Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Power LED ausbauen / entfernen


von Lars M. (firecan)


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Hallo zusammen!

Ich bin gerade dabei eine LED Lampe zu reparieren. Der Treiber ist okay, 
allerdings sind alle LEDs defekt.
Der Test mit dem Multimeter und anschließend mit einem Labornetzteil 
ließ die LEDs jewels nur flackern, glimmen, oder sie sind schlichtweg 
dunkel geblieben.

Nach einer Ursache habe ich noch nicht gesucht, aber ich vermute dass 
der Treiber recht primitiv desingt ist und dass das die Lebensdauer 
nicht wirklich begünstigt hat.

Nun aber zur eigentlichen Frage:
Ich versuche jetzt besagte Osram Golden Dragon (Power LEDs) von der 
Platine zu entfernen - jedoch ohne Erfolg!

Das Problem ist, dass die LEDs nicht nur gelötet, sondern auch geklebt 
sind.
Eine LED - besser gesagt deren Gehäuse - habe ich bereits zerstört, 
allerdings klebt der Kühlkörper (KK) so gut auf der Platine, dass ich 
diesen bis jetzt nicht entfernt bekommen habe.

Ich habe bereits versucht:
- Lösungsmittel, wie Aceton
- Waschbenzin und Isopropanol
- Wärme
- schnelle Temp. Differenz durch Abkühlung im Gefrierfach und Aufwärmen 
mit Lötkolben
- Scharfes Teppichmesser und Skalpell ganz flach angesetzt
- Zangen, Gewalt, etc.
...

Die LEDs sind auf einer recht dünnen, rund gebogenen Platine. Als Kern 
muss diese aus einem Metall bestehen, da man die Platine verbiegen kann.
Der KK sitzt so bündig auf der Platine, dass hier kein Spalt ist, wo das 
Messer oder das Skalpell ansetzen konnten.

Meine letzte Idee ist es, mit einem Dremel die LED weg zu arbeiten. Aber 
bevor ich der Platine derart zu Leibe rücke, wollte ich hier um Rat 
fragen.
Die Platine brauche ich wieder als Träger für die neuen LEDs und da ich 
die Platine selbst nicht reproduzieren kann, muss damit möglichst 
schonend umgegangen werden.

Im Anhang findet Ihr noch ein paar Bilder, damit die Sachlage 
hoffentlich besser vermittelt werden kann.

Ich würde mich wirklich über jeden noch so kleinen Hinweis freuen!
Besten Dank! :-)

von Georg S. Ohm (Gast)


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Lars M. schrieb:
> dass der Treiber recht primitiv desingt ist und dass das die Lebensdauer
> nicht wirklich begünstigt hat.

Und trotzdem willst du diesem Treiber weitere LEDs zum Fraß vorwerfen?

Schmeiß das Ding weg und kauf ein anderes Produkt

von Lars M. (firecan)


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Nein, das möchte ich nicht. Der Treiber ist recht simpel und ich werden 
den - sobald ich Zeit dazu habe - reverse engineeren und optimieren. 
Aber eine Baustelle nach der anderen. Denn sollte das mit dem Austausch 
der LEDS garnichts werden, dann kann ich mir die Arbeit dazu auch 
sparen.

Aber danke für den Hinweis, definitiv ein guter Einwand!

von Georg S. Ohm (Gast)


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Ok. Jedenfalls ist die LED ziemlich sicher nicht verklebt, zumindest 
nicht so, dass es Schwierigkeiten beim Entfernen bereiten würde.

Die werden verlötet, aber das Lot kriegst du mit einem Kolben nicht heiß 
genug, da muss z.B. eine Kochplatte herhalten, die das ganze Band 
erhitzt.

von Jens G. (jensig)


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Lars M. schrieb:
> dass der Treiber recht primitiv desingt ist und dass das die Lebensdauer
> nicht wirklich begünstigt hat.

Ob der Treiber primitiv designed ist, sagt nix über die Lebensdauer der 
LEDs aus. Der muß einfach nur dafür sorgen, daß die LEDs deutlich weit 
weg von ihren max. ratings betrieben werden. Es wird eher so sein, daß 
die Schaltungsdesigner den LEDs einfach zu viel Verlustleistung bei zu 
geringer Kühlung zumuten.

von Lars M. (firecan)


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Mir "primitiv" war gemeint, dass es wohl ein Stepdown ist, der eine 
Spannung bereit stellt und die LEDs dann über einen Vorwiderstand 
versorgt.

Auf den Treiber gehe ich jetzt nicht mehr weiter ein!


Ich habe hier eine Lötstation, sowie eine Heißluftlötstation. Damit 
bekomme ich die LEDs nicht von der Platine runter. Das Gebläse habe ich 
auf 360°C eingestellt gehabt.
Der KK bleibt aber wo er ist.

