Forum: PC Hard- und Software Seltsames Farbenspiel bei Notebook-Display


von Updater (Gast)


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Hallo,

habe hier für "Notfälle" ein ca. 10 Jahre altes Gericom-Notebook mit 
ATI-Grafik liegen. Vor ca. einem Jahr war das Gerät paar Stunden in 
Betrieb, da ist noch alles super gelaufen.

Eben starte ich das Teil und es begrüßt mich sofort mit einem roten 
Bildschirm, während WinXP bootet, Bild 1. Windows und Programme laufen 
wie gewohnt. In Bild 3 sieht man seltsame Schatten rechts neben dem 
Mauszeiger, ganz links am Bildrand sind zwei Pixelreihen rot. Schwarze 
Schrift ist überwiegend rot, ebenso markierte Bereiche, die normal blau 
sind.

Seltsamerweise geht LAN und WLAN auch nicht mehr. WLAN bleibt beim 
Beziehen der Netzwerkadresse hängen und kann auch keine andere WLAN 
Stationen empfangen. Bei LAN wird das Netzwerkkabel erkannt, Interner 
geht aber nicht. Ob das mit dem Displaydefekt zusammenhängt?

Kaum sichtbare diagonale Streifen sind da auch noch, die langsam von 
rechts nach links wandern. Und es flimmert ganz leicht. Hat jemand schon 
mal so einen Defekt gesehen? Das Gerät lagerte optimal im 
Wohnzimmerschrank. Akku war keiner drin. Würde mich interessieren, was 
da nun von selber weggestorben ist.

Wolfgang

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> 10 Jahre alt
> Gericom
> WinXP

Schmeiß weg! Da lohnt sich keine Reparatur.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Wir haben es hier mit dem langsamen Absterben eines komplizierten 
Elektronikgerätes zu tun...

Sehr Schade, aber auch wieder interessant.

MfG

von Jens M. (schuchkleisser)


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Wenn's am externen Monitor auch ist, ist's das Mainboard, 
Grafikkartenchip/Lötstellen.
Wenn nicht sind die Strippen im Gelenk teilweise unterbrochen oder die 
Stecker oxidiert.

: Bearbeitet durch User
von Linuxschlau (Gast)


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Sieht eher nach falschem Grafiktreiber aus.

von Rene K. (xdraconix)


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Linuxschlau schrieb:
> Sieht eher nach falschem Grafiktreiber aus.

Aber nicht beim Bootscreen, da ist der Treiber noch garnicht aktiv - da 
läuft WinXP noch unter generic Treibern. (Rotes Logo)

Entweder Display oder Grafikchip. Bei GPU-RAM sehe das anders aus, da 
würde es streifen geben.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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solche Effekte hab ich zuletzt in einem Startrek-Film gesehen,
als man einen Zeitsprung machte.

von Thomas S. (thschl)


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entweder ist hier wirklich was defekt zwischen Grafikkarte und Display 
oder aber eventuell ist die Batterie für das CMOS leer und das BIOS hat 
in einen 16 Farben Mode geschaltet. Teste doch mal im BIOS ob das CMOS 
gültige Werte enthält

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Irgendwas in der Kette Graphikchip - LVDS-Treiber - Displaykabel - 
LVDS-Empfänger - displayinterne Elektronik ist hinüber/angegangen.

Zwei auszuprobierende Dinge:

- Verhalten an externem Monitor prüfen
- Verhalten bei Bewegungen des Displaydeckels prüfen

von Purzel H. (hacky)


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Offensichtlich fehlt gruen. Als ob ein Stecker oder eine Loetstelle 
schlechten Kontakt macht..

von Thomas S. (thschl)


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Name H. schrieb:
> Offensichtlich fehlt gruen

der Neustart Button ist aber grün, sieht eher aus als wäre die Farbtiefe 
nicht da.. wie 16 Farben

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Könnte auch ein ermüdeter Elko in einem Schaltregler sein, da ja WLAN 
und LAN auch Probleme macht. Erstanlich finde ich, das überhaupt was 
geht.

Wenn man die Kiste retten will, sollte man mal mit einem Oszi im Gerät 
die Spannungen auf Welligkeit untersuchen.

