Forum: Fahrzeugelektronik AHK - Wireless ?


von Der kein Bock mehr A. (Gast)


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Hi Leute, verzeiht mir die blöde Frage, aber gibt es Anhängerelektrik 
auch "wireless" ?
Also, das wird bei uns garantiert nicht erlaubt sein, aber im Ernst, 
gibt es theoretisch Ansätze, statt der vielpoligen 
Kabelbaum-Steuergeräts-Orgie das ganze mal etwas intelligenter zu lösen 
?  Vermutlich nicht per Akku, aber sollte es nicht ausreichen, wenn der 
Hänger hinten einfach nur 12V bekommt und die  Schaltsignale anderweitig 
übergeben werden ?

Ich mein, ich hab auch schon Anhänger und Wohnwagen neu verkabelt, an 
E-Sätzen rumgebastelt, also aus Erfahrung muss ich sagen, das ist doch 
eigentlich sinnloses Gespaxe aus dem 20. Jahrhundert, Relais hier, 
Stromdieb da, Rückleuchten rausschrauben ...

Gibts da immer noch nix mit Funk ? Oder von mir aus auch als 
Steuersignal auf die Versorgungsspannung aufmoduliert. Die eine Handvoll 
Schaltzustände zu kommunizieren kann doch nicht so schwer sein, oder ?

Was bräuchte man dazu ? Sensoren die die Schaltzustände abgreifen, ein 
Sender und im Anhänger dann Empfänger und Schaltrelais ...

Ich finds einfach ätzend, wenn man sich anschaut wo die meiste Arbeit 
beim Einbau einer AHK draufgeht.

THX und Gruß

von Max D. (max_d)


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Welchen Teil der Arbeit hoffst du zu vermeiden?

- Signale abzwacken? Ohne Dokumentation des Fahrzeug-Bussystems trotzdem 
nötig.
- Löcher in die Karosse für die Kabel bohren? Für Dauerversogung genauso 
notwendig.
- Kabelmanagement? Vom stromdieb zum Sender genauso nötig.

von Michael O. (michael_o)


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Wenn ein gut gemachter Fahrzeugspezifischer Kabelsatz verwendet wird, 
ist die Montage doch ein Kinderteller. Bei meinem Kangoo waren lauter 
Zwischenstecker für die Rückleuchten dabei - weniger als 30Minuten 
Arbeit für ungeübte. Ich sehe da kein Sparpotential.

MfG
Michael

von Blechbieger (Gast)


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Ich vermute auf dem CAN-Bus sind alle nötigen Informationen verfügbar. 
Das würde das ganze auf Spannung, Masse und zwei CAN-Leitungen 
reduzieren. Dafür müssten sich aber die Hersteller auf eine einheitliche 
Kodierung einigen und da dass sicherheitsrelevant ist haben die Behörden 
auch noch mitzureden.

von Olaf (Gast)


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> Hi Leute, verzeiht mir die blöde Frage, aber gibt es Anhängerelektrik
> auch "wireless" ?

Grundsaetzlich gilt, wer Funk kennt nutzt Kabel. :-)


Sowas liesse sich natuerlich schon entwickeln, aber es waere schon sehr 
aufwendig und teuer. Mit Sicherheit viel teurer wie Kabel.


Olaf

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Problem ist auch die Abwärtskompatibilität.

Nen Adapter von 7pol auf 13pol un umgekehrt sind ja noch ganz niedlich, 
aber wenn man dann einen digitalen Anhänger an ein "analoges" Auto oder 
umgekehrt hängen will, wirds aufwändig.

von Der kein Bock mehr A. (Gast)


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Hi Leuts, THX für die Antworten !

Ja, wie immer gehen Theorie und Praxis auseinander. Als 
Elektronikbastler wäre es doch viel Reizvoller, da mal was "moderneres" 
zu kreieren oder ?

Naja, sch*** Realität ... ich muss mir nochmal ein paar Tutorials 
ansehen, ob ich den Aufwand für meinen Klapper-Dacia noch betreiben 
möchte.

Ich hatte neulich bei einem Händler für einen neuen Gebrauchten mal 
angefragt, was ein AHK-Upgrade kosten könnte, die wollte doch glatt 
1000-1200 Euro dafür aufrufen.

Wie gesagt, mal schauen, ob ich mir die Mühe für einen 11 jahre alten 
Logan noch machen will.

THX und Gruß

von Toni (Gast)


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Jeder KFZ Hersteller kocht auf dem CAN Bus sein eigenes Süppchen.
Es müsste also ein separater, herstellerübergreifender CAN Bus für die 
AHK zur Verfügung gestellt werden. Ist wohl auch betriebssicherer als so 
ein wackliger Anhängerstecker der den Fahrzeugbus stört.
Der Anhänger muss dann ein Steuergerät haben um die CAN Signale 
auszuwerten, mit Halbleitern und Relais dann wieder stromhungrige 
Beleuchtungen, usw...

Ich denke die 7/13pol tuns für PKW Anhänger soweit ganz gut.
Einfach und ausreichend.

Ich habe mal eine alte A-Klasse mit einer AHK erweitert.
Die meiste Arbeit hatte ich damit die ganzen Verkleidungen abzubekommen 
(und wieder dran).
Die elektrische Anbindung war dank dem zum Fahrzeugmodell passenden 
Einbausatz recht unkompliziert. Stecker am Lampenmodul abziehen, AHK 
Modul dazwischenschalten, links+rechts, fertig. Versorgungsspannung für 
den (vorgeschriebenen) Blinkerwächter entweder von bestehenden Strompfad 
abgreifen oder Leitung zum Sicherungskasten legen.
Schau am besten mal in Autoforen ob du Anleitungen zum Einbau einer AHK 
für dein Fahrzeug findest um Kosten und Aufwand einschätzen zu können.
Viel Erfolg!

von Soul E. (Gast)


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Jörch B. schrieb:

> Hi Leute, verzeiht mir die blöde Frage, aber gibt es Anhängerelektrik
> auch "wireless" ?