========

Georg S. Ohm schrieb:
> Die werden verlötet, aber das Lot kriegst du mit einem Kolben nicht heiß
> genug, da muss z.B. eine Kochplatte herhalten, die das ganze Band
> erhitzt.

Du meinst also, dass das Band so viel Wärme wieder ableitet, dass 
vermeintliches Lot unter den KK nicht warm genug wird?

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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>Du meinst also, dass das Band so viel Wärme wieder ableitet, dass
>vermeintliches Lot unter den KK nicht warm genug wird?

Ja, wenn da irgendein Kernlage zur Wärmeableitung drin ist (Alu), dann 
kannste ganz schön heizen. Versuche doch mal mit einer Heißluftpistole, 
dem Ding großflächig einzuheizen.

von Karl (Gast)


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Einlöten neuer LEDs ist auch nicht so einfach. Die Wärme wird ja über 
den Alukern der Platine abgeführt.

Du musst die neuen LEDs genau so sorgfältig mit Pad und Anschlussdrähten 
auf die Alu-Platine löten. Wenn die nicht an den 3 Stellen sauber 
verlötet sind, werden sie zu heiss. Und wenn du zulange brauchst, gehen 
sie schon beim löten kaputt.

von J. S. (pbr85)


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Lars M. schrieb:
> Mir "primitiv" war gemeint, dass es wohl ein Stepdown ist, der eine
> Spannung bereit stellt und die LEDs dann über einen Vorwiderstand
> versorgt.
>

Primitiv muss hier ja nicht gleich schlecht sein. Wenn die LEDs weit vom 
Maximalstrom entfernt und noch gut gekühlt sind, funktioniert das 
hervorragend. Jedoch ist leider beides bei kommerziellen Produkten eher 
selten. Da ist entweder das Eine vom Beiden nicht in Ordnung, oder 
Beides. Was sich dann dementsprechend auf die Lebensdauer auswirkt. 
Deine Beschreibung klingt exakt danach.

Was Kleber angeht: Viele verlieren bei ~100°C ordentlich an Haftkraft zu 
den Oberflächen, speziell Metallen. Wärmeleitkleber kann man so relativ 
leicht lösen ohne grob werden zu müssen.

Aber lohnt sich hier irgendwas zu reparieren, an der Originalplatine? 
Die nötige Geometrie kann man sich sehr leicht selber im 0,5-0,7mm 
Al99-Blech nachbauen und darauf modernere High-Power LEDs anbringen. 
Alles bei weitaus besserer Kühlung. Lohnen tut sich das aber nur, wenn 
man das Gehäuse der Leuchte gut findet. Früher habe ich speziell 
konventionelle Leuchten ausgesucht, die mir optisch gefielen und 
gleichzeitig eine Kühlung für meinen LED-Umbau boten. Natürlich mit 
einem kleinerem Umbau.

: Bearbeitet durch User
von Wollvieh W. (wollvieh)


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Ich hatte erst defekte "Goobay"-Reflektoreinsätze in der Hand, bei denen 
die Struktur des LED-Chips ähnlich aussah wie hier, als ob es eine 
Matrix aus mehreren LED wäre.

Ich hatte den Einsatz für 12V in die Fassung gesteckt, blieb dunkel. 
Beim Rausziehen auch, aber eine halbe Sekunde später hat er in meiner 
Hand (!) kurz mit voller Helligkeit geleuchtet und mich dabei noch fast 
verblitzt, dann noch ein bißchen geflackert und gefunzelt, bis der Elko 
endlich leer war. Also der war schonmal nicht ausgetrocknet.

Die LEDs dieser billigen chinesischen Hinterhofklitschen wie Goobay oder 
Osram sind halt Müll. Ich tippe auf abgerissene Bondrähte. Herumstochern 
im dunklen bestromten Chip brachte aber kein Leuchten mehr, sondern nur 
noch die vollständige Zerstörung.

(Kennt noch jemand die Neonleuchtschrift "OSRAM - Hell wie der lichte 
Tag" am Stachus in München? Die würde heute "O RAM ell wi e cht T" 
lauten, im besten Fall.)

von Able Vari (Gast)


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Lars M. schrieb:
> Ich habe hier eine Lötstation, sowie eine Heißluftlötstation. Damit
> bekomme ich die LEDs nicht von der Platine runter. Das Gebläse habe ich
> auf 360°C eingestellt gehabt.

Wie Georg schon schrub, geht das mit dem Kolben vermutlich nicht. Für 
solche Fälle nehme ich sowas
https://www.ebay.de/itm/DE-Turbo-Butan-Gas-Feuerzeug-Sturm-Lot-Brenner-Bunsen-Grill-Anzunder-1300-NEU/153113426509

Weiß nicht, wie die Dinger genau heißen, aber bei Ebays gibts die 
massenweise, auch aus Deutschland und daher schneller leiferbar.

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