Updater schrieb:
> Gericom
Bei den Dingern musste ich immer an Geriatrie denken :-P

: Bearbeitet durch User
von yesitsme (Gast)


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Vielleicht hat sich auch ein RAM-Modul verabschiedet

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Thomas S. schrieb:
> entweder ist hier wirklich was defekt zwischen Grafikkarte und Display
> oder aber eventuell ist die Batterie für das CMOS leer und das BIOS hat
> in einen 16 Farben Mode geschaltet. Teste doch mal im BIOS ob das CMOS
> gültige Werte enthält

würde ich nicht so weit weg schieben.

Ich habe schon die schrägsten Fehler mit ner neuen Batterie behoben
und einem "ausführlichem" BIOS Reset.
Die Batterie raus und die Kontakte für die BIOS-Batterie
am MoBo kurzschliessen
10 Min warten, neue Bat rein.
BIOS auf failsafe einstellen oder wenn man die Wunscheinstellung kennt,
eben diese setzten.

der schrägste Fehler war mal eine Grafik, die so aussah als wüchsen
auf dem Bildschirm Eisblumen. Das wucherte innerhalb einer Minute
von aussen zur Mitte hin ganz zu.

von Thomas S. (thschl)


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● J-A V. schrieb:
> Ich habe schon die schrägsten Fehler mit ner neuen Batterie behoben
> und einem "ausführlichem" BIOS Reset.

die lustigsten Probleme hatte ich schon früher mit AMI Bios, dort gab es 
sehr viele Einstellmöglichkeiten. Verschiedene Boardhersteller haben 
dann Optionen deaktiviert oder nicht sichtbar geschaltet, es gab dann 
ein Tool mit dem konnte man diese Optionen wieder sichtbar machen im 
BIOS. Leider haben diese verborgenen Optionen immer mal wieder dazu 
geführt, dass nach einem Ausfall der Batterie, verschiedene Bits falsch 
gesetzt waren und man keine Möglichkeit hatte die wieder richtig zu 
setzen, da half auch nur die Batt. raus und warten.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
schau mal im Taskmanager die Prozessorauslastung und was wann geladen 
wird.
Hab schon gesehen, dass die automatischen Updates disabled worden sind, 
die machten nämlich immer hohe Prozessorauslastung.
Ist noch ein Virenscanner aktiv?
Also ohne damit online gehen?

Vielleicht ist da noch ein Spätschaden bei Blitzeinschlag in der Nähe 
drin.
Die ESD-Fehler treten erst nach und nach auf. Und zeigen die komischsten 
Effekte.

ciao
gustav

von michael_ (Gast)


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Thomas S. schrieb:
> entweder ist hier wirklich was defekt zwischen Grafikkarte und Display
> oder aber eventuell ist die Batterie für das CMOS leer und das BIOS hat
> in einen 16 Farben Mode geschaltet. Teste doch mal im BIOS ob das CMOS
> gültige Werte enthält

Kann der 16 Farbmodus sein.
Welche RAM Größe ist im BIOS zugeordnet?

Welche Bildschirmauflösung und welcher Treiber ist im XP geladen?

Läuft der Rechner im abgesicherten Modus?
Dann geht natürlich kein W-Lan.
Was zeigt der Gerätemanager?

von oszi40 (Gast)


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Mal eine Hardwaretest mit Speichertest gemacht? Mein Horoskop sagt 
heute: Speicher Grafikkarte prüfen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> solche Effekte hab ich zuletzt in einem Startrek-Film
> gesehen, als man einen Zeitsprung machte.
Aha, also macht das Laptop gerade einen Zeitsprung ins Jenseits.

von [Frank] (Gast)


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Wenn ein PrintScreen in eine Datei, die man sich dann auf einem anderen 
Rechner ansieht, in Ordnung ist, liegt es am Display/Kabel.

von Updater (Gast)


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Ben B. schrieb:
> Schmeiß weg! Da lohnt sich keine Reparatur.

Das ist immer der erste Reflex des modernen und die Umwelt schonen 
wollenden Verbrauchers. Nach meiner Erfahrung ist es dann zu 99% eine 
Kleinigkeit.

Zudem stellt sich die Frage, ob ein Ersatzgerät zu beschaffen, zu 
prüfen, ein BS zu installieren, das Teil für meine Zwecke einzurichten 
weniger Aufwand macht, als sich das alte Gerät mal anzuschauen. Außerdem 
interessiert es mich rein statisch, welche Defekte irgendwann auftreten 
und ob man herstellerseitig solche Defekte hätte vermeiden können.

