Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik OP37 - warum stabil


von Chris (Gast)


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Bei diesem Projekt wird ein OP37 benutzt. (Step 5)

https://www.instructables.com/id/Theremin-Using-a-Soda-Can-and-the-Digilent-Analog-/#step0


Ich habe mir brav die Datenblätter angeguckt und bei dem OP37 steht, 
dass der mindestens eine Verstärkung von 5 haben muss.
Aber hier ist das doch gar nicht gegeben. Warum funktioniert die 
Schaltung denn (offensichtlich)?

von Andrew T. (marsufant)


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Chris schrieb:
> Warum funktioniert die
> Schaltung denn (offensichtlich)?

Wenn ich die so wie beschreiben aufbaue (Pin 3 offen, OP als -2 
Verstärkung beschaltet):
Funktioniert sie nicht.

LtSpice weist dies ebenfalls so als nicht funktional aus.

Also offensichtlich...

von Udo K. (Gast)


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Na ja... funktionieren ist relativ...
Ich gehe davon aus, dass der + Pin auf GND liegt,
und die Schaltung falsch gezeichnet ist.

Die Schaltung hat einen Rückkoppelfaktor von 1/3,
ist also nicht weit von 1/5 entfernt.

Laut Datenblatt ist die Phasenreserve ca. 40 Grad,
das gibt heftige Überschwinger, wenn bei der richtigen
Frequenz angeregt wird, ist aber noch stabil.

Das das Pfusch ist, ist aber klar.

von Chris (Gast)


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Habe einen invertierenden Verstärker mit -2 und gnd auf + Pin in LTspice 
probiert. Das schwingt nicht oder so.

Ist das denn so, dass die Verstärkung zu gering ist? Komischerweise habe 
ich den Link auf das Projekt von der Homepage von Digilent - dachte das 
wäre geprüft und eine Referenz.

von Andrew T. (marsufant)


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Udo K. schrieb:
> Die Schaltung hat einen Rückkoppelfaktor von 1/3,
> ist also nicht weit von 1/5 entfernt.

ist aber ein invertierender Verstärker mit -2, somit weit weg von 5x

Sowieso irgendwie merkwürdig, einen so breitbandigen Verstärker (37 MHz 
GBW) für eine schlichte Verstärkung eines NF-Signals x2 zu verwenden.
Es gibt da sicher besser geeignete Komponenten .-)

von Udo K. (Gast)


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Ein invertierender Verstärker hat aber eine um 1 kleinere
Rückkopplung (Beta) als ein nicht invertierender ... daher 1/3

Der Verstärker ist - wie schon gesagt - für die Anwendung
nicht geeignet.  Aber richtig schön schwingen wird er nicht,
ist also auch für einen Oscillator ungeeignet...

Die Digilent Boards haben doch Bastler gemacht, die dann
Von Analog gekauft wurden.

von Andrew T. (marsufant)


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Chris schrieb:
> Homepage von Digilent - dachte das
> wäre geprüft und eine Referenz.

Echt jetzt gedacht?

Der von Dir zitierte Link ist die Forums-Ecke von digilent, die 
Zuverlässigkeit&&Qualität ist ähnlich wie die Beiträge hier im uC.net 
und in anderen Foren .-)

Kurz: Mal passt es , mal weniger.

von Chris (Gast)


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Ja hab ich jetzt echt gedacht, wegen der Verpflechtung von analog 
devices, digilent und des angedeuteten Lehrauftrags.
Jammer, wie soll unser eins denn klar kommen ;-)

Noch einmal wegen der 40 Grad Phasenreserve die du erwähnt hast: Da hast 
du in TPC18 abgelesen wie weit die obere Kurve bei 6 dB Verstärkung von 
180 Grad weg ist?

von Udo K. (Gast)


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Schleifenverstärkung von 1 hast du bei Open Loop Gain = 3 (10 dB)
beim invertierenden Verstärker mit Verstärkung von 2.

Da kannst du dann die Phasenreserve im TPC18 ablesen.

von Chris (Gast)


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Danke Leute - speziell Udo's Erklärungen lasse ich mal sacken und denke 
drüber nach.

Kennt jemand denn eine Quelle mit ähnlichen kleinen Projekten (am besten 
mit Lern-Erklärungen), denen ich vertrauen kann?

von Udo K. (Gast)


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Das ein invertierender Verstärker mit Verstärkungsfaktor 2
einen Rückkoppelfaktor von 1/3 hat, kannst du dir
so vorstellen:

Hänge eine gedankliche Rauschquelle zwischen den + und - Eingang.
Der Signaleingang wird kurzgeschlossen (Linearitätsprinzip oder
Supperposition).

Dann wird das Rauschen im Beispiel um (10k + 20k) / 10k = 3
verstärkt.  Aus Sicht der Rauschquelle ist der invertierende
Verstärker also nichtinvertierend...

Das Nutzsignal wird aber nur um -20k/10k = -2 verstärkt.

Beim nichtinvertierenden Verstärker (Elektrometerverstärker)
ist das nicht der Fall, da ist Rauschverstärkung gleich
Signalverstärkung.
Der nutzt also die Möglichkeiten des Opamps besser aus.

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Habe ich etwas bei den Antworten hier übersehen? Vielleicht.

Aber die Schaltung ist ein Oszillator, ein Kippschwinger, und da ist 
es vollkommen egal, wie irgendeine Phasenreserve oder minimale 
Verstärkung für stabile Arbeitsweise ist!

Vielleicht ist zu unbekannt, was ein Theremin ist. (Ein Instrument zum 
Erzeugen von Jaulen ohne das was berührt wird.)

DZDZ

von Achim S. (Gast)


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Der Zahn der Zeit schrieb:
> Habe ich etwas bei den Antworten hier übersehen? Vielleicht.

So ist es. Wobei: nicht bei den Antworten übersehen, sondern schon bei 
der Eröffnungsfrage. Schau mal genau nach, um welchen Teil der Schaltung 
es in diesem Thread geht:

Chris schrieb:
> Bei diesem Projekt wird ein OP37 benutzt. (Step 5)

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Achim S. schrieb:
> So ist es.

Bingo!

von Harald W. (wilhelms)


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Der Zahn der Zeit schrieb:

> Vielleicht ist zu unbekannt, was ein Theremin ist. (Ein Instrument zum
> Erzeugen von Jaulen ohne das was berührt wird.)

Funktioniert das nicht auch mit einem Hund?

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Ja, aber mit Berühren besser...

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