zwar auch noch die passende Endstufe hier. Nur für die habe ich deshalb und wegen 12 V absolut keine Verwendung mehr. Die ist entweder was für den Schrott, oder Teilelager, wäre der passende TP-Filter, Spule etc. drin. Hat ja zumindest einen Subwoofer-Schalter dran.) Ich mache mich erstmal wegen der Maße schlau. Bauform muss aber Rolle sein?
Wenn der Johnson hinten offen ist, stell ihn mal ganz an die Wand (oder leg ihn auf den Rücken), und hör mal, ob dir die Bässe dann reichen. Wenn ja, mach ihn hinten zu, und alles wird gut. Diese Subwoofer-Lautsprecher sind zur Bassspielerei denkbar ungeeignet.
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Bringt leider nichts, Achim. Und ich muss das wohl insgesamt so hinnehmen, oder mir einen anderen Übungsverstärker besorgen. Bei genauerer Betrachtung, fällt mir langsam auf, ist das Problem mit den Bässen auch grundsätzlicher Natur. Ich würde das so beschreiben (und es ist ja eigentlich auch kein Bassverstärker, sondern für Gitarre): Bei den tiefen Basssaiten werden eher die Höhen und Obertöne übertragen, es überwiegt der Eindruck, als wären die Bässe heruntergeregelt, während bei den hohen Saiten (D und G) der Bass-Anteil zu hoch ist und die Höhen im Verhältnis weniger werden. Bei diesem Billig-Verstärker drängt sich der Eindruck auf, dass bereits das Eingangssignal an der Vorstufe gefiltert wird. Es ist nämlich nicht möglich, die Bässe der tiefen Saiten (5-Saiter hier, also BEA) im Verhältnis signifikant anzuheben, auch nicht wenn man die Höhen und Mitten herunterregelt und den Bass auf Max. Da kommt einfach nicht mehr. Ich könnte natürlich auch Bilder von dem Ding von Innen mal schicken... Ist gerade noch offen
BeakerBunsenbrenner schrieb: > Bauform muss aber Rolle sein? Nö, jede Box die zu drn TS Parametern passt geht. Du hast ja schon Endstufe und Filter. Brauchst nur noch einen Trafo und Brückengleichrichter und Siebelkis. Dann speist man direkt hinter dem Spannungswandler in den Verstärker ein. Den Spannungswandler braucht man ja nicht.
1 | o--+ +--+-----|>|--+---+-- + |
2 | S:S | | | |
3 | S:S | +--|>|--+ C1 |
4 | S:S | | | |
5 | S:+--)--)-----------+-- Masse |
6 | S:S | | | |
7 | S:S +--)--|<|--+ C2 |
8 | S:S | | | |
9 | o--+ +-----+--|<|--+---+-- - |
Spannung müsste man vorher mal messen, und hoffen, dass der Verstärker nicht mehrere plus und mehrere minus braucht. Eventuell hat er aber 2 Kanäle für 4 Ohm und mischt links und rechts erst in der Schwingspule.
@MaWin "Eventuell hat er aber 2 Kanäle für 4 Ohm und mischt links und rechts erst in der Schwingspule." Genau so ist es. "Brauchst nur noch einen Trafo und Brückengleichrichter und Siebelkis." Der Zahn wurde mir schon aus Kostengründen gezogen. Wobei ich den mit einem alten PC-Netzteil mal getestet habe letzte Woche. Das ist ja aber nichts für den "Dauerbetrieb". So richtig in Ordnung scheint der mir allerdings nicht mehr zu sein. Der Klang war sehr bescheiden.
Du hast schon recht, es macht eigentlich immer Sinn einen aktiven Subwoofer zu haben. Vielleicht nicht für meinen ursprünglichen Zweck zum Bassspielen, aber als zusätzlicher Lautsprecher, z.B. im Sommer draußen im Garten, warum nicht?