Jens M. schrieb:
> Wenn's am externen Monitor auch ist, ist's das Mainboard

Sehr gute Idee, werde ich testen

Rufus Τ. F. schrieb:
> - Verhalten bei Bewegungen des Displaydeckels prüfen

Schon gemacht, da passiert gar nichts. Auch bisschen am Notebook herum 
gewürgt, etwas unsanft aufgesetzt oder bisschen wo angestoßen = keine 
Effekte. Nach Wackler sieht das nicht aus.

Karl B. schrieb:
> schau mal im Taskmanager die Prozessorauslastung

Auch da ist nichts, Windows und die Programme laufen einwandfrei. 
Prozessorauslastung ist null, Stromaufnahme über das Netzteil ist wie 
gewohnt.

Naheliegend wäre ein Defekt am Display, vielleicht lösen sich dort die 
Kontaktierungen am Glas.

von Michael B. (loetmichel)


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Been there repaired that.
Ist zu 99% ein gebrochenes LVDS-Kabel oder ein loser Stecker desselben 
zwischen Mainboard und Display da fehlt ein lower Bit grün. also nicht 
Grün komplett sondern nur eines (oder mehrere) der Bits, deshalb die 
lustigen "Stufen" Effekte.

Letztes mal daß ich das hatte hat ein Kollege ne Schraube durchs LVDS 
Kabel gedreht beim Zusammenbauen des Notebooks.
War dann eher nicht so einfach zu Flicken. die Datenadern sind 0,6mm 
durchmesser Koax. ;)

von oszi40 (Gast)


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Michael B. schrieb:
> da fehlt ein lower Bit grün

DAS würde vermutlich generell fehlen, hier sind aber auch grüne da. 
RAM=?

von Updater (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Letztes mal daß ich das hatte hat ein Kollege ne Schraube durchs LVDS
> Kabel gedreht beim Zusammenbauen des Notebooks.

Örgs, das dürfte aber eigentlich nicht passieren.
Außer der Chef sitzt einem mit der Stoppuhr in Nacken...

von Michael B. (loetmichel)


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oszi40 schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> da fehlt ein lower Bit grün
>
> DAS würde vermutlich generell fehlen, hier sind aber auch grüne da.
> RAM=?

Richtig lesen. EIN bit, nicht ALLE bits. da ist durchaus noch grün (oder 
rot) da, aber halt nicht mehr bei bestimmten Helligkeiten des 
Farbchannels.

Gibt die typischen "Streifen" in Verläufen mit dieser Farbe.
Je nach Art der Unterbrechung(oder Kurzschluss) auch gern als "Dauernd 
hell" statt dunkel (Stichwort Differentialsignal).

von Michael B. (loetmichel)


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Updater schrieb:

> Örgs, das dürfte aber eigentlich nicht passieren.
> Außer der Chef sitzt einem mit der Stoppuhr in Nacken...

Ach na ja, kann in der Hektik schon mal passieren. Glücklicherweise sind 
wir ja Dell Partner, der Ersatz kam also in Tagesfrist. Die "Reparatur" 
musste nur eine Messung in der EMV-Kammer halten, war halt eilig. Bevor 
wir es zum Kunden geschickt haben kam ein neues Kabel rein. ;)

http://www.cyrom.org/palbum/main.php?g2_itemId=14232&g2_imageViewsIndex=1

http://www.cyrom.org/palbum/main.php?g2_itemId=14229&g2_imageViewsIndex=1

von Rene K. (xdraconix)


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Michael B. schrieb:
> Updater schrieb:
>
> Örgs, das dürfte aber eigentlich nicht passieren.
> Außer der Chef sitzt einem mit der Stoppuhr in Nacken...
>
> Ach na ja, kann in der Hektik schon mal passieren. Glücklicherweise sind
> wir ja Dell Partner, der Ersatz kam also in Tagesfrist. Die "Reparatur"
> musste nur eine Messung in der EMV-Kammer halten, war halt eilig. Bevor
> wir es zum Kunden geschickt haben kam ein neues Kabel rein. ;)
>
> http://www.cyrom.org/palbum/main.php?g2_itemId=14232&g2_imageViewsIndex=1
>
> http://www.cyrom.org/palbum/main.php?g2_itemId=14229&g2_imageViewsIndex=1

Ui, da hat's dann aber schon gebruzelt ?

von Rolf M. (rmagnus)


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Name H. schrieb:
> Offensichtlich fehlt gruen.

