Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LT1014 maximaler Eingangsstrom bzw. Spannung


von zukalo (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo zusammen,

Ich habe eine nominale Versorgungsspannung von +/-6V für den LT1014, die 
jedoch auf +/-5.6V abfallen kann. (Siehe Anhang)

Wenn ich an seine Eingänge über ein 6.3kOhm Widerstand +6V lege, während 
seine Versorgung auf +/-5.6V abfällt, betreibe ich ihn dann außerhalb 
der Spezifikation?

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/LT1013-LT1014.pdf

Im Datenblatt habe ich nichts vom maximum input current gefunden. Im 
Schematic Diagramm auf Seite 21 sieht man auch keine 
Eingangsschutzdioden.

Was dort aber steht ist:

Maximum Input Voltage
.............. Equal to Positive Supply Voltage
.............. 5V Below Negative Supply Voltage

Ist das schon die Antwort auf meine Frage, oder bin ich da eventuell 
wegen dem 6,29k Vorwiderstand auf der sicheren Seite. --> ergibt ja 
0.4V/6.29k=63.6µA Eingangsstrom.

Danke

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

Du betreibst ihn außerhalb seiner Spezifikation, d.h. er wird nicht 
richtig funktionieren (das wäre übrigens auch der Fall, wenn die 
Versorgung noch 6V betragen würde).

Und du betreibst ihn jenseits seiner Absolute Maximum Ratings. D.h. er 
kann ggf. sofort kaputt gehen. Es mag schon sein, dass der 6kOhm 
Vorwiderstand dich tatsächlich vor der Zerstörung schützt. (Der +Eingang 
kommt ja aufgrund des Teilers nur auf 5,66V, nur der -Eingang kann evtl. 
die vollen 6 V sehen)

Aber das Datenblatt verspricht nichts in der Richtung, dass der 
Vorwiderstand ausreichend Schutz geben sollte. Es sagt einfach klar, 
dass du diese Spannung nicht anlegen sollst.

von zukalo (Gast)


Lesenswert?

In Ordnung, vielen Dank. Danke für die Bestätigung.

von zukalo (Gast)


Lesenswert?

Verspricht mir eine Schottky an den Eingängen in Richtung +6V 
ausreichend Schutz?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

zukalo schrieb:
> Verspricht mir eine Schottky an den Eingängen in Richtung +6V
> ausreichend Schutz?
Vor du da was in diese Richtung unternimmst, lies mal doch diesen Satz 
nochmal durch:
Achim S. schrieb:
> er wird nicht richtig funktionieren (das wäre übrigens auch der Fall,
> wenn die Versorgung noch 6V betragen würde).
Denn der Eingangsspannungsbereich, in dem das Ding funktioniert, geht 
zwar bis zur negativen Versorgung, aber nur bis zu +4,5V bei +6V 
Versorgung...  :-o
Siehe dazu im Datenblatt den "Input Voltage Range", im Screenshot für 
Versorgung +-15V.

Das Missachten des Eingangsspannungsbereichs ist übrigens der am 
liebsten gemachte Fehler bei der Arbeit mit OP-Amps...   ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von zukalo (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Info.
Ich betreibe den eigentlich mit +/-15V (habe ich bisher nicht erwähnt). 
Ich betrachte aber ein Fehlerfall, bei dem die +/-15V ausfallen und die 
OPs dann über 2 Schottkys mit 6V versorgt werden. Über die Shottky 
fallen dann 0.4V ab, wodurch es 5.6V sind. Dies ist also nicht mein 
normaler Betriebsmodus. Es geht nur um den Schutz des OPs, wenn eine 
Spannung ausfällt.

von zukalo (Gast)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

habe hier etwas gefunden, was vielleicht weiterhilft. Ich schaue es mir 
gerade mal an.

Risk Assessment Advice for High Reliability Amplifiers, Linear 
Technology:

https://www.analog.com/media/en/technical-documentation/application-notes/AN141f.pdf

von zukalo (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Nach der AppNote darf ich den LT1014 im Fehlerfall so betreiben, oder?

