Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Technik der Sonicare Bürste.


von Stephan H. (maronis_d)


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Was ist der wohl größte Vorteil eines großen "Netzwerkes" bekannter?

Genau, man bekommt immer wieder den tollsten Edelschrott zum rumspielen.

Heute bekam ich also ein Sonicare diamond clean Handstück der
Marke Philips "gesteckt". Zunächst habe ich meine Tests zur 
Fehlerfindung durchgeführt, welche darauf schließen ließen, dass das 
Board einen weg hat, denn der Akku ist bereits nach einem gelaufenen 
Putzzyklus leer (habe als Test einen intakten mit gleichen Werten dran 
gehängt), in der Ladestation wird aber permanent gesagt, sie sei voll 
geladen.

Also ist sie zum Basteln frei gegeben.

Falls jemand wissen will, wie man sie Zerstörungsfrei öffnet:

Nehmt etwas Wellpappe, klebt sie dick genug um das untere Ende und packt 
die so gewickelte Bürste mit einer Rohrzange, bis sich ein schmaler 
Spalt auftut.

Dreht sie immer wieder um 90 Grad, wiederholt das Drücken und irgendwann 
wandert die Kappe nach außen.

Nun mit etwas dünnem (ich nehme eine rund geschliffene 
Straßenkehrerborste) die Kappe herausheben.

Dann kann man innen seitlich zwei Klammern nach innen biegen (wieder die 
Borste hernehmen) und dabei gleichzeitig den Dorn, wo die Bürsten drauf 
kommen, auf eine feste Unterlage drücken. Dazu am besten ein altes 
Holzstück nehmen, da man sonst Dellen in die Tischplatte macht.

Schon liegt die Technik frei.

Und da wird es dann für euch spannend.

Mir selber sagen zwar einige Sachen nicht so viel, aber will es
einfach mal zeigen. Vielleicht hilft es euch auch zur Reparatur.
Wenn es nur einem hilft, hat es sich schon gelohnt.

Also, nachdem die Elektronik raus ist, lacht uns auf dem Board 
freundlich "assembled in China" ins Gesicht.

Für die Technikfreaks unter euch: Der große IC ist der PIC16F726. die 
zwei kleineren 8 beinigen links sind einmal ein TSC 6866S 6R1 und ein 
TSC 6963SD 6R1.

Dann noch viele kleine SMD Teile und 6 große Kontaktpunkte.

Typisch für Chinaware werden diese Punkte wohl mit Federkontakten 
angefahren und das Board darüber programmiert. dafür spricht, dass ganz 
links RX und TX liegen und die vier rechts davon sind 
Spannungsversorgungen.

Im Vergleich zu Made in Germany oder anderen Herstellern, hat man sich 
eine 6 Polige Stiftleiste als Programmierstecker gespart.

Interessant dürfte noch sein, dass sich unten bei der Ladespule noch 
eine Zinnbrücke zwischen zwei Lötaugen befindet, die als 
Batterieunterbrecher dient und wohl erst nach dem Einbau selbiger 
geschlossen wird.

Oberhalb des ganzen Konstruktes arbeitet eine Spule, welche wohl per PWM 
in verschiedenen Taktungen gespeist wird und sorgt für die Schwingung 
des Kopfes.

Das ist für Bastler ganz interessant, da man sich daraus wahlweise eine 
Vibration für Rückmeldungen, Warnsignale oder auch einen lustigen, aber 
recht ineffizienten Vibrationslautsprecher bauen kann.

Und sicher noch einiges mehr. Falls ich was falsch gesagt habe oder ihr 
noch mehr interessantes entdeckt, schreibt gerne drunter.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Nach gerade zwei Jahren schon im Eimer?
Was ein Schrott...

Aber danke fürs Teilen!

von HansimLot (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> Im Vergleich zu Made in Germany oder anderen Herstellern, hat man sich
> eine 6 Polige Stiftleiste als Programmierstecker gespart.

Wo siehst du denn den Qualitätsunterschied zwischen Programmieradapter 
und einer Federleiste?

Wenn die Fertigung automatisiert sein soll, auch in Deutschland, ist 
doch die Federleiste das Mittel der Wahl.

von Stephan H. (maronis_d)


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Soll ja keine Kritik sein. Ich wollte nur andeuten, dass man sich eben 
einen 5 Cent Stecker gespart hat.

Klar, jetzt könnte man argumentieren, dass die Punktkontakte mal nicht 
ganz anliegen oder so, aber wenn die Programmiermaschine einmal gut 
eingestellt ist, läuft es.