Wenn man etwas genauer hinschaut, ist offsentichtlich, dass das nicht 
der Fall ist.
Wenn da einfach nur grün fehlen würde, wieso ist im ersten Bild der 
Schriftzug "Microsoft Windows" weiß und eins von diesen 4 "geschwungenen 
Rechtecken" darüber - nunja, grün? Warum ist im zweiten Bild der Text, 
der eigentlich schwarz sein sollte, rot?

: Bearbeitet durch User
von bastel_ (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Been there repaired that.
> Ist zu 99% ein gebrochenes LVDS-Kabel oder ein loser Stecker desselben
> zwischen Mainboard und Display da fehlt ein lower Bit grün. also nicht
> Grün komplett sondern nur eines (oder mehrere) der Bits, deshalb die
> lustigen "Stufen" Effekte.

Jupp. Dell Laptop wo der Stecker am Panel wacklig ist. Exakt selbes 
Fehlerbild. Rumgewackelt, ging's wieder.

von Updater (Gast)


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[Frank] schrieb:
> Wenn ein PrintScreen in eine Datei, die man sich dann auf einem anderen
> Rechner ansieht, in Ordnung ist, liegt es am Display/Kabel.

PrintScreen ist OK
Das Bild auf einem externen Monitor ist ebenfalls OK, s. Foto.
Links extern, rechts intern.

Also wohl doch das Display, bzw. die Kabel dorthin.
Merkwürdig weiterhin, dass LAN und WLAN mit betroffen ist.

Um an das Display zu kommen, muss man wohl die ganze Kiste zerlegen.
Wo rumwackeln wird kaum gehen, wenn das Gerät in Teilen liegt.

von Michael B. (loetmichel)


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Updater schrieb:

> Wo rumwackeln wird kaum gehen, wenn das Gerät in Teilen liegt.

Nicht?

http://www.cyrom.org/palbum/main.php?g2_itemId=17104&g2_imageViewsIndex=1

von Updater (Gast)


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Nachtrag: Es stimmen nicht nur die Farben nicht, sondern die Information 
zum Display wird verfälscht, siehe rechten Rand der Ausschalt-Box. Sieht 
man auch in den Bildern im 1. Beitrag.

von Updater (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Nicht?

Da sind Künstler am Werk ...

von Michael B. (loetmichel)


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Updater schrieb:
> Nachtrag: Es stimmen nicht nur die Farben nicht, sondern die Information
> zum Display wird verfälscht, siehe rechten Rand der Ausschalt-Box. Sieht
> man auch in den Bildern im 1. Beitrag.

Das ist normal wenn ein oder mehrere Datenbit(s) "in der Luft" hängen. 
Benachbarte Signale können das dann "Mitnehmen" per kapazitiver 
Kopplung.

von Enrico Eichelhardt (Gast)


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● J-A V. schrieb:
> der schrägste Fehler war mal eine Grafik, die so aussah als wüchsen
> auf dem Bildschirm Eisblumen.

Oder wenn plötzlich die gewohnten Farben vom Lieblingsfußballverein 
invertiert werden, dann ist der Schock in der ersten Sekunde erst einmal 
groß.   :-)

von Updater (Gast)


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Michael B. schrieb:
> Ist zu 99% ein gebrochenes LVDS-Kabel oder ein loser Stecker desselben
> zwischen Mainboard und Display ...

In der Tat, so etwas in der Art ist es. Dort, wo die Kabel ständig um 
ca. 90° verdreht werden, war alles OK. Man konnte wackeln ohne Ende, am 
Bild rührte sich nichts.

Also dann den Deckel geöffnet (der Kollateralschaden an gebrochenen 
Nasen war gewaltig) und mal hinten die Kabel abgefingert. Wenn man am 
orangen Punkt nur leicht drückt, ist das Bild wieder OK, siehe letztes 
Fotos. Habe an der Stelle provisorisch ein Pad aus 3mm Moosgummi 
aufgeklebt und dann den Deckel mit Tesafilm am Displayrahmen fixiert. 
Das Moosgummi drückt nun leicht auf diese Stelle. Damit ist das Ganze 
erst mal "repariert".

