Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bassbox nur für E-Drum Kickdrum


von DCGe (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

ich will für ein E-Schlagzeug einen tragbaren Tiefton-Lautsprecher 
bauen.

Abgesehen von der Kickdrum beginnt das benötigte Frequenzspektrum für 
die anderen Drums und Becken erst bei ca. 120Hz.
Für diesen Frequenzbereich habe ich bereits eine brauchbare Box gebaut 
(aus der hört man den Kickdrum-Grundton logischerweise aber fast gar 
nicht).
Also fehlt noch ein passenden Tieftöner.

Die Kickdrum selber schwingt bei ungefähr 50Hz (grob ausgemessen).

Deshalb wäre es praktisch, einen Tiefton-Lautsprecher zu haben, der

a) möglichst klein ist

b) selektiv die 50Hz wiedergeben kann

Irgendwelche Kickdrum-Obertöne zwischen 50Hz und 120Hz würde ich dabei 
einfach vernachlässigen.

Wahrscheinlich wäre für die Kickdrum eine Bassreflexbox, die man 
eventuell noch bei Bedarf nachstimmen kann (durch Rohr rein-, Rohr 
rausschieben) eine praktikable Lösung.

Wäre das ein guter Ansatz oder gibt es bessere Möglichkeiten (es muss 
nur auf jeden Fall portabel sein und den 50Hz-Kick wiedergeben können)?

von Alexander S. (alex998)


Lesenswert?

Eine stino aktive PA-Box reicht nicht?

von DCGe (Gast)


Lesenswert?

Alexander S. schrieb:
> aktive PA-Box

Groß, schwer, teuer, oft kein 12V-Betrieb, kein Bastelspaß

(habe hier auch eine passive PA-Box, aber die ist definitiv zu groß für 
die genannten Zwecke)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Möglichst klein und ordentlich Bumms bei 50Hz schließt sich aus. Unter 
100Hz hilft nur Hub, dafür braucht man große Lautsprecher und ordentlich 
Strom. Dann passt das schon, da kannste meine Nachbarn fragen.

von DCGe (Gast)


Lesenswert?

Oder man setzt auf Resonanz , dann könnte es schon etwas kleiner 
werden als bei Breitbandbetrieb.

Weil eine Kickdrum selten im Dauerbetrieb arbeitet, benötigt man auch 
nicht so viel Leistung, schätze ich.

Aber Wumms muss schon sein ;-)



Zurück zur Fragestellung, gibt es Online-Rechenprogramme, mit denen man 
die Maße für eine Bassreflexbox mit einer bestimmten f (res) berechnen 
kann?

Die haben ja schließlich eine schöne Resonanzspitze:

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lspbr4.png
(pinke Kurve)

von ichduersiees (Gast)


Lesenswert?

Vielleicht Spezifikation des Schalldruck, max Größe, max Gewicht, Preis, 
wenn 12 Volt wieviel Aufnahmeleistung das System haben darf, ect
ZB
-bei 50 Hz 100dB in 1 meter Entfernung, bei max 10%THD

Wenns der Tieftöner klein sein soll, müßte der Tieftöner ja ordentlich 
huben.
Und Tieftöner, die für großen Hub ausgelegt sind, haben oft auch einen 
schlechteren Wirkungsgrad. PA-Tieftöner zielen, besonders im unteren 
Preissegment, auf eher kurzen Hub ab

Allgemeine Tips für unteres Preisniveau, aber beliebt: Mivoc, Omnes 
Audio, für PA Thomann TheBox, ect
Allgemein preisgünstig, für verhältnismäßig kleine Gehäuse(relativ zum 
TT-Durchmesser), zB Omnes Audio sw 6.01(eher klein) , Mivoc AW 2000 /AWM 
104/ect,

Allgemein auch die Empfehlung, sich an ein Lautsprecher Selbstbau-Forum 
zu wenden, da es hier auch um Optimierung geht(min Größe, nicht schwer, 
ect)

von Klaus R. (klara)


Lesenswert?

DCGe schrieb:
> Wäre das ein guter Ansatz oder gibt es bessere Möglichkeiten (es muss
> nur auf jeden Fall portabel sein und den 50Hz-Kick wiedergeben können)?

http://www.lautsprechershop.de/index_chassis_de.htm
Bausatz Hochleistungs-PA-Horn EMH152-Sub
Damit erreichst Du 130 dB.
mfg Klaus

von ichduersiees (Gast)


Lesenswert?

Hatte nicht Deinen vorherigen Beitrag gesehen.
Allgemein sei auch die Möglichkeit für Push/Pull, oder ähnliche 
volumenverkleinernde Prinzipien, zu erwähnen. Wirkungsgrad wäre 
allerdings noch schlechter.
Ohne Spezifizierung deinerseits, wie oben geschrieben, wird das Spektrum 
an Empfehlungen wohl sehr breit sein

von Mark S. (voltwide)


Lesenswert?

DCGe schrieb:
> Zurück zur Fragestellung, gibt es Online-Rechenprogramme, mit denen man
> die Maße für eine Bassreflexbox mit einer bestimmten f (res) berechnen
> kann?

Schau mal nach WinISD. Mit den T/S Parametern des gewählten Treibers 
kannst Du die Boxen simulieren.

von Michael M. (michaelm)


Lesenswert?

DCGe schrieb:
> Zurück zur Fragestellung, gibt es Online-Rechenprogramme, mit denen man
> die Maße für eine Bassreflexbox mit einer bestimmten f (res) berechnen
> kann?

Hier z.B.: http://www.micka.de/index.php#ideal

von MarkyMark (Gast)


Lesenswert?

was spricht gegen ein akustisches Instrument?

von dIb (Gast)


Lesenswert?