Ich hätt erwähnen solen, dass ich von meinen 3 Praktika, wo ich in 
Produktionen industrieller Elektronik unterwegs war, leichtläubig auf 
alle DE firmen geschlossen habe.

von Stephan H. (maronis_d)


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Jens M. schrieb:
> Nach gerade zwei Jahren schon im Eimer?
> Was ein Schrott...
>
> Aber danke fürs Teilen!

Echt gibt es die erst 2 Jahre?

Ich könnte schwören, die sei schon länger draußen.

Aber wundert es dich ernsthaft noch, das der ganze Konsumerelektronik
Schmarrn schon nach der Garantie platt ist?

von Ingo Less (Gast)


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Stephan H. schrieb:
> dass man sich eben
> einen 5 Cent Stecker gespart hat.
Naja, bei 100.000 Stück sind das mal eben 5.000€

von Stephan H. (maronis_d)


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Ja und wenn man den dran hätte, würde sie nicht ins Housing passen, sehe 
ich gerade.

von Thomas (Gast)


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Und wie würde man die programmieren wenn ein Stecker drauf wäre? Sitzt 
da jemand und steckt den passenden Adapter drauf?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Stephan H. schrieb:
> Echt gibt es die erst 2 Jahre?
>
> Ich könnte schwören, die sei schon länger draußen.
>
> Aber wundert es dich ernsthaft noch, das der ganze Konsumerelektronik
> Schmarrn schon nach der Garantie platt ist?

"Das" Gerät mag es länger geben, daber "dieses" erst 2: Datecode 1618 
auf der LP, also 18.KW 2016.
Andersrum (16. KW 2018) wär's noch peinlicher, aber ich hoffe du bzw. 
der Originalbesitzer hätte das Teil nach nichtmal einem Jahr zum Händler 
gebracht statt in den Schrott.
Ich bin mir nicht sicher wie rum die richtige Lesart ist, ehrlich 
gesagt.

: Bearbeitet durch User
von HansimLot (Gast)


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Thomas schrieb:
> Und wie würde man die programmieren wenn ein Stecker drauf wäre? Sitzt
> da jemand und steckt den passenden Adapter drauf?

Darauf wollte ich eher hinaus, als auf die 5 Cent pro Stück :-)

von Joerg W. (joergwolfram)


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> Im Vergleich zu Made in Germany oder anderen Herstellern, hat man sich
> eine 6 Polige Stiftleiste als Programmierstecker gespart.

Zahnbürsten "Made in Germany" haben meines Wissens nach keine 
Stiftleiste und werden im Nadelbettadapter über die sowieso vorhandenen 
Testpunkte programmiert.

Wozu sollte ein Programmierstecker im nachher hermetisch verschlossenen 
Gehäuse nochmal gut sein?

Jörg

von HansimLot (Gast)


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Joerg W. schrieb:
> Wozu sollte ein Programmierstecker im nachher hermetisch verschlossenen
> Gehäuse nochmal gut sein?

Na um ihn selber reparieren zu können ;-)

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Jens M. schrieb:
> Datecode 1618 auf der LP, also 18.KW 2016
Datecode Jahr 15 in der KW 51 auf dem PIC passt auch dazu...

Stephan H. schrieb:
> Nehmt etwas Wellpappe, klebt sie dick genug um das untere Ende und packt
> die so gewickelte Bürste mit einer Rohrzange, bis sich ein schmaler
> Spalt auftut.
Der hier hats auch so gemacht:
https://de.ifixit.com/Anleitung/Philips+Sonicare+DiamondClean+HX9340+Battery+Replacement/67777?lang=en
;-)

Joerg W. schrieb:
> Zahnbürsten "Made in Germany" haben meines Wissens nach keine
> Stiftleiste und werden im Nadelbettadapter über die sowieso vorhandenen
> Testpunkte programmiert.
Ich lasse meine µC vorprogrammiert bestücken. Und die Stückzahlen dabei 
sind spürbar unter 100000.

: Bearbeitet durch Moderator
von Joachim B. (jar)


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Stephan H. schrieb:
> Dann noch viele kleine SMD Teile und 6 große Kontaktpunkte.
>
> Typisch für Chinaware werden diese Punkte wohl mit Federkontakten
> angefahren und das Board darüber programmiert. dafür spricht, dass ganz
> links RX und TX liegen und die vier rechts davon sind
> Spannungsversorgungen.
>
> Im Vergleich zu Made in Germany oder anderen Herstellern, hat man sich
> eine 6 Polige Stiftleiste als Programmierstecker gespart.

sorry das ist Unfug, auch in D wurden die am ICT mit Federkontakte 
kontaktiert & programmiert, niemand steckt da einen Stecker!