Was verbirgt sich unter dem orangen Punkt unter dem Klebeband? Ich 
vermute so ein lausiges Folienkabel, an dem sich die leitende 
Beschichtung ablöst. Ich befürchte, dass ich die Kontaktierung vollends 
ruiniere, wenn ich mich hier weiter vor arbeite.

Was meinen die Fachleute? Finger weg lassen?

von soso... (Gast)


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Updater schrieb:
> Was verbirgt sich unter dem orangen Punkt unter dem Klebeband? Ich
> vermute so ein lausiges Folienkabel, an dem sich die leitende
> Beschichtung ablöst. Ich befürchte, dass ich die Kontaktierung vollends
> ruiniere, wenn ich mich hier weiter vor arbeite.

Da ist ein FPC-Stecker drunter. Also eine Vorrichtung, wo dein 
Flachkabel eingeklemmt wird. Etwa in der Art:
https://eu.mouser.com/datasheet/2/276/5051103091_FFC_FPC_CONNECTORS-705750.pdf

Wenn du ganz viel Glück hast, ist das Kabel nur oxydiert oder locker. 
Vorsichtig aufmachen und putzen könnte helfen.
Oder eine offene Lötstelle, also mal die Lötstellen mit der Lupe 
ankucken. Die könnte man auch leicht reparieren, das Rastermaß ist 
meistens noch human.

Man kann die FPC-Stecker schon von Hand öffnen, schau dir aber vorher an 
wie er funktioniert, damit du nichts abbrichst. Ich habe schon ein paar 
auf dem Gewissen.

Wenn es das Kabel ist: Selbst da bestehen Chancen. Du müsstest die Länge 
abmessen und schaun, ob man das so kaufen kann. Anfertigen lassen wird 
sich nicht lohnen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Das Kabel sieht nicht aus wie ein Folienleiter. Dieser Bauform bin ich 
schon häufiger begegnet, das besteht aus Einzeladern, die von diesem 
silbrigen (Abschirm-) Klebeband zusammengehalten werden.

Der Stecker (der mit den Kontaktproblemen) ist ein fitzelig-winziger 
Crimp-Stecker, in den die Einzeladern eingelegt sind, auf der Platine 
befindet sich ein Gegenstück dafür.

Bei den geschilderten Kontaktproblemen kann entweder der Stecker selbst 
angegangen sein (warum auch immer), er nicht mehr richtig in seinem 
Gegenstück auf der Platine stecken oder aber dieses Gegenstück nicht 
mehr korrekt an der Platine angelötet sein.

Ich würde das gelb-opake Klebeband entfernen und mir die Angelegenheit 
genauer ansehen (Lupe, Mikroskop, whatever).

Natürlich kann ich bei dem Kabel danebenliegen, aber wenn Folienleiter 
verwendet werden, sieht das alles in der Regel etwas anders aus, 
insbesondere die liebevoll aus mehreren Teilen hergestellte Umklebung 
des Steckverbinders kurz unterhalb der Displayplatine. Man kann das auch 
tastend feststellen, wenn man das Kabel zwischen die Fingerspitzen 
nimmt, fühlt man die Einzelleiter. Und man sieht die Angelegenheit an 
der Durchführung durch das Scharnier, da hat das Kabel einen runden 
Querschnitt.

von Bitte nicht (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Ich würde das gelb-opake Klebeband entfernen und mir die Angelegenheit
> genauer ansehen (Lupe, Mikroskop, whatever).

Never touch a running System.


Jetzt funktioniert es, durchd en Machanischen Stress beim Abziehen und 
was weiß ich anderes noch kann es dazu kommen, dass du das nach dem 
Abziehen nicht wieder hin bekommst.

Wenn es jetzt läuft läuft es .. wenn es später nicht mehr läuft kannst 
du das noch mal machen.

von Thomas (Gast)


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Oh das gute Gericom Hummer aka Uniwill 755 Notebook. Das hat damals so 
gut wie jeder Kistenschieber verkauft. Maxdata, Gericom, sogar FSC um 
mal die wichtigsten zu nennen. Es ist gut dass es keine der Firmen mehr 
gibt. Das Teil ist übrigens deutlich älter als 10 Jahre. P4 Klasse gut 
zum heizen geeignet.

Der Steckverbinder ist der übliche 30pin LVDS Verbinder normalerweise 
nicht verriegelt. Deshalb auch das Klebeband.