Wenn man "less" im Sinne von "weniger" interpretiert...

> Also, das wird bei uns garantiert nicht erlaubt sein, aber im Ernst,
> gibt es theoretisch Ansätze, statt der vielpoligen
> Kabelbaum-Steuergeräts-Orgie das ganze mal etwas intelligenter zu lösen
> ?  Vermutlich nicht per Akku, aber sollte es nicht ausreichen, wenn der
> Hänger hinten einfach nur 12V bekommt und die  Schaltsignale anderweitig
> übergeben werden ?

Genau für solche Zwecke wurde der LIN-Bus erfunden. Du hast drei 
Leitungen, Spannung, Masse und besagten Datenbus. Da gehen dann 
Datentelegramme mit den benötigten Schaltsignalen drüber. Und es wären 
sogar Prüfsummen, Alive-Counter etc zur Absicherung der funktionalen 
Sicherheit denkbar.

Die Technik ist vorhanden und bewährt. Damit Du sie an dieser Stelle 
ausserhalb der Rennstrecke nutzen darfst müsste aber das KBA eine 
entsprechende Typgenehmigung erteilen.

von Heiner (Gast)


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Jörch B. schrieb:
> aber sollte es nicht ausreichen, wenn der
> Hänger hinten einfach nur 12V bekommt und die Schaltsignale anderweitig
> übergeben werden ?

Du meinst, die Computermaus wird per Kabel mit Strom versorgt, die 
Informationen von x und y kommen dann per Funk? Kann man machen ...

Wenn dann das Blinklicht am Hänger nicht mehr funktioniert, hast du eine 
Reparatur im 4-stelligen Euro Bereich, wenn die Schrauber den Fehler 
überhaupt finden.

Wer heute ein Problem mit ABS/ESP/ASR usw. hat, zahlt nicht selten 3.000 
Euro aufwärts für eine Reparatur, wobei einem gleich die Verschrottung 
des PKWs empfohlen und ein Neuwagen angeraten wird.

von A.S. (Gast)


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Ein Problem: Du müsstest Die 12V mit grob 20A absichern und hättest dann 
mit einer kaputten Rücklichtbirne dann alles kaputt.

von Arno (Gast)


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soul e. schrieb:
> Die Technik ist vorhanden und bewährt. Damit Du sie an dieser Stelle
> ausserhalb der Rennstrecke nutzen darfst müsste aber das KBA eine
> entsprechende Typgenehmigung erteilen.

...und um sie sinnvoll zu nutzen, muss sie kompatibel oder zumindest 
adaptierbar zu Alt-Technik sein (z.B. Mietanhänger, einschließlich dem 
"für 0€ 4 Stunden lang dein IKEA-Sofa nach Hause fahren"-Anhänger) und 
billig.

Denn wenn der E-Satz für mein Auto 50€ kostet: 
https://www.kupplung.de/ac-elektrosatz-107531-00098-2.html, der 
Fahrradträger neu 150€: 
https://www.kupplung.de/fahrradtraeger-naos-eco-122036.html und der 
750kg-ohne-Bremse-Baumarkt-Anhänger 600€: 
https://www.hornbach.de/shop/Humbaur-Einachsanhaenger-Steely-Cover-2050x1095x300mm-ungebremst-inkl-Plane-und-Spriegel-zul-Gesamtgewicht-750kg/8332846/artikel.html 
- dann bleibt kein Geld, irgendetwas neues zu entwickeln. Und schon gar 
nicht bis zur Zulassungsfähigkeit inklusive wahrscheinlich 
vorgeschriebener Prüfungen.

MfG, Arno

von Soul E. (Gast)


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Arno schrieb:

> ...und um sie sinnvoll zu nutzen, muss sie kompatibel oder zumindest
> adaptierbar zu Alt-Technik sein (z.B. Mietanhänger, einschließlich dem
> "für 0€ 4 Stunden lang dein IKEA-Sofa nach Hause fahren"-Anhänger) und
> billig.

Wieso das denn? Den Original VW-Anhänger bekommst Du beim Freundlichen, 
und der von Audi passt vielleicht auch noch. Für alle anderen gibt es 
bei dubiosen Versandhändlern Adapterbausätze für LIN-Zentralsteuerung 
nach diskret. Mit denen man sich natürlich auf der Straße nicht 
erwischen lassen darf.

Versuch mal in ein modernes Auto ein klassisches DIN-Autoradio 
reinzufummeln. Da nimmt auch keiner Rücksicht auf Kompatibilität. Dafür 
können eine Menge Leute eine Menge Geld verdienen. Der Endkunde ist der 
Doofe, aber das stört ja üblicherweise keinen.

von Oliver S. (oliverso)


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Versuch mal an einem modernen Auto eine AHK nachzurüsten. Die Zeiten von 
Stromdieben und einfachen E-Sätzen sind auch da vorbei.

Ansonsten geht technisch alles. Wenn man Rangierlokomotiven und Baukräne 
über Funk steuern kann, sollte das für ein paar popelige Lämpchen am 
Anhänger auch kein Problem sein.

Zudem ja auch heute mit der ach so zuverlässigen Kabelverbindung bei 
gefühlt 99% aller Hänger die Beleuchtung nicht richtig funktioniert.

Oliver

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