Aus Dynamikgründen unbedingt eine geschlossene Box - also eine mögliche 
Einsparung an Leistung/Amp und Belastbarkeit/LS durch Baßreflex sehe ich 
da nicht. Wäre das nicht eine Kickdrum völlig ohne Biß? Das heißt also, 
es wird tatsächlich eher so sein:

Ben B. schrieb:
> dafür braucht man große Lautsprecher und ordentlich Strom

Das wäre wohl anzunehmen.

Eine gewisse Verkleinerung des Speaker-Volumens wäre allerdings noch mit 
einem sogenannten "Linkwitz Transform Circuit" möglich - ist für einen 
schmalen Frequenzbereich zwar Overkill, aber macht genau das nötige: 
Eine Anhebung der Baßwiedergabe auf Normallevel bei einem Speaker, der 
dazu eigentlich ein paar % zu klein wäre.

Noch @<50Hz ein scharf abgegrenzter (12, 18, 24...dB?) Subsonic, fertig.

Bleibt aber reine Spekulation, da die Leistungsdaten völlig fehlen.


Der Woofer kommt also in separates Gehäuse. Platzieren könntest Du am 
freiesten einen nach unten zeigenden Woofer. (Sofern Du unter Dir keine 
Wahnsinns-Kandidaten wohnen hast, wäre das auch eine feine Lösung.)

Doch was / welche Fläche (und Höhe...) willst Du denn überhaupt wie 
stark beschallen? Davon hängt doch essentiell die nötige Schallleistung 
ab.

(...oder willst Du Dich hier etwa auf reine Schätzungen verlassen?)

Wie das benötigte kleinstmöglich ginge, findet sich eben erst danach -
da kann man leistungsunabhängig wenig dazu sagen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Die Anlage so auszulegen, daß sie die geforderte Leistung nur mit 10%THD 
erreicht, ist totale Scheiße. Erstens hört man beim Bass sofort wenn da 
Verzerrungen drin sind (klingt wie'n feuchter Furz) und zweitens trägt 
der hohe Gleichstrom-Anteil durchs Clipping nur zur Erwärmung von 
Lautsprecher und Endstufe bei, aber weniger für die Lautstärke. Auf 
einer Mucke ist nichts schlimmer als abgerauchte Endstufen oder 
ausgebrannte Pappen, weil dann ist die Mucke vorbei. Also besser nicht 
zu nahe an diese Grenzen herangehen, sonst gibt das eine böse 
Überraschung.

Resonanzen sind genau so Mist, damit erreicht man nur, daß irgend ein 
Frequenzbereich "laut brummt", aber keinen knackigen Klang. Meistens 
kommt die Resonanzfrequenz sogar eher störend durch und man fragt sich, 
wo denn dieses hässliche Brummen herkommt. Für knackigen Klang wie Du 
ihn haben willst braucht man wirklich eine halbwegs stimmige Anlage, das 
ist ja die Kunst dabei - und der Grund, warum es einige trotz 20kW 
Verstärkerleistung nie hinbekommen.

Du kannst Dir ja auch mal den Spaß machen und Dir eine Fußwumme auf 
einem halbwegs gut auflösendem Analyzer ansehen. Wahrscheinlich bist Du 
dann sehr überrascht, wie hoch das Frequenzspektrum reicht. Wenn ich 
alles über 100Hz wegschmeiße, wummert es mit genug Leistung zwar gut, 
aber der Punch fehlt. Dann klingt das Ding wie weichgespült. Kann man 
als Stilmittel einsetzen, kommt drauf an was Du willst.

von ichduersiees (Gast)


Lesenswert?

Ben B. schrieb:
> Die Anlage so auszulegen, daß sie die geforderte Leistung nur mit 10%THD
> erreicht, ist totale Scheiße. Erstens hört man beim Bass sofort wenn da
> Verzerrungen drin sind (klingt wie'n feuchter Furz) und zweitens trägt
> der hohe Gleichstrom-Anteil durchs Clipping nur zur Erwärmung von
> Lautsprecher und Endstufe bei, aber weniger für die Lautstärke

Ich meinte natürlich 10%THD nicht am Verstärkerausgang, sondern die 
Verzerrungen des Tieftöners selbst, Bsp nichtlineare Verzerrungen und 
Intermodulationsverzerrungen.

Allgemein würde ich wieder auf die Möglichkeit des Fragens in einem 
Lautsprecher Selbstbau-Forum hinweisen, wenn viele schreibwillige, (mehr 
oder weniger) fachkundige Personen anwesend sind, gibt es zu Positionen 
auch Gegenpositionen, was einer kritischen Aufarbeitung des Themas 
dienlich ist

von ichduersiees (Gast)


Lesenswert?

ichduersiees schrieb:

> Ich meinte natürlich 10%THD nicht am Verstärkerausgang, sondern die
> Verzerrungen des Tieftöners selbst, Bsp nichtlineare Verzerrungen und
> Intermodulationsverzerrungen.

Zum Teil geben Hersteller so ihr xmax an, diese Grenze definiert dann 
also ihre xmax Angabe

von DCGe (Gast)


Lesenswert?

Vielen Dank für die umfangreichen Antworten und die vielen Impulse!
Das hat mir auf jeden Fall viele neue Aspekte vermittelt, die ich vorher 
nicht bedacht hatte.

Im Keller habe ich noch ein Paar alte JVC-Boxen Typ SK-55, die haben 55W 
RMS, gehen von 35Hz bis 22kHz und besitzen einen sehr, sehr guten 
Wirkungsgrad. Eine davon könnte gute Dienste leisten, wenn man die 
Steinwolle rausnimmt und durch Filterwatte ersetzt (Materialeinsparung 
-> besser zu tragen :)).

Das Thema ist jedenfalls keineswegs so einfach, wie eingangs gedacht.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.