Einfach das Klebeband entfernen, den Steckverbinder einmal raus und 
wieder rein, das ganzen mit Tape fixieren. Dann wird das wieder 
funktionieren.
Wenn man es übrigens richtig macht brechen beim Aufmachen auch keine 
Rastnasen

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Thomas schrieb:
> Wenn man es übrigens richtig macht brechen beim Aufmachen auch keine
> Rastnasen

Ja,
da kann man normalerweise an den betreffenden Stellen hinterhaken.
Normalerweise sieht man auch die Stellen, an denen sich die Rastnasen 
befinden.
Wenn man mit 'ner Taschenlampe oder im Sonnenschein
das Licht fast parallel am Gehäuse entlang scheinen lässt,
sieht man gewisse Unebenheiten.

Dort stecken dann die Rastungen.

Hier dann mit Plastikteilen ansetzen,
die natürlich nicht zu wabbelig sein dürfen.
Man kanns auch mit einem geschärften Schraubendreher anfangen,
aber um dann mit Plastikteilen weiter zu machen.

Plektren für Gitarrenspielen gehen gut,
aber dank der Plastikflut auch schon nur von geschlachteten Geräten
kann man sich so einiges zurechtschneidern, was dazu passt.

Drucker sind da 'ne ganz ergiebige Quelle.
Das weisse, bis leicht gelbliche Plasitk (POM)
für die beweglichen Teile eignet sich gut.

Oder auch Abschnitte von Kabelbindern.

Interessant ist auch:
Wenn ich zwecks Schlachtung mit ner "Egal"-Haltung ein Gerät aufreisse,
bleiben diese Nasen erstaunlich oft heil.
Wenn ich daran feinfühlig herum dokter, bricht was weg.

O_°

von bastel_ (Gast)


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Updater schrieb:
> Also dann den Deckel geöffnet (der Kollateralschaden an gebrochenen
> Nasen war gewaltig) und mal hinten die Kabel abgefingert. Wenn man am
> orangen Punkt nur leicht drückt, ist das Bild wieder OK, siehe letztes
> Fotos. Habe an der Stelle provisorisch ein Pad aus 3mm Moosgummi
> aufgeklebt und dann den Deckel mit Tesafilm am Displayrahmen fixiert.
> Das Moosgummi drückt nun leicht auf diese Stelle. Damit ist das Ganze
> erst mal "repariert".

Wie gesagt, bei dem Dell hier war es EXAKT das gleiche. Ich hab den 
Stecker dann nen Mikrometer weiter raus gezogen und wieder mit dem 
Klebeband, mit dem er schon fixiert war, wieder festgeklebt.. Dann ging 
es. Muss eine Kontaktzunge nicht mehr richtig greifen oder sonstwas.

von Updater (Gast)


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Thomas schrieb:
> Oh das gute Gericom Hummer aka Uniwill 755 Notebook. Das hat damals so
> gut wie jeder Kistenschieber verkauft.

Keine Ahnung, bei Notebooks mache ich einen Bogen um Consumergeräte. Das 
Teil ist vor Jahren mal hier "liegen geblieben", hatte ein Problem mit 
der Kühlung und keiner war imstande, die Wollmäuse zu entfernen. Überall 
hieß es, musst du schmeißen ...

> P4 Klasse gut zum heizen geeignet.

Stimmt, knapp 80 Watt beim Booten am Netzteil, damit ruiniert man jeden 
Akku. Die Lüfter laufen schon im Leerlauf nahezu volle Kanne und 
durchgehend. Wenn man den Takt auf 1200MHz drosselt, kann man es 
verwenden, ohne dass es abbrennt. Ich verwende das Gerät nur als 
Testgerät.

soso... schrieb:
> Wenn du ganz viel Glück hast, ist das Kabel nur oxydiert oder locker.

An der Stelle wundert mich das sehr, denn hier tritt keinerlei mech. 
Belastung auf. Und eine Oxidation schon 2x nicht.

Bitte nicht schrieb:
> Wenn es jetzt läuft läuft es .. wenn es später nicht mehr läuft kannst
> du das noch mal machen.

Das wäre vernünftig, wenngleich es mich schon sehr interessieren würde, 
was der wirkliche Grund für den Defekt ist. Mal sehen.

Thomas schrieb:
> Wenn man es übrigens richtig macht brechen beim Aufmachen auch keine
> Rastnasen

Es gibt solche und solche Nasen und es gibt solchen und solchen 
Kunststoff. Der Deckel ist morsch ohne Ende, nahezu alle Verschraubungen 
waren bereits gebrochen. Den Schraubenkopf links unten musste ich 
abflexen, weil die im Kunststoff eingepresste Rändelmutter ausgebrochen 
war und die Schraube ewig.

Die Deckelscharniere sind eine Fehlkonstruktion, viel zu schwergängig 
und haben zudem ein sehr hohes Losbrechmoment. Dass das Glas noch nicht 
gebrochen ist, ist ein Wunder.

von Thomas (Gast)


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Updater schrieb:
> Es gibt solche und solche Nasen und es gibt solchen und solchen
> Kunststoff. Der Deckel ist morsch ohne Ende, nahezu alle Verschraubungen
> waren bereits gebrochen. Den Schraubenkopf links unten musste ich
> abflexen, weil die im Kunststoff eingepresste Rändelmutter ausgebrochen
> war und die Schraube ewig.
>
> Die Deckelscharniere sind eine Fehlkonstruktion, viel zu schwergängig
> und haben zudem ein sehr hohes Losbrechmoment. Dass das Glas noch nicht
> gebrochen ist, ist ein Wunder.

Auch dafür waren Uniwill Geräte bekannt. Das 755 hat es auch mit Nvidia 
Grafik gegebebn. War kein Problem da die ja gesteckt war. Mit Nvidia 
wäre das Teil schon vor Jahren gestorben. Zum Zeitpunkt des Uniwill 755 
war der Zug für B Brands schon abgefahren. Movita war schon Pleite, 
Mitac hat angefangen Navis zu bauen. Einzig Clevo hat überlebt 
vermutlich weil die schon immer für die Gamerszene produziert haben. 
Alienware waren damals edel verpackte Clevos.

Etwas ähnliches ist jetzt wieder mit Billigtablets zu beobachten.

Thomas

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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nochmal zu Rastnasen und der Bruchgefahr.

Diese lässt sich minimieren, wenn man die Bereiche an den
Gehäusen etwas erwärmt. So ca 50°C sind genug.

Zumindest sollte man ein Gerät
nicht gerade "draussen-kalt" öffnen wollen.
Je kälter, desto spröder das Plastik,
das gilt eben auch für die Rastungen.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Allerdings war das Gericom-Plastik so ziemlich das lausigste Zeug, das 
in Notebooks überhaupt verwendet wurde. Das bröselte auch ohne jede 
Belastung munter vor sich hin.

Glücklicherweise sind die meisten Geräte mittlerweile ausgestorben.

von Updater (Gast)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Allerdings war das Gericom-Plastik so ziemlich das lausigste Zeug, das
> in Notebooks überhaupt verwendet wurde. Das bröselte auch ohne jede
> Belastung munter vor sich hin.

Also zum Wollmäuse entfernen habe ich das Unterteil mal zerlegt, hier 
fand ich kein bröselndes Gehäuse. Anders der Deckel. Wobei die beiden 
Deckelhälften wegen der klemmenden Scharniere bei jeder Bewegung 
ziemlich verwürgt werden.

Nahezu alle im Deckel verspritzten Messingmuttern waren ausgebrochen. Am 
rechten Bildrand (Bild 1) die Schraube, bei der ich den Kopf abschleifen 
musste, weil die Messingmutter dahinter bereits ausgebrochen und sich 
die Schraube ewig drehen lies.

Bei der Konstruktion der Nasen halte ich es für eher wahrscheinlich, 
dass man den Deckel zerstörungsfrei nicht getrennt bekommt. Der Service 
reißt die Deckelhälften auseinander und montiert dann das Display in 
einen neuen Deckel.

Angesichts der Konstruktion der Scharniere macht man den Deckel am 
besten 1x auf und lässt ihn dann in dieser Position stehen. Dass das 
Displaykabel in dem Scharnier (Bild 4) das Gewürge überlebt hat, grenzt 
an ein Wunder. Zumal das Displaykabel im Scharnierbereich in einem 
Steckverbinder endet, den es schon zur Hälfte herausgezogen hat. An dem 
Ding hat man mit ziemlich heißer Nadel gestrickt.

von Updater (Gast)


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Updater schrieb:
> Nahezu alle im Deckel verspritzten Messingmuttern waren ausgebrochen.

Sieht auf den Fotos eher so aus, dass die Messingmuttern nachträglich 
eingepresst wurden. Ein Grund mehr, warum das auf Dauer nicht halten 
konnte.

von Updater (Gast)


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Updater schrieb:
> Angesichts der Konstruktion der Scharniere...

Habe hierzu noch ein Thema unter Mechanik aufgemacht:
Beitrag "Wie wird die Klemmung bei Notebook-Deckel-Scharnieren realisiert?"

von Thomas (Gast)


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Updater schrieb:
> Angesichts der Konstruktion der Scharniere macht man den Deckel am
> besten 1x auf und lässt ihn dann in dieser Position stehen. Dass das
> Displaykabel in dem Scharnier (Bild 4) das Gewürge überlebt hat, grenzt
> an ein Wunder. Zumal das Displaykabel im Scharnierbereich in einem
> Steckverbinder endet, den es schon zur Hälfte herausgezogen hat. An dem
> Ding hat man mit ziemlich heißer Nadel gestrickt.

Wie gesagt das war die übliche Scharnier Technik bei Uniwill. Die war 
sicher nicht für die Ewigkeit gebaut. Das Ausbrechen kommt daher, dass 
sich irgendwann die Schrauben etwas lockern. Sobald das nicht mehr fest 
ist beginnt die Schraube mit dem Einsatz Gewinde sich durch das Plastik 
zu arbeiten. Mit jedem Klappvorgang etwas mehr. Irgendwann ist dann 
Schluss.

Solche Probleme gibts auch bei Markenlaptops. Die besten Scharnier 
Konstruktionen macht m.M. nach Apple.

Thomas

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Thomas schrieb:
> Die besten Scharnier Konstruktionen macht m.M. nach Apple.

Auch nicht immer.
In einem recht aktuellen MacBook hält zwar das Scharnier, das 
Displaykabel (ein Folienleiter) aber wird beim Aufklappen belastet und 
bricht.

Meistens fallen zunächst Teile der Hintergrundbeleuchtung aus.

Das wäre so schon schlimm genug, aber das Kabel ist direkt am Display 
angebracht, das wiederum in den Notebookdeckel eingeklebt ist, so daß 
wegen dieses Defekts der komplette Deckel mit Display getauscht werden 
muss ...

Noch hat Apple nicht zugegeben, daß das ein Designfehler ist.

Das ganze wird unter dem Namen "Flexgate" behandelt:

https://www.theverge.com/circuitbreaker/2019/1/22/18193120/apple-macbook-pro-lighting-screen-flexgate



Eine mechanisch stabile Scharnierfunktion gibt/gab es bei diversen 
Thinkpads von IBM/Lenovo.

von Updater (Gast)


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Konnte es mir nun doch nicht verkneifen mal unter das Klebeband zu 
schauen. Der Steckverbinder ist sauber angelötet (Bilder). Habe dann 
paar mal nur paar Grad am Stecker gewackelt, mit jedem Wackler sind mehr 
Bildfehler verschwunden. Nach ca. 5 Wacklern ist das Bild nun wieder 
fehlerfrei.

Offensichtlich bestand tatsächlich nur ein Kontaktproblem in dem 
Steckverbinder. Würde ich nicht glauben, wenn ich nicht selber dabei 
gewesen wäre. Mal sehen, ob sich das Problem irgendwann wieder 
einstellt.

Abschließend vielen Dank an alle, die geholfen haben.

Wolfgang

PS: Für das schwergängige rechte Scharnier konnte auch eine gute Lösung 
gefunden werden: 
Beitrag "Re: Wie wird die Klemmung bei Notebook-Deckel-Scharnieren realisiert?"

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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und simple Kontaktprobleme kann man letztlich überall haben.

Bei Festplatten:

Auch wenn die Kontaktstifte auf den Pads der Platine einen auf
Tiefensondierung machen.
Die Effekte reichen von Sporadischen Ausfällen und Stehenbleiben
des Rechners alle paar Tage
bis hin zu Geräuschen wie
Gööök-EEEE-RRRRR-AAAA  ;)

---

Beim 500W/230V Halogenbrenner:
Plötzlich bleibt der dunkel.
Am Leuchtmittel büsch'n hin- und hergedreht: Leuchtet wieder.

von Notebook-Doc (Gast)


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Updater schrieb:
> Nach meiner Erfahrung ist es dann zu 99% eine Kleinigkeit.

und oft ist auch gar nichts defekt, wie hier in diesem fall...

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