Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Stahlteile verschrauben - Kontaktrost vermeiden.


von A. B. (sfalbuer)


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Moin Freunde,

Mit meiner Fräse geht es langsam weiter. Bald lasse ich die Portalwangen 
schweißen. Die werden dann plangefräst und mit der ebenfalls 
Plangefräste Kontaktfläche des Balkens verschraubt.

Jetzt habe ich überlegt dass es evtl. klug wäre die Flächen mit etwas 
einzuschmieren damit da kein Kontaktrost, Passungsrost (k.a wie man das 
nennt) entsteht. Gleichzeitig sollte das aber auch kein Fett o.ä sein da 
der Balken nur durch die Reibkraft der Kontaktflächen und der 
Verschraubung  in Position gehalten wird.

Gibts irgendwas für solche Anwendungen?

Grus

A.B

von Flip B. (frickelfreak)


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ölen, bei bedarf säubern. Wieso mehr klimmzüge als nötig?

von Harald W. (wilhelms)


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A. B. schrieb:

> Jetzt habe ich überlegt dass es evtl. klug wäre die Flächen mit etwas
> einzuschmieren damit da kein Kontaktrost entsteht.

Treffen denn da zwei unterschiedliche Metalle aufeinander?

von Walter T. (nicolas)


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Wenn Du besonders ängstlich bist, ist "Schlumpfwichse" aka. "Hylomar 
blau" für Dich Mittel der Wahl.

von Harald W. (wilhelms)


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Walter T. schrieb:

> "Hylomar blau" für Dich Mittel der Wahl.

Kann man denn mit etwas arbeiten, was ständig blau ist?

von L. H. (holzkopf)


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A. B. schrieb:
> Jetzt habe ich überlegt dass es evtl. klug wäre die Flächen mit etwas
> einzuschmieren damit da kein Kontaktrost, Passungsrost (k.a wie man das
> nennt) entsteht.

Ja, ist natürlich ratsam, die blanken Flächen zu schützen.
Möglichst dauerhaft.

> Gleichzeitig sollte das aber auch kein Fett o.ä sein da
> der Balken nur durch die Reibkraft der Kontaktflächen und der
> Verschraubung  in Position gehalten wird.

Was macht Dich denn so sicher, daß nach dem Anschrauben und 
Zusammenschrauben der beiden Portalständer mit dem Joch alles zueinander 
stimmt?
Alles winkelig ist und v.a. die Joch-Laufbahn parallel zur Grundplatte 
läuft.
Müßte doch so sein, daß Du all das erst mal zu einander "einrichten" 
mußt, damit es wirklich stimmt. ;)

Insoweit ist m.E. Dein Argument, daß die Kontaktflächen durch die 
Verschraubungen in Position gehalten werden, nicht ganz stichhaltig.

Denn im ordentlichen Maschinenbau dienen Schrauben nur zum 
Zusammenzurren von Flächen.
Nicht jedoch zum Positionieren von Flächen zueinander.

D.h. die "Aufgaben" werden strikt getrennt, wodurch auch (in/nach 
Reparaturfällen) nach der Zerlegung von Maschinen beim Zusammenschrauben 
von ihnen wieder die exakte Positionierung von Flächen zueinander 
erreicht werden kann, die beabsichtigt ist.

Das Ganze funktioniert an sich recht einfach.
Zunächst schraubt man eine Maschine erst mal "lose" zusammen.
Kontrolliert dabei grob die Zuordnungen zu einander.

Korrigiert sie und zieht dann die Schrauben etwas fester an.
Usw. usw. bis alles stimmt.

Wenn die richtige Positionierung erreicht ist, setzt man 
Positionierungs-Stifte, die auch wieder entfernbar/herausziehbar sein 
müssen.
Je zu orientierenden Flächenpaaren müssen das zwei davon sein, und wo 
man sie in den Flächen setzt, spielt keine Rolle:
Wo halt Platz dafür ist oder vorgesehen wurde. ;)

Das können Paßstifte sein oder (viel besser) Kegelstifte 1:50.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kegelstif

Vorbohren und die Positionierungslöcher aufreiben muß man bei beiden 
Arten von Positionierungs-Stiften.
>
> Gibts irgendwas für solche Anwendungen?

Da kannst Du von Bettbahnöl über (KFZ-)Hohlraum-Versiegelungen bis hin 
zu Vaseline so ziemlich alles verwenden, was Du sowieso hast. :D

Denn es geht ja nur darum, einen Spalt so "abschotten" zu können, daß 
möglichst keine Feuchtigkeit (incl. Wasserdampf) in ihn eindringen kann.

Daß dies (auf Dauer) so gut wie unmöglich ist, weiß jeder, der mit 
präzisen Maschinen zu tun hat/hatte.

Denn beides gleichzeitig ist nicht machbar:
Bei präzisen Maschinen sind Passungs-Flächen geschliffen bis 
nachgeschabt.
Folglich blank.
Man braucht dabei keine "Glaubenskriege" zu führen, was nun ein "blaues 
Wundermittel" bringen könnte oder auch nicht.

Ich kenne bisher nichts, das in Maschinen nicht auch von Korrosion 
"unterwandert" werden könnte.
Damit muß man "leben" können.

Bzw. die schädliche Einwirkung von Korrosion so gut als möglich 
"eindämmen".
Unterbinden kann man sie todsicher nicht.

Grüße

von Harald W. (wilhelms)


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L. H. schrieb:

> Denn im ordentlichen Maschinenbau dienen Schrauben nur zum
> Zusammenzurren von Flächen.
> Nicht jedoch zum Positionieren von Flächen zueinander.

Das gilt sogar bei sowas einfaches wie ein Kellerregal.

> Bei präzisen Maschinen sind Passungs-Flächen geschliffen bis
> nachgeschabt.

Wird sowas heutzutage wirklich noch geschabt? Eigentlich sollte
da flachschleifen genau genug sein.

von L. H. (holzkopf)


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Harald W. schrieb:
>> Bei präzisen Maschinen sind Passungs-Flächen geschliffen bis
>> nachgeschabt.
>
> Wird sowas heutzutage wirklich noch geschabt? Eigentlich sollte
> da flachschleifen genau genug sein.

Ja, natürlich wird auch heute noch im Werkzeugmaschinen-Bereich 
geschabt.
Sowohl bei Neufertigung von Maschinen, als auch bei Überholungen.

Mit dem Schaben wird nicht nur die bestmögliche Geometrie-Genauigkeit 
erreicht, sondern dadurch stellt sich auf Flächen auch eine Vielzahl von 
Öltaschen ein.

Grüße

von A. B. (sfalbuer)


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@holzkopf

Naja was du schreibst ist mir schon bewusst.

Das Maschinenbett und die Auflageflächen für die Linearführungen werden 
in einer Aufspannung überfräst. Wenn es dann trotzdem noch ungenau ist 
kann man immer noch dünnes Blech unterlegen.

Die Maschine wird einmal beim Zusammenbau ausgerichtet mit Messuhr und 
Präzisionswinkeln. Verstiften habe ich nicht vorgesehen. Rein 
rechnerisch schafft es der Antriebsstrang nicht die Verschraubten Teile 
zu verschieben.
Nach einem Crash oder einer Demontage muss das ganze neu ausgerichtet 
werden.

Kommt hoffentlich nicht so oft vor  ;)

Gruss

A.B

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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A. B. schrieb:

> Nach einem Crash muss das ganze neu ausgerichtet werden.

Ja, der berühmte vergessene Schlüssel im Dreibackenfutter. :-)

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