Also das ist nun wirklich keine sachliche Kritik an China Ware

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Stephan H. schrieb:
> Falls jemand wissen will, wie man sie Zerstörungsfrei öffnet:
>
> Nehmt etwas Wellpappe, klebt sie dick genug um das untere Ende und packt
> die so gewickelte Bürste mit einer Rohrzange, bis sich ein schmaler
> Spalt auftut.

für Bauteile, die man kratzerfrei greifen muss,
habe ich immer Gummi aus 'nem Fahrradschlauch liegen.
Wenn das Talkum weg ist, hat das den besten Grip.

von Oeconomicus (Gast)


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Lothar M. schrieb:

> Ich lasse meine µC vorprogrammiert bestücken.

Bin nicht vom Fach(BWLer). Was ist der Unterschied zwischen programmiert 
und vorprogrammiert?

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Vorprogrammiert: du kaufst den Baustein mit deinem Programm vom 
Hersteller und musst ihn nur bestücken.

Programmiert: du kaufst den Baustein unprogrammiert beim Hesrsteller, 
bestückst diesen und Programmierst ihn dann selbst bei der Produktion 
des Gerätes.

von Joerg W. (joergwolfram)


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HansimLot schrieb:
> Na um ihn selber reparieren zu können ;-)

Willst Du die Software selbst schreiben?

Lothar M. schrieb:
> Ich lasse meine µC vorprogrammiert bestücken. Und die Stückzahlen dabei
> sind spürbar unter 100000.

Gerade bei hohen Stückzahlen lohnt es sich, sie selbst beim ICT zu 
programmieren. Denn das macht man heute meist im Nutzen parallel, also 
bis zu 32 oder mehr Devices gleichzeitig.

Jörg

von Stephan H. (maronis_d)


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Na holla! Das gab aber viel Resonanz auf so eine poplige Vorstellung.

Erst mal generell:
Es ist keine wirkliche Kritik am Programmierstecker oder an dem 
Produktionsland.
Wenn man dadurch spart, bitte gerne, dann sollte man die Ersparnis
nur an uns Endkunden weitergeben.
Die kostet schließlich im Durchschnitt 100€ nur für das vorgestellte 
Teil.
Und die wird sicher inklusive Versand und all dem für vielleicht 
großzügig gerechnet 10€ produziert.

Wo bleiben die 90€ diff.?

von Joachim B. (jar)


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Stephan H. schrieb:
> Wenn man dadurch spart, bitte gerne, dann sollte man die Ersparnis
> nur an uns Endkunden weitergeben.
> Die kostet schließlich im Durchschnitt 100€ nur für das vorgestellte
> Teil.
> Und die wird sicher inklusive Versand und all dem für vielleicht
> großzügig gerechnet 10€ produziert.
>
> Wo bleiben die 90€ diff.?

du rechnest falsch, mit Stecker wird es deutlich teurer und wo der 
Gewinn bleibt findest du in anderen Foren.
Handel, Steuern, Gehalt aller MA & Chefs und Manager beim Konzern

von Stephan H. (maronis_d)


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Stimmt ja, da wird noch schön Zoll drauf genommen.

Und Was Chefs so verdienen...

Darüber regen wir uns zu späterer Stunde auf.

von Reinhard T. (reinhard_t884)


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Stephan H. schrieb:
> Falls jemand wissen will, wie man sie Zerstörungsfrei öffnet:
>
> Nehmt etwas Wellpappe, klebt sie dick genug um das untere Ende und packt
> die so gewickelte Bürste mit einer Rohrzange, bis sich ein schmaler
> Spalt auftut.
>
> Dreht sie immer wieder um 90 Grad, wiederholt das Drücken und irgendwann
> wandert die Kappe nach außen.
>
> Nun mit etwas dünnem (ich nehme eine rund geschliffene
> Straßenkehrerborste) die Kappe herausheben.
>
> Dann kann man innen seitlich zwei Klammern nach innen biegen (wieder die
> Borste hernehmen) und dabei gleichzeitig den Dorn, wo die Bürsten drauf
> kommen, auf eine feste Unterlage drücken. Dazu am besten ein altes
> Holzstück nehmen, da man sonst Dellen in die Tischplatte macht.

Wieso denn das bloß?
Wenn du das Unterteil vorsichtig mit dem Schraubenzieher drehst, rasten 
die Haltebügel aus, da es Oval ist. Dann ziehst du einfach das Ganze 
raus.
Bei mir hat das schon zweimal geklappt, soll aber keine Kritik sein, 
vielleicht habe ich einfach nur Glück gehabt.
Das zweite Öffnen hätte ich mir aber sparen können, der Akku den ich 
getauscht habe ist nach zwei Monaten schon wesentlich schlechter als der 
alte Originale.
Die Dichtung bekommt man ja problemlos zu kaufen, aber einen 
Originalakku wohl nicht.

Gruß Reinhard

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