Subwoofer im Garten? Ungefähr so wirkungsvoll wie Blitzlicht, wenn man was von der Kinoleinwand abfotografieren will. ;-) ;-) ;-)
Hier z.B. kannst du BR-Boxen (und auch geschlossene) mal eben online berechnen lassen: http://www.micka.de/ Sehe ich das richtig, dass er evtl. eine doppelte Schwingspule hat? Im Übrigen eignen sich für E-Bass-BR-Gehäuse eher Chassis mit hart aufgehängter Membran.... Habe den Eindruck, dass dein CS30 mehr in den HiFi-Sub-Bereich passt... ? Ich selbser auch Basser, nebebei.
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Hallo nochmal, ich konnts nicht lassen! Ist eine Waschmaschine geworden. ;) Habe mir flott ein Gehäuse ausgerechnet, alte Spanplatten verbraten und "neue" Reststücke dazugeholt, geschnitten und geleimt... Ja, man macht keine Schrauben rein... Soll auch nicht schön sein. :) (Es darf aber schon) Provisorisch Speaker rein mit drei provisorischen Schrauben und ohne Weiche und mit dem billigen Johnson-Verstärker getestet. Soll ja eigentlich nicht dafür. Ist natürlich "leise", aber klingt schon ohne Dämmung und richtige Abdichtung gar nicht so schlecht, wie man meinen könnte. Morgen kommen noch die Klemmen per Post und Gummis für die Ecken, ein bißchen schwarz Lack kommt auch noch drauf... ... und dann noch ein Tiefpass? Das wäre was, am besten Frequenz regelbar. Das ist schon der nächste Punkt. Und dann möchte ich den Speaker im Verstärker ja noch runterregeln... Noch reichlich zu tun... Schöne Grüße!
@Michael noch flott: Danke für den Link! Hatte schon eine Seite zum Berechnen. Auch wenn es auf dem Bild nicht so aussieht, habe die Box nicht als Quader sondern leicht abgeflacht/verjüngt gemacht, also Oberseite ist 50 tief und Unterseite 60. Der ist tatsächlich aus dem Car-hifi-Bereich, aber irgendwie muss man so einen Speaker doch verwursten. Kann man doch nicht wegschmeißen. Was am Ende darauf wird, mal sehen. Vielleicht gebe ich den mal für Parties weiter (bin aus dem Alter der Drangzeit raus), nutze ihn selbst bei Gelegenheit beim Grillen oder nehme ihn tatsächlich als Übrungskiste. Klingt auf jedenfall besser als der Johnen, der allerings auch ein Gitarren-Combo ist. Wie die Bass-Version im Vergleich klingt, weiß ich gar nicht. Ich fummel noch was weiter. Wenn Du noch Ideen und Tipps hast, immer her damit !!! VG BB
BeakerBunsenbrenner schrieb: > Ist eine Waschmaschine geworden Fix. Die hat 140 Liter ? BeakerBunsenbrenner schrieb: > bißchen schwarz Lack kommt auch noch drauf... Wie wäre es mit Nadelfilz, aka altem Teppich. Ich hab immer Angst um die Membranen, ein Lochblech nimmt die Angst.
@Kurt :) Im Garten ist ja aber wohl jede vereinzelte Soundquelle, wie die Wolken mit dem Polaroid-Blitz aufhellen. ;))
@MaWin und Hallo! Ja, so die Ecke 140 l. Bassreflex war mir zu groß. Lack kommt auf jedenfall drauf, Teppich nur, wenn irgendwo was abfällt. Gitter ist besser. Mein Gedanke ist da: Ich leime noch eine Holzplatte mit Loch drauf, habe noch eine passende. Die nimmt evtl. noch ein bisschen Schwingungen und ich kann ein Gitter drüber machen ohne da groß einzukaufen. ;)
Genau sind es 55x55x60 Außenmaße. Die Dicke ist Hälfte 1,9 und Hälfte 1,5 cm. War halt so verfügbar. ... Für den Spaß...
BeakerBunsenbrenner schrieb: > und dann noch ein Tiefpass? Mach das, sonst überlastest du warscheinlich den Verstärker. > Das wäre was, am besten Frequenz regelbar. Dass muss es eine aktive Frequenzweiche mit Verstärker werden. Passive einstellbare Frequenzweichen gibt es nur für HF.
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