Also Versorgungsspannung +/-5.6V und Eingänge an +6V oder auch -6V. Wie 
gesagt, es handelt sich hier um ein Fehlerfall, bei dem die eigentliche 
+/-15V Versorgung des LT1014 ausfällt. Die Funktion ist in diesem Fall 
nicht notwendig.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

zukalo schrieb:
> Nach der AppNote darf ich den LT1014 im Fehlerfall so betreiben, oder?

Dürfen darfst du es ohnehin so: du hast den Baustein ja bezahlt und 
kannst mit ihm machen, was du willst ;-)

Du willst von uns die Garantie, dass das IC bei diesen 
Betriebsbedingungen nicht kaputt geht.

Aber da kann man wohl nicht mehr sagen als: ja, recht wahrscheinlich 
geht es nicht kaputt. Aber du verstößt im Prinzip weiter gegen ein 
absolute maximum rating, und deshalb gibt es keine Garantie, dass der 
Baustein wirklich nicht kaputt geht.

von Günter Lenz (Gast)


Lesenswert?

zukalo schrieb:
>Nach der AppNote darf ich den LT1014 im Fehlerfall so betreiben, oder?

Beschalte doch die Eingänge einfach mit Klemmdioden,
dann sind sie auch geschützt wenn die Betriebsspannung
ganz ausfällt.

Siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzdiode

von zukalo (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Im Fall der Klemmdiode kann der Strom ja nirgends hinfließen.

Achim S. schrieb:
> Dürfen darfst du es ohnehin so: du hast den Baustein ja bezahlt und
> kannst mit ihm machen, was du willst ;-)
>
> Du willst von uns die Garantie, dass das IC bei diesen
> Betriebsbedingungen nicht kaputt geht.
>
> Aber da kann man wohl nicht mehr sagen als: ja, recht wahrscheinlich
> geht es nicht kaputt. Aber du verstößt im Prinzip weiter gegen ein
> absolute maximum rating, und deshalb gibt es keine Garantie, dass der
> Baustein wirklich nicht kaputt geht.

Ok, das heißt nach dem Datenblatt überschreitet man das Max.Rating, d.h. 
keine Garantie.

Nach der AppNote 141 darf man die Spannung ohne Damage überschreiten, 
jedoch ist dies nicht garantiert.

von Achim S. (Gast)


Lesenswert?

zukalo schrieb:
> Im Fall der Klemmdiode kann der Strom ja nirgends hinfließen.

Da es nur ein paar µA sind fließen Sie problemlos über den 
Versorgungsanschluss des OPV ab. (es kommen dafür ein paar µA weniger 
aus deiner 6V Versorgung).

"Schlimmstenfalls" erhöhen sie die Versorgungsspannung des OPV etwas - 
was in diesem Fall aber ja kein Problem wäre sondern ein willkommener 
Seiteneffekt.

von zukalo (Gast)


Lesenswert?

In Ordnung, danke für eure Feedbacks.

von Michel M. (elec-deniel)


Lesenswert?

zukalo schrieb:
> Im Fall der Klemmdiode kann der Strom ja nirgends hinfließen.
>
> Achim S. schrieb:
>> Dürfen darfst du es ohnehin so: du hast den Baustein ja bezahlt und
>> kannst mit ihm machen, was du willst ;-)
>>
>> Du willst von uns die Garantie, dass das IC bei diesen
>> Betriebsbedingungen nicht kaputt geht.
>>
>> Aber da kann man wohl nicht mehr sagen als: ja, recht wahrscheinlich
>> geht es nicht kaputt. Aber du verstößt im Prinzip weiter gegen ein
>> absolute maximum rating, und deshalb gibt es keine Garantie, dass der
>> Baustein wirklich nicht kaputt geht.
>
> Ok, das heißt nach dem Datenblatt überschreitet man das Max.Rating, d.h.
> keine Garantie.
>
> Nach der AppNote 141 darf man die Spannung ohne Damage überschreiten,
> jedoch ist dies nicht garantiert.

improper-power-sequencing ?!

https://www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/improper-power-sequencing-in-op-amps-analyzing-the-risks.